Offenes Modell für Homestudios
Im Frühjahr hatte AKG drei neue Kopfhörer vorgestellt: K175, K275 und unseren heutigen Testkandidaten K245. Alle drei Kopfhörer befinden sich im Bereich zwischen 120,- und 160,- Euro und gehören entsprechend eher zur unteren Preisklasse. Trotz der preislich ähnlichen Ausrichtung und einer ähnlichen Optik unterscheiden sich die drei Studiokopfhörer in ihrem Klang sehr. Dies stellte sich bereits bei den Tests der Modelle K175 und K275 heraus und, so viel seit vorweg genommen, auch der AKG K245 unterscheidet sich von seinen Brüdern.
Die äußeren Fakten des AKG K245
Im Gegensatz zu seinen Brüdern K175 und K275 ist der K245 als offenes Modell ausgelegt, ist per se also vor allem für den Bereich Mix und Mastering geeignet. Obwohl nicht immer zu 100 % zutreffend, hier zur Erklärung bzw. Auffrischung ein paar Worte meines Kollegen Onkel Sigi zu den unterschiedlichen Kopfhörertypen:
Ein OFFENER Kopfhörer hat auf der Außenseite keine Abschottung der Schallwellen, es dringt also alles ungedämpft nach außen. Der Vorteil ist, dass sich das Klangbild extrem luftig und frei entwickeln und eine hervorragende Räumlichkeit vermittelt werden kann. Allerdings sind diese Kopfhörer nur am Mischpult zum Mischen oder Mastern geeignet, als Monitorhörer für die Musiker taugen sie nicht, da der austretende Schall allzu deutlich von den Mikrofonen wieder aufgenommen wird.
Vorteilhaft ist im Regieraum hingegen, dass man sich bei aufgesetztem Hörer noch unterhalten kann, im Gegenschluss dringen aber auch wieder unerwünschte Außengeräusche in den Hörer ein (wenn die Musiker miteinander reden etc.). Akustisch gesehen ist ein offener Kopfhörer leichter zu beherrschen als die geschlossenen Typen, da man hier mit weniger Reflexionen der Muscheln zu kämpfen hat. Darüber hinaus ist der Bassbereich bei offenen Typen tendenziell eher schlank und man schwitzt beim längeren Tragen nicht so sehr um die Ohren herum, da die warme Luft ungehindert austreten kann.
Der GESCHLOSSENE Kopfhörer ist exzellent für die Studioräume geeignet, da hier der Schall nur sehr mäßig nach außen tritt und somit kein großes Problem für Aufnahmen mit Mikrofonen darstellt. Man kann sie in Aufnahmesituationen relativ laut machen, was gerade Musiker im Rock-Bereich durchaus zu schätzen wissen. Der Bassbereich kommt meist druckvoll, bei billigen Kopfhörern dieser Bauart führt das dann gerne zu Matsch und Mulm.
Für das Monitoring im Live- und DJ-Bereich ist dieser Typ die einzig vernünftige Wahl, denn ein geschlossener Hörer lässt nicht nur die Geräusche von innen nach außen wenig durchdringen, er isoliert auch in Gegenrichtung vernünftig. Nachteilig ist der Wärmestau um die Ohren herum (zumindest bei ohrumschließenden Typen) und manche mögen den „Voll-auf-die-Ohren“-Effekt nicht so gerne, denn geschlossene Kopfhörer klingen prinzipiell sehr direkt und wenig zurückhaltend.
Der HALBOFFENE Kopfhörer versucht beide Bauweisen in ihren Vorteilen zu verbinden: Mehr Bass als beim offenen Typen, aber ein überzeugenderes Panoramagefüge gegenüber dem geschlossenen System. Durch die verhaltenere Isolation kann man sich auch bei aufgesetztem Hörer noch einigermaßen unterhalten, als Monitorhörer für die Musiker sind sie aber nur bedingt geeignet (zumindest bei offenen Mikrofonen), es dringt doch noch eine Menge Sound nach draußen.
Optisch macht der K245 einen minimalistischen Eindruck. Am oberen Ende führen zwei Querstreben aus Metall die beiden Seiten des Kopfhörers zusammen. An zwei seitlichen Klemmen sind die Ohrmuscheln aufgehängt. Direkt unterhalb der Klemmen lässt sich der Kopfhörer zusammenklappen, so dass man am Ende ein äußerst kleines Päckchen vor sich liegen hat. Zusammen mit der zum Lieferumfang gehörenden Softtasche lässt sich der K245 entsprechend einfach transportieren und ist für den mobilen Einsatz gewappnet.
Farblich sind alle drei Modelle der neuen K-Serie in Schwarz gehalten. Wie bereits erwähnt, hat AKG das Design eher minimalistisch gewählt. Neben der Softtasche für die Aufbewahrung und den Transport liefert AKG den K245 mit einem Spiralkabel aus, das auf einem vergoldeten 3,5 mm Stereo-Klinkenstecker endet. Das Kabel lässt sich auf rund 5 m ausziehen, ein Adapter auf 6,3 mm Klinkenstecker liegt bei. Das Kabel ist austauschbar.
Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es beim K245 nichts zu kritisieren. Alle Bauteile sind sauber gefertigt und ordentlich miteinander verbunden. Insgesamt also ein guter erster Eindruck, den der AKG K245 versprüht.
Technische Daten des AKG K245
Als offener Kopfhörer ausgelegt, bietet der K245 laut AKG einen Frequenzbereich von 15 bis 25.000 Hz. Das Gewicht ohne Kabel liegt bei 295 g und damit leicht über den Gewichtsklassen der Brüder. Das Gewicht fällt aber auch bei längeren Sessions nicht negativ auf. Der Tragekomfort des Over-Ear-Kopfhörers ist sehr gut, die Ohrmuscheln liegen sanft auf den Ohren auf und dank der automatischen Anpassung des Kopfbands sitzt er fest auf. Das AKG-System mit der automatischen Anpassung bewährt sich vor allem dann, wenn der Kopfhörer regelmäßig von unterschiedlichen Personen genutzt wird, das Verstellen und Anpassen an die Kopfgröße entfällt entsprechend.
Beim K245 kommen Wandler mit einer Größe von 50 mm zum Einsatz. Die Empfindlichkeit des Kopfhörers liegt bei 109 dB, die Impedanz bei niedrigen 32 Ohm, was vermuten lässt, dass der Kopfhörer auch an mobilen Endgeräten gut und ausreichend laut funktionieren sollte. Entsprechend musste sich der K245 im Test an mehreren Signalquellen beweisen. Hierzu gehören der Kopfhörerausgang einer RME HDSP, ein Mackie 1604, ein iPhone und ein Kopfhörerverstärker vom Typ SPL Phonitor mini.
Klang des AKG K245
Der AKG K245 liefert ein sehr transparentes Klangbild mit deutlicher und klarer Abbildung von Höhen und Mitten. Entgegen einiger früherer AKG-Modelle fällt der Bassbereich deutlicher aus, was dem Kopfhörer meinem Geschmack nach sehr gut zu Gesicht steht. Trotzdem trumpft er hiermit nicht auf, sondern bietet einfach ein ordentliches Bassfundament was sich sehr gut in den Gesamtklang des K245 einpasst. Im Gegensatz zum K175, dessen Mitten-/Höhenbereich etwas untergeht, ist der Klang des K245 deutlich ausgewogener und entsprechend gut für den als offenes Modell vorgesehenen Mix-/Mastering-Bereich einsetzbar.
Dem etwas unfairen Vergleich zum AKG Top-Modell K812 stellt sich der K245 wacker entgegen. Sicherlich löst der K812 deutlich besser auf und schafft es mehr Details an den Hörer weiterzugeben, spielt also (nicht nur preislich) klar in einer höheren Liga. Aber für Anfänger und Homestudios ist der K245 eine echte Alternative, sofern man sich mehrere Kopfhörer leisten kann/möchte. Denn als Recording-Kopfhörer eignet sich der K245 aufgrund seiner offenen Bauweise und der sich hieraus ergebenden Schallabgabe nicht. Von außen und nach außen geht beim K245 viel Schall ab – für einen offenen Kopfhörer vollkommen normal und nicht als Kritikpunkt zu verstehen. Irgendwo her muss ja der offene und transparente Sound des Kopfhörers kommen.
Für einen Mix- und Mastering-Kopfhörer nicht zu vernachlässigen sind die Punkte Stereofeld und Impulstreue. In beiden Disziplinen schlägt sich der K245 sehr gut. Das Stereofeld ist nicht zu breit aufgestellt und einzelne Elemente des Mixes lassen sich hierauf gut positionieren. Auch die räumliche Abbildung fällt beim AKG Kopfhörer sehr gut aus. Hinzu kommt, dass der K245 sehr schnell auf kurze Anschläge reagiert. Knackige Kicks kommen super rüber, da kommt der K245 äußerst gut damit klar.
Interessant zu wissen wäre noch, wie sich der Kopfhörer im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem K240 MKII schlägt und ob die Ohrpolster gegen Velourpolster austauschbar sind.
Warum ist Velour nicht der Standard (anstatt diese Plastik)?
@teofilo Gute Frage. Ich weiß nicht ob Velour teurer als Kunstleder ist. Moderne, abblätterungsfreie Kunstleder sind wahrscheinlich sogar teurer als Velour. Am Preis der Kopfhörer liegt es wahrscheinlich nicht, eher daran, dass sich der geschätzte Kunde einen Satz Velourpolster zusätzlich kaufen kann. Wer würde sich schon Kunstlederpolster kaufen wenn er bereits Velourpolster hat?
Apropos k240: ich habe einen ca 15 Jahre alten, aber die Gummibänder sind schon lange ausgeleiert . Weiß hier jemand wo ich ersatzbänder bekomme?
@Numitron Herstellerseite AKG (Link oben!), ganz nach unten scrollen, »Kontaktiere uns« anklicken. Viel Glück!
@Franz Walsch Ok, gar nicht daran gedacht.
Weil die Polster bekommt man im Fachhandel.
@Numitron Die Polstergröße scheint bei vielen Modellen gleich zu sein.
Auf der Suche nach »AKG K 290 Surround« Kopfhörerpolstern half mir »T«. Die Polster des »K240« passen!
Leider stellt nicht jeder Kopfhörerhersteller Ohrpolster als Ersatz zur Verfügung.
Ein paar meiner Kopfhörer wurden so zu Müll. Das ist sehr ärgerlich.
Mehr Auswahl und Verbesserungen durch Polster gibt es bei Fremdherstellern.
Dekoni Audio bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Modellen. Einen Händler für Deutschland habe ich nicht gefunden.
Der k240 wurde hier ja schon erwähnt, ich nutze ihn noch für meine Synthesizer, jedoch ist er im Bassbereich und bei Kicks sehr schwach.
Geschlossene Kopfhörer kann ich nicht lange ertragen leider.
Wäre da der k245 ein gutes Upgrade?
Das Ding ist so ein grottiges, unnötiges Spielzeug. Bin verblüfft von der überdurchschnittlichen Bewertung hier, nach dem Ausprobieren hat das definitiv meine Meinung von Amazona heruntergesetzt, aber jetzt bin ich wieder hier und muss leider feststellen, dass der Autor sehr viele Bewertungen schreibt.
Es ist absolut kein vollwertiger Kopfhörer und definitiv früheren offenen Angeboten von AKG über 100€ unterlegen. Er klingt schwammig, nicht wirklich angenehm und einfach ungenügend.
Sinnlose Geldmacherei, die man niemandem empfehlen kann. Lieber die bekannten von AKG oder ganz andere nehmen.