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Test: Alexander Pedals Space Race, Gitarren Hallpedal

Take the Race!

10. Januar 2019
Test: Alexander Pedals Space Race, Gitarren Hallpedal

Test: Alexander Pedals Space Race, Gitarren Hallpedal

Hallpedale zählen zweifellos zu den beliebtesten Spielzeugen von uns Gitarristen, machen wir uns da mal nichts vor. Nicht umsonst oder gerade deshalb ist der Markt nach wie vor geflutet von den kleinen Tretern, die unserem Gitarrensound eine würdige Atmosphäre verschaffen sollen. Ganz neu im Rennen ist jetzt der US-Hersteller Alexander Pedals mit dem Space Race, einem Hallpedal, das nicht nur mit einem grandiosen Sound glänzt, sondern auch in seiner Ausstattung kaum einen Wunsch übrig lässt. Doch alles der Reihe nach!

Alexander Pedals Space Race Angle

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Alexander Pedals Space Race – Facts & Features

Einen „spacigen“ Eindruck vermittelt schon ein Blick auf das Gehäuse, das mit seiner schwarzen Metallic-Lackierung, der bunten Beschriftung und den roten Knöpfen auch gut und gerne als Teil einer Spielekonsole der 80er durchgehen könnte. Die Qualität der verbauten Potis und des Schalters entspricht den Erwartungen an ein Pedal aus der Kategorie „Boutique-Effekte“, um diesen etwas ausgelutschten Begriff noch einmal zu benutzen. Aber solche Dinge, wie fest mit dem Gehäuse verschraubte Regler und Buchsen oder einen solch robusten Softklick-Schalter wie am Space Race findet man nicht unbedingt an Großseriengeräten. Vor allem dann nicht, wenn sie aus Asien stammen.

Eine kleine Enttäuschung tritt zunächst beim Betrachten der Ein- und Ausgänge auf, denn die beiden Klinkenbuchsen auf der linken Seite sind nicht etwa die Stereoausgänge: Der untere führt das Effektsignal in Mono, die zweite Buchse, unterlegt mit einem weißen Ring, dient zur Aufnahme weiterer Komponenten. Dazu gehören ein Expressionpedal, ein weiterer Fußschalter oder sogar ein kompatibler MIDI-Controller, die den Funktionsumfang des Pedals exorbitant erweitern können. Als Beispiel sei an dieser Stelle nur die Anwahl von bis zu 16 Speicherplätzen oder das Morphen von Presets mit einem Expressionpedal erwähnt. Die MIDI-Funktionalität kann auch die Mini-USB-Buchse übernehmen, die sich an der Stirnseite zusammen mit dem Netzanschluss befindet.

OK, kein Stereo also, dafür aber eine Menge weiterer Features. Kann man damit leben? Wir werden es ein Stück weiter unten erfahren.

Alexander Pedals Space Race Potis

Alexander Pedals Space Race – Bedienelemente

Zwei der vier Potis dürften jedem bekannt sein, der schon mal ein Hallpedal bedient hat: Mix dient zur Anpassung des Mischverhältnisses zwischen Original- und Effektsignal und Reverb bestimmt die Größe des gewünschten Raums. Genaue Angaben zur Halldauer macht der Hersteller nicht, vom gekachelten Raum bis zum Weltraum-Hall mit schier endloser Hallfahne ist hier aber so gut wie alles möglich. Die beiden anderen Potis Space und Tweak übernehmen je nach angewähltem Modus unterschiedliche Funktionen. So regelt Space zum Beispiel die Vorverzögerung (Pre-Delay) des Hallsignals im Lo-Fi Modus. Oder Tweak übernimmt das Regeln der Höhen beim Effekt Plate. Folgende sechs Effekte stehen zur Auswahl bereit, bei denen Tweak bei der Feinjustierung entscheidenden Anteil nimmt:

  • MOD – ein kurzer Hallraum mit einer Modulation des Signals, gesteuert vom Tweak-Regler
  • SHIM – der allseits beliebte oder gehasste Shimmer-Reverb. Tweak bestimmt hier die Tonhöhenverschiebung zwischen einer Oktave unter und einer über dem Originalsignal.
  • LOFI – ein Hallsound mit einer reduzierten Samplerate: „like the echo you might get out of a broken karaoke machine“, meint der Hersteller dazu. Auch hier greift der Tweak-Regler wieder ein und bestimmt den Härtegrad der Verschmutzung.
  • PLATE – der klassische Plattenhall, hier regelt Tweak wie bereits weiter vorne erwähnt die Arbeit eines Filters, um das Höhenspektrum des Effektsignals zu beeinflussen.
  • SPRING – die Federhall-Emulation an Bord des Alexander Pedals Space Race. Hier zeigt der Regler Space seinen Einfluss und bestimmt die Stärke des Eingangssignals, das den Effekt erreicht, während Tweak erneut die Funktion eines Filters übernimmt.
  • ANALOG – wie jetzt, ein analoger Hall? Ja, irgendwie schon! Moduliert wird mit diesem Preset ein Hall, der auf BBD-Chips basiert. Jene kleinen Chips, die in den ersten analogen Echos verbaut waren und auch heute noch bei analogen Geräten verwendet werden. Klar, mit extrem kurzen Verzögerungszeiten und entsprechend angehobenem Feedback lassen sich theoretisch auch hallähnliche Sounds erzeugen. Mal hören, wie das wohl klingen mag. Auf jeden Fall übernimmt in diesem Modus das Reverb-Poti die Verzögerungszeit der Echos, der Regler Space bestimmt die Anzahl der Wiederholungen und Tweak fügt dem Ganzen noch eine Modulation hinzu. Wenn das nicht mal spannend klingt!

Welcher der sechs Effekte nun angewählt ist, darüber geben zwei LEDs Auskunft, die sich zentral angeordnet und übereinander angebracht zwischen den vier Potis befinden. Die Steuerung ist an sich clever gemacht, zeigt in der Praxis jedoch kleine Schwächen. Um das zu verstehen, muss man sich zunächst die Steuerung klar machen, die sich nach ein paar Augenblicken aber jedem erschließen dürfte. Beim Einschalten des Space Race leuchtet zunächst die obere der beiden LEDs blau auf und signalisiert, dass der Modus MOD ausgewählt ist. Ein Drücken auf den weißen Schalter lässt die obere LED erlöschen und die untere leuchtet auf, nun ist der Modus SHIM aktiv. Drückt man erneut auf den Schalter, dann wechseln die Farben der LEDs plötzlich zu rot und die beiden nächsten Modi stehen bereit. Nach dem Durchschalten dieser beiden Modi (LOFI und PLATE) erreicht man dann die beiden übrigen Effekte SPRING und ANALOG, die durch ein violettfarbenes Leuchten der LEDs markiert werden. Das sieht zweifellos schick aus, aus 1,80 m Höhe aber ist der Unterschied zwischen dem Rot der mittleren und dem rotähnlichen Leuchten der letzten Bank kaum zu erkennen. Wieso konnte man denn da um Himmels willen kein Grün dafür nehmen?

Diese Schaltfunktionen müssen aber nicht zwangsläufig mit dem weißen Plastikschalter ausgeführt werden, der Softklick-Metallschalter kann diesen Job ebenso gut übernehmen. Neben seiner eigentlichen Funktion zum Aktivieren des Effekts ist es mit ihm durch ein Drücken > 2 Sekunden möglich, die einzelnen Modi anzuwählen bzw. durchzuschalten.

Alexander Pedals Space Race bottom

Man beachte das Kleingedruckte auf der Unterseite des Space Race

Alexander Pedals Space Race – in der Praxis

Nein, nicht nur die Daten auf dem Papier überzeugen – auch der Sound tut es. Es ist schon ziemlich lange her, dass ich persönlich ein derartig inspirierendes und charaktervolles Hallpedal in meinen Fingern bzw. in den Ohren hatte. Es gibt schlicht keinen Ausreißer innerhalb der sechs gebotenen Modi: Jeder Effekt an sich klingt fett, voluminös und wird durch keinerlei Rauschen oder andere Artefakte negativ beeinflusst. Damit man die Klangqualität des Space Race einwandfrei beurteilen kann, habe ich das Pedal aus seinem Ausgang direkt an mein UAD-Interface angeschlossen, als Gitarre wurde der Piezo-Sound einer LTD EC-1000 benutzt. Die Effektintensität wurde bewusst hoch gewählt, das Mix-Poti befindet sich bei allen Klangbeispielen zu gut Dreiviertel aufgeregelt.

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Effekt 1: MOD

Das macht mächtig Betrieb, der Pitchshift-Algorithmus und der modulierende LFO schaffen ein sehr komplexes Klangbild.

Effekt 2: SHIM

Wer den Shimmer-Effekt mag, der wird hier ganz bestimmt auf seine Kosten kommen.

Effekt 3: LOFI

Ein sehr interessanter Effekt für kranke und psychedelische Sounds! Trotz der der Reduzierung der Samplerate des Signals bleibt der Grundsound des Pedals stets edel und gespickt mit einer wuchtigen Dynamik.

Effekt 4: PLATE

Ein wunderbar dichter und lebendiger Klangteppich entsteht, der trotz der langen Halldauer das Signal stets sauber und detailliert abbildet.

Effekt 5: SPRING

Ob dieser Effekt etwas mit der Simulation einer Federhallspirale zu tun hat, möge jeder selber für sich entscheiden. Tatsache ist aber, dass dieser Modus einen fantastisch dichten und räumlichen Sound erzeugt!

Effekt 6: ANALOG

Ein weiterer sehr abgefahrener Effekt mit einer sehr tiefen Modulation und leicht „angestaubter“ Färbung durch die Simulation der BBD-Chips.

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Fazit

Wer auf der Suche nach einem sehr inspirierenden Hallpedal ist, der wird um das Alexander Pedals Space Race kaum herumkommen. Abgesehen von der hochwertigen Verarbeitung, dem perfekten Rauschverhalten sowie der großzügigen Ausstattung und Erweiterbarkeit überzeugt das Pedal mit einem Angebot an sechs Effekten, die in der absoluten Premiumliga einzuordnen sind. Wäre da nicht die fehlende Stereo-Option, dann wäre das Space Race reif für unsere Best-Buy-Bewertung. So aber reicht es immer noch locker zu einem sehr gut, aber mit Sternchen!

Plus

  • wunderbar inspirierender Sound
  • robuste Verarbeitung
  • exzellente Rauschwerte
  • Speicherplätze
  • Erweiterbarkeit (MIDI, Expressionpedal ...)
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • leider nur mono

Preis

  • Ladenpreis: 229,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      @Atarikid Ich bin auch ziemlich angetan und überlege, mir das Testpedal zu sichern … klasse inspirierende Kiste und so wunderbar rauschfrei. Stereo ist für mich persönlich nicht sooo wichtig.

      • Profilbild
        Atarikid AHU

        @Stephan Güte Am GItarrenverstärker stört’s mich auch nicht so, der ist ja auch nur mono ^^… Aber ich setz die Tretminen eben auch gerne für die Synthies ein…
        Und was heißt da sichern??? :) Verlost das mal lieber…. :P
        Zumindest steht das Teil jetzt bei mir auf dem Zettel, ziemlich weit oben. Darum danke für den Test, ich kannte das Teil bisher gar nicht.

  1. Profilbild
    ctrotzkowski

    Danke Stephan für sie Sound Beispiele,

    mir ist zwar das Hall-Pedal recht egal, aber so komme ich ja nun doch noch zu unverzerrten Sound-Beipielen des Piezo-Sounds der LTD EC-1000, die mir damals im Test der Gitarre fehlten ;-D

    Gruß,
    Carsten

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