Club-Mixer Legende: Das erste Update nach über 20 Jahren
Allen & Heath XONE:92 MK2 – der Klassiker der DJ-Mixer, wurde überarbeitet. Natürlich fragt man sich, was hat sich denn verändert, wie hört er sich an und eventuell auch, was ist gleichgeblieben? Verraten darf man, dass das Filter nicht mehr beim Ein- oder Ausschalten ploppt, aber Zeit, auf die Neuauflage im Detail einzugehen. Außerdem wollen wir einen Blick auf die Geschichte dieses unverzichtbaren DJ-Mixers werfen.
Kurz & knapp
- Filter-Update: Kein hörbares Ploppen mehr dank Silent-Switching – endlich clubtauglich ohne Kompromisse.
- Phono-Preamps: Deutlich kräftigerer Klang durch überarbeitete RIAA-Kurve – ideal für Vinyl-Liebhaber.
- Bedienkomfort: Neue Features wie einstellbare Linefader-Kurve und Clean-Feed für Mic-Ins verbessern das Handling.
- Design & Details: Überarbeitete Faceplate mit besserer Sichtbarkeit und symmetrischerem Look – durchdachte Modernisierung.
- Bewertung: Solides Update eines Club-Klassikers, das gezielt Schwächen beseitigt und viele weitere Jahre Standard bleibt.


Inhaltsverzeichnis
- Kurz & knapp
- Von MasterSounds, Allen & Heath und Union Audio – eine kleine Einordnung
- Allen & Heath XONE:92 MK2 – Wo sind die Unterschiede?
- Klingt der Allen & Heath XONE:92 MK2 nun besser oder nicht?
- Kein Filter-Ploppen mehr am Allen & Heath XONE:92 MK2?
- Neuer Crossfader & Dual Removable Erdungsschrauben beim Allen & Heath XONE:92 MK2
- Headroom und Tech-Facts beim Allen & Heath XONE:92 MK2
- Zum originalen Allen & Heath XONE:92
Von MasterSounds, Allen & Heath und Union Audio – eine kleine Einordnung
Hätte mich irgendwann mal jemand gefragt, ob ich denke, dass die Legende unter den DJ-Mixern, der Allen & Heath XONE:92, eine zweite Generation bekommt, ich hätte mit Sicherheit „nein“ gesagt. Nun, rund 25 Jahre nach dem ersten Prototyp, steht hier ein Allen & Heath XONE:92 MK2 auf dem Tisch. Verwunderlich, ehrlich gesagt, denn eigentlich gibt es ja einen Nachfolger, den XONE:96.
Sondereditionen vom XONE:92 gab es in den ganzen Jahren nur wenige. Die wenigsten nur werden sich erinnern an den CTRL:92, eine Sonderanfertigung mit unterschiedlichen technischen Änderungen speziell für Richie Hawtin. Richie, der den XONE:92 federführend mit Andy-Rigby Jones (ARJ) entwickelt hat und Andy-Rigby Jones, der später auch die Person wurde, mit dem Richie das PLAYdifferently Model 1 entwickelte. Zugleich ist ARJ nicht nur der Mastermind hinter den ersten Allen & Heath XONE-Mixern und dem Model 1, sondern auch Gründe und Hauptakteur hinter dem UK-based Brand Union Audio.
Union Audio ist vielen vielleicht noch nicht bekannt, die MasterSounds Mixer jedoch mit Sicherheit. Diese wurden von Union Audio, in Persona ARJ, entwickelt und gebaut. Seit der Bekanntgabe, dass MasterSounds keine Mixer mehr anbieten wird, liegt der Focus vollständig auf Union Audio selbst und diverse hochklassige DJ-Mixer gibt es bereits im Portfolio, z. B. den Elara.6, die Reinkarnation des XONE:92 oder natürlich die Modelle, die es früher als MasterSounds gab.
Zurück zum Thema: Vom CTRL:92 gab es nie ein Modell für den Markt, sondern es blieb bei einer (sehr spannenden) Sonderanfertigung.
Danach gab es erst wieder zum 20-jährigen Jubiläum im Jahr 2024 ein Sondermodell. Nachdem mit dem Wechsel der Produktion von UK nach China auch die Farbe der Faceplate von Silvergrey zu Stormgrey wechselte, gab es die Limited Edition mit 920 gebauten Stück im vergangenen Jahr erstmals wieder mit der silbergrauen Faceplate. Viel spannender als das: Es gab ein paar technische Neuerungen/Verbesserungen, die schon den Vorgeschmack auf den Allen & Heath XONE:92 MK2 gegeben haben – ohne dass es bekannt war, dass dieser folgen würde.
Auch wenn es nicht bekannt war, denken konnte man es sich, dass Allen & Heath die Neuerungen nicht nur für die Limited Edition hat entwickeln lassen und so war die folgende MK2-Variante eigentlich auch zu erwarten.
Und da sind wir heute. Auf dem Tisch steht ein Allen & Heath XONE:92 MK2 und ein XONE:92 wie gewohnt. Begeben wir uns auf die Suche nach den Unterschieden.
Zunächst ein kurzer Hinweis und ein kleiner Spoiler. Ich werde weiterhin vom Allen & Heath XONE:92 MK2 und vom XONE:92 schreiben. Das, einfach um die beiden Generationen zu unterscheiden, aber zugleich erwähnend, dass es die erste Generation nicht mehr gibt, sondern nur noch den XONE:92 MK2, der jedoch einfach nur „XONE:92“ heißt und den Vorgänger einfach ersetzt. Bei gleicher Bezeichnung kommt es dann auf die Unterschiede an, aber nach dem Lesen, werdet ihr alle sofort mit einem Blick erkennen können, ob ein XONE:92 aus der ersten Generation kommt oder schon die MK2-Variante ist.
Dann: Das hier wird kein XONE:92 Testbericht mit Info zu allen Funktionen. Wer dazu ein wenig mehr wissen möchte, schaut gern in den Vergleichstest des XONE:92 versus den XONE:96.
Der Spoiler? Nun, wer hofft, dass das neue Model großartig neue Funktionen mit sich bringt, ein Audiointerface besitzt oder zum Mond fliegen kann, der wird enttäuscht werden. Wer den XONE:92 mit neuen Funktionen, Audiointerface und Co. möchte, der kauft einfach den XONE:96.
Allen & Heath XONE:92 MK2 – Wo sind die Unterschiede?
Die Unterschiede, so viel sei verraten, liegen im Detail. Das heißt, wir beginnen einfach einmal ganz vorne. Der Allen & Heath XONE:92 MK2 ist und bleibt ein voll analoger Club-Mixer. Robust gebaut und mit den Funktionen, wie bisher bekannt. Aufatmen, alle guten Dinge bleiben. Der ikonische 4-Band-EQ bleibt, genau so wie die beiden Filter-Sektionen.
Die Send-Wege, aus den vier Kanälen hinaus in die Welt der externen Effekt-Geräte, sind weiterhin vorhanden und nach wie vor kann man sowohl den Send 1 wie auch den Send 2 Pre- oder Post-Fader routen. Zurück geht es über die beiden Return-Kanäle auf der linken Seite, welche weiterhin über den 4-Band-EQ verfügen und, wichtig, über die kleinen Kippschalter ein- oder abgeschaltet werden müssen. Wahlweise als Toggle gibt es hier eine Ducking-Funktion, wie bisher gewohnt.
Die Voltage Controlled Filter verfügen auch weiterhin über den LFO mit An-/Aus-Druckschalter, Tap-Tempo- und Double-Tempo-Taster. Die Filter-Einheit selbst bietet ein Low-Pass-, ein Band-Pass oder ein High-Pass-Filter. Wahlweise per Druckschalter mit gelb/oranger-LED hinterleuchtet und kombinierbar. Dazu gibt es wie gehabt den Resonanz-Regler von mild bis wild und den Frequenz-Regler. Nach wie vor kann man die Filter auf den Crossfader zuweisen und man kann per Knopfdruck beide Filter-Sektionen linken. Korrekter ausgedrückt man kann Filter 2 auf Filter 1 linken und beide Filter mit dem Frequenz-Regler von Filter 1 steuern. Aber nur, wenn der Filter-Strip 2 auch eingeschaltet ist.
Ich habe ehrlich gesagt noch niemals jemanden diese Funktion nutzen sehen, allerdings befürchte ich auch, dass 99 % der Nutzer des Mixers bisher diese Funktion und diesen Taster ignoriert haben.
Auf Seiten des Master-Strips gibt es auf den ersten Blick auch keine großen Neuheiten. Mix 1 und Mix 2 bleiben nach wie vor separat regelbar. Der Booth bleibt weiterhin mit einem Regler regelbar, kein EQ oder dergleichen hat hier Einzug erhalten. Dafür gibt es weiterhin Booth-Mute und die Mono-Möglichkeit.
Für den Kopfhörerweg gilt nach wie vor: 6,3 mm Klinke oder 3,5 mm Klinke. Level- und Cue-/Add Mix-Regler befinden sich an den Stellen wie gewohnt, ebenso die Druckschalter für Split-Cue und die Möglichkeit, den Kopfhörerweg Pre- oder Post-EQ zu bespielen. Ich kann mich nicht genug wiederholen in diversen Tests: Die (fast) beste Funktion, die ein DJ-Mixer haben kann.
Dazu kann man nach wie vor das Ausgangssignal des Send 1 oder Send 2 (bezeichnet als Aux 1 oder Aux 2) abzuhören. Und eine kleine rote LED am Allen & Heath XONE:92 MK2 gibt Info, ob der Cue gerade aktiv ist. Hier die erste kleine Neuheit: Die LED ist nicht mehr rund und rot, sondern flach auf Höhe der Faceplate und klar, leuchtet aber nach wie vor rot.
Keine Veränderungen? Bisher wirkt es ein wenig mau. Zeit, dass wir mal ein wenig Neues finden.
Wer genau hinschaut, findet am Allen & Heath XONE:92 MK2 einen neuen Drehregler. Und vor allem, sollte uns allen etwas an der Faceplate auffallen. Diese ist immer noch Stormgrey, aber der Druck ist anders. Um die Potis herum gibt es nicht mehr den weißen Ring mit kleinen Lücken, welcher kaum unter der Potikappe herausschaute. Unter den Potis sitzt nun, ähnlich aber deutlich besser erkennbar, ein Ring von weißen Rechtecken, welches durch die Lücken zwischen ihnen zumindest halbwegs eine Rasterung darstellen könnten.
Dies gilt ausschließlich für die EQs des Allen & Heath XONE:92 MK2, welche technisch unverändert in den Kanalzügen +6 dB bieten und Full Kill bei den hohen und tiefen Frequenzen und jeweils -30 dB bei den doppelten Mitten. Wobei, -30 dB de facto Full-Kill ist.
Bei den anderen Potis ist der Kreis der Zahlen um sie herum geblieben. Bei Master und Headphone-Level, ist der früher zu findende weiße Kreis um das Poti herum verschwunden.
Viel wichtiger ist jedoch, dass man den UV-Druck noch einmal verbessert hat, um die Sichtbarkeit der Bedienfunktionen bei dunkler Beleuchtung noch einmal zu verbessern. Gut, das funktioniert natürlich auch nur, wenn dort entsprechend UV-Licht, eher vertreten als Schwarzlicht, vorhanden ist. Ansonsten hilft das auch wenig.
Bewiesen hat der XONE:92 mit dem Druck aber ja eh schon, dass dieser sehr gut ist und trotz häufiger Nutzung über Jahre und Feuchtigkeit und Co. sehr gut hält. Und da der Allen & Heath XONE:92 MK2 auch im Inneren eigentlich 1:1 derselbe Mixer ist, darf man davon ausgehen, dass es beim neuen Modell nicht anders aussieht.
Zurück zu dem genannten neuen Regler. Neben dem Crossfader sitzt nun am Allen & Heath XONE:92 MK2 ein kleiner Drehregler. Die Funktion ist schnell erklärt: Channel Fader Curve. Diese ist nun einstellbar in drei Schritten. Die Crossfader Curve ist, nicht zu verwechseln, nach wie vor genau „gegenüber“ einstellbar per kleinem Drehregler vom smoothen Crossfader zu straightem Cut.
- Bei der ersten Generation ist hier noch kein Regler…
- …beim Allen & Heath XONE:92 MK2 findet sich nun eine Einstellung der Faderkurve
Die restlichen Unterschiede finden sich nur noch im Design der Faceplate des Allen & Heath XONE:92 MK2. So sind die dunklen runden Punkte um die EQ-Sektion verschwunden, die Filter-Sektionen sind teilweise von einer weißen Linie umgeben und abgegrenzt, ebenso Monitor, Booth und Master-Regler. Die Return-Kanäle sind nun vollständig von einem schwarzen Untergrund umgeben, nicht wie vorher nur der Bereich des Gains und der EQs, nicht aber der Sends und der Fader. Das macht das Ganze visuell einheitlicher und dadurch, dass es nun sowohl rechts wie auch links diesen dunklen Streifen gibt, sieht es auch symmetrischer aus. Dieser ist, nicht wie bei der ersten Generation, auch nicht mehr glänzend, sondern matt.
Kurzer Blick auf die Rückseite: Hier schaut es aus wie vorher. Neu sind nur zwei Taster bei den Return-Kanälen, bezeichnet als „Clean Feed“. Wir schauen gleich mal, was das ist.
Klingt der Allen & Heath XONE:92 MK2 nun besser oder nicht?
Nun mal sachte mit den alten Pferden hier, wir haben doch noch ein To-Do. Stichwort „Clean Feed“. Das hat nichts mit Essen zu tun, sondern ist eine Möglichkeit, das Mikrofon-Signal (auf den Kanälen Return 1 und 2) auf Wunsch (bzw. auf Knopfdruck) nicht auf den Signalweg vom Monitoring und dem Kopfhörer gesendet wird. Das wohlgemerkt gilt nur für die Mic-Inputs und beeinflusst nicht 6,3 mm Klinkeneingänge für die klassischen Returns. Das kann man für beide Kanäle unabhängig voneinander schalten.
Zum Thema Sound:
Kleine Änderungen gibt es bei dem asymmetrischen 4-Band-Equalizer des Allen & Heath XONE:92 MK2. Hier haben sich die Bänder ein wenig verändert. Der High-EQ mit Shelf-Shape greift nun bei 2,4 kHz (früher 2,5 kHz) mit einer Flankensteilheit von 12 dB/Oktave. Die oberen Mitten verändern sich ebenso leicht. Hier sitzt ein Peak/Glockenfilter mit festem Punkt bei 1,8 kHz, früher war es bei 2 kHz. Nach wie vor verändert sich Q, die Güte, des Filters von steil (hohe Güte) bei Anhebung des Pegels in diesem Frequenzbereich zu flach mit geringer Güte beim Cutten. Ohne Frage einer der Gründe, warum der 4-Band-EQ des XONE:92 so ikonisch ist bzw. klingt.
Selbiges Spiel bei den unteren Mitten. Diese sitzen beim Allen & Heath XONE:92 MK2 bei 320 Hz, früher bei 350 Hz und der EQ für den tiefen Frequenzbereich rutscht von 250 Hz ein wenig weiter runter zu 220 Hz, nach wie vor mit einer Flankensteilheit von 12 dB/Oktave.
Und jetzt schnell weiterer zu den inneren Werten. Es gibt zwei Punkte, an denen sich sicher viele DJs ein Update gewünscht haben. Das wären zum einen die Phono-Preamps und zum anderen die Schalter der Filtersektionen.
Fangen wir mit den Inputs an. Allen & Heath verspricht „fine-tuned“ Phono-Preamps mit einer angepassten RIAA-Entzerrungskurve – angepasst auf House- und Techno-Tracks.
Bevor wir genau hinschauen: Das hört man. Im direkten Vergleich, eine Seite XONE:92 erste Generation vs. XONE:92 MK2, klingt die MK2 Variante deutlich kraftvoller. Da ist hörbar mehr Fundament im Klang und Druck im unteren Frequenzbereich, ebenso in unteren Mitten.
Auf den ersten Moment im direkten Vergleich fühlt es sich dabei so an, als würde es zu Lasten der oberen Mitten gehen. Kein großes Wunder, schnell also mal einen, zwei andere Mixer daneben gestellt und den direkten Vergleich gemacht. Das Bild jedoch bleibt gleich, ob mit dem XONE:96 oder dem Union Audio Elara.6 – der Phono-Preamp des XONE:92 der ersten Generation wirkt gegen alle drei Modelle deutlich dünner. Für alle, die gern Vinyl mit dem 92er spielen, das hier könnte ein wirklich belastbarer Grund sein zu wechseln.
Woran liegt das Ganze? Nun, zum einen sicherlich an der angepassten RIAA-Kurve, sicherlich aber auch einfach am Alter. Die Phono-Preamps des XONE:92 der ersten Generation sind vor über 20 Jahren ausgewählt worden, während es derweil einfach Bauteile und Schaltungen gibt, die deutlich besser klingen. Nicht ohne Grund gibt es Mods, wie man die Phono-Preamps der XONE:92 upgraden kann. Das Thema dürfte nun vom Tisch sein und klanglich ist das ein deutlicher Schritt nach vorn für alle, die gern Vinyl spielen.
Kein Filter-Ploppen mehr am Allen & Heath XONE:92 MK2?
Die zweite wichtige Änderung: Schluss mit dem Filter-Ploppen. Die Meisten werden es kennen, wenn man regelmäßig mit dem XONE:92 spielt. Beim Ein- oder Ausschalten der Filter mit dem blau-leuchtenden Taster gibt es ab und zu ein hörbares Plopp-Geräusch.
Diese unerwünschten Transienten entstehen durch den den analogen Signalfluss und tatsächlich durch die Schaltung. Aus diesem Grund spielen einige DJs mit eingeschalteten Filtern, was ihnen jedoch unweigerlich Sub-Bass klaut. Eingeschaltet, je nach ausgewählter Resonanz, können hier leicht über 5 dB Pegel im Bereich von bis zu 50 Hz fehlen. Auf sehr basstarken Systemen, die entsprechend weit runterspielen, hört man das.
Einziges Mittel bis dahin dagegen? Filter sauber im Timing ein- und ausschalten, um potentielle Plopp-Geräusche zu verdecken. Auch hier hatte Allen & Heath eine Aufgabe und hat diese gelöst. Das kennen wir schon vom XONE:96 und eigentlich ist dies state of the art derweil bei hochwertigen analogen Mixern. Es wird nun ausschließlich beim Nulldurchgang des Signals geschaltet und unerwünschte Artefakte werden verhindert.
Zudem sitzt der minimale Cut-off-Punkt des Filters weiter unten. Während wie erwähnt mit dem minimalen Punkt bei 30 Hz der Subbass verloren gehen kann bei Einschalten des Filters und wie merkliche Pegelverluste haben, greift das Filter nun früher im Frequenzbereich. Das heißt, wir müssen nicht mehr mit teils knapp über 5 dB Pegelverlust im Bereich von 50 Hz rechnen, sondern haben hier laut Filterkurve bei flacher Kurve vielleicht noch 2,5 dB Verlust. Bei steilerer Kurve sind können wir ab 25 Hz und weniger ansetzen mit dem Filter ohne Pegelverlust, aber natürlich mit Anhebung von teils bis ca. 7,5 dB am Cut-off-Punkt. Das sorgt dann für den bekannten Filter-Sweep-Sound.
Kein Plopp mehr, kein Verlust mehr an Pegel im tiefen Frequenzbereich: Good Job und ein sehr starkes Update für den Allen & Heath XONE:92 MK2, welches lange erhofft wurde.
Neuer Crossfader & Dual Removable Erdungsschrauben beim Allen & Heath XONE:92 MK2
Und noch eine Änderung lässt sich feststellen. Fast lässt sie sich an der Oberseite auch erkennen. Während bei der ersten Generation in Stormgrey unten rechts auf der Coverplatze noch „Penny + Giles Crossfader“ stand, ist dieses Logo nun verschwunden. Verschwunden wie der Fader selbst auch, denn der Allen & Heath XONE:92 MK2 setzt nun auf einen mini innoFADER pro. Oder wie ich sagen würde: Ein am Ende nun zumindest günstigeren Crossfader, den man für Clubs ersetzen muss, wenn er dadurch defekt gegangen ist, da er nie genutzt wurde. Aber einmal im Jahr schreit irgendjemand: „Ich brauche den aber unbedingt“. Sorry, der Seitenhieb aus der Praxis musste einfach sein.
Qualitativ auf jeden Fall ein Sprung nach vorn für alle, die wilde Scratch-Arien abfeiern wollen.
Wo wir gerade bei Änderungen sind: Allen & Heath schreibt von einem „removal dual ground adaptor“. Gut, dass ich das gesehen hatte, ansonsten hätte ich nicht gewusst, was dieses Teil hier sein soll.
Es liegt dem Lieferumfang bei, sah aber zunächst so aus, als si es nur eine Halterung für zwei Erdungsschrauben. Dies passen allerdings nicht zu der Erdungsschraube auf der Rückseite und spätestens dieser Hinweis mit „removable“ und „dual“ erklärt es dann. Für die, die regelmäßig mal einen oder zwei Plattenspieler (oder mehr) anschließen und wieder wegnehmen, hat man hier zwei Erdungsanschlüsse geschaffen, ohne an dem bisherigen einen Anschlusspunkt etwas zu ändern. Man setzt einfach den Adapter mit den beiden Schrauben auf die bisherige Schraube und fertig.
- Ich dachte erst, es wären zwei Erdungschrauben an einem Blech, aber
- …das Loch in diesem macht misstrauisch und siehe da: Double Ground Screws
Aber auch hier muss ich kurz mosern: Immer noch lassen sich sowohl die Mutter der eigentlichen Erdungsschraube wie auch diese beiden Schrauben hier vollständig ab- bzw. herausdrehen. Das heißt, früher oder später gehen die Teile hier verloren. Wer das verhindern möchte, schleift z. B. das Ende der Schraube leicht an und vergrießgnaddelt bewusst das Gewinde oder setzt hier eine kleine Sicherungsmutter drauf. Letzteres ist der feinere Weg.
Lange Rede, kurzer Sinn, dieser Adapter ist eine pfiffige Idee, das kann man wohl so sagen.
Headroom und Tech-Facts beim Allen & Heath XONE:92 MK2
Ein paar technische Daten noch einmal kurz, denn auch hier hat sich ein wenig was getan, wenn auch in geringen Bereichen.
Der Allen & Heath XONE:92 hatte schon immer massiv Headroom. Das ist nun noch ein wenig mehr geworden. Früher war der maximale Ausgangspegel auf Mix 1 bei +22 dBu, derweil haben wir hier +4 dBu bei 0 VU und + 25 dBu als maximalen Pegel. Bei Mix 2 steigt der max. Pegel von +20 auf +21 dBu.
Der interne Headroom der einzelnen Kanäle bleibt stabil und gleich bei +22 dB.
Die Frequency-Response des Mixers liegt bei Line-In bis Master-Out bei maximal +1/-0,5 dB von 20 Hz bis 30 kHz.
Die Distortion (THD + Noise von 22 Hz bis 22 kHz) liegt bei 0,01 % bei 1 kHz und 0 dBu. Diese soll früher bei 0,003 % gelegen haben. Daran hätte ich eher Zweifel, um ehrlich zu sein oder man hat hier einfach auf die zweite Nachkommastelle gerundet.
Eine Verschlechterung? Nicht der einzige Wert des Allen & Heath XONE:92 MK2, bei der es eine minimale Veränderung in den schlechteren Bereich gibt. So lag das maximale Übersprechen zwischen den einzelnen Kanälen früher bei maximal -93 dB, heute soll es kleiner sein als -90 dB bei 1 kHz und +10 dBu. Auch das Grundrauschen der Kanalzüge soll früher besser gewesen sein. Im Mix 1 bei -99 dBu, heute bei -85 dBu.
Ähnliche Abweichungen gibt es bei Mix 2, Booth oder dem Rec-Out des Allen & Heath XONE:92 MK2. Hörbar sind diese Unterschiede nicht und ich muss zugeben, dass es sich auch nicht genau definieren lässt, inwieweit die neuen Werte durch bessere und saubere Messmethoden vielleicht auch realistischer sind als die alten. Trotz des Vergleiches mit der ersten Generation sind das für die MK2-Version top Werte für einen analogen Mixers und teils sogar besser als die Werte des XONE:96.
Jedoch sollte man sich auch nicht zu lange an irgendwelchen technischen Werten aufhalten. Im Vergleich zum XONE:96 wird man beim Allen & Heath XONE:92 MK2 bessere und schlechtere Werte finden und diskutiert dann im Zweifel über einen TDH-Wert oder einen Signal-Rausch-Abstand jenseits von allem hörbaren.
Kleiner Hinweis dazu: Im Handbuch aller Modelle von Allen & Heath finden sich dazu genau Infos und auch Bilder der Filter- und EQ-Kurven. Ich kann allen nur empfehlen, da mal einen Blick reinzuwerfen, da haben die Handbücher noch echten Mehrwert.
Letztlich sei hier natürlich auch noch der Preis der neuen Version erwähnt. Dieser liegt beim Allen & Heath XONE:92 MK2 bei 1.515,- Euro.
Zum originalen Allen & Heath XONE:92
Der Allen & Heath XONE:92 richtet sich klar an professionelle DJs und Clubs, was sich in seiner robusten Bauweise und hochwertigen Ausstattung widerspiegelt. Dank Mitwirkung von Szenegrößen wie Richie Hawtin überzeugt der Mixer sowohl technisch als auch konzeptionell. Er bietet sechs Stereo-Kanäle, darunter vier Phono/Line-Kanäle und zwei Mic-/Line-/FX-Kanäle. Besonders positiv fallen die exzellenten 4-Band-EQs auf, die sich durch „Total-Kill“-Funktion auszeichnen. Die analoge Doppel-Filtersektion mit verschiedenen Filtertypen und LFO-Modulation hebt sich deutlich von der Konkurrenz ab. Ein weiteres Highlight ist die umfangreiche MIDI-Funktionalität, die nahtloses Arbeiten mit Software und externer Hardware erlaubt. Auch im Handling überzeugt der Mixer durch intuitive Bedienung, zuverlässige Komponenten und ein durchdachtes Layout.
Trotz des hohen Preises sieht der Testautor ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis, insbesondere für den professionellen Einsatz. Kritikpunkte gibt es nur wenige – z. B. die leicht versteckte Bedienung mancher Filtertypen und das Fehlen eigener Effekte.
Features & Highlights (Liste)
Anschlüsse & Kanäle:
- 6 Stereo-Kanäle (4x Phono/Line, 2x Mic/Line/Stereo-Return)
- Separate Booth-, Main- und Record-Ausgänge (Klinke + XLR)
- Zwei Mikrofonanschlüsse (regelbar, ohne Monitoring-Feedback)
Equalizer:
- 4-Band-EQs mit „Total-Kill“-Funktion für Hi & Lo
- Frequenzbereiche:
- Hi: > 2,5 kHz
- Mid1: 2 kHz / Mid2: 350 Hz
- Lo: < 250 Hz
- +6 dB Boost, -30 dB Cut (Mid-Bänder)
Filtersektion:
- Zwei vollwertige analoge Filter (jeweils: Highpass, Bandpass, Lowpass, Notch, Allpass)
- Frequenzbereich: 30 Hz – 20 kHz
- Stufenlos regelbare Resonanz
- LFO zur Cutoff-Modulation mit Tap-Tempo-Funktion
MIDI-Funktionen:
- MIDI-Out: Crossfader & Potis senden Daten
- Mixer als Tempo-Master für Sequenzer (z. B. Ableton, Reason)
- Manuelles Tap-Tempo & Tempo-Feineinstellung
Weitere Features:
- Kopfhöreranschlüsse (Mini-Klinke & Klinke, mit Split-Cue)
- AUX-Sends (Pre-/Post-Fader umschaltbar)
- Robuste Bauweise (Penny & Giles Crossfader, langlebige Potis)
- Austauschbarer Crossfader
Danke für das Werner Beinhart Zitat! Das wunderschöne Wort vergrießgnaddelt ist im alltäglichen Sprachgebrauch leider völlig unterrepräsentiert… Schön, es hier zu lesen! :-)
Und auch sonst ein schöner Bericht!
@norisknofun 👍
@norisknofun Ehrenmann. Danke! :)
Ich hatte bei dem Begriff noch überlegt, ob die Leute das alle verstehen. Aber was gibt es als Alternativen? Ausgenudelt? Was gibt es denn noch? Und gibt es eigentlich eine „offizielle Bezeichnung“? :)
Diese Kiste ersetzt mir nach 20 Jahren einen Ecler Nuo 3..0. – Wahrscheinlich bis zu Rente mein letzter Mixer ;-). Super Teil!
Den Vorgänger hätte ich mir aufgrund der Filterschaltung nicht zugelegt.
Alternativen sehr ich nicht auf dem Markt – Pioneer ist inzwischen ok, sagt mir aber nicht zu.
Beim Model 1 fehlt mir persönlich der redundante Equilizer, elara.6 war mir zu teuer.
Ein paar Kritikpunkte habe ich aber.
Die Faderkappen sitzen teilweise sehr lose und die Potis haben innerhalb einer Fraktion unterschiedliche Widerstände (z.B. Aux-Send 2 Kanal 1 leichter als Kanal 2).
Nur der Booth-Ausgang ist mono schaltbar; Master-Ausgang erfordert externe Mono-Funktion.
Die kleinen Stachelswitches sind schmerzhaft zu bedienen.
HP-Filter verhält sich spiegelverkehrt zum TP-Filter – logisch, aber unpraktisch bei paralleler Crossfader-Zuweisung:
Wechsel von HP zu TP erfordert: 2x Drehen, 2x Tasten, 2x Schalten – zu komplex im Live-Betrieb.
Die Equalizer-Potis sind schon sehr nah zusammen und insgesamt sind alle Potis eher schwergängig.
Cue-Mix-Funktion ist ein „Add Mix“: Cue kann nicht vollständig ausgeblendet werden.
Bei schwachem Monitorsignal kann Mix zu leise sein – Gain-Anpassung am Cue nötig.
Der BPF wirkt in jeder Einstellung außer „Aus“ auf das Signal.
Ein Notch- / Peak-Filter hätte mir besser gefallen.
@massenvernichtungswaffe.de Danke für den Beitrag, das macht Spaß darüber nachzudenken!
Bei den Faderkappen bin ich bei dir. Die sind mir auch schon 2-3 mal weggeflogen. Allerdings in über 15 Jahren auflegen. Schwund ist immer. Dafür kosten die auch nur knapp über 1 €. Vergleich man das mal mit Pioneer. Da sind die neuen Kappen verriegelt, das ist besser. Dafür kosten die drei Teile der Kappe zusammen auch über 20 €. Und ehrlich gesagt, die gehen auch regelmäßig kaputt & lassen sich dann drehen & dann muss man das ersetzen. Bisschen Papier gefaltet von innen in die A&H Faderkappe, dann hält es besser.
Master nicht Mono schaltbar? Ehrliche Frage, warum sollte man das wollen? Beim Booth verstehe ich es, aber beim Master? Erhelle mich.
Filter: Bin ich bei dir. Das Umschalten ist „much to do“ und ich bin auch eher der Typ „Aufdrehen in eine Richtung“. Schön, dass ich damit nicht alleine bin. Fände ich auch besser vom Worklflow her statt nach Umschalten umgekehrte Drehrichtungen, aber ey, da falle ich seit 15 Jahren immer wieder drauf rein und nutze eh fast nur das HPF…
Cue-/ Add-Mix: Du kannst doch den Regler voll auf Mix drehen und dann in keinem Kanalzug Cue anwählen – dann hast du doch das reine Master-Signal. Löst das nicht deine Aufgabe?
Ich z.B. mag die Add-Mix Funktion total gern. 11 Uhr Position, also ein wenig mehr Cue als Mix…da fühle ich mich wohl. Kurz drehen, „rüberhören“ und zurück. Der Regler ist bei mir viel genutzt.
verwendet keiner der xone Käufer einen crossfader? 😁
hab einen 20 Jahre alten Stanton DJ Focus Signature Mixer. der hat auch Penny & Giles fader und wahlweise noch einen Focusfader für den crossfader (ebenfalls optisch)
@Numitron Ich mixe eigentlich nur mit dem Crossader…
Allerdings geht das nicht mit jedem Mixer.
Oft kommt es zu Lautstärkeschwankungen auf dem Weg. Und die Kurve lässt sich nicht immer optimal einstellen.
@massenvernichtungswaffe.de ah, OK.
die battlemixer hatten fast alle irgendwann eine stufenlose curve.
aber ja, ist ja für die Hiphopper wichtiger.
vermisse die alten ITF turntablism Wettbewerbe.
leider alles eingegangen.
@Numitron Ich hab den X-Fader am XONE:92 wie auch am XONE:96 sofort ausgebaut 😂
@Bolle / Johann Boll echt? OK 😁
@Numitron Direkt. Sofort rausgebaut die Dinger. 😂 Ich nutze den Crossfader halt wirklich niemals. Daher finde ich das sehr viel angenehmer, wenn da nichts im Weg ist und man die Hand da ein wenig ablegen kann. Filter auf X-Fader legen fand ich früher mal ganz witzig, aber ich mische eigentlich nur über Filter und EQ. Ich bräuchte eigentlich nicht einmal Linefader. Pre-EQ Kopfhörer-Weg und Iso / Full-Kill und selbst die Fader könnte ich oben festkleben 😮