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Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Back to the MPC-Groove-Roots

15. Oktober 2017
Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Vorab ein kleiner Hinweis in eigener Sache:
Zwischenzeitlich gibt es einen ergänzenden Test zu diesem Artikel, der sich dem Software-Update 2.1 der AKAI MPC X widmet. Diesen finden Sie HIER.

Akai – ein traditionsreiches Unternehmen, das mit seiner MPC-Serie so ziemlich jeden samplebasierten Musikstil geprägt hat. Ohne die MPC wäre vielleicht alles anders gekommen und vor allem im Hip-Hop kann man sich ihre grauen Gummipads kaum wegdenken. Gerade den früheren Modellen, allen voran der MPC 60, wird auch ein ganz bestimmter Sound nachgesagt: Warm, roh, kraftvoll und punchy sind nur einige Umschreibungen der MPC-typischen Klangfarbe. Kann da das aktuelle Flaggschiff Akai MPC X anknüpfen?

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Auch heutzutage gibt es noch viele Studios, in denen die Akai MPC den Mittelpunkt des Setups bildet. Ihr klassischer Sound, der hochgelobte Swing und die intuitive Bedienung machen sie für viele unersetzbar. Der entschiedendste Konkurrent dürfte wohl die Kombination aus einem Computer und einem der unzähligen MIDI-Controller am Markt sein. Genau hier soll also die neueste MPC ansetzen und sich im Dschungel der Möglichkeiten behaupten.

Nachdem sich Akai in jüngster Vergangenheit einige Fehltritte in puncto MPC-Familie erlaubt hat, gibt es für die Akai MPC X und die Akai MPC Live keinen geringeren Anspruch, als den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Um das zu schaffen, besann man sich auf die alten Werte, erhörte die Gebete der Musikgemeinde und unterzog die klassischen Features einer Modernisierung. Die MPC darf ihrem Namen wieder gerecht werden und ganz allein das Zentrum des Studios bilden – endlich wieder Standalone!

Das Äußere der AKAI MPC X

Die technischen Details des Neuzuwachses Akai MPC X lassen schon hoffen: Noch immer finden sich im Mittelpunkt des Geräts die 16 Gummipads, dieses Mal aber mit schicker Hintergrundbeleuchtung. Zur linken Hand befinden sich ganze 16 Q-Link Regler mit jeweils dazugehörigem OLED-Display. Auch der Pegelanzeige des Audioeingangs wurde ein eigenes OLED-Display gewidmet. Die Display-Wut gipfelt im 10,1 Zoll Multi-Touch Display, das am Kopfende des Geräts über allem thront.

Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Auf der Rückseite des Music Production Centers bleiben die guten Dinge beim alten und die Neuerungen sind höchsterfreulich. Es finden sich hier 2 MIDI-Ein- und 4 MIDI-Ausgänge und sage und schreibe 8 CV/Gate-Ausgänge. Eine ganze Menge Hardware ließe sich damit ansteuern und der Einbindung modularer oder semimodularer Geräte in den MPC-Workflow ist der Weg geebnet.

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Audiosignale können über mehrere Wege in die MPC geschleust werden. Die wohl klassischste Art geht durch die Audioeingänge, die sich in Form von zwei Combobuchsen, zwei großen Klinke- sowie einem Cinch-Eingang präsentieren. An der Combobuchse können sowohl 6,3 mm Klinke als auch XLR-Kabel angedockt werden. Phantomspeisung hat der Kasten drauf.

Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Puristen, bei denen der Anblick einer USB-Buchse schauderhafte Erinnerungen an die letzten Akai MPCs verursacht, kann ich getrost beruhigen: Bei der Akai MPC X ist dieser kein notwendiges Übel, sondern ein weiteres Feature. Audiodateien können in Höchstgeschwindigkeit vom Computer importiert werden, auf die Software-Einbindung komme ich noch zu sprechen.

Exotischer wird es schon bei der neuesten Methode des Sampletransfers: Per Bluetooth 4.0 können Dateien durch den Äther in die Akai MPC X gelangen. Die Samples werden auf der internen Festplatte hinterlegt, die maximal 16 GB Platz bietet. Das ist nicht sonderlich zeitgemäß, aber erst einmal zu verkraften. Immerhin gibt es die Option, über einen 2,5″ SATA-Anschluss weitere Speichermedien anzuschließen. Unterstützt werden die Audioformate WAV, MP3, AIFF, REX und SND.

Auch ohne eine MPC X vor sich zu haben, kann man sich also leicht vorstellen, dass die MPC X mit ihrer Fülle an Bedienelementen, dem großem Display und mannigfaltigen Ein- und Ausgängen ganz schön groß ausfällt. Für den Zeitraum dieses Berichts wird mein Tisch ganz schön klein aussehen!

Erster Praxistest der MPC X Workstation

Meine erste Amtshandlung war natürlich, alles zu berühren: Hat die Akai MPC X die gleiche angenehme Haptik der Urahnen geerbt? Jeder, der bereits eine MPC benutzt hat, wird wissen, wie zentral das Scrollrad in deren Bedienkonzept verankert ist. Leider dämpft selbiges meine Stimmung schon etwas.

Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Das silberne Finish mag zwar auf den ersten Blick edel anmuten und in der Tat scheint die Kappe aus Aluminium gefertigt zu sein, aber leider eiert es auch. Wohlwollend gehe ich mal von einem gemeinen Zufall bei meiner Testeinheit aus und weiter im Text. „Vielleicht können die Pads das ja rausholen“ denke ich und trommle drauf los. Die Ansprache der Pads ist ab Werk etwas sensibel für meinen Geschmack, nach einer kurzen Justierung aber wirklich gut.

Mit sehr leisen Schlägen tun sie sich zwar schwer, aber das ist ein gängiges Phänomen von „neuen“ Pads. In der Regel altern die Pads der mir bekannten MPCs sehr gut und spielen sich mehr und mehr ein. Die farbige Beleuchtung korrespondiert mit der Anschlagsstärke, was ein netter Zusatz ist. Einen ebenfalls soliden Eindruck machen die 16 Endlosdrehregler auf der linken Seite der MPC. Sie lassen sich dank des angenehmen Widerstandes gut bedienen und bleiben auch bei kleinen Inkrementen genau.

Ein nettes Gimmick: Schon bei sanften Berührungen zeigen die Q-Link-Regler den Zahlenwert der jeweiligen Einstellung an. Bei der Akai MPC X wurde von Fadern abgesehen, was ich ein wenig schade finde, aber für vergleichbare Operationen steht jetzt das wohl auffälligste Upgrade zur Verfügung: Das Touchdisplay ist mit seinen Maßen von satten 10,1 Zoll ein echter Hingucker.

Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Schon rein optisch ist es ein Quantensprung zu den schummrigen Taschenrechnerdisplays der Großeltern und dürfte selbst im düstersten Kohlenkeller noch lesbar sein. Vollfarbig und gestochen scharf – das Multi-Touch-Display macht stark was her. Mit einem rückseitig angebrachten Bügel kann man nach alter Gartenliegen-Manier die Neigung des Monitors arretieren. Die teilweise beleuchteten Taster machen ebenfalls einen soliden Eindruck. Also von außen schon ein voller Erfolg, aber wie ist es um die inneren Werte des MPC bestellt?

Denn die MPC war hardwaretechnisch schon immer als ein solides Gerät bekannt, die Mängel lagen dann eher bei der Firmware. Das ging sogar so weit, dass die originale Firmware von dem hochgelobten Homebrew-OS namens JJOS heftige Konkurrenz bekam. Der Entwickler „JJ“ brachte im Laufe der Zeit unzählige Updates raus und verdiente an denjenigen, denen die Akai-Firmware nicht mehr ausreichte. Aktuell erzielt eine MPC mit installiertem JJOS höhere Preise auf dem Gebrauchtmarkt und ist unter versierten Nutzern fast Standard. Mit dieser Anekdote im Hinterkopf leite ich also den Praxistest ein.

Sampling mit der MPC X

Nachdem alles verkabelt ist, wird die Akai MPC X sofort gestartet. Auf dem Touchdisplay tauchen nach einer kurzen Ladezeit mehrere Kacheln mit Preset-Projekten auf, die mir wohl den Einstieg in das Gerät versüßen sollen.

Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Diese sind mit Genre-Namen versehen und bieten Einblick in die Factory-Samples und die Möglichkeiten der Klangformung. Zwei Stück höre ich mir an, dann zwingt mich die Ungeduld in die Knie und flugs lade ich ein neues, leeres Projekt. An den hintenliegenden Combobuchsen hängt jetzt mein Yamaha SY77, aus dem ich schnell ein paar Drums heraussample.

Der Sampleprozess ist sehr geradlinig. Input auswählen, Threshold festlegen und auf „Record“ drücken – fertig. Anschließend wird dem Sample ein Name und bei Bedarf auch direkt ein Platz im Programm auf einem Pad zugewiesen. Danach geht es in den Sample Edit-Modus, wo Start- und Endpunkte, ein Loop-Punkt sowie der Play-Modus editiert werden.

Hier werden Samples per Trim in Form gebracht oder per Chop in einzelne Stücke zerteilt, die dann auf mehrere Pads verteilt werden können. Die Chop-Funktion hat wiederum 4 unterschiedliche Modi: den Manual-Modus, in dem die Chop-Marken von Hand gesetzt werden, den Threshold-Modus, der sich an den Transienten der Spur orientiert, den Regions-Modus, in dem das Sample in eine wählbare Menge gleichgroßer Stücke zersetzt wird und den BPM-Modus, der die Unterteilung an den BPM der Sequenz festlegt. Aus Drumloops die einzelnen Hits separieren, aus einer Gesangsline neue Sätze zusammenbasteln oder aus winzig kleinen Schnipseln im Loop-Modus völlig neue Klänge erzeugen – mit den verfügbaren Werkzeugen kann die Akai MPC X den Workflow der alten Schule beibehalten und mit moderner Technik ausbauen.

Die neue Akai MPC-Klangerzeugung

Die Klangerzeugung der Akai MPC X erlaubt das Layering von maximal 4 Samples auf einem Pad. Ein geladenes Sample kann mit Tune gestimmt werden, die MPC X verfügt über eine Timestretch-Funktion und natürlich wird auch der Reverse-Button nicht ausgelassen. Dank des Zooms können Start- und Endpunkt über das Touch-Display exakt platziert werden und ebenso genau lassen sich schiefe Töne mit dem Fine-Tune begradigen. Sobald die gewünschten Samples ausgewählt und zur Zufriedenheit angepasst wurden, geht es weiter zur nächsten Station.

Unter dem Reiter „Pan Velocity“ können die einzelnen Layer des Pads im Panorama verteilt und die Velocity-Range begrenzt werden. VEL-Start und VEL-End triggern das Sample dann nur bei bestimmten Velocity-Werten, wobei sich die Werte nicht gegenseitig ausschließen. So kann man dynamische Stimmen modellieren und beispielsweise das Verhalten eines akustischen Instruments nachempfinden – ein wichtiges Feature.

Weiter geht es mit der Filter/Envelope-Page. Die MPC X verfügt über ein breites Spektrum von Filter-Modellen. Ein ganzes Arsenal reicht vom High-, Low- und Bandpass-Filter über zu Bandboost-, Vocal- und einem MPC3000 Lowpass-Filter. Bei Cutoff, Resonanz und Envelope-Parameter bleibt es nicht, denn für Filter und Amp gibt es je eine Hüllkurve mit den Modi „AD“ und „AHDS“ -Attack + Decay oder Attack, Hold, Decay und Sustain. Auch auf dieser Page kann die Velocity zur Modulation einiger Parameter genutzt werden. VEL > Start begrenzt den Velocity-Bereich, in dem der Startpunkt eines Samples verschoben wird. VEL > Attack fungiert ähnlich und moduliert die Attack-Phase des Filters. Auch die Envelope-Depth und die Cutoff-Frequenz können über die Velocity reguliert werden – die Filter/Envelope-Page potenziert den Dynamikbereich der MPC X ungemein.

Special: AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Und jetzt bitte einmal anschnallen, denn als ob das noch nicht genug wäre, haben die guten Menschen bei Akai noch die LFO-Modulation-Page erschaffen. Auf ihr ist nicht nur die Modulations-Intensität des LFOs verortet, sondern auch die Zuweisung für Mute-Gruppen und Play-Modi. 32 Mute-Gruppen stehen zur Verfügung, in denen die zugewiesenen Pads sich gegenseitig abschneiden.

Unter den Play-Modi wird zwischen Cycle, Velocity und Random differenziert. Standardmäßig ist der Velocity-Modus aktiviert und kontrolliert so die Verteilung der 4 Layer durch die Anschlagsstärke. Alternativ dazu durchläuft der Cycle-Modus die 4 Samples einer Stimme mit jedem erneuten Hit und der Random-Modus wählt zufällig eines der Samples aus. Tipp: Wenn auf einem Pad nur 3 Samples gelegt sind, entsteht im Cycle-Modus ein Quasi-Polyrhythmus, ganz ohne die Länge der Sequenz zu ändern.

AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Bevor es dann an den LFO geht, kann auf dieser Page auch die Pad Polyphony bestimmt und die Velocity Sensitivity für Pitch, Attack, Amplification und Panorama angeglichen werden. Endlich beim LFO angekommen, stehen die üblichen Schwingungsformen zur Wahl: Sine, Triangle, Sample & Hold, Saw, Saw down, Square und Noise. Einen Random-LFO vermisse ich leider. Die Destinationen des LFO sind Pitch, Filter, Amp und Panorama. Mit Sync kann die Rate des LFO in Notenwerten synchronisiert werden. Auf dem jetzigen Stand ist der LFO leider nicht sehr versatil. Die Beschränkung auf vier festgelegte Destinationen ist für meinen Geschmack ein Minuspunkt, doch das größte Manko beschränkt seine Funktionalität ungemein: Der LFO verfügt über keinen Free-Modus. Er wird mit jedem Trigger neu gestartet und verspielt so viele der interessanteren Einsatzzwecke des Effekts. Ein Lichtblick sind da nur die zahlreichen Anfragen auf eben jene Funktion und die Hoffnung auf ein OS-Update. 

Soweit der erste Teil unseres Akai MPC X Tests, heute Nachmittag geht es weiter mit Sequencer, Effekten und XYFX …

AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Der Sequencer

Die MPC mit ihren Gummipads steht für Hands-on Bedienung und Intuitivität und nicht zuletzt für diesen ganz bestimmten MPC-Groove. Der Swing der MPC hat anscheinend eine polarisierende Wirkung und unzählige hitzige Debatten ausgelöst. Es wurden Charts angelegt, Millisekunden gemessen und Anekdoten erzählt, viel gefachsimpelt und der Mythos des legendären MPC-Grooves hat die Zeit überdauert.

Hier mache ich es ganz kurz: Meine persönliche Meinung zu dem Thema werde ich zurückhalten und versuchen, das Ganze etwas nüchterner anzugehen. Die Timing Correct-Page erlaubt die Angleichung der Notenlänge in 4 Modi, wobei im Legato-Modus jegliche Swing-Optionen abgeschaltet werden. Der Swing reicht von Time Divisions in 1/4 bis 1/64 und ist auch in der Lage, triolische Phrasierungen zu erzeugen. Zwischen 50%, also absolut kein Swing, bis zu 75% maximalem Swing verschiebt er die Trigger und kann über den Strength-Regler abgeschwächt werden.

Der Wirkungsbereich des Timing Correct kann über den Window-Parameter festgelegt werden, also wie viele Notenwerte um die Time Division herum ebenfalls betroffen sind. Falls die ganze Sequenz verschoben werden soll, ist das Time Shifting-Feature gefragt. Jenes erlaubt das Verschieben aller Noten um kleine Intervalle zwischen 0 und 100, wobei die sich die Intervalle an der BPM und nicht an Notenwerten messen. Die oben genannten Mechanismen können in ihrem Wirkungsbereich begrenzt werden, indem man vom Preset-Modus „All“ auf den „Selected“ oder „Range-Modus“ wechselt. Im Selected-Modus ist nur das angewählte Pad betroffen und im Range-Modus werden Teile der gesamten Sequenz abgesteckt und zur Bearbeitung freigegeben. Das Live-Recording ist die eine und der Step-Sequencer die andere Methode, um Sequenzen zu erstellen.

Nachdem das entsprechende Pad ausgewählt wurde, erscheint das Grid, in dem die Steps verteilt werden wollen. Die Auflösung des Gitters kann zwischen Werten von 4/4 und 64/64 variieren und ermöglicht echte Feinarbeit. Für jeden der Werte gibt es dann noch ein triolisches Pendant, das mit einem großen „T“ gekennzeichnet ist. Über jedem gesetzten Step steigt ein Balken in die Höhe. Dabei handelt es sich um die Lautstärke, die pro Step verändert werden kann. An dieser Stelle geht das Touchpad voll auf: Wer an- und absteigende oder komplexere Volume-Verläufe anlegen will, wischt einfach mit dem Finger über das Display und im Handumdrehen kommen interessante Dynamiken in die Sequenz.

AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

So kann man natürlich auch die nur fast perfekte Live-Aufnahme nachbessern. Für die Feinmechanik bietet sich der Grid-Mode in der Einzelansicht also gut an, fürs Komponieren ist er aber zu umständlich. Aus diesem Grund gibt es ihn auch in zwei Ausführungen: die eben genannte, in der man jedes Pad in der Einzelansicht abruft und die alternative „Draufsicht“, die im DAW-Stil alle Pads untereinander im Grid zeigt.

Mit dem Touch-Display kann man hier unter Verwendung des Pen-Tools Trigger quer über die Sequenz verteilen und sehr flink eine solide Basis schaffen. Prinzipiell kann man sogar so weit herauszoomen, dass sich fast 3 Pad-Bänke auf einmal nutzen lassen, dann muss man aber auch etwas „zielen“, um nicht den falschen Step zu setzen. Bei insgesamt 8 Pad-Bänken mit je 16 Pads stehen also 128 Sounds zu Verfügung.

Natürlich können auch externe Quellen mit der Akai MPC X angesteuert werden und zwar über CV wie auch über MIDI. Dafür eröffnet man einfach einen neuen Track und lädt das MIDI-Programm. Sobald der MIDI-Port ausgewählt ist, kann es gleich losgehen. Um in diesem Modus Noten einzuspielen, muss man die Pads zunächst in den Perform-Modus bringen. Wie schon oft zuvor, gibt es auch hier 4 Play-Modi, in denen MIDI-Noten eingespielt und verarbeitet werden:

„Notes“ gibt ganz gewöhnlich die Einzelnoten aus, „Chords“ ergänzt die gespielten Noten um eine regulierbare Menge an harmonischen Werten, „Chromatic Chords“ tut in der Essenz dasselbe, die Intervalle orientieren sich aber nicht am Grundton und „Progressions“ weist jedem Pad Chords zu, die in einer Reihe gespielt eine Progression wiedergeben. In den Modi, die mit Akkorden arbeiten, gibt es eine große Palette an Skalen und genretypischen Presets. Der Fundus reicht von „Classic Major“ über „Godly“ zu „House“.

Eine aufgenommene Sequenz kann im Grid-Modus optimiert werden, aber natürlich kann man sie auch direkt dort erstellen. Was ich wirklich schmerzlich vermisse, ist ein Arpeggiator oder andere MIDI-Effekte. Die müssten in Zukunft noch folgen, wenn die MPC X tatsächlich das Zentrum des Studios sein möchte.

CV-MODUS: Einbindung Analog-Gear

Der CV-Modus kann über die 8 CV-Buchsen an der Rückseite der Akai MPC X Gate- und Pitch-Informationen senden und funktioniert nach dem gleichen Muster. Für alle oben angeführten Modi können auch Parameterbewegungen in einer Automation aufgenommen werden. Dafür betätigt man den Automations-Button am rechts oberen Bildschirmrand, bis ein „W“ neben dem Symbol angezeigt wird. Das „W“ steht für „writing“ und ab dem Zeitpunkt werden sämtliche Veränderungen aufgezeichnet. Sobald genug automatisiert wurde, deaktiviert man den Writing-Modus und geht in den Read-Modus, gekennzeichnet durch ein „R“. Es ist auch möglich, die aufgenommene Automation komplett zu umgehen, indem der Shift-Knopf gehalten wird, während man den Automations-Button betätigt. Für komplexere Arrangements können die einzelnen Sequenzen im Song-Modus aneinandergereiht werden. Zu beachten ist, dass die Sequenzen ihre jeweilige BPM beibehalten können, solange dies erwünscht ist. Leider wirkt der Song-Modus etwas unausgegoren. Die Sequenzen werden lediglich in einer Liste untereinander aufgereiht und die optische Repräsentation fehlt. Hier würde ich mir eine Grid-Ansicht wünschen, in der jede Sequenz eine einzelne Spur hat.

AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Effektsektion 

Die Akai MPC X verfügt über ein großes Arsenal der gängigen Effekte. Es gibt mehrere Ausführungen der Effekttypen Compressor, Reverb, Delay, Phaser, Chorus und Panorama. Auch Emulatoren des MPC-Sounds sind hier hinterlegt und sollen der MPC X den Klang der MPC60 oder MPC3000 geben. Auf jede Stimme können vier Effekte gelegt werden, die in Reihe geschaltet sind.

Positiv hervorzuheben sind die multiplen Ausführungen der Effekte, die den Workflow an dieser Stelle vereinfachen. Bei der Effektsektion gibt es einige wirkliche Highlights und alle Basics sind mit meist mehreren Ausführungen abgedeckt. Vor allem die Möglichkeiten der MPC, mit einem der vielen Kompressoren, Bit Reducer und Distortion-Ausführungen einen echt rabiaten Sound zu entlocken, hat mich besonders überzeugt.

Reverb, Delay und Chorus klingen allesamt gut, wenn sie auch ein wenig zahm sind. Dem kann aber Abhilfe geschaffen werden, denn es lassen sich ja 4 Effekte in Reihe schalten. Und nicht nur auf der Einzelspur, sondern auch auf der gesamten Sequenz findet sich Platz für 4 Effekte. Der Kreativität sind also kaum Grenzen gesetzt und aus ein und der selben Sequenz können mannigfaltige Variationen erschaffen werden. Die Akai MPC X strotzt nur so vor Möglichkeiten und verbindet den Begriff des Samplers mit einer Workstation. Allerdings fehlt eines von alten Generationen bekannte Feature: Die MPC X vemisst einen internen Synthesizer, wie ihn die Akai MPC5000 hatte.

AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Touchpad mit Vektorfunktion

Das Touchpad des MPC X geht bei einer Gelegenheit richtig auf: Für die sogenannten XYFX steht eine Auswahl von Effekten zur Verfügung, mit denen eine laufende Sequenz durch die Mangel gedreht werden kann. In den Presets gibt es mehrere Beat Repeater, Filter, Phaser, Flanger und Delays. Die Bedienung ist dank des Touchpads sehr intuitiv und befördert dadurch auch ungewöhnliche Verfremdungen zu Tage. Beim Beat Repeater klappt das super, allerdings ist mir das Gerät auch zweimal abgestürzt, während ich mit dem Flanger gespielt habe und sogar als ich nur in ein anderes Preset wechseln wollte. Auch hier ist die Firmware noch nicht ausgereift und schreit förmlich nach einem Upgrade.

AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

Die MPC X als DAW-Controller

Die Akai MPC X bringt schon im Standalone-Modus eine Menge Features mit sich, doch in Verbindung mit einem Rechner gibt es noch einige Erweiterungen. Mit der maßgeschneiderten Software von Akai kann die MPC X als Controller dienen und durch Plug-ins erweitert werden. Außerdem ist es möglich, gespeicherte Projekte von der MPC auf den Computer zu exportieren und umgekehrt. Auf der Herstellerseite stehen bereits zahlreiche Plug-ins und Presets zum Download bereit und erleichtern den Einstieg im Controller-Betrieb.

AKAI MPC X Standalone Musicworkstation

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Fazit

Die Akai MPC X muss in große Fußstapfen treten und die Erwartungshaltung ist dementsprechend hoch angesiedelt. Nicht nur äußerlich ein Biest, ist die MPC X ein Muskelprotz mit zahlreichen Features, starkem Sound und umfangreichen Funktionen.

Allerdings fehlt es dem Riesen auch an Mobilität. Einen guten Teil des Berichts habe ich mit Menü-Diving verbracht und bis das Gefühl eines richtigen Workflows aufkommt, dauert es eine ganze Weile. Wenn man erst einmal an der richtigen Station angelagt ist, sind die meisten Funktionen sehr übersichtlich und gut zu bedienen, allerdings frustriert das erforderliche Hin-und-Her dann doch.

Hinzu kommt die offensichtlich nicht ausgereifte Firmware. Dass ein Gerät in dieser Preisklasse quasi unfertig ausgeliefert wird, finde ich dem Nutzer gegenüber nicht fair und Abstürze bei einfacher Benutzung dürfen nicht sein. Dass es keine freilaufenden LFOs gibt, stößt bei mir auch auf Unverständnis.

Kein Arpeggiator, kein freilaufender LFO und gelegentliche Abstürze sind meiner Meinung nach ein No-Go und auch wenn ich der Akai MPC X zutraue, in Zukunft eines der besten Geräte seiner Klasse zu werden, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch keine volle Punktzahl geben.

Plus

  • intuitive Bedienung
  • umfangreiche Klangerzeugung
  • vierfaches Sample-Layering
  • XYFX Display für Effektsteuerung
  • Touchscreen
  • umfangreiche Effektsektion auchim Standalone-Modus

Minus

  • viel Menu-Diving
  • kein Arpeggiator
  • keine freilaufenden LFOs
  • Software-Version an einigen Stellen noch buggy
  • kein VA-Synth wie bei der MPC5000

Preis

  • Ladenpreis: 2.199,- Euro
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