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Test: Alesis Prestige, Mobile Digitalpianos

Kompakte Tasten fürs Wohnzimmer?

28. Juli 2021
alesis prestige piano test

Test: Alesis Prestige, Mobile Digitalpianos

Ähnlich wie Presonus, die neben Studiomonitoren und Audiointerfaces auch eine eigene DAW namens Studio One im Repertoire haben, bietet Alesis eine Vielzahl von Produkten an – und das bereits seit vielen Jahrzehnten. Mit dem Alesis Prestige und dem Prestige Artist widmen sich die US-Amerikaner nun wieder dem Bereich der mobilen Digitalpianos. Hierbei handelt es sich um ausgewachsene E-Pianos mit 88 Tasten, die jedoch so konzipiert sind, dass einem (gelegentlichen) Ausflug auf die Bühne oder zur Probe nichts im Wege steht. Welche Funktionen und Sounds die beiden Pianos bieten und für wen sie geeignet sind, erfahrt ihr im folgenden Test.

Alesis Prestige – Überblick

Die beiden Pianos Prestige und Prestige Artist unterscheiden sich äußerlich zunächst einmal nur wenig. Die Maße der Gehäuse belaufen sich in beiden Fällen auf 132,2 x 29,7 x 14,9 cm, das Gewicht liegt bei 12,8 kg. Tastatur und Gehäuse bestehen aus Kunststoff; insgesamt machen die Pianos einen soliden Eindruck, wenn auch nicht so road-tauglich wie die Nord Pianos oder die RD-Pianos von Roland. Der eingangs erwähnte Fokus „Stationärer Einsatz zu Hause/in der Musikschule plus gelegentliche/r Auftritte/Transport“ passt soweit also schon mal.

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alesis prestige test

Für unseren Test stellte uns Alesis das Prestige zur Verfügung. Dieses wartet mit 16 Sounds und den wichtigsten Funktionen auf. Das 100,- Euro teurere Prestige Artist bietet dagegen 30 Preset-Klänge, eine höhere Polyphonie und ein OLED-Display. Bei beiden Pianos hat Alesis die Bedienoberfläche weit nach oben gezogen, so dass die Bedienelemente des Pianos fast schon senkrecht vor dem User stehen. Wer schon einmal ein Fender Rhodes gespielt hat, kennt das.

Wie lässt sich das Alesis Prestige bedienen?

Insgesamt bietet das Prestige E-Piano acht Tasten, die zur Soundauswahl, zur Aktivierung von Split und Layer, dem internen Sequencer sowie erweiterten Keyboard-Funktionen dienen. Hinzu gesellt sich ein Lautstärkeregler und der Power On-/Off-Schalter.

Die Anwahl der Sounds hat man schnell verstanden, denn drückt man eine der vier Kategorie-Tasten Piano, Electric Piano, Organ und Strings/Synth, steppt man durch die einzelnen Presets der Sektion. Die Taste leuchtet dabei stets in einer anderen Farbe, so dass bei den Pianos die Farbe weiß beispielsweise für das Grand Piano steht, grün für das Dark Piano, rot für das Bright Piano usw. Das hat man nach mehrmaligem Durchsteppen schnell verinnerlicht. Pro Kategorie stehen jeweils vier Sounds zur Verfügung, was am Ende zu den bereits erwähnten 16 Sounds führt.

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Ähnlich geht man beim Einrichten eines Splits oder Layers vor. Drückt man die entsprechenden Tasten, leuchtet der zweite Sound auf und lässt sich bei gedrückter Layer/Split-Taste, wie oben beschrieben, auswählen. Ebenfalls durch längeres Drücken der Split-Taste lässt sich der Split-Punkt, an dem die Tastatur geteilt wird, festlegen. Auch die Lautstärke der einzelnen Split-/Layer-Kombis sowie ein Lehrer-Schüler-Modus, d. h., die Tastatur wird in zwei gleiche Teile aufgeteilt, lässt sich einstellen bzw. aktivieren.

Hinter der Key Function Taste verbergen sich die erweiterten Funktionen, die Alesis oberhalb der Tastatur aufgedruckt hat. So u. a. die Demo-Songs, das Metronom und dessen Tempo, Transposition, Stimmung usw. Nach dem Drücken der Key Function Taste muss zusätzlich die passende Taste der Klaviatur gedrückt werden und die gewünschte Funktion/der Parameter ist eingestellt. Geübte User kennen diese Art der Steuerung bereits, ein Prozedere, das vor allem bei Einsteiger-Pianos zum Einsatz kommt.

Welche Tastatur und welches Lautsprechersystem bietet das Alesis Prestige?

Alesis spricht bei beiden Prestige Pianos von einer 88er Graded Hammermechanik Tastatur. Die Anschlagsdynamik ist in vier Stufen (hard, medium, soft, fixed) einstellbar. Die Tastatur reagiert gut auf Anschläge und lässt sich dynamisch spielen. Für meinen Geschmack agiert die Tastatur aber etwas behäbig und die Tasten federn relativ langsam zurück. Das macht sich vor allem bei schnelleren Passagen bemerkbar und trübt den Gesamteindruck etwas.

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Das Lautsprechersystem des Prestige E-Piano bietet eine Leistung von 2x 25 Watt. Diese verteilen sich auf jeweils vier 2,5 Zoll messende Tieftöner plus ebenso große Mittel-/Hochtöner. Das Verstärkersystem produziert ausreichend Lautstärke und die Speaker sorgen auch für einen schönen räumlichen Klang mit passendem, druckvollem Bass. In den Höhen klingt mir das Prestige Piano aber etwas matt, so richtig Brillanz kommt hier nicht zum Vorschein.

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Die Anschlüsse des Prestige E-Pianos

Bei den Anschlüssen sehe ich das Alesis Prestige gut aufgestellt. Es bietet ein Stereo-Klinkenpärchen (6,3 mm) als Hauptausgang und die Möglichkeit, über einen 3,5 mm Stereo-Klinkeneingang externe Zuspieler einzuspeisen. Strom bezieht das Prestige über das beiliegende externe Netzteil. Ein internes Netzteil wäre definitiv schöner gewesen, kann in dieser Preisklasse aber nicht unbedingt erwartet werden.

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Ein Sustain-Pedal oder eine komplette Pedaleinheit lässt sich rückseitig anschließen. Ersteres liegt dem Prestige in einfacher Form bei (ebenso wie ein Notenständer und eine gedruckte Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen), eine 3-fach-Pedaleinheit müsste extra erworben werden.

Abgerundet wird die Rückseite mit einem USB-Port, über den das Piano an einen Computer angeschlossen werden kann. Beispielsweise, um als Einspielkeyboard für eine DAW oder zum Spielen von Software Instrumenten zu dienen. Vorderseitig hat Alesis noch zwei Kopfhöreranschlüsse untergebracht. Wie mittlerweile viele Hersteller ermöglicht Alesis es somit, an den beiden Buchsen sowohl 6,3 mm als auch 3,5 mm Klinkenstecker zu nutzen. Das erspart die Suche nach einem passenden Adapter.

MIDI-DIN-Anschlüsse bzw. einen zweiten Anschluss für ein Expression-Pedal bietet das Prestige leider nicht. Bei den Bedienelementen müssen User auf Pitch Bend- und Modulationsrad verzichten, was im Hinblick auf die internen Sounds aber zu verschmerzen ist. Nutzt man das Prestige jedoch als Einspielkeyboard, hätten diese dem Piano aber gut zu Gesicht gestanden.

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Wie klingt das Alesis Prestige?

Mit den drei Piano-Sounds Grand, Dark und Bright erhält man beim Alesis Prestige eine gute Auswahl, die sich klanglich schön unterscheidet, um unterschiedliches Repertoire abzudecken und passend zu bedienen. Der Grand Piano Sound ist recht universell einsetzbar und eignet sich sowohl für klassischere Klavierliteratur wie auch modernere Jazz- und Pop-Songs. Mit der Dark-Variante bietet Alesis einen deutlich dunkleren Farbton, der für die softeren Piano-Stücke eingesetzt werden kann, während die Bright-Version ihrem Namen alle Ehre macht und sehr knallig und hell daherkommt. Die Obertöne kommen hier schön zur Geltung und das Piano setzt sich hierdurch auch in dichteren Arrangements gut durch.

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Der vierte Sound der Piano-Kategorie ist ein Harpsichord/Cembalo. Kirchenchöre oder Pianisten, die beispielsweise Streicher mit der passenden Literatur begleiten, werden sich hierüber freuen. Das Cembalo klingt ausgewogen.

In der Electric Piano Kategorie findet man zwei Rhodes-, eine Wurlitzer-Nachbildung sowie ein typisches FM-Piano. Alle Sounds bieten einen guten rudimentären Sound, dem es an einigen Ecken aber an der typischen „Rotzigkeit“ fehlt. Etwas mehr Charakter wäre schön gewesen, die Sound-Presets klingen alle doch recht brav. In Ermangelung der passenden Effekte wie Chorus, Phaser, Amp-Simulationen (siehe unten) lassen sich die Sounds auch leider nicht aufbessern.

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Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den ersten beiden Orgeln der nächsten Kategorie. Jazz- und Rock-Orgel klingen ausgewogen, aber recht statisch und brav. So richtig zum rocken eignen sie sich leider nicht. Bei den beiden Orgeln 3 und 4, beides Kirchenorgeln, gibt es ein zweigeteiltes Bild: Kirchenorgel 1 ist wenig überzeugend, aus dem zweiten Preset lässt sich da schon mehr herausholen.

Die vierte und letzte Soundkategorie umfasst die Strings- und Synthesizer-Sounds, wobei effektiv nur der erste Sound dieser Kategorie ein Streicher-Patch ist. Dieses eignet sich schön als Layer für die Pianos und E-Pianos. Eher als Split wird der Kontrabass-Sound zum Einsatz kommen. Ein Poly Synth und ein Synthesizer Bass runden das Gesamtpaket des Alesis Prestige gut ab.

Ein paar mehr Sounds, 30 Presets insgesamt, bietet der größere Bruder Prestige Artist. Diesem werden wir uns zeitnah in einem separaten Test widmen.

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Alle 16 Sounds des Prestige lassen sich auf Wunsch mit einem von fünf Hall-Effekten anreichern. Die Effekt-Presets sind nicht veränderbar, man kann lediglich aus den Varianten Hall 1/2, Stage, Room und Plate auswählen. Chorus-, Delay- oder gar Amp-Simulationen sucht man beim Prestige vergeblich.

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Kundenbewertung:
(10)

Die Qualität der Hall-Effekte ist zufriedenstellend und für den avisierten Einsatzbereich in Ordnung. Insgesamt klingen die Effekte aber leider etwas flach, schade.

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Marktausblick E-Pianos

Mit dem aktuellen Preis in Höhe von 449,- Euro ist das Alesis Prestige der absolut günstigsten Preisklasse schon entwachsen, denn im preislichen Rahmen von 200,- bis 400,- Euro tummeln sich schon einige Pianos, u. a. Yamahas Einsteiger-Piano NP-32, Rolands Go:Piano, Korg mit seinem B2N, Casio mit dem CDP-S100 oder diverse Pianos der Hausmarken der großen Musikhäuser. Insgesamt wird  das Alesis Prestige es da vermutlich schwer haben, sich durchzusetzen.

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Fazit

Mit den beiden Prestige Pianos bietet Alesis zwei günstige mobile Digitalpianos an, die sich sowohl zu Hause als auch bei der Probe und einem gelegentlichen Auftritt einsetzen lassen. Mit 16 bzw. 3o Sounds sind die Pianos gut ausgestattet. Hinzu kommen einige Effekte, ein interner MIDI-Sequencer sowie eine gut spielbare Tastatur. Im Preisbereich von 400,- bis 550,- Euro sind die Prestige E-Pianos einen genaueren Blick wert, auch wenn sich im identischen Preisrahmen bereits einige Pianos tummeln.

Plus

  • gute Piano/E-Piano Sounds
  • einfache Bedienung
  • gute Verarbeitung

Minus

  • befriedigende Orgel-Sounds
  • Effekte (keinerlei Modulationseffekte o.ä.)

Preis

  • Alesis Prestige: 449,- Euro
  • Alesis Prestige Artist: 549,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Mit dem Preis adressiert man offensichtlich Einsteiger oder Musikschüler. Damit tritt eine gut funktionierende Tastatur (was hier ja doch moniert wurde) eher in den Vordergrund, als Effekte, oder befriedeigende Orgelsounds. Die Polyphonie wäre vor 15 Jahren auch mit „nur 128“ Stimmen schon äußerst üppig gewesen. Wem das für seine 64stel Läufe zu wenig erscheint, wird vermutlich ohnehin nicht zu der oben beschriebenen Zielgruppe gehören und sich bei erheblich teureren, weil erheblich besseren Instrumenten umsehen.
    Die genannten Alternativen sind ja durchweg ähnlich oder niedriger im Preis – gekanusert wird aber auch dort. Was preisgebunden aber auch in Ordnung geht. Dass Alesis einen Anschluß für ein 3-Pedalboard bietet, das ohnehin nirgends angeboten wird paßt zur Sinnhaftigkeit des Anschlusses in dem Segment. Wenigstens ist der Sustainanschluß ordentlich als Klinke ausgeführt und nicht (wie z.B. Kork) mit einem Fantasiestecker.
    Wenn man es als Schul-/Lehrinstrument anschaffen möchte sollte man die Instrumente auf jeden fall im Fachgeschäft, vielleicht sogar mit dem Lehrer anspielen.

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