Um das Prinzip dieser „Heads“ zu verstehen, sollte man sich einmal die Funktionsweise eines Tape-Echos vor Augen führen, denn gerade die Leser jüngeren Semesters werden sich nur schwer oder gar nicht an diese Geräte, geschweige denn an deren Funktionsweise erinnern.
Bei einem Tape-Echo wird das eingehende Signal mittels eines Endlos-Bandes auf einen Tonkopf aufgenommen und von weiteren Tonköpfen beim fortwährenden Rundlauf des Bandes wieder abgespielt. Bedingt durch den nur sehr niedrigen Frequenzgang und das Rauschen, welches Tonbänder ja zwangsweise hervorrufen, entsteht so ein unnachahmlicher Delay-Sound, der auch heute noch sehr gerne benutzt wird. Damals war das „State of the Art“ und der Urahne der Delay-Technik, was später dann von den ersten Analog-Delays in Eimerkettenspeicher-Technik abgelöst wurde. Natürlich war die gesamte Mechanik samt des verschleißfreudigen Tonbandes sehr wartungsanfällig – und das sollen die heutigen Geräte, welche diesen Sound auf digitaler Basis nachzubilden versuchen, besser machen. Sicher im Prinzip keine große Aufgabe für einen potenten DSP-Chip, aber klingt das auch genau so? Akai verspricht dies mit dem E2 Headrush.
Nach dieser kleinen Exkursion nun wieder zurück zu unserem Test-Probanden. Ein Anschluss für das mitgelieferte 9-Volt-Netzteil sowie eine Input-Buchse runden das Bild auf der Stirnseite ab. Leider gibt es keinen Netzschalter, das Gerät erwacht also beim Einstecken des Netzteils, wenn auch ohne ein nerviges Knacken oder ähnlich unerwünschte Nebengeräusche.
Auf der Frontplatte sorgen sechs robuste Potis zum Einstellen der Parameter des E2 Headrush. Neben einem LEVEL-Regler zum Anpassen der Signalstärke sind dies je nach gewünschter Betriebsart (Normal Delay oder Tape-Echo) ein Regler für Feedback, also die Anzahl der Wiederholungen, ein COARSE/TIME-Regler zum Variieren der per Fußschalter vorgewählten Delayzeit und ein Regler zum stilechten Beschneiden des Höhenspektrums des Tape Echo-Sounds (HF DAMP). Ein RATIO-Regler bestimmt die Lautstärke der einzelnen Head-Ausgänge, das Poti mit der Bezeichnung TIME FINE dient zur Positionierung der virtuellen Tonköpfe.
Schalter gibt es natürlich auch am E2 Headrush. Da wäre zum einen der Mode-Taster, der zum Umschalten der drei verfügbaren Modi (Delay, Tape-Echo und Loop) des Gerätes dient. Genauso gut – und zudem praxisgerecht – lässt sich das aber mit einem beherzten Tritt auf beide Metallswitches bewerkstelligen, mit denen sich auch der Looper starten und stoppen lässt. Weiterhin dienen diese Switches auch zum Einstellen der Delayzeit, welche im normalen Delay-Mode immerhin eine Länge von knapp 24 Sekunden bereitstellt – wofür auch immer man so eine lange Delayzeit benötigt. Eine ganz nützliche Funktion verbirgt sich hinter dem LOOP LEVEL-Schalter. Mit ihm lässt sich bestimmen, ob die aufgenommenen Loops in ihrer Lautstärke allesamt gleich sein sollen oder ob man sie lieber im Volume variieren möchte. Für die Justierung der Lautstärke jedes einzeln aufgenommen „Soundschnippsels“ ist dann der schon weiter oben beschriebene LEVEL-Regler verantwortlich.
Zu guter Letzt fehlt noch der LOOPING TIME-Schalter, welcher den Speicher des E2 Headrush auf die aufzunehmenden Loops vorbereitet. Im Normal-Mode stehen bei einer Sampling-Frequenz von 44,1 kHz – also CD-Qualität – 23,8 Sekunden Zeit zum Loopen zur Verfügung, bei erweiterter Einstellung sinkt die Sampling-Frequenz auf 29,4 kHz, das Speichervermögen steigt aber nun auf über 35 Sekunden. In der Praxis, also bei Abnahme des Sounds über einen Gitarrenamp, sollte sich dieser reduzierte Frequenzgang allerdings nicht weiter bemerkbar machen.
„Bei einem Tape-Echo wird das eingehende Signal mittels eines Endlos-Bandes auf einen Tonkopf aufgenommen“ – alles klar, irgendwie ist mir jetzt ganz schwindelig. Mein Tipp: Produktbeschreibung von der AKAI Seite laden, da steht dann doch deutlich mehr drin, als in diesem Test. So zum Beispiel, dass die Head-Outputs, man denkt es sich ja eigentlich schon, nicht einfach weitere Ausgaben DES Effektes liefern, sondern jeweils einen einzelnen Tonkopf ausgeben. Der wird dann brav von der Summe abgezogen, was auch das Muten einzelner Köpfe ermöglicht – das ist doch mal nett. Auch so ziemlich jeder andere Regler birgt nicht nur mehr, sondern oft auch interessantere Möglichkeiten als die hier genannten. Alles zu lesen bei AKAI. Naja, nichts für ungut und erstmal selbst besser machen, aber das war irgendwie nix.