Das neue E-Drum-Kit für das mittlere Budget
Nachdem uns das neue Flaggschiff von Alesis im Bereich E-Drums bereits im Test überzeugen konnte, darf nun auch der kleine Bruder, das Alesis Strata Core, sein Können unter Beweis stellen.
Inhaltsverzeichnis
Die Komponenten im Überblick
Das Alesis Strata Core kommt mit einem beachtlichen Versandgewicht von 53,09 kg und gehört damit definitiv nicht zu den leichtesten Vertretern seiner Klasse. Dafür erhält man eine umfangreiche Ausstattung: zwei 2× 12″ Becken-Pads, ein 14″ Ride-Pad, ein 12″ Hi-Hat-Pad, eine 12″ Snare, ein 10″ Tom, zwei 8″ Toms und eine 8″ Kick.
Wie auch beim Alesis Strata Prime verfügen alle Mesh-Pads über zwei Spielzonen – Fell und Rand. Die Snare kann zusätzlich zwischen Sidesticks und Rimshots unterscheiden.
Die Cymbals sind 360° bespielbar, lassen sich mit der Hand abstoppen und bieten drei Spielzonen: Edge, Bow und Bell. Dasselbe gilt auch für die Hi-Hat mit Magnetsystem.
Die Strata Core Hardware im Detail
Das E-Drum-Kit kam gut verpackt in einem großen Karton an. Die einzelnen Module befanden sich wie üblich wiederum gut geschützt in einzelnen Verpackungen.
Das Rack des Alesis Strata Core besteht aus vier Säulen und drei Querstangen, wobei das Drum-Modul an einer zusätzlichen kurzen Querstange befestigt werden kann.
Direkt beim Auspacken merkt man, dass die Querstangen, und damit das gesamte Kit, unerwartet groß sind. Dadurch bleibt mehr als genug Platz für ein zusätzliches Octapad oder zukünftige Erweiterungen. Allerdings geht dies auf Kosten der Kompaktheit.
Die Becken werden mithilfe hochwertig verarbeiteter Chrom-Galgenständer am Rack montiert und dort mit den bewährten Klemmen fixiert. Zudem ist ein freistehender Snare-Ständer im Lieferumfang enthalten, der bei der Positionierung deutlich mehr Flexibilität bietet als fest am Drum-Rack montierte Lösungen.
Lediglich der Hi-Hat-Ständer und die Fußmaschine sind nicht enthalten, da die Meisten hier ohnehin ihre individuellen Vorlieben haben.
Die Pads werden über ein Multicore-Kabel angeschlossen, das auf der Seite des Drum-Moduls durch eine Zugentlastung gesichert ist. Auf der anderen Seite teilt sich das Kabel in einzelne Klinkenstecker, die an den jeweiligen Pads angeschlossen werden.
Die Nachteile dieses Systems sind jedoch nicht zu unterschätzen. Sollte beispielsweise das Kabel für die Kick beschädigt werden, kann es nicht einfach einzeln ausgetauscht werden. Stattdessen müsste ein komplettes Multicore-Kabelnachgekauft werden. Abgesehen von den Mehrkosten bedeutet das auch einen erheblichen Aufwand bei Live-Konzerten, da sich ein defektes Kabel nicht kurzfristig ersetzen lässt. Falls zudem alle Trigger-Inputs belegt sind, muss das gesamte Kit neu verkabelt werden.
Insgesamt war der Aufbau jedoch, trotz fehlender Montageanleitung schnell gemacht und das Kit war nach einer Stunde einsatzbereit, wobei die meiste Zeit sicherlich der Transport des Kits in den ersten Stock in Anspruch genommen hat.
Das Strata Core Kit in der Praxis
Die Inbetriebnahme war wie gewohnt einfach: Strom an, Kopfhörer rein.und los ging es.
Ohne mich großartig in die Menüs zu vertiefen, habe ich zunächst einfach drauflos gespielt und mich mit dem ersten voreingestellten Kit vertraut gemacht, doch zum Klang später mehr.
Die Cymbals lassen sich sehr angenehm spielen. Die vergleichsweise weiche Oberfläche beeinträchtigt das Spielgefühl in keiner Weise. Dennoch sind die Emissionen, also das Plastikgeräusch beim Bespielen, recht laut. Das Abstoppen funktioniert einwandfrei und wird angenehm sensibel getriggert. Die Aufteilung der einzelnen Zonen ist präzise und Fehltrigger sind allenfalls eine Seltenheit. Dementsprechend muss das Kit jedoch auch entsprechend sauber bespielt werden, insbesondere im Bezug auf die Bell, da sie sonst nicht zu hören ist.
Die 360°-Funktion arbeitet problemlos und ich konnte keinen Velocity-Unterschied bei verschiedenen Seiten feststellen. Rotationsstopper gibt es keine, was angesichts der 360°-Bespielbarkeit auch kein Problem darstellt. Allerdings kann dies beim Kabelmanagement zum Nachteil werden: Wenn sich die Cymbals versehentlich drehen oder umpositioniert werden, könnten die ungesicherten Klinkenkabel herausrutschen.
Die Hi-Hat öffnet und schließt präzise und übermittelt ihre Position mit konstanter Genauigkeit an das Sound-Modul.
Auch die Mesh-Pads leisten hervorragende Arbeit. Die Felle waren bereits angenehm gespannt und sofort bespielbar. Der Rebound ist, wie bei Mesh-Heads üblich, höher als bei akustischen Schlagzeugen, jedoch nicht so übertrieben stark, dass einem der Stick ins Gesicht fliegt. Auch Rimshots werden präzise erkannt, während die Snare zusätzlich und sehr zuverlässig die Side-Sticks herausfiltert.
Alle Pads sind verhältnismäßig klein, insbesondere die 8″ Rack-Toms, die zunächst etwas gewöhnungsbedürftig wirken. Mit ein wenig Feingefühl fällt dieser Unterschied jedoch kaum ins Gewicht und man gewöhnt sich schnell an die kompakteren Größen.
Das Herzstück: ALESIS Strata Core Modul
Touch-Displays sind wohl nun auch in der Welt der Drum-Module angekommen. So kommt das Alesis Strata Core Modul mit einem 7“ Touch-Display, unter dem sich sechs Drehregler befinden, die zur vereinfachten Bedienung verhelfen sollen.
Links daneben befinden sich die vom Strata Prime bekannten Bedienelemente für die Lautstärke, Kit-Auswahl und eine Transport-Einheit. In der Mitte thront ein großer Drehregler mit Push-Funktion, der ebenfalls für die Bedienung mit dem Display gedacht ist.
Alles in allem erinnert mich das Modul stark an das G9-Modul von Gewa, von dem sich Alesis sicherlich in einigen Grundzügen der Bedienung inspirieren ließ.
Die Sensibilität des Touchscreens ist gut und auch die Reaktionszeit bei Eingaben ermöglicht eine reibungslose Bedienung. Lediglich beim Scrollen ist eine leichte Verzögerung spürbar. Diese stört zwar nicht wirklich, vermittelt mir aber ein etwas weniger hochwertiges Nutzergefühl.
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In Sachen Bedienung unterscheidet sich das Modul also nicht von seinem großen Bruder. Die Menüführung und die Steuerung bleiben völlig identisch.
In Sachen Klang gibt es ebenfalls keinen großen Unterschied zum Alesis Strata Prime-Modul. Die Sounds sind auf VST-Niveau und die Bearbeitungsmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen.
Die Presets wirken insgesamt sehr rund, aber eben auch sehr „fertig“, sodass tiefgehende Eingriffe in den Sound weitgehend ausbleiben.
Alesis Strata Core vs. Strata Prime
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die beiden Module und Kits nicht grundlegend. Dennoch gibt es einige Unterschiede, die für einige Käufer durchaus relevant sein könnten.


Der erste und offensichtlichste Punkt ist der Größenunterschied. Das Strata Prime bietet rein Hardware-technisch einfach mehr: ein größeres Display, eine umfangreichere Sound-Bibliothek, größere Cymbals und Mesh-Pads sowie eine zusätzliche Tom.
Ein weiterer erwähnenswerter Vorteil sind die zusätzlichen Direct-Outs: Insgesamt vier gibt es, mit denen Kick, Snare, Toms und Cymbals separat ausgegeben werden können. Ob diese Unterschiede den Preisunterschied von etwa 1.350,- Euro rechtfertigen, bleibt eine individuelle Entscheidung.
Allerdings zeigt Alesis, in welche Richtung sich Musik-Hardware langfristig entwickeln wird. Die Rechenleistung für Sampling und Sound-Processing wird immer günstiger, sodass der eigentliche Mehrwert von High-End-Geräten vor allem in der Verarbeitung der Inputs oder eben in der Größe der Komponenten liegen muss. Das ist eine vielversprechende Entwicklung, insbesondere für Käufer mit kleinerem Budget.
Alternativen zum Alesis Strata Core
Als erste Alternative für das Strata Core ist sicherlich das Roland TD-17KVX2 zu nennen. Für 150,- Euro weniger bekommt man drei 8“ Toms, eine 12“ Snare und eine 10“ Kick, die sich ebenfalls für Double-Kick-Setups nutzen lässt. Dazu gibt es ein TD-17 Sound-Modul, das in den werksseitigen Presets für mein Empfinden etwas roher klingt als die des Alesis Cores.


Für diejenigen, die mit Mesh-Pads nicht warm werden, gibt es das Yamaha DTX6K3-X. Dabei handelt es sich um ein E-Drum-Kit für knapp 1.900,- Euro, das über eine 8“ 3-Zonen-Snare verfügt und eine 3-Zonen-Ride mit Positionserkennung beinhaltet. Dafür sind die drei 7“ Tom-Pads nur mit einer Zone versehen und bieten so nicht die Möglichkeit, zum Beispiel eine Splash auf den Rim zu legen.


Zu guter Letzt ergänzt das Gewa G5 Studio 5 die Liste. Besonders interessant ist das Soundmodul mit seinen vier Direct-Outs. Für 1.550,- Euro bekommt man ein flexibles Kit, das klanglich höheren Ansprüchen sicherlich gerecht werden kann.


Schöner Test und gute Hörbeispiele. Ich finde du hast recht, der Sound wirkt schon sehr „fertig“ im Sinne von durch den DSP gedreht. Das mag für viele Bands, die keinen Tontechniker haben und sich selbst mischen müssen, ok sein. Leider kann man solche stark bearbeiteten Sounds nicht mehr so wirklich weiterverarbeiten, was bei Veranstaltungen mit Techniker den FoH-Techniker nerven dürfte. Wenn die Pads gut sind, könnte man sich dann mit einem Laptop samt Plug-in behelfen.
@Markus Galla Sowas nervt auch zuhause beim recorden. Ich nutze sowas von vornherein nur für latenzfreies Monitoring beim einspielen, und dann später die MIDI-Spur.
@Markus Galla Danke dir – und ja, das stimmt! Alleine die Ausgabe als Stereo-Summe finde ich für den FOH schon schwierig… dafür sind die Pads super.
finde die Yamaha e Drums stark unterschätzt.
hab mir letztes Jahr ein dtx pro Set geholt.
man kann Samples reinladem, die Silikonpads haben nicht so extrem viel Rebound wie die meshheads und die Hardware ist viel besser.
klar, Yamaha baut ja auch echte akustische Kits.