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Test: AKG DMS 700 Drahtlosanlage

AKG DMS 700

29. Oktober 2010

Es ist eigentlich wie überall im Instrumentenbereich: Je weiter man in der Qualitätsstufe nach oben klettert, umso weniger Anbieter trifft man auf seinem Weg nach oben. Interessanterweise ist diese Pyramidenstruktur geradezu extrem im Bereich der Funkstrecken ausgebildet. Um ehrlich zu sein, ich könnte aus dem Stand nur 3 Anbieter aufzählen, welche mir in der Bundesliga der drahtlosen Signalübertragung in den letzten Jahren über den Weg gelaufen sind.

Zweifelsohne zählen die „Akustischen Kino Geräte“, besser bekannt unter dem Namen AKG zu dieser überschaubaren Gruppe. Mit dem System DMS 700 Band 2, bestehend aus dem Handsender DHT 700, dem Taschensender DPT 700 und dem zweikanaligen Doppelempfänger DSR 700, liefert AKG ein abgestimmtes System aus, welches zu Testzwecken mit dem Headset Mikrofon  HC 577 L zusätzlich ausgerüstet wurde.

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Während AKG lange Zeit zu den letzten Protagonisten der „Produktion im eigenen Land“, in diesem Fall Österreich, zählte, wandern mittlerweile ebenfalls Teile der Produktionsfertigung nach China ab. So werden die oben genannten Sender, respektive das Headset weiterhin mit „Made In Austria“ ausgeliefert, der Empfänger hingegen wird aufgrund geringer Lohn- und Sozialabgabekosten in P.R.C. gefertigt.

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Konstruktion

DSR 700 Band 2: 1 Höheneinheit in Standard 19 Zoll machen den Empfänger optisch zu einem alten Vertrauten. Verarbeitungstechnisch gibt sich das Produkt erwartungsgemäß einwandfrei, nichts wackelt oder ist in irgendeiner Form unsauber verarbeitet. Ein großes Display informiert gut lesbar über alle relevanten Informationen des zweikanaligen Produktes.

Frontseitig gestaltet sich die Editierbarkeit lediglich über einen Endlosregler mit Push-Funktion, zwei Kanalwahlschalter und einem Back Druckschalter, die Arbeitsweise ist selbsterklärend. Den Druckschaltern hängt leider eine leicht schlabberige Griffigkeit an, etwas mehr Seitenführung und ein eindeutiger Druckpunkt wäre in dieser Preisklasse wünschenswert.

Rückseitig verfügt der Receiver neben symmetrischen XLR- und unsymmetrischen Klinkensteckern über einen Ground-Lift pro Kanal und als Besonderheit über einen digitalen AES/EBU Ausgang, um beispielsweise ein Digitalpult direkt ansteuern zu können. Gemäß dieser Schnittstelle können beide Signale über einen Stecker übertragen werden. Ebenso verfügt das Produkt über einen Wordclock BNC 48 kHz In und zwei 50 Ohm BNC Antennensteckern.

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Das System verfügt über sehr breiten Frequenzbereich von 710–865 MHz (Modell „Band 2“, das Modell „Band 1“ unterstützt nur 548–698 MHz), welcher in 25-kHz-Schritten geschaltet wird und mit einer Schaltbandbreite von bis zu 155 MHz arbeitet. Die Senderleistungen können zwischen 10, 20, 30 und 50 mW umgeschaltet werden. Eine höhere Sendeleistung würde keinen Sinn machen, da man sich innerhalb Europas auf eine maximale Sendeleistung von 50 mW beschränken muss.

Jeder Kanal verfügt über einen dbx-Kompressor und einen dbx-Limiter zuzüglich eines durchstimmbares Hochpassfilter und eine Klangregelung mit Bass, halbparametrischen Mitten und Treble. Als zusätzliche Features verfügt das Produkt noch über einen Quick Setup Mode, einen Spectrum Analyser und eine Batteriestatusanzeige. Das Gerät benötigt eine Latenz von nur 4 ms und überträgt die Daten zum Sender per Infrarot.

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DHT 700 Band 2: Der Handsender ist sowohl optisch als technisch auf den DSR 700 abgestimmt. So stimmen die Frequenzbänder erwartungsgemäß überein, und auch die Ausgangsleistung von maximal 50 mW ist auf den Receiver abgestimmt. Das in einem massiven Metallgehäuse gehaltene dynamische Mikrofon verfügt über ein D-5 Kapsel und hat als Richtcharakteristik die bei Gesangsmikrofonen so beliebte Superniere.

7 Segmente geben in einem kleinen Display über den Status der 2x AA Batterien Auskunft, welche laut Herstellerangaben eine Lebensdauer von bis zu 8 Stunden haben soll. Bei der Verwendung von Akkus könnte die Energiespender auch über Ladekontakte am Gehäuse geladen werden. Mit 336 Gramm (ohne Batterien) kommt das relativ wuchtige Produkt zudem angenehm leicht daher und wird auch im Laufe eines ausgiebigen Live-Betriebes nicht durch übermäßige Kraftanstrengung unangenehm auffallen.

DPT 700 Band 2: Die Ausgabe des digitalen Taschensenders ist technisch über weite Strecken mit dem Handsender identisch. Frequenzbänder, Ausgangsleistung, optische Anzeige wie auch Batterielebensdauer sind identisch, was auf ein identisches technisches Innenleben schließen lässt. Der Taschensender kommt in einem sehr robustem Metallgehäuse und verfügt auf der Rückseite über einen kräftigen Clip, welcher auch bei hartem Bühneneinsatz den Hosenbund respektive Gürtel nicht so schnell ungewollt verlassen wird.

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Als Anschluss kommt ein Mini XLR (TQG) zum Einsatz, ein Adapter zu dem üblichen Anschlüssen wie zum Beispiel Klinken sucht man im Lieferumfang leider vergebens, ein Fakt, den ich bei Geräten dieser Qualitätsstufe nicht nachvollziehen kann, zumal es sich bei Mini-XLR um ein äußerst seltenes Anschlussformat handelt.

Des Weiteren verfügt der DPT 700 noch über ein paar sinnvolle Features wie zum Beispiel die Anschlussmöglichkeit eines externen Mute Switches und Ladekontakte am Gehäuse. Auch hier wird die Datenübertragung an den Receiver über Infrarot geregelt.

HC 577 L: Am hautfarbenen Outfit kann man es schon erkennen, hier soll ein Produkt möglichst nicht auffallen, ganz wie es bei Moderationen oder TV-Aufnahmen gewünscht ist. Das Kondensatormikrofon lässt sich sehr komfortabel einstellen, ist ultraleicht, muss aber mit Phantomspeisung betrieben werden und kann nur mit einem Taschensender von AKG betrieben werden! Schade…

Die Verankerungen der Mikrofonkapsel erlaubt es auf der anderen Seite ebenfalls ein Ersatzmikrofon, zum Beispiel bei Opernaufführungen im Freien zu befestigen. Zudem befindet sich an der Mikronfonkapsel ein Abtropfring, welcher aus Teflon besteht und sich leicht von Schweiß und Schminke befreien lässt.

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Praxis

Dass es bei einem Produkt dieser Preiskategorie keine technischen Probleme geben sollte, ist eigentlich ein Punkt, den es nicht weiter zu kommentieren gibt, es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben. Alle Komponenten funktionierten zu vollster Zufriedenheit. Warum aber sollte man für alle vorgestellten Produkte knapp 4.000 Euro auf den Tisch legen, wo es doch deutlich günstigere Produkte der Konkurrenz gibt, welche auf den ersten Blick einen identischen oder zumindest ähnlichen Leistungsumfang bieten?

Da wäre zum einen die allgemeine Funktionsumfang in Zusammenspiel mit der Verarbeitung der Produkte. Hier wird wirklich nichts dem Zufall überlassen, zumal die Editier- und Kontrollmöglichkeiten des anliegenden Signals allumfassend sind. Die unabhängigen dbx Komponenten zuzüglich der Klangregelung tun das Ihre, um eine möglich hochwertige Signalverwaltung zu gewährleisten.

Punkt zwei, welches für die meisten Anwender noch wichtiger ist, ist die hervorragende Audioqualität der Funkstrecke. 24 Bit bei 44.1 kHz erreichen bei Datenkompression und an die 200-kbps-Bitrate und lassen das Signal in bester Qualität erscheinen, wohlgemerkt bei nur 4 ms Latenz. Sowohl Handsender als auch Headset fallen durch den klaren, neutralen AKG-typischen Klang auf, welcher nicht umsonst seit Jahrzehnten als ein Garant für hohe Qualität im Hochpreisbereich gesehen wird.

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Fazit

Mit dem DMS 700 liefert AKG eine hochwertige Funkstrecke für höchste Ansprüche. Verarbeitung, Leistungsnachweis, Komponenten und vor allem der Klang des Produktes bewegen sich im obersten Bereich. Kleine Mankos wie ein fehlender Adapter oder die nicht vorhandenen Wechselkapseln mindern den hervorragenden Eindruck des Produktes kaum.

Plus

  • Signalübertragung
  • Klang
  • Verarbeitung
  • Ausstattung

Minus

  • beim DPT 700 kein Adapter auf Mini-XLR
  • keine Wechselkapseln
  • Betrieb HC 577 L nur in Kombination mit AKG Taschensender

Preis

  • DSR 700 Straßenpreis: ca. 1.600,- Euro
  • DHT 700 Straßenpreis: ca. 800,- Euro
  • DPT 700 Straßenpreis: ca. 800,- Euro
  • HC 577 L Straßenpreis: ca. 440,- Euro
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