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Test: Algorithmix ScratchFree Pro V1.3

Algorithmix

19. Juni 2006

Eine Software, die sämtliche Störgeräusche bei Überspielungen entfernt, dabei den Klang kaum verändert und leicht zu bedienen ist: das alles (und noch viel mehr) soll ScratchFree Pro der Firma Algorithmix leisten. Dieser Test wird zeigen, wie viele Knackser am Ende übrig bleiben …

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Die Bedienung …
ScratchFree ist laut Hersteller aufgrund von Abtastfrequenzen bis zu 384 kHz für die DSD-Nachbearbeitung geeignet. Da das PlugIn eine sehr niedrige CPU-Belastung aufweist, ist es auch in Mehrkanal-Projekten einsetzbar. Besonders geeignet ist es u.a. für jegliche Remastering-Aufgaben, die Restauration von Wachszylinderaufnahmen, das Entfernen von Schaltclicks und digitalem Übersprechen, sowie von Clicks, die durch statische Aufladung oder Einstreuungen aus Thyristor-Lichtsteueranlagen verursacht wurden.

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Ganz unspektakulär befinden sich in einer unscheinbaren DVD-Hülle eine CD-ROM und der WIBU-KEY-Dongle. Auf der CD befinden sich die Installationsdateien sowohl für das PlugIn wie auch für den Dongle. Ebenso findet man hier die Handbücher.
Nach der einfachen und problemlosen Installation der Programmdateien sowie des Dongles ist ScratchFree Pro (bei diesem Test in der Version 1.30, Build 1707) einsatzbereit.

Die Bedienoberfläche des Algorithmix ScratchFree Pro teilt sich in drei Bereiche auf:
Der linke Bereich DeClicker ist für digitale Clicks oder für Clicks, die bei der Überspielung von Vinyl- oder Schelllackplatten auftreten, sowie für impulsartig auftretende Störgeräusche jeder Art zuständig. Zur einfacheren Handhabung gibt es fünf Presets, mit denen schon recht schnell gute Ergebnisse erzielt werden sollen. Breitere Clicks, wie sie bei überspielten Vinylplatten auftreten, werden am besten mit Vinyl 1 und Vinyl 2 entfernt. 78rpm dient der Restauration überspielter Schelllackplatten. Schmale, steilflankige Clicks treten z.B. bei Taktproblemen auf und können mit Hilfe des Presets Digital entfernt werden. Clip ist für die Minimierung von digitalen Übersteuerungen gedacht.
Der Fader Threshold stellt die Menge der entfernten Clicks ein, wobei natürlich gleichzeitig eine Verstärkung der Artefakte eintritt – es gilt also immer abzuwägen.
Unter den Presets und dem Threshold-Regler des DeClicker-Bereichs befindet sich die Anwahl der drei Interpolationsalgorithmen. A wird für das Declicken von Vinyl-Schallplatten, B für das Entfernen sehr schmaler digitaler Clicks und C für die Restauration von Schallplatten mit 78rpm empfohlen. Hier wäre es durchaus angebracht gewesen, statt der Buchstaben (A, B, C) treffendere Bezeichnungen zu wählen. Sich zu merken, welcher Buchstabe welchen Interpolationsalgorithmus beinhaltet, ist nicht wirklich einfach. Leider hat die Reihenfolge der Buchstaben auch nichts mit der Reihenfolge der Presets zu tun. Wäre das der Fall, so könnte man sich wenigstens eine Eselsbrücke bauen.
Der zweite Bereich nennt sich DeCrackler und soll Knistern und kleinere Clicks, die nach dem Declicken übrig geblieben sind, entfernen. Hier gibt es die beiden Fader Detect und Remove. Mit Detect lässt sich bestimmen, ob der DeCrackler in einem schmalen oder breiten Frequenzbereich arbeitet. Remove stellt, ähnlich dem Threshold-Parameter beim DeClicker, den Arbeitspunkt ein.
Auch hier gibt es wieder drei Interpolationsalgorithmen, die exakt die gleichen Funktionen wie die des DeClickers haben. Es ist möglich einen, zwei oder alle drei Algorithmen gleichzeitig anzuwählen: Ausprobieren ist angesagt!
Der dritte Bereich beinhaltet oben das Display. In der Horizontalen ist die Zeitachse zu sehen, die die letzten 25 Sekunden (bei der VST-Version nur 12 Sekunden) des abgespielten Audiomaterials anzeigt. Die Vertikale zeigt den Frequenzbereich. Farblich abgegrenzt werden verschiedene Intensitäten des Spektrums dargestellt, so dass auch schwer hörbare Veränderungen und Unebenheiten des Audiomaterials (z.B. einzelne hochfrequente Töne) sichtbar werden. Schwarz bedeutet, dass in dem betreffenden Frequenzbereich nichts zu hören ist. Weiter geht es mit den Zwischenschritten Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett und endet bei Weiß mit 0 dB Aussteuerung.
Was hier fehlt, ist die von den Algorithmix linear-phasigen parametrischen Equalizern Orange und Red bekannte Zoomfunktion bzw. das Vergrößern des PlugIn-Fensters. Das Display ist so klein, dass man wichtige Details, die man z.B. dann benötigt, wenn man nachträglich filtern möchte, nicht genau erkennen kann.

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Unter dem Display befinden sich die Expert Parameters, mit denen Artefakte minimiert (oder auch maximiert!) werden können. Width bestimmt die Empfindlichkeit des DeClickers in Bezug auf die Breite sowie den Charakter der Clicks, so Algorithmix. Mit dem Regler Smooth versucht man die Brillanz des bearbeiteten Audiomaterials beizubehalten. DePlop stellt den Erkennungsbereich für niederfrequente Plops ein. Bei diesen drei Parametern können hohe Werte erheblich zu Artefakten führen, aber eben auch viele Störgeräusche entfernen. Dies wird der Praxisteil zeigen.
Unterhalb der Expert Parameters befinden sich die Buttons für das Abspeichern und Wiederaufrufen von zwei verschiedenen Setups. Weiterhin gibt es einen Differ- und einen Bypass-Button. Der Bypass-Button funktionierte bei der von mir getesteten VST-Version nicht. Drückte man jedoch auf den Bypass-Button, den Nuendo für jedes PlugIn bereitstellt, so änderte sich die Farbe des Buttons von grau zu grün und der Bypass funktionierte auch. Unter Sequoia V8 (DirectX-Version des PlugIns) funktionierte der Bypass-Button allerdings einwandfrei.
Mit Hilfe des Differ-Buttons lässt sich das entfernte Störsignal anhören. Gleichzeitig ist eine sehr bequeme Kontrolle möglich, ob man durch die getätigten Einstellungen schon zu viel vom Originalsignal weggenommen hat.
Eine Undo-Funktion fehlt leider.

Folgende Shortcuts sind implementiert:
Strg + S: Speichern von Presets
Strg + L: Laden von Presets
Strg + C: Kopiert eine Einstellung
Strg + V: Übernimmt die kopierte Einstellung in einer anderen Instanz
Strg + T: schaltet zwischen der aktuellen und der zuletzt mit Strg-c gespeicherten Einstellung um
Unter Nuendo 3 (VST-Version) hat das Speichern und Laden mit diesen Shortcuts nicht funktioniert, wohl aber unter Sequoia V8 (DirectX-Version). Dafür kann man bei Sequoia das Preset auch nur über diese Shortcuts speichern.

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Mit einem Rechtsklick unterhalb des Displays öffnet sich ein Dialogfenster, in dem die Auswahlmöglichkeiten Reset Parameters, Set current as default und About ScratchFree Pro zu finden ist.

… fordert zum Tanz auf!
Was liegt für diesen Test näher, als sich eine alte Schallplatte mit für damalige Zeiten unschlagbar schöner Musik zu nehmen: Tanzmusik!
Um die Aussagen zum Höreindruck und die CPU-Belastung beurteilen zu können, hier noch kurz ein Überblick über die verwendeten Komponenten:

Mainboard: Supermicro H8DCE
Prozessoren: 2 AMD Opteron 252 (2,6 Ghz)
RAM: 4 GB
Soundkarte: RME HDSP 9652
Mischpult: 02R
Verstärker: Yamaha PC 1002
Lautsprecher: B&W 801 Series 3
Raumakustik: Neil Grand

 

Fazit
Die Vielfalt der Einstellmöglichkeiten beim Algorithmix ScratchFree Pro ist sehr groß. Dadurch lässt sich der Klang des Audiomaterials sehr fein justieren. Wer jedoch mal eben schnell ein paar Knackser entfernen will, sollte vielleicht besser zu Produkten anderer Mitbewerber greifen, denn nur mit der nötigen Erfahrung lassen sich wirklich gute Ergebnisse erzielen.
Hervorzuheben ist das Display, welches viele Details aufzeigt und für spätere korrigierende Filterungen gut geeignet wäre – wenn es denn etwas größer und vielleicht sogar zoombar wäre. Diese beiden Nachteile sind ebenso gravierend wie das Fehlen der Undo-Funktion. Ein Angleichen der Unterschiede der DirectX- und VST-Version wäre wünschenswert – gerade für Anwender, die mit verschiedener Software arbeiten. Wünschenswert wäre zusätzlich eine umschaltbare Anzeige, in der die entfernten Störkomponenten zu sehen sind.
ScratchFree Pro wird wohl nur (auch aufgrund des Preises) für den Anwender interessant sein, der sich oft und intensiv mit der Restaurierung alter Medien beschäftigt. Für den „Hausgebrauch“ tut es auch deutlich günstigere Software anderer Anbieter.

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