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Test: Alesis Sample Rack, E-Drum Modul

19-Zoll-Percussion gefällig?

26. Februar 2017

Im Jahr 2017 mag ein Drum-Modul im klassischen Rackformat wohlmöglich als ein Rückschritt im digitalen Zeitalter erscheinen. Doch irgendetwas muss das Alesis Sample Rack an sich haben. Ob das Sample Rack der Invasion durch Laptop und DAW etwas entgegenzusetzen hat, wird sich im heutigen Test herausstellen.

Alesis Sample Rack

Erster Eindruck

Schnell und einfach scheint durchweg das Motto des Sample Racks zu sein: Lediglich mit einem Netzteil und der Bedienungsanleitung ist der Lieferumfang hier mehr als übersichtlich. Auf der Frontseite wurde auch auf Reduktion gesetzt: Die Bedienelemente sind auf das Nötigste reduziert, das Panel macht dadurch aber einen angenehm aufgeräumten Eindruck.

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Zwei große Drehpotentiometer über denen die Beschriftungen „MAIN“ und „PHONES“ stehen, flankieren ein LCD-Display und vier gummierte Taster. Dazu gesellen sich noch der klassische „POWER“-Schalter, ein SD-Kartensteckplatz und ein AUX IN. Auch auf der Rückseite erwartet mich keine große Überraschung: Mit elf Trigger-Eingängen, einer USB-Buchse, MIDI-In und -Out und zwei Audioausgängen ist alles ganz klassisch gehalten.

Bei genauerem Hinsehen offenbart sich dann aber doch eine kleine Besonderheit. Zwei winzige Schalter bestimmen über den Modus bei Hi-Hat und Basstrommel. Zur Auswahl stehen bei der Hi-Hat Switch/Variabel und bei der Kick Switch/Trigger. Hier kann man das Trigger-Verhalten abstimmen, was bei der Verwendung mit einem Drumpad recht praktikabel ist. Das Gehäuse des Moduls ist von guter Qualität, die Potentiometer ein wenig wackelig.

Das LCD-Display ist angenehm hell und dürfte selbst in der düstersten Grotte noch gut ablesbar sein. Von eben jenem möchte ich auch den Bogen zum nächsten Thema schlagen, der …

Bedienung

Da die Potentiometer lediglich für die Lautstärkeregelung gedacht sind, bleiben Pfeiltasten zur Navigation übrig. Allerdings kann ich euch erleichtern: Die einfache Architektur des Alesis Samples Rack reduziert die nervige Rumklickerei auf ein Minimum. Das ist natürlich auch dem Umstand geschuldet, dass der Hauptbereich, also das Auswählen von Kits und das Editieren von diesen und den einzelnen Voices, alles auf eine Seite des Menüs passt. Ein Encoder ist selbstverständlich um einiges komfortabler, die Gummitaster tun hier aber getrost ihren Dienst.

Ausstattung

Das Alesis Sample Rack ist mit rund 200 Factory-Samples ausgestattet. Beim Durchstöbern der mitgelieferten Samples muss ich zunächst etwas schmunzeln: Nr. 200 schließt die Factory-Samples mit einem knackigen „Mute“ ab.

Die 10 Standard-Kits sind solide, aber unspektakulär und werden keinen vom Hocker hauen. Etwas lustlos dümpeln da Acoustic, Funk und Rock-Preset so vor sich hin, das Preset Indian hat mir gut gefallen, da es mich irgendwie an Age Of Empires erinnerte. Für mich waren hier ganz klar die unkonventionellen Samples interessant, da sie das eigene Spielverhalten ändern, was dann wiederum zu spannenden Ergebnissen führen kann. Wem die Factory-Samples aber doch zu öde werden, kann dem Modul über den SD-Kartenslot maximal 512 weitere WAV-Dateien zuführen.

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Unterstützt werden SD-Karten mit bis zu 32 GB. Das Sample Rack arbeitet mit Sample-Dateien in 16 Bit sowohl Mono als auch Stereo. Diese können dann nach Gutdünken verteilt werden, allerdings lässt die Rechenleistung des Racks maximal 48 MB an Sample-Material pro Kit zu und hier wird aufgerundet.

Das bedeutet, dass zum Beispiel 2,1 MB als 3 MB behandelt werden. Mit dem Platz muss man eben ökonomisch umgehen und bei eigens erstellten Samples besonders auf effektives Schneiden achten. Abgesehen von den 10 Factory-Presets können weitere 30 Kits gefüllt und gespeichert werden. Natürlich lassen sich die Samples auch mit den gängigen Parametern verändern.


Parameter

Der TUNE-Parameter schickt sich mit -4 zu +4, also insgesamt acht Halbtonschritten, sehr zahm an. Mit dem REV-Parameter wird der Hallanteil geregelt, auf den Klang des Halls kann nicht zugegriffen werden. Um die Ansprache zu regulieren, gibt es SENS, die Lautstärke wird über LEV angepasst und mit PAN können die verschiedenen Voices im Panorama verteilt werden. Sonderlich tiefgreifende Änderungen sind nicht möglich, was aber durch eigene Samples behoben werden kann. Wer sich also einen gewünschten Sound nicht aus den Presets tweaken kann, der sollte ein wenig Vorarbeit am Computer leisten und die DAW oder Ähnliches zu Rate ziehen.

Interessant sind noch die Optionen bezüglich der verschiedenen Trigger-Modi, mit denen man die Abspielweise der Samples konfigurieren kann. Es können etwa Trigger so zugewiesen werden, dass beim Anspielen alle anderen Samples stummgeschaltet werden, das Tempo des Metronoms geändert oder ein Sample geloopt wird. Die MIDI-Noten können ebenfalls zugewiesen werden, was bei Sets oder Pads anderer Hersteller eventuell nötig ist. Beim Alesis Command Kit und wahrscheinlich bei allen weiteren aus dem Hause Alesis ist das MIDI-Routing schon abgestimmt.

Um den Samples einen realistischeren Touch zu geben, wurde ein wichtiges Feature integriert. Layer nennt sich der Parameter und mit seiner Hilfe können zwei Sounds auf einem Träger zusammengelegt werden. Die Samples werden dann sozusagen zu einer Voice, bei der man die Dynamikbereiche von 0 – 127 zuweisen kann. Solange sich die Bereiche überschneiden, werden beide Sounds abgefeuert. Separate Dynamikbereiche sind ebenfalls möglich. So kann man bei Single-Zone-Cymbals beispielsweise einen Bell-Klang bei starkem Anschlag einstellen. Zu guter Letzt kann man im MPC-Stil Mute-Gruppen anlegen und ausgewählte Trigger einander abdämpfen lassen.

Die Benutzung der Samples ist denkbar einfach, solange man sich an die im Handbuch beschriebenen Richtlinien zur Benennung der Dateien hält. Das bedeutet dann, keine Leerzeichen und die Namen sollten auf 8 Zeichen beschränkt sein. Hält man sich an diese Vorgaben, findet man seine Samples auf der eingeschobenen SD-Karte sehr schnell und kann diese in ein ausgewähltes Kit laden.

Der Wechsel zwischen einzelnen Kits läuft leider nicht ganz so smooth ab: Um von einem Kit zum nächsten zu wechseln, braucht das Alesis Sample Rack etwa drei Sekunden und vollste Konzentration. Das bedeutet, dass es während dieser Zeit völlig verstummt. Wer sein Live-Setup mit dem Sample Rack erweitern will, muss dann erfinderisch werden oder eben die Kit-Wechsel in einer kurzen Pause einbauen.

ü

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Fazit

Auf das Nötigste reduziert und mit einem günstigen Preis hat das Alesis Sample Rack bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Schicke Optik und die grundlegenden Funktionen, die man sich von einem Sample Rack erwartet, sprechen für Alesis. Die mitgelieferten Samples und Factory-Kits sind zu großen Teilen aber eher mittelmäßig und Editiermöglichkeiten stark begrenzt.

Wer sich das Alesis Sample Rack als vollwertigen Ersatz für sein altes Drummodul vorstellt, hat weit gefehlt und so richtig kann ich mir das kleine Rack nur als „Sidekick“ vorstellen. Am Ende des Tages kommt es eben auf den Verwendungszweck an, weshalb ich nur empfehlen kann: Überlegt euch genau, was ihr braucht und wohlmöglich bringt Alesis mit dem Sample Rack hier alles an den Tisch. Wer allerdings im klassischen Sinne einen synthetischen Ersatz für ein akustisches Set sucht, wird mit dem Sample Rack auf lange Zeit nicht glücklich werden.

Plus

  • einfache Bedienung
  • eigene Samples verwendbar

Minus

  • schlappe Samples ab Werk
  • Ladezeiten beim Wechsel der Kits

Preis

  • Ladenpreis: 279,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    digital-synthologie AHU

    Erinnert an das gute alte D4, was damals wegen der Soundqualität ein Knaller war.
    Ein Schlagzeuger wechselt ja auch im Konzert nicht den Sound. Wenn man es als Schlagzeugersatz für die Bühne und nicht als Kreativtool sieht, und dann noch zu dem Preis, finde ich das Ding nicht so negativ wie der Tester.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Alesis stellt seit langem immer wieder neue Produkte vor die weder Fleisch noch Fisch sind. So auch diese Gerät das zwar billig anmutet aber auch nix kann. Uhe steigt dagegen mit einem revolutionären Drum Software an die so manchen Kongurrenz das fürchten lernt. Auch Roland darf zittern, denn die machen ja Drumsound mäßig auch nichts neues mehr ausser noch mehr Effekte und Preise anziehen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @digital-synthologie Keine Hardware aber software mit drum instrumenten modeling ohne samples die sehr organisch klingen.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @digital-synthologie Richtig du hast zumindest das Thema verfehlt. Ich wollte mit meinen Zeilen lediglich mitteilen dass Alesis bis auf den Andromeda und die Adat Schnittstelle seit langem nichts wirklich neues erfunden hat. Und Uhe ist wohl wirklich einer der innovativsten Unternehmen. Das Teil hier von alesis ist einfach langweilig.

  3. Profilbild
    8 Bit Fighter

    Die Samples rauschen. Wahrscheinlich wurden die selben Billig-Bauteile wie in Alesis Sample Pad und Akai MPX 8 und 16 eingebaut. Kann man überhaupt einen Midi Empfangskanal einstellen ?

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Für nahezu latenzfreien E-Drum-Einsatz auf der Bühne ist das Teil wohl okay, als Replayer-Büchse im Studio wegen fehlender Einzelausgänge und kärglichem Funktionsumfang eher nicht, aber da gibts ja schon genug andere Möglichkeiten. Übermäßiges Rauschen höre ich in den Soundbeispielen übrigens nicht. Für den Preis durchaus brauchbar, finde ich.

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