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Test: Air Vacuum Pro 1.02, Synthesizer Plug-in

(ID: 81756)

Vintage spezial

Die Age-Sektion ist für noch mehr Vintage-Feeling zuständig, Drift simuliert die leichten, zufälligen Tonhöhenschwankungen analoger Oszis und Dust die mit der Zeit verstaubten, oxydierten Tastenkontakte alter Hardware, wodurch jede Note einen eigenen Attack-Knacks bekommt. Was früher ein echter Nervtöter war, ist heutzutage ein Feature… auf jeden Fall klingt es überzeugend echt.

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Age sorgt für Vintage-Sound

Age sorgt für Vintage-Sound

Insgesamt sorgt die Vacuum-Engine für reichlich analogen Klang der luftlosen Sorte. Man hat tatsächlich oft das Gefühl, an einem richtigen Röhrensynth zu sitzen, kleine Nichtlinearitäten und das Übersteuerungsverhalten sind gut emuliert. Daumenregel: Bis 12 Uhr Reglerstellung bleibt alles halbwegs zahm und sauber, aber von da an geht die Post ab. Weitere aussagekräftige Soundbeispiele mit angespielten Presets sind auf der Air Website zu finden, siehe Linksammlung.

Die Begrenzung auf sechs Stimmen ist zwar auch vintage, wäre aber kaum nötig. Der Testrechner mit Lowcost-Prozessor ließ sich nicht beeindrucken von 32 Oszillatoren pro Stimme plus FX, ohne Eco-Mode kam die Auslastung nur auf 50%. Das ergibt ein Minus und ein Plus in der Bewertung.

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Bugs

Ein paar kleinere Bugs tauchten noch auf: Die Schiebeschalter zeigen nicht immer korrekt an, da sie beim Klicken-statt-Schieben manchmal nicht die Stellung im GUI wechseln. Der Ringmodulator macht im Poly-Mode einen Punch beim Notenbeginn, im Mono-Mode ist der nicht zu hören. Ganz ähnlich verhält es sich mit Oszillator-FM, bei der im Poly-Mode ein Glitch zu hören ist.

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Fazit

Der Air Vacuum Pro ist eine gelungene Emulation eines Röhren-Poly-Synthesizers. Er klingt filigran und warm bei mäßigen Pegeln, aber sobald man weiter aufdreht und die diversen Saturation/Overdrive-Stufen aktiviert, wird es richtig fetzig. Die Extras wie das Oszi-Feedbackdelay, Frequenzmodulation, Ringmodulator und das Doppelfilter mit stufenlos verstellbarer Flankensteilheit sorgen für eine große Bandbreite an Analogsounds.

Kritikpunkte gibt es nur kleine, die Modulationsmöglichkeiten sind ein wenig eingeschränkt, Arpeggiator und Effektsektion sind nicht gerade luxuriös ausgestattet, was aber alles zu verschmerzen ist. Etwas schwerer wiegt die Limitierung auf 6 Stimmen, da wäre ohne weiteres mehr drin, die einen Hauch zu langsamen Hüllkurven und der fehlende Dreieck beim LFO. Aber das sind behebbare Kleinigkeiten der Version 1 und Air hat auch eine hochgesteckte Messlatte für seine Produkte, man darf wohl auf ein Update hoffen.

Das Handbuch ist eher eine Art schmales Begleitheft und nur in Englisch verfügbar, vieles muss man sich selbst erschließen. Neugierige werden vertröstet, es gibt noch keine Demoversion.

Um Röhren ranken sich viele Mythen und Legenden, unbestreitbar ist nur, dass sie anders klingen als Halbleiter. Nimmt man die gängigen Ansprüche an einen Röhrenklang als Kriterium, so erfüllt der Vacuum sein Versprechen und liefert Analogsound der besonderen Sorte (einen Vergleich liefert der Wretch Machine Test, siehe Linksammlung). Wie die Audiobeispiele deutlich machen dürften, ist er ein gelungenes und in seiner Kategorie ziemlich alternativloses Instrument, mit dem man jede Menge Spaß haben kann.

Plus

  • überzeugende Röhrenemulation
  • eigener Klangcharakter
  • vielseitige Oszillator- und Filtersektion
  • FM (Oszis, Filter, Pulsbreite usw.)
  • geringe Prozessorlast

Minus

  • nur 6 Stimmen
  • Hüllkurven einen Tick zu langsam
  • kein Dreieck bei den LFOs
  • Modulationsmöglichkeiten etwas eingeschränkt
  • kleinere Bugs, Punch/Glitch bei RM, FM, Unisono

Preis

  • 149,99 USD
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    h.gerdes AHU

    So simpel, wie es im Artikel steht, beide Oszis Sägezahn auf 32 und 16, leicht verstimmt für Schwebungen, Reso auf max und dann die Cutoff hochziehen. Das bringt digitale Filter im hochfrequenten Bereich an ihre Grenzen :-) beim Vacuum ist es nur noch 1% von einem hardware-analogen Filter entfernt. Zum Vergleich kann man auch den Tyrell bemühen, der klingt da und bei Übersteuerung ähnlich gut, nur halt „transistormäßig“.

  2. Profilbild
    Betancourt

    Um ehrlich zu sein, finde ich den Sound, den man den dankenswerter Weise zahlreichen Beispielen entnehmen kann, ziemlich schwach. Was vor allem auffällt (ein geradezu typisches Plugin-Problem) ist die 2-Dimensionalität: man hat auf der linken und der rechten Box einen Sound, dazwischen spannt sich ein eher dünnes Band aber der Klang reicht kaum in die Tiefe.
    Darüberhinaus fehlt es m.M. nach insgesamt deutlich an Schub und Druck, sehr gut zu hören in Beispiel 10. Mein einziger richtiger Analogsynth, ein Alpha Juno, brutzelt einem solche Sweeps gnadenlos ins Gesicht, hier klingts dagegen recht müde und schlapp. Daher meine ganz persönliche Meinung: mit Analogsound hat das hier wenig zu tun und selbst andere Plugins sind da schon durchaus weiter.

  3. Profilbild
    h.gerdes AHU

    Beispiel 10 ist ohne jegliche Sättigung oder Overdrive, mit klingt der Vacuum deutlich anders. Und er ist halt kein Moogimitat, er unterscheidet sich von den üblichen Analogemulationen, und ein in-the-face-sound ist wohl auch nicht beabsichtigt. Anyway, Klangempfinden ist auch subjektiv… welche Plugins klingen denn deiner Meinung nach besser?

  4. Profilbild
    Betancourt

    Die Räumlichkeit oder 3-Dimensionalität eines Klangs lässt sich ja nicht an einen bestimmten Synthesizer-Typus knüpfen, sondern ist für mich immer noch ein probates Unterscheidungsmerkmal zwischen Soft- und Hardware. Plugins, bei denen dieses Phänomen nicht mehr so in Erscheinung tritt, sind m.M. nach die vielzitierte Uhe Diva und auch der NI Monark hat mich da überrascht (obwohl ich sonst von NI nicht so viel halte). Mglw auch der TAL Juno60 Clon, den müsste ich mir dazu nochmal anhören.
    Beim Durchhören der Vacuum-Sounds stellte sich bei mir dagegen eigentlich sofort das Gefühl ein, daß das Gehörte eher einem Laptop als einem Instrument entspringt.
    Aber natürlich ist das lediglich mein eigener Hör-Eindruck, mir schien das hier nur recht deutlich aufzufallen.

  5. Profilbild
    h.gerdes AHU

    Es geht auch wirklich um Nuancen, Hardware wird schon durch das Mischpult und die Wandler klanglich gefärbt (und durch die Kabel!), und auch die mp3-Wandlung der Soundbeispiele muss man dabei berücksichtigen…aber Diva und der TAL sind in der Tat super, Monark habe ich noch nicht unter der Maus gehabt. Beim Vacuum hat mir die Lebendigkeit gefallen, wenn man ein wenig aufdreht klingt jede Tonhöhe subtil anders usw. Es ist ein Jammer, dass Air noch keine Demoversionen hat, dann könnte jeder selbst mal schrauben und hören.

  6. Profilbild
    hutab

    Klang ist bestimmt auch Geschmackssache, für mich klingt der Vacuum Pro aber total aufgeblasen, fast schon trancig. Echte Röhrengeräte klingen doch ganz anders. Ein S-1000 ist bestimmt kein klassisch spielbarer Synthesizer, klingt dafür aber trocken nach Röhre und schmutzverliebt. Ein Trautonium sogar kühl (auch weil dissonant), aber das sind andere Dimensionen. Lediglich der Overdrive kann was…

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