Die digitale Mischpultreihe Avantis von Allen & Heath kommt mit einigen Erweiterungen
Im ersten Teil unseres Tesberichtes des Allen & Heath Avantis Solo Digitalmixers habe ich mir grundlegende Funktionen angeschaut und einen Einblick in den Umgang mit dem äußerst kompakten und benutzerfreundlichen digitalen Mischpult des britischen Herstellers gegeben. In diesem zweiten Teil geht es um Erweiterungen für die beiden Avantis Mischpulte von Allen & Heath.
Inhaltsverzeichnis
Allen & Heath Avantis Digitalmixer
Unter dem Label Avantis sind bei Allen & Heath zwei Digitalmixer erhältlich: Die große Mischpultkonsole Avantis und der von der Hardware etwas kleiner dimensionierte und transportablere Allen & Heath Avantis Solo Digitalmixer. Beide Mischpulte unterscheiden sich nämlich nur in ihrer äußeren Form, nicht aber in Funktionen und Werten.
Hardware-Erweiterungen für die Avantis-Reihe
Die Anzahl an optional erhältlichen Erweiterungen für Mischpulte der Avantis-Reihe von Allen & Heath ist nicht gerade gering. Im Folgenden schauen wir uns einige spezifische Geräte an. Dabei gilt grundsätzlich, dass alle aufgeführten Erweiterungen sowohl mit dem großen Digitalpult Avantis, als auch mit dem mir vorliegenden kleineren Allen & Heath Avantis Solo Digitalmixer kompatibel sind.
Digitale Stageboxen für Allen & Heath Avantis
Allen & Heath DX168 Stagebox
In der Palette an digitalen Stageboxen, die mit den Allen & Heath Avantis Digitalmixern kompatibel sind, sollte zunächst die Allen & Heath DX168 erwähnt werden, die für 1.849,- Euro zu kaufen ist. Mit 16 XLR-Inputs und 8 XLR-Outputs ist dieses Gerät ein Klassiker und sicher vergleichbar mit digitalen Stageboxen anderer Hersteller. Alle 16 Inputs sind mit leistungsstarken Vorverstärkern ausgestattet. So kann für jeden Kanal ein Gain von bis zu 60 dB gesetzt werden. Auch die direkte Absenkung um 20 dB für Line-Signale ist möglich.
Ein enormer Vorteil der knapp 5 kg schweren digitalen Allen & Heath DX168 Stagebox: Die Stagebox ist dank integrierter Gummiecken robust gebaut und besitzt einen seitlichen Tragegriff. Dadurch lässt sie sich problemlos transportieren und ist auch ohne ein 19 Zoll Rack vor Stößen geschützt. Wem der Transport in einem Rack lieber ist, kann sie aber auch in ein Rack einbauen.
Unter dem seitlichen Tragegriff befinden sich zwei EtherCon-Anschlüsse. Über den ersten Anschluss kann die DX168 über ein CAT5-Kabel mit dem maximal 100 m weit entfernten Mischpult verbunden werden. Der zweite EtherCon-Anschluss kann wahlweise für die redundante Verbindung zum Mischpult oder auch zum Anschließen weiterer Geräte, wie beispielsweise einer zusätzlichen Stagebox auf der anderen Seite der Bühne, verwendet werden.
Allen & Heath GX4816 Stagebox
Wer für seinen Allen & Heath Avantis Digitalmixer mehr Anschlüsse benötigt, sollte sich die Allen & Heath GX4816 für 4.791,- Euro anschauen. Wie der Name bereits vermuten lässt: Diese digitale Stagebox ist mit 48 XLR-Inputs und 16 XLR-Outputs ausgestattet, wobei die Inputs mit den gleichen Vorverstärkern ausgestattet sind wie bei der bereits oben erwähnten DX168. Mit einer Höhe von 5 Höheneinheiten lässt sich das Gerät in ein 19 Zoll Rack schrauben. Besonders praktisch ist hierbei, dass sich alle Anschlüsse inklusive der Stromversorgung und Netzwerkbuchsen auf der Vorderseite befinden. So bleibt einem das blinde Abtasten der Rückseite erspart, wenn man ein Kabel in eine bereits eingebaute Rack-Stagebox stecken möchte.
Die Allen & Heath GX4816 ist neben einem EtherCon-Anschlüss für CAT5-Kabel mit zwei sogenannten DX-Anschlüssen ausgestattet. Hierüber lassen sich bis zu vier Erweiterungen anschließen. Eine dieser möglichen Erweiterungen wird gleich noch genauer beleuchtet. Doch vorher werfen wir noch einen Blick auf eine letzte Stagebox, die meiner Meinung nach gerade für den Betrieb in einem Tonstudio oder auf festinstallierten Theater- oder Konzertbühnen relevant ist: Allen & Heath DX164-W.
Allen & Heath DX164-W Stagebox
Auch hier gibt die Zahl im Produktnamen wieder Aufschluss über die Anschlussmöglichkeiten. Diese digitale Stagebox verfügt nämlich über 16 Inputs und 4 Outputs, was soweit erst einmal nichts Außergewöhnliches ist. Spannend ist allerdings das W in Produktnamen, das hier für Wall (deutsch: Wand) steht. Die DX164-W ist eine Stagebox, die mit ihrer quadratischen Oberfläche speziell für die Installation in Wänden oder Böden hergestellt wurde.
So lassen sich Anschlüsse für Mikrofone und Instrumente elegant verstecken und der Alltag im Tonstudio oder auf der festinstallierten Konzert- oder Theaterbühne wird enorm erleichtert. Auch diese Stagebox ist mit zwei EtherCon-Anschlüssen ausgestattet, wodurch das Gerät wahlweise eine redundante Verbindung zum Mischpult herstellen kann oder auch weitere kompatible Hardware angeschlossen werden kann.
Kompakte Geräte zur Fernbedienung
Wie bereits im Abschnitt zu den digitalen Stageboxen erwähnt, lassen sich zusätzliche Erweiterungen über die Stageboxen oder auch direkt an Mischpulte der Allen & Heath Avantis-Reihe anschließen. So können mehrere Geräte über eine Netzwerkverbindung eingebunden werden, wie beispielsweise das Allen & Heath IP8. Dieses Gerät ist eine kompakte Fernbedienung mit 8 Kanalzügen, die alle jeweils frei belegt werden können. Zu einem Kanalzug gehört ein motorisierter Fader und ein Display für die Benennung der Kanäle. Außerdem stehen auf dem IP8 23 frei zuweisbare Softkeys zur Verfügung, um das Gerät den jeweiligen Ansprüchen anzupassen.
Dieser Controller kann beispielsweise als Erweiterung zum Avantis-Mischpult genutzt werden, um bestimmte Kanäle auf einem zusätzlichen Gerät im Blick behalten zu können. Außerdem können sich Musiker hierüber auf der Bühne ihren eigenen Monitor-Sound einstellen. Darüberhinaus kann das IP8 bei Festinstallationen über eine Halterung in eine Wand oder einen Tisch eingebaut werden, um zum Beispiel die Lautstärke von Mikrofone in einer Konferenz diskret zu steuern.
Ein ähnliches Modell ist das Allen & Heath IP6, das allerdings nicht über Motorfader, sondern über Drehregler für insgesamt 6 Kanäle verfügt. Dadurch ist dieser Controller noch etwas kompakter und lässt sich ebenfalls für Festinstallationen einbauen.
Audionetzwerk-Karten
Allen & Heath bietet seinen Nutzern eine beachtliche Auswahl an Audio-Netzwerkoptionen zur Erweiterung von digitalen Mischpulten. Hierfür haben die beiden Pulte der Avantis-Reihe auf der Rückseite zwei I/O-Steckplätze für optional erhältliche Karten, wodurch das jeweilige Mischpult mit diversen Zusatzoptionen ausgestattet werden kann.
Dante
Eine beliebte Erweiterung für größere Veranstaltungen ist sicher das Netzwerkprotokoll Dante, das eine schnelle Übertragung von umkomprimierten digitalen Audiosignalen über weite Strecken ermöglicht. Um diese Art der Signalübertragung zu nutzen, kann einer der beiden Steckplätze am Avantis-Mischpult mit einer Dante-Karte bestückt werden. Hierfür stehen gleich zwei Modelle zur Auswahl, wodurch entweder 64 oder 128 Kanäle übertragen und optional auch direkt aufgenommen werden können.
Waves Soundgrid
Eine Mischpulterweiterung, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, ist die Einbindung von Audioeffekten von Drittanbietern. Etabliert hat sich hier vor allem die amerikanische Marke Waves. Mit der Erweiterungskarte Allen & Heath Waves V3 lassen sich Waves Audio Plug-ins von einem externen Waves SoundGrid Server in das Mischpult integrieren. So wird dem Nutzer eine enorme Flexibilität in der Bearbeitung der Tonspuren geboten, da die Auswahl an Effekten sämtlicher Arten hierdurch signifikant erweitert wird.
Software-Erweiterungen für Allen & Heath Avantis
Neben diversen Hardware-Geräten zur Erweiterung und Anpassung der Mischpulte der Avantis-Reihe von Allen & Heath, gibt es auch einige softwarebasierte Optionen. Hierdurch lässt sich das jeweilige Mischpult flexibel bedienen und den entsprechenden Anwendungsbereichen anpassen.
Mobile Software-Anwendungen
Avantis Director
Was sich mittlerweile schon für viel digitale Mischpulte etabliert hat, gibt es selbstverständlich auch für Mischpult der Avantis-Reihe von Allen & Heath. Mit der kostenlosen Anwendung Avantis Director können auf Windows und Apple basierten Computern Szenen angelegt und Routings erstellt werden. Ohne den entsprechenden Computer vorher mit einem Avantis-Mischpult verbunden zu haben, können so erste große Schritte bequem von zu Hause aus erledigt werden und schließlich per USB-Stick auf das Mischpult geladen werden.
Avantis MixPad
Wenn die erstellte Szene geladen worden ist und es ans Mischen geht, ist die iPad-Anwendung Avantis MixPad ein wahrer Helfer. Diese App bietet die Möglichkeit, sich frei im Raum zu bewegen, was gerade beim Soundcheck Zeit und Nerven sparen kann. Außerdem können gleich mehrere Tablets per WLAN mit dem Allen & Heath Avantis Solo Digitalmixer verbunden werden, um einzelne Arbeitsbereiche auf mehrere Personen aufzuteilen. So kann beispielsweise ein Tablet genutzt werden, um die Monitore zu bearbeiten und ein weiteres Tablet wird von der Person am Mischpult genutzt, um einen zweiten Bildschirm für eine bessere Übersicht zur Verfügung zu haben.
Avantis OneMix
Zu guter Letzt bleibt die iPad-Anwendung Avantis OneMix zu erwähnen. Sie ist eine reduzierte Version der Tablet-Variante MixPad und legt ein Hauptaugenmerk auf die Bearbeitung der Monitore. So hat jeder Musiker die Möglichkeit, seinen eigenen Monitorsound über ein iPad zu steuern. Dank der flexiblen Konfiguration der Anwendung kann der Zugriff auf das Avantis-Mischpult reguliert werden. So besteht keine Gefahr, dass ein Musiker aus Versehen den Sound in der Konzerthalle ändert oder den seiner Mitmusiker, obwohl er sich nur auf seinem Monitor lauter machen wollte. Leider existiert Avantis OneMix derzeit nur für das iPad und nicht für iOS, wie es bei anderen Herstellern der Fall ist.
Avantis dPack Effekterweiterung
Zu softwarebasierten Erweiterungen, die dem Benutzer eines Avantis-Mischpults zur Verfügung stehen, gehört auch das Allen & Heath Avantis dPack. Für einmalige stolze 1.999,- Euro kann hier ein Paket an Effekten, Emulationen und Vorverstärkern gekauft werden, das einem sonst nur auf Mischpulten der dLive-Serie von Allen & Heath zur Verfügung steht. Mit dieser breiten Anzahl an Effekten in Studioqualität und leistungsstarken Geräten, beispielsweise zur Dynamikbearbeitung, lässt sich das Mischpult auch ohne Effekte von Drittanbietern konkurrenzlos für Konzerte vor riesigen Bühnen nutzen.
Ein großer Vorteil ist, dass das Avantis dPack komplett intern funktioniert und daher keine Probleme mit Latenzen oder Phasen entstehen. Trotz des enormen Preises für diese Erweiterung, ist das Avantis dPack lohnenswert und hebt die Mischpult der Avantis-Reihe auf ein noch höheres Level.
Lieber Gereon Gwosdek,
als Verfasser dieses Beitrags, sollest Du doch lieber vorher richtig recherchieren und bitte nicht phantasieren. Du erwähnst mehrmals die „tolle“ Möglichkeit über die Mixapp „Avantis Mixone“ per HANDY den Monitorsound zur Avantis Konsole einstellen zu können. Selbst im Schlussfazit +/- beschreibst Du diese Möglichkeit als einen Pluspunkt! Meine Frage an Dich wäre:
Wie oft hast Du den mit Deinem Smartphone aus die „Avantis Mixone“ App starten und nutzen können für Deine Monitorsound Einstellungen im Test für den Beitrag hier? ;)
Ich beantworte die Frage für Dich direkt mit gleich NULL Mal ! Die Mixone App läuft NUR über IPAD und NICHT über Handy. Wie Du das testen und die Avantis darüber einstellen konntest bzw. es so zu Deiner Bewertung kam, bleibt uns allen ein Rätsel. Vielleicht kannst Du uns Dein Geheimnis hier noch offenlegen. ;)
Also bitte erst die Produkte auch wirklich testen und dann bewerten. Sonst verliert man leicht das Vertrauen in solchen Postings und Tests.
Vielen Dank Gogos
@Gogos Hallo Gogos,
erst einmal vielen Dank für den Hinweis, den wir natürlich umgehend korrigieren werden. Gereon hatte den Avantis Solo Digitalmischer zur Verfügung. Er listet hier das Zubehör auf, das zum Mischpult erhältlich ist und dazu auch die Apps. Zum Test stand ihm sein iPad zur Verfügung. Vermutlich hat ihn einfach der Hinweis, dass OneMix eine reduzierte Variante von MixPad ist, auf die falsche Fährte geführt. Und selbst bei einer Google-Suche zeigt der erste Eintrag vom Apple App Store die App deutlich als iOS-App an und nicht als iPadOS-App. Da kann so etwas schon einmal passieren.
Wenn du dir den ersten Teil des Testberichts ebenfalls angesehen hast, wirst du wissen, dass Gereon das Mischpult tatsächlich genutzt hat – wie alle unsere Autoren ihre Testgeräte in der Praxis testen.
Vielen Dank noch einmal für den Hinweis auf den Fehler.