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Test: Adam S2V, Studiomonitore

Die neue S-Serie

13. November 2017

Die Adam S2V Studiomonitore gehören zu der neusten Produktenreihe des Berliner Boxenherstellers. Zum dritten Mal wurde die für professionelle Anwendungen geschaffene S-Serie technisch modernisiert und komplett neu aufgelegt. Gleich fünf Modelle decken den gesamten Bereich von Nah-, Mittelfeld- und Hauptmonitoren ab. Die S2V sind die kleinsten Versionen der S-Serie, in 2-Wege Bauart für den Nahfeldbereich konzipiert und bieten neben einem DSP-Board zur Klangoptimierung auch digitale AES3-Audioanschlüsse.

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Auf den ersten Blick

Das schwarze, massive Gehäuse der Adam S2V Studiomonitore hat ein modernes Design mit abgerundeten Kanten und macht einen soliden Eindruck. Auf der Frontseite ist ein sieben Zoll großer Tieftöner eingelassen, unter dem die Öffnungen des Bassreflexsystems liegen. Weiter oben ist der firmentypisch gelbe S-ART Hochtöner mit einem Durchmesser von rund einem Zoll untergebracht, der – wie auch der Tieftöner – technisch überarbeitet wurde. Jede Box bringt 11 kg auf die Waage, was bei den Maßen von 34,6 cm Höhe, 22,2 cm Breite und 33,8 cm Tiefe dem durchschnittlichen Gewicht in dieser Größenordnung und Bauart entspricht.

Auf der Rückseite befindet sich ein analoger XLR-Anschluss sowie ein digitaler AES3 Ein- und Ausgang, von denen der Letztgenannte als Thru-Buchse für Mehrkanalanwendungen ausgelegt ist.

Ein Encoder mit Klickfunktion dient zur allgemeinen Lautstärkeregelung (-60 bis +12 dB) und Steuerung des DSP-Boards, mit dem der interne Equalizer eingestellt werden kann. Auskunft über die Menüebene und eingegebenen Werte erteilt ein kleines OLED-Display.

Etwas komfortabler ist die Bedienung des Equalizers per USB mit der dazugehörigen S-Control Remote-Software, die sowohl unter Windows als auch OSX läuft. Zusätzlich kann der USB-Port zum Installieren von Firmware-Updates genutzt werden.

Ein- und Ausgänge

Neben der obligatorischen Buchse für das Netzkabel und dem Ein- und Ausschalter ist auf der Rückseite noch eine Blindblende montiert, hinter der zwei RJ-45 Anschlüsse für künftige, optional erhältliche Schnittstellen schlummern.

Zum Lieferumfang gehören das Netzkabel und eine gut lesbare Bedienungsanleitung mit zahlreichen Tipps zum Aufstellen und Einstellen der Lautsprecher.

Verstärkung und Lautsprecher

Der Tieftöner der Adam S2V Studiomonitore wird mit einer 300 Watt Class-D Endstufe betrieben, während bei dem Hochtöner ein 50 Watt Verstärker mit klassischer Class-A/B Verstärkung zum Einsatz kommt. Pro Boxenpaar sorgen sie für einen Schalldruckpegel von maximal 120 dB SPL, zum Schutz vor Überlastungen wurde ein Limiter integriert, der die Monitore vor Beschädigungen schützt.

7 Zoll Tieftöner

Die Membran des Extended-Linear-Excursion-Tieftöner (ELE) besteht aus HexaCone, einem leichten, aber auch sehr steifen Material. Bei der Fertigung wurde laut Hersteller viel Wert auf eine präzise Abstimmung aller Komponenten gelegt, um das bestmögliche Hörergebnis zu erzielen. Dabei wurde unter anderem eine neue Magnetbaugruppe genutzt, die sogenannte Symmetrical-Magnet-Assembly (SMA), die für eine linearere und verzerrungsarme Wiedergabe sorgen soll.

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Auch der handgefertigte S-ART Hochtöner ist eine überarbeitete Version des Vorgängers X-ART. Der HPS-Waveguide wurde neu gestaltet und aus einem massiven Aluminiumblock gefräst, während die gefaltete Membran nun eine höhere Dynamik und eine schnellere Ansprache bei der Darstellung von Transienten erzeugen soll.

Der Frequenzgang der Adam S2V reicht von 35 Hz bis 50 kHz, die Übergangsfrequenz der beiden Lautsprecher liegt bei 3 kHz.

S-ART Hochtöner

DSP Prozessor

Das DSP-Board der Adam S2V Studiomonitore regelt sowohl die Frequenzweiche als auch das System zur Raumanpassung. Dieses besteht aus einem Equalizer mit sechs vollparametrischen Bändern und einem High- und Low-Shelf-Filter. Für die Verwaltung der vorgenommenen Raumkorrekturen gibt es fünf Speicherplätze, von denen die ersten beiden unveränderbare Werks-Presets sind. Nur unter den letzten drei Plätzen können eigene Einstellungen gespeichert werden.

Die manuelle Bedienung des DSP-Boards am Gehäuse ist annehmbar, solange nur die Lautstärke oder eines der Presets angewählt werden soll. Beim Einstellen des Equalizers wird die Handhabung dann doch sehr unkomfortabel, da das komplette Menü mit einem Encoder bedient werden muss und man dabei zwangsläufig hinter den Boxen steht, was natürlich bei einer Raumpassung nicht sehr vorteilhaft ist.

S-Control Remote-Software

Genau für diesen Zweck hat Adam die S-Control Remote-Software entwickelt, mit der bequem in Abhörposition Änderungen am Equalizer vorgenommen werden können. Leider geht das immer nur mit einer einzelnen Box und nicht mit beiden gleichzeitig. Somit ist ein häufiges Umkabeln vorprogrammiert, denn selbst wenn man eine passable Einstellung mit einem Monitor gefunden und diese auf den anderen übertragen hat, heißt das noch lange nicht, dass sie im Verbund funktioniert. Es bedarf also etwas Geduld und Zeit, die Raumanpassung vorzunehmen. Sehr praktisch ist dabei die Möglichkeit, zwischen den Presets hin- und her springen zu können, da sich – am besten mit etwas zeitlichem Abstand und frischen Ohren – unterschiedliche Einstellungen im Schnellverfahren vergleichen lassen.
Zusätzlich lässt sich die Wiedergabe mit der Delay-Funktion um 0 bis 5 ms verzögern, um gegebenenfalls eine Latenz der sonstigen Studioperipherie auszugleichen.

Praxis

Beim ersten Anhören der Adam S2V Studiomonitore zeichnet sich ein fulminantes Klangbild ab: Der Mittenbereich ist sehr präsent und detailreich, die Höhen wirken fein aufgelöst und haben eine ausgeprägte Attack, das Panorama springt weit auf und die oberen Bässe ertönen sehr vollmundig. Selbst der Tiefbassbereich ist gut hörbar und wird überraschend differenziert wiedergegeben.

Nach längerem Hören, insbesondere von Audiomaterial, das man gut kennt, entsteht allerdings der Eindruck, als ob das Klangbild etwas überzeichnet ist. Insbesondere die oberen Mitten stechen zum Teil überproportional hervor und auch die Bässe sind bei manchen Songs zu dominant.

Adam S2V Studiomonitor

Des Rätsels Lösung findet sich schließlich auf der Rückseite der Monitore, da bei beiden Testgeräten das „Uniform Natural Response“ Preset von Werk aus angewählt war. Diese Voreinstellung soll laut Hersteller eine dynamische, natürliche Frequenzkennlinie besitzen, greift aber offensichtlich schon etwas kräftiger in das Klangbild der S2V ein. Grundsätzlich sollte der Equalizer nie zum Schönen des Klanges verwendet werden, sondern stets mit Bedacht und in kleinen Schritten, um Probleme im Raum zu kompensieren.

Erst nach Anwählen des zweiten Werk-Presets „Pure“ wird der tatsächliche, lineare Klang der Boxen ohne Anhebungen oder Absenkungen des Equalizers wiedergegeben. Das Resultat ist wesentlich neutraler, ausgewogener und zeigt erst jetzt das volle Potential der Monitore.

Raum- und Hallanteile werden beeindruckend aufgefächert, so dass selbst feine Nuancen deutlich hervortreten. Gerade bei der Tiefenstaffelung einer Tonmischung ist das sehr hilfreich und verleiht Sicherheit. Das Gleiche gilt für die enorm differenzierte Wiedergabe der unterschiedlichen Frequenzbereiche, so dass einzelne Signale äußerst plastisch dargestellt werden und sich wunderbar bearbeiten lassen. Vor allen Dingen nach langem, mehrstündigem Hören wird der Klang der S2V nicht anstrengend oder stressig, was eine ganz wichtige Voraussetzung für einen Monitor ist, mit dem täglich gearbeitet werden soll.

Adam S2V Studiomonitor

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Fazit

Nach einer kleinen Irreführung durch die Werkseinstellungen präsentieren sich die Adam S2V Studiomonitore als sehr gute und professionelle Werkzeuge für den täglichen Einsatz. Ihr Klangbild ist äußerst linear und ausgewogen, das Panorama entfaltet sich sehr weit und sowohl vorder- als auch hintergründig Klänge werden detailreich wiedergegeben. Eine Tonmischung mit den S2V gestaltet sich enorm komfortabel, da sie ein zielorientiertes Arbeiten ermöglichen und dabei helfen, schneller Probleme zu erkennen und einzelne Signale präziser zu formen.

In direkter Konkurrenz zu Adam steht auf jeden Fall HEDD, die neue Firma des Adam Gründers Klaus Heinz. Neben zahlreichen Ähnlichkeiten in der Bauart ihrer Produkte gibt es auch einige technische Details, die beide Hersteller deutlich unterscheidet. Leider standen für diesen Test keine Boxen von HEDD zur Verfügung, dennoch sollte jeder potentielle Interessent ruhig einen Vergleich wagen.

Der Preis von 1.749,- Euro pro Stück ist nicht gering, aber angesichts der digitalen AES3 Anschlussmöglichkeiten und des Systems zur Raumanpassung durchaus angemessen.
Zusätzlich bietet Adam übrigens nach der Produktregistrierung 5 Jahre Garantie mit vollem Reparaturservice.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Anschluss-Optionen

Preis

  • Ladenpreis: 1.749,- Euro pro Stück
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Forum
  1. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    LOL, jetzt brauchen sogar die Boxen Firmware und demnächst auch noch ’nen Virenschutz.

    Aber im Ernst, vom Rechner direkt digital in die Box, ich glaube das wird die Zunkunft.

    • Profilbild
      EugenKid

      @tenderboy Es kommt ja auf vorhandenen DAC an… Wie dabei AD Wandlung erspart bleibt, ist mir unklar.

      • Profilbild
        tenderboy

        @EugenKid Per Spdif oder AES/EBU aus der Soundkarte raus und in Digitaleingang von Lautsprecher raus spart DA Wandlung von Soundkarte raus und AD Wandlung im Lautsprecher.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Könnte die Zukunft werden…. aber bleiben wir mal realistisch. Wir haben es hier mit ’nem reinen Lautsprecherhersteller zu tun. Andere Companies werden es tunlichst vermeiden, diesem Weg zu folgen. Und ob dieser Weg verbraucherfreundlich ist, bin ich mir auch nicht sicher. Im High-End Segment, jut, da juckt es niemanden. Aber solche Konzepte werden mit Sicherheit nicht für 400 Euro pro Paar angeboten. Das Budget der meisten Musiker und Einsteiger lässt eben keine 3000 Euro für Monitore und Wandlung zu.
    Und je mehr verschiedene Komponenten in einem System, also hier in den Monitoren, verarbeitet sind, desto höher die Gefahr, dass da irgendwas unrund läuft und bei ’nem defekt direkt alles ausfällt und man gleich nochmal tief in die Tasche greifen muss für ein neues Paar „Supermonitore“. Macht schon Sinn, dass es die Aufgabenverteilung in der Aufnahmekette gibt. Der Ersatz der Monitore ODER eines Audiointerfaces ist besser zu verschmerzen als einer des „Kombiangebots“.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Nach der Logik hätten sich auch Aktivmonitore nie durchsetzen können. Passive Monitore können locker 20 bis 30 Jahre halten.
      Und bei Verstärkern gehen oftmals immer die gleichen Teile kaputt, also noch leichter zu reparieren.

      BTW: Ich bin noch Old-School und arbeite prinzipielle mit passiven Abhören und separatem Verstärker.

      Ich stehe einigermaße auf Kriegsfuß, zumindest mit den günstigeren, Aktivboxen und mit den Class D-Boxen sowieso. Nach der DA-Wandlung macht eine erneute AD Wandlung in den Lautsprechern für mich keinen Sinn (leistungseffiziente, große PAs mal ausgenommen).

      Wenn ich mir zum Mixen aber nun auch noch das Audio-Interface sparen könnte um einen maximal linearen Frequenzgang zu bekommen,
      weil die unterschiedlichen Kennlinien von Audiointerface, Verstärker und Lautsprecher aufeinander abgestimmt sind, wäre das durchaus zwei Überlegungen wert.

      meine Meinung :)

      • Profilbild
        digital-synthologie AHU

        @Markus Schroeder Wenn man sich aber bewußt wird, dass bei einer passiven Mehrwegebox die Frequenzteilung im Powersignal gemacht wird, was eigentlich vor den Verstärker gehört, dann empfindet man eine Passivbox als technische Fehlleistung. :-)

  3. Profilbild
    digital-synthologie AHU

    Die neue S-Serie von Adam ist wirklich super. Ich habe mir die etwas größere Variante S3H gekauft und es noch nicht bereut.
    Ich muß aber zugeben, dass ich den Digitaleingang und den EQ noch nicht benutzt habe. Habe aus Faulheit nur das Analogkabel von den alten Boxen in die neuen gesteckt und weiter gings.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ja, nee… bin ja nicht wirklich dagegen….sehe da nur eben mehr Potential für Probleme (DSP Prozessor etc.).
    Und letztendlich wird es beim Hörer komprimiert als 128kbit/s mp3 File und oft minderwertigen Kopfhörern ankommen.
    Und dann die Frage, wie weit kann man da mit dem Preis runtergehen, dass in einer ordentlichen Qualität gewandelt wird,
    und ob die etablierten Audiointerfacehersteller da mitziehen werden.
    @ digital-synthologie
    ja, aber immer auch mit der Option, Analogeingänge zu nutzen, was voraussichtlich nach wie vor noch die meisten tun.
    Und auch hier
    bleibt ja die Option.
    Ging ja um die Frage, ob es in Zukunft so sein wird, dass man auf das Audio Interface verzichten kann.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Markus Schroeder Aber falls ihr so’n Pärchen verlosen würdet, würd‘ ich schomma definitiv mitmachen tun, so isses nicht. ;-)

  5. Profilbild
    swellkoerper AHU

    Bei der Gehäuse- und Menbrangrösse finde ich einen linearen Frequenzgang bis 35Hz schwer zu glauben. Der Hersteller schweigt sich aus, wie genau das Roll-Off Verhalten im unteren Frequenzbereich aussieht, vielleicht greift ja da der DSP ein. Lässt sich die Physik mittlerweile so durch Digitaltechnik austricksen?

  6. Profilbild
    MrMeloD

    Ich verstehe den Trend zu digitalen Boxen nicht wirklich. Was machen dann Mixing und Mastering Studios, die absolute Top Wandler (egal ob delta sigma oder multibit) verwenden. Dort verschlechtert sich dann der Klang ja. Denn entweder wird doppelt gewandelt oder beim Verwenden der Monitorwandler mit schlechterer Qualität. Klar, ich habe die Adam LS nicht gehört und sie klingen bestimmt sehr gut, die Wandlung wird aber auf keinen Fall auf dem Level entsprechender Top Hersteller sein, die jahrelang in Wandler Expertise investieren und entwickeln (Meistens entwickeln sie ja eigene Filter und wenn Sigma Delta Prinzip, dann noch Jitter Lösungen…).

    LG Fabian

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @MrMeloD Verstehen muss man da auch nicht viel. Das ist Marktwirtschaft. Anreize schaffen und Bedürfnisse wecken, wo eigentlich keine sind.

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