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Test: Alexander Pedals Syntax Error, Gitarren Synthpedal

Playin Video Games

4. Mai 2018

Alexander Pedals Syntax Error title

Auch auf der vergangenen Sommer NAMM 2017 stellten Hersteller aus aller Welt ihre neuen Produkte vor, darunter waren natürlich auch wieder einige Kuriositäten, die einen ganz eigenen, persönlichen Platz in der Musikwelt einnehmen dürften. Eine dieser Merkwürdigkeiten ist definitiv das Syntax Error von Alexander Pedals.

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Wer den Alexander Pedals Syntax Error mit zur Bandprobe nimmt, wird vermutlich erst einmal nichts anderes als Gelächter ernten, denn mit Gitarrenklängen hat das nur wenig oder besser gesagt kaum noch etwas zu tun. Doch für eine Zeitreise ist der kleine Bodentreter im Gameboy-Look allemal zu haben: für eine Reise zurück in die Zeit von Atari 8-Bit-Sounds, Faxgeräten, 28k-Modem und Kabelfernsehen. Eine Menge abgedrehte Science-Fiction-Sounds, erzeugt von Sample-Rate-Reducern, Ringmodulatoren, Bitcrushern und schrägen Delays machen den Syntax Error zu einem sehr eigenen Gerät, das definitiv nichts für jedermann ist. Wer seiner Experimentierlust jedoch freien Lauf lässt, kann sich hier wirklich austoben …

Alexander Pedals Syntax Error – Facts & Features

Alexander Pedals Syntax Error side

Im Vergleich zu den aufwendigen Designs vieler der so genannten „Boutiquepedale“ wirkt das Alexander Pedals Syntax Error auf den ersten Blick fast schon bieder. Ein einfaches Metallgehäuse im leichten Sparkle-Look trägt das Bild einer Diskotanzfläche im Rubik Cube-Design. Auch die Farben erinnern stark an die späten 80er und frühen 90er, getreu dem Motto des kleinen Alexander Pedals. Beim Hersteller ist der kleine Bodentreter noch in einem Weiß mit roten, blutähnlichen Spritzern erhältlich, dabei ist die Diskofläche plötzlich schwarz-weiß. Rein optisch passiert sonst nichts mehr, das braucht es aber auch gar nicht. Denn soviel darf bereits jetzt verraten werden – klingen tut es!

Alexander Pedals Syntax Error Gitarren Synthpedal

ist der Lieferumfang des Syntax Error nicht sehr umfangreich ausgefallen. Zwar wird das Pedal sicher verpackt in einem gepolsterten und zusätzlich mit Pappe ausgelegten Karton verschickt, aber darin finden wir weder ein Netzteil noch einen Satz Gummifüße. Wer sich das kleine Pedal auf das Pedalboard kletten möchte, sollte sich also am besten schon vorher entsprechend mit Velcroband eindecken. Eine einfache, ausschließlich englischsprachige Gebrauchsanweisung finden wir dann aber zum Glück doch noch im Karton, denn an Funktionen fehlt es beim Syntax Error  nun wahrlich nicht und die müssen auch erst einmal verstanden werden.

Insgesamt vier verschiedene Modi stellt das Pedal  zur Verfügung. Der Modus an sich wird über Drücken des mittigen, roten Knopfes gewechselt, der ruhig ein wenig stabiler hätte sein dürfen, für seine vorhergesehene Aufgabe jedoch alle Voraussetzungen erfüllt.

Die vier Modi des Alexander Pedals Syntax Error

Der erste Modus auf der Liste ist der Stretch-Modus, der sogleich vermutlich die Experimentierfreudigsten unter unseren Lesern ansprechen dürfte. Das Grundprinzip ist einfach, denn das einkommende Signal wird in einen Buffer geschickt und wiedergegeben. Im Prinzip also wie ein Tape-Echo oder Delay. Das Besondere allerdings ist die Modulation der Samples, denn die werden noch mal verändert, verzerrt, gecrushed und sogar ins komplette tonale Chaos gestürzt – ganz nach Belieben. Klänge, die sich irgendwo zwischen Arpeggiator und LFO befinden, können hier mittels einiger weniger Knopfdrehungen erzeugt werden.

Mit einem weiteren Drücken des roten Mode-Knopfes landen wir im Cube-Modus. Hier finden wir nicht mehr die ganz abgedrehten Sounds – wobei das auch in Kombination mit den anderen Effekten durchaus zu bewerkstelligen ist – und begeben uns daher mehr in typische Gitarren-Gefilde. Es ist sogar möglich, hier einen ganz einfachen und sogar sehr gut klingenden verzerrten Sound zu bekommen – dazu ist das Syntax Error allerdings fast schon zu schade.

Als Drittes befindet sich der Ring-Modus mit an Bord. Wie bereits durch den Namen zu vermuten ist, ist hier die ganze Ringmodulatorsektion angesiedelt. Hier wird ein LFO mit einer gewöhnlichen Ringmodulation samt einer Hold-Funktion angeboten. Also besteht auch hier wieder die Möglichkeit, das Originalsignal nur leicht zu verändern oder sehr spezielle, Synth-ähnliche Sounds zu erzeugen.

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Glüht das Lämpchen beim Freq-Mode, wird jeder eingespielte Ton wie bei einem Pitch Shifter um eine vorgegebene Höhe verändert. In Zusammenhang mit den anderen Effekten dürften wir auch hier sehr eigene und inspirierende Sounds erhalten. Wer seinen Wunschsound gefunden hat, kann ihn auf einem von 16 Speicherplätzen sichern.

Die Bedienelemente am Alexander Pedals Syntax Error

Fangen wir links oben an, dann finden wir als Erstes das Sample-Poti. Dieses macht, genauso wie alle anderen drei Regler, einen sehr robusten Eindruck und wurde fest mit dem Gehäuse verschraubt. Mit dem Sample-Rate-Poti wird die Berechnung der Audiofragmente reguliert. Eine einfache Drehung nach rechts – und das Aufbrechen des Gitarrenklangs in Soundfragmente nimmt immer mehr zu. Komplett heruntergedreht klingt die Gitarre ganz normal.

Direkt daneben befindet sich ein Poti mit der Beschriftung „Code“. Mit diesem kann man, je nach ausgewähltem Modus, die einzelnen Parameter verändern. Im Stretch-Modus können wir hier die Sample-Geschwindigkeit variieren. Schalten wir den verzerrten Mode an, ist das Code-Poti für das Maß an Verzerrung zuständig. Im dritten und letzten Modus Ring kann mit dem Regler die Geschwindigkeit des LFOs und des Samples eingestellt werden.

Das dritte der vier Potis ist für den Mix zuständig und trägt daher auch die passende, gleichnamige Bezeichnung. Hier können wir die Lautstärke des Signals anpassen und auch das trockene Gitarrensignal im Bitcrusher-Chaos vollkommen verschwinden lassen.

Unter dem vierten und letzten Poti befindet sich die Aufschrift „Tweak“ und auch dieses ist je nach eingeschaltetem Modus für verschiedene Parameter zuständig. Im Stretch Modus wird hierüber die Länge des Buffers eingestellt, während im Cube-Modus die abgeschnittenen Frequenzen über ein Lowpass-Filter festgelegt werden können.

Das Alexander Pedals Syntax Error ist natürlich mit einem gebufferten True-Bypass ausgerüstet und wird über einen ordentlich verbauten Soft-Touch-Fußschalter ein- und ausgeschaltet. Zudem gibt’s da noch eine zusätzliche rot markierte Input-Buchse auf der linken Seite. Diese kann verschiedene Funktionen erfüllen. Hier kann ein Expression-Pedal, Foot-Switch oder MIDI-Gerät angeschlossen werden.

Mit dem Expression-Pedal kann man zwischen zwei verschiedenen Presets, die auf die jeweiligen maximalen Ausschläge des Pedals gelegt wurden, hin und her „morphen“. Mit einem Fußschalter kann das Gleiche bewerkstelligt werden, allerdings lässt sich dann die Geschwindigkeit nicht mit dem Fuß kontrollieren, sondern muss vorher justiert werden.

Das Alexander Pedals Syntax Error in der Praxis

Wer sich das erste Mal mit dem Syntax Error auseinandersetzt, der wird vermutlich erst einmal von den vielen Möglichkeiten, die dieses Pedal bietet, regelrecht erschlagen. Es fällt zunächst schwer, im Bitcrusher-Chaos geeignete Sounds zu finden. Schnell wird klar, dass das wirklich kein typisches Pedal ist, das man wie sonst gewohnt nach ein paar Minuten zumindest grob verstanden hat und benutzen kann. Das Syntax Error ist wirklich SEHR speziell!

Direkt als Erstes kommt der Stretch-Modus zum Einsatz. Hier ist unmittelbar das potenziell kreierbare Chaos des Syntax Error hörbar. Das kleine Pedal zerlegt den Sound in einzelne Fragmente, schickt ihn durch mehrere Buffer und mischt den Gitarrensound mit einer Art „Arcade-Game-Welt“. Selbst bei moderaten Settings ist das zwar kaum musikalisch sinnvoll einzusetzen, ein Spaß ist es aber in jedem Fall!

Der Cube-Modus ist dann schon etwas einfacher, denn hier passiert wenigstens nichts Unerwartetes. Der Bitcrusher zerlegt die Sounds zuverlässig und ohne spürbare Latenz. Alle Töne werden präzise wiedergegeben und die leichte Verzerrung im Sound erinnert mich an die Tage von DSL und Faxgeräten der ersten Stunde.

Mit einem tiefen und oldschool klingendem Ringmodulator im Ring-Mode und vollem Mix versetzt uns das Alexander Pedals Syntax Error sofort in die Welt der Computerspiele. Mit vollem Mix sind die nie enden wollenden Zocker-Nächte wieder vollkommen präsent. Wer „Montezumas Revenge“ gespielt hat – genau das ist der Sound! Mit etwas weniger Wet-Signal kann das Alexander Pedal auch hier mit ziemlich abgedrehten Klängen überzeugen.

 

Und wer sich schon immer einmal vorgenommen hat, eine Folge von Raumpatrouille Orion oder einen anderen alten Sci-Fi-Streifen zu vertonen, der kann das mit dem Freq-Mode tun. Der Pitchshifter verändert nicht nur tonal, sondern lässt den Sound mit dissonanten Frequenzen sehr sphärisch erscheinen.

Alle Modulationen werden ohne spürbare Latenz von den flotten DSPs bewerkstelligt. Ebenso überzeugen kann das Rauschverhalten, das sich grundsätzlich sehr bescheiden zeigt und dem Effektsignal somit genug Raum zur Entfaltung lässt.

 

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Fazit

Das Alexander Pedals Syntax Error spielt in einer ganz eigenen Liga und lässt sich nur sehr schwer mit anderen Effekten vergleichen. Wer sich mit seinem Sound von der Konkurrenz abheben will, dem kann man den kleinen Bodentreter nur ans Herz legen. Dank einer ordentlichen Verarbeitungsweise in Kombination mit ausgefeilter Technologie und einer großen Palette nie da gewesener Gitarrensounds konnte das Syntax Error eine Menge Pluspunkte bei uns sammeln!

Plus

  • sehr auffälliger, origineller Effekt
  • sehr gutes Tracking
  • Signalqualität
  • geringes Rauschen
  • robuste Konstruktion

Preis

  • Ladenpreis: 229,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ach, ich weiß nicht. Lustige Rumdaddelei und vielleicht mal FX-mäßig in ’nem Track zu verwursten, das Teil. Aber ob es nu wirklich notwendig ist, für die 2 oder 3 mal, wo der Bodentreter mal wirklich zum EInsatz kommt, 229 Ocken hinzulegen, lassen wir mal so im Raum stehen. Da sach ich mal das selbe wie zu den Keyboardern, die Gitarrensounds haben wollen… holt euch das passende Instrument dafür. In der Preisklasse wäre da sowas drin, wie so’n Yamaha Reface, Arturia Microbrute oder ein Korg Monologue. Auch sinnvoller, vielfältiger im Sound und häufiger einsetzbar. Gitarre aus der Kralle packen und in dem Fall mal an Wheels, Fadern, Encodern, Potis etc. pp. und Tasten rumspielen.

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      Ich weiß es doch auch nicht … aber irgendwie scheint ja Bedarf nach so Kisten zu existieren. Gibts ja nicht nur von Alexander.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Stephan Güte Vielleicht sind die Soundbeispiele einfach zu nackt, zu ehrlich…. könnte mir schon vorstellen, dass die in Verbindung mit phattem Hall und Delay z.B. schon die Wirkung erzielen können. Aber jut, dann müsste man ein fett bestücktes Pedalboard in den Test mit einbeziehen… wäre dann ja auch wieder Quark… schwierig, pupierig….
        aber so’ne Effekte bei so obertonreichen Instrumenten wie Gitarren klingen einfach sch… suboptimal.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Checkt mal de Bewertung funktionsmäßig ab. Sind 2 Sterne, die man anklickt = ungenügend?

  3. Profilbild
    Son of MooG AHU

    In Verbindung mit einem kleinen Mono-Synth wie MicroBrute oder Model D kann ich mir das Teil zur Erweiterung des Klangspektrums schon gut vorstellen. Ich habe erst kürzlich meiner Mother-32 noch einen Minifooger Ring Modulator spendiert und Wow! ganz neue Töne von der alten Dame. Den Exp-Input des Syntax Errors kann man ja auch per EG- oder LFO-CV speisen…

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