Desktop-Monitore aus dem Hause ADAM Audio
Der Berliner Hersteller hat mit dem neuen Modell ADAM Audio D3V sein erstes Paar Desktop-Monitore auf den Markt gebracht. Interessanterweise hat man diesen Nahfeldmonitoren eine USB-C-Schnittstelle und einen Kopfhörerausgang spendiert. Welche Vor- oder Nachteile das bietet und welche Zielgruppe ADAM Audio mit den D3V ansprechen möchte, wollen wir in unserem Test herausfinden.
Inhaltsverzeichnis
- ADAM Audio in neuen Gefilden?
- Technische Daten der ADAM Audio D3V
- Lieferumfang der Studiomonitore
- Erster Eindruck der ADAM Audio D3V
- Rückseitige Anschlüsse der ADAM Audio D3V
- Die Vorderseite der Nahfeldmonitore
- Die Hochtöner und die Tieftöner mit Passivstrahler
- Die DSP-Raumanpassung
- Messdaten zu den ADAM Audio D3V
- Wie klingen die ADAM Audio D3V?
ADAM Audio in neuen Gefilden?
Die Berliner Firma ADAM Audio muss man vermutlich keinem Musikschaffendem mehr vorstellen. Seit 1999 spezialisiert sich das Unternehmen auf Herstellung und Vertrieb von Lautsprechern für professionelle Audiotechnik. Mit den neuen ADAM Audio D3V möchte man vermutlich den Kundenkreis erweitern, denn auf den ersten Blick wirken die Desktop-Monitore eher wie klassische PC-Lautsprecher. So wie für uns Musiker es immer selbstverständlicher geworden ist, sich auch mit Bildbearbeitung, Videoschnitt und allerlei anderem multimedialem Kram auseinanderzusetzen, so ist es eben für viele andere Bereiche auch mittlerweile üblich, sich tiefer mit dem Thema Audio auseinanderzusetzen. Hierfür benötigt man natürlich auch eine passende Abhöre. Podcaster und Content-Creators fallen mir dazu als erstes ein. Deshalb habe ich mich für den Test nicht nur auf rein musikalische Einsatzbereiche beschränkt.
Technische Daten der ADAM Audio D3V
Bei den technischen Angaben muss man an manchen Stellen etwas genauer nachsehen. Der AD-Wandler arbeitet beispielsweise bei einer analogen Verbindung mit einer Tiefe von 24 Bit und die interne Abtastrate beträgt 48 kHz. Über die USB-C Schnittstelle beträgt die Bittiefe nur noch 16 Bit. Der Frequenzgang reicht von 45 Hz bis 23,2 kHz bei -6 dB beziehungsweise 48 Hz bis 22,6 kHz bei -3 dB. Die Frequenztrennung erfolgt bei 4 kHz.
Die Verstärkertechnologie beinhaltet ein zweistufiges System mit vier unabhängigen Kanälen. Die Leistungsdaten der Tieftöner betragen laut ADAM Audio 2x 80 W (Peak) bzw. 2x 70 W (RMS) und die der Hochtöner 2x 40 W (Peak) bzw. 2x 30 W (RMS). Der maximale Spitzenwert pro Lautsprecher, gemessen bei 1 m Entfernung, liegt bei 97 dB SPL. Bis hierhin erstmal genug der Zahlen, auf der Herstellerseite gibt es bei Bedarf noch einige Daten mehr.
Lieferumfang der Studiomonitore
Da sich die ADAM Audio D3V wahlweise auf einen Mikrofonständer aufschrauben oder direkt auf eine ebene Fläche platzieren lassen, werden für die zweite Option zwei Monitorständer für einen Tisch, bestehend aus Desktop-Ständeranschlüssen und jeweils 3 Klebepads als Füße, mitgeliefert. Mit den Monitorständern lassen sich die Lautsprecher im 15° Winkel nach oben anwinkeln. Dazu gibt es noch einen 4-poligen Stecker, um die beiden Monitore zu verbinden, einen Kaltgerätestecker für das beiliegende Netzteil und ein USB-C-Kabel mit Adapter auf USB-A. Ein beiliegender Quick-Start-Guide gibt wichtige Informationen über Inbetriebnahme und die verschiedenen Status der LED.
Erster Eindruck der ADAM Audio D3V
Mit einer Größe von 20 x 11,5 x 15 cm (Höhe x Breite x Tiefe) kann man die ADAM Audio D3V als äußerst kompakt bezeichnen. Selbst mit den Monitorständern beträgt die Höhe lediglich 24 cm. Die Verarbeitung entspricht den Erwartungen, die man von ADAM Audio gewohnt ist. Trotz des geringen Gewichts von 3,58 kg wirken die Lautsprecher robust, zumindest gemessen an ihrer Größe. Das Design wirkt modern und schick und lässt bereits beim ersten Blick auf den Hersteller zurückführen. Der Drehregler des Primärlautsprecher liegt für meinen Geschmack gut in der Hand und lässt sich gut justieren.
Rückseitige Anschlüsse der ADAM Audio D3V
Die beiden ADAM Audio D3V haben jeweils einen symmetrischen 6,3 mm Klinkeneingang (maximaler Eingangspegel +9 dBu), um sie mit einem Mischpult oder einem Interface zu verbinden. Alternativ kann man auch den USB-C-Anschluss benutzen, was bedeutet, dass das digitale Signal eines Laptops von den ADAM Audio D3V in ein analoges Signal gewandelt wird.
Dem Wort Nahfeldmonitor geht in der Regel ein wichtiges Adjektiv voraus: aktiv oder passiv? Im Fall der D3V teilt sich das Paar diese Funktion auf. Der linke Primärlautsprecher ist aktiv, während der rechte passiv ausgelegt ist. Hierfür steht ein 4-poliger Anschluss bereit, um beide Lautsprecher miteinander zu verbinden. Die Länge des Kabels hierfür beträgt 2 m, was in Anbetracht der Größe der Lautsprecher völlig ausreichend ist.
Die Vorderseite der Nahfeldmonitore
Der frontseitige Drehregler des linken Lautsprechers dient nicht nur zum Einstellen der Lautstärke. Über ihn lassen sich die Lautsprecher auch stummschalten, die Eingänge wechseln (analog oder USB), die Kanäle vertauschen, in den Standby-Modus versetzen oder ein Firmware-Update durchführen. Über die RGB-LED des linksseitigen Displays in Form des ADAM Audio Logos, kann man unter anderem sehen, welche Einstellung man mit dem Drehregler eingestellt hat. Mit ihm steuert man zugleich Lautsprecher- und Kopfhörerausgang in einem Bereich von -∞ und +6 dB. Außerdem finden wir hier noch einen 3,5 mm Kopfhöreranschluss mit einer Impedanz von 32 Ohm. Sobald ein paar Kopfhörer angeschlossen sind, werden die Ausgänge der Lautsprecher deaktiviert.
Zuletzt noch die Bedeutung der RGB-LED im Überblick:
- Rot (aufleuchtend): hoch- oder herunterfahren
- Rot (ebenfalls aufleuchtend): aktiver Limiter
- Grün (statisch): in Betrieb mit analogem Input
- Blau (statisch): in Betrieb mit digitalem Input
- Gelb (pulsierend): Stummschaltung
- Gelb (dreimal aufleuchtend): L/R zu R/L oder umgekehrt
Die Hochtöner und die Tieftöner mit Passivstrahler
Die D3V Lautsprecher sind mit 1,5“ D-ART AMT-Hochtöner ausgestattet und werden, im Gegensatz zu den größeren Modellen (A- und S-Serie), nicht in Berlin handgefertigt, sondern in China. Dabei macht die gelbgoldene Membran den unverkennbaren ADAM Audio Look aus. Durch die Faltung der 0,085 g leichten Membran wird Luft hineingesogen und sozusagen wieder ausgepustet, was uns ein transparentes und offenes Klangbild liefern soll. Die 3,5“ Tieftöner mit Aluminiummembran sind allerdings nicht alleine, sondern haben zur Unterstützung, ebenfalls 3,5“ große, Passivstrahler dabei. Die Passivstrahler sind seitlich angebracht und sollen für mehr Druck und Präsenz im Bassbereich sorgen.
Die DSP-Raumanpassung
Weiterhin finden wir auf der Rückseite drei DSP-gesteuerte 3-Wege-Schalter, die helfen sollen, den Frequenzgang vor allem für unbehandelte Räume etwas linearer zu gestalten. Diese Schalter sind unterteilt in Position, Desk und Room. Die Position wird unterteilt in Standard, Wand und Ecke.
Hat man die Lautsprecher auf einen Tisch platziert kann man unter ‚Desk‘ zwischen klein und groß wählen. Der Raum wiederum lässt sich anpassen, je nachdem ob er akustisch vollbehandelt, teilbehandelt oder gar nicht behandelt ist. Wie zu erwarten stehen diese Bezeichnungen für den Bass-, Mitten- und Höhenbereich und die Kategorien stehen für unterschiedliche Pegel. Die Pegel dieser Einstellungen verhalten sich wie folgt:
- Position (Bass): 0 dB, -3 dB, -6 dB
- Desk (Mitten): 0 dB, -3 dB / -2 dB, -6 dB / -4 dB
- Room (Höhen): 0 dB, -1,5 dB, -3 dB
Messdaten zu den ADAM Audio D3V
Schaut man sich die Messdaten der ADAM Audio D3V an, erkennt man zuerst einen doch sehr linearen Frequenzgang. Für solch kleine Lautsprecher wird hier auch noch ein großzügiger Tieftonbereich abgebildet. Die Raumkorrektur packt dann, wenn es benötigt wird, auch genau hier ordentlich zu.
Um zu hohe Latenzen zu vermeiden, hat man sich bei ADAM Audio entschieden, die Phase nicht auszugleichen. Solange man im Sweet Spot sitzt, sollte das aber, durch den generell flachen Phasengang, keine Probleme bereiten. Aus dem Handbuch habe ich zumindest mal die gemessenen Frequenzgänge, mit und ohne Raumkorrektur, übernommen. Wer noch weitere Daten wissen möchte, findet sie dort.
Wie klingen die ADAM Audio D3V?
Ich habe die Monitore sowohl in einer Studiosituation, zusammen mit größeren ADAM Audio Modellen, als auch in einem unbehandelten Raum, getestet. Ein direkter Vergleich im Studio wäre nicht so fair, aber wenn man mal die Größe und den Preisunterschied mitberücksichtigt, würden die ADAM Audio D3V gar nicht mal so schlecht dastehen.
Bass ist definitiv da und davon nicht zu wenig. Allerdings empfand ich sie zum Musikmachen, was heutzutage immer auch ein Stück weit mischen bedeutet, wenig förderlich. Die DSP-Raumkorrektur hilft zwar, um leichte Anpassungen zu machen, aber generell kam mir alles etwas zu dumpf vor. Zu viele Mitten und vielleicht auch etwas zu wenige Höhen meiner Meinung nach. Ganz anders wie man es eigentlich von ADAM Audio gewohnt ist.
Etwas besser sah es in einem unbehandelten Raum aus. Obwohl man sich von der DSP-Raumkorrektur keine Wunder erwarten sollte, so konnte man hier noch etwas mehr optimieren als zuvor im Tonstudio, so mein Eindruck. Allerdings war der allgemeine Eindruck sehr unterschiedlich, je nachdem, was so durch die Lautsprecher schallte. Instrumentale Bassmusik war ganz angenehm zu hören und auch bei einigen anderen Produktionen klang das keineswegs schlecht.
Bei Sprache zeigen sich jedoch deutliche Schwächen auf, denn es klingt immer als ob jemand durch ein Tuch gesungen beziehungsweise gesprochen hätte. Zum Vergleich hatte ich verschiedene Podcasts und Gesangspassagen, bei denen nicht zu viel im Hintergrund passiert, ausgewählt. Ich hatte die ADAM Audio D3V auch mit PC-Lautsprechern eines namhaften Herstellers vergleichen. Hier waren sie deutlich besser und zwar in allen Bereichen. Das Vergleichsstück verzerrte auch schon sehr früh, während die D3V auch bei sehr hohen Pegeln verzerrungsfrei arbeiteten.
Anmerkung: Die ADAM Audio D3V haben eine Auto-Off-Funktion. Dies bedeutet dass sie sich nach verhältnismäßig kurzer Zeit ausschalten, sollte kein Signal fließen. ADAM Audio wird bei einem zukünftigen Firmware-Update diese Zeit verlängern und auch eine Option bereitstellen die Auto-Off-Funktion zu deaktivieren.
Es gibt mittlerweile viele Versuche den Markt für kleine Lautsprecher zu optimieren und studiotauglich zu machen. Also, möglichst klein, so für den Schnittplatz oder das Notebookstudio. Das gelingt durchaus. Ich habe mir vor wenigen Tagen zufälligerweise ein paar Creative T10 für 15.- EUR gebraucht in Originalverpackung geholt. Ich bin mir sicher, das der Mehrpreis zu den aktuellen Kleinstmonitoren nicht gerechtfertigt ist. Mein Geheimtipp Creative T10. Portabel, leicht und günstig – und klingen fantastisch. Somit bin ich jetzt erstmal wieder raus aus der Nummer, mir kleine Boxen zwischen 300 und 500 EUR Paarpreis zu holen.
@[P]-HEAD Das kann ich nur bestätigen. Ich habe seit über 10 Jahren die Creative T12.
Super Klang die kleinen Dinger
Wer hier wirklich was gutes sucht sollte zu den IK Iloud MTMs. Habe ich in einen kleinen Raum stehen und bin sehr happy damit die bekommen den Raum voll sound, klingen sehr präzise, leisten ordentlichen Bass und die Phase ist durch die MTM Aufbau wirklich wunderbar. Für meine Zwecke sind die Dinger ein bestbuy
Ich frage mich mit welcher Lauststärke getestet wurde. Die Lautsprecher haben ein bekanntes Problem bei niedrigen Lautstärken insbesondere mit der Hochtonwiedergabe. Es scheint als würde der Hochtöner dann komplett softwareseitig deaktiviert werden. Adam Audio hat dazu auch schon ein Firmware Update für Anfang Februar angekündigt.
https://support.adam-audio.com/hc/en-gb/articles/23276383700370-High-frequency-ranges-are-not-partially-not-audible-at-very-low-volumes.
Bei höheren Lautstärken kann ich den hochtonarmen Klang nicht bestätigen.
@manu Hi, erstmal vielen Dank für den Link! Der Test ist schon eine Weile her, da war mir das noch nicht bewusst. Ich hatte ja in zwei Räumen getestet und im Studio (mit Referenzmonitoren) war der Pegel kurzweilig natürlich auch mal etwas lauter. In beiden Räumen hatte ich mir eine zweite Meinung geholt und mein Eindruck wurde eigentlich immer bestätigt. Außerdem würde ich auch ungern permanent laut abhören müssen ;)