Die Kanalzüge 1 bis 4 bieten XLR-Eingänge für Mikrofone, Mono-Line-Eingänge und Insert Buchsen zum Einschleifen von externen Geräten. Kombi-Kanalzug 5/6 hat ebenfalls einen Mikrofoneingang, ist aber bei den Line-Eingängen in Stereo ausgelegt, die Insertbuchse fehlt hier. Noch etwas abgespeckter präsentiert sich der reine Stereo-Kanal 7/8, denn hier wird zudem auch noch auf die XLR-Buchse verzichtet. Alle sechs Kanalzüge haben Gain-Regler, die XLR-Eingänge zusätzlich noch jeweils ein Low Cut Filter, das bei 75 Hz ansetzt. Zum Einpegeln der Signale muss man sich auf die LEDs im Eingangsbereich neben den Gain-Reglern verlassen, denn eine PFL-Schaltung ist nicht vorgesehen. Phantomspeisung für Kondensatormikrofone lässt sich global schalten.
Erfreulich sind die Ein-Knopf-Kompressoren in den Kanalzügen 1 und 2. Dreht man die Potis im Uhrzeigersinn auf, nimmt die Kompression (Ratio) zu. Gelbe LEDs zeigen den Einsatz der Kompressoren an und lassen neben dem Höreindruck auch das Auge entscheiden, wo die Kompression einsetzen soll. In der Praxis können mit diesen einfachen Kompressoren dennoch gute Ergebnisse erzielt werden. Sie arbeiten ausgewogen und nicht zu extrem, sodass hier auch kein Pumpen stört.
Die Klangregelung ist in allen Kanalzügen identisch, sie ist dreibandig ausgelegt. In den oberen Frequenzbereichen arbeiten bei 12 kHz High-shelving Filter (Kuhschwanz), die +/-15 dB Korrekturen ermöglichen. Die Mitten werden bei 2,5 kHz (+/-15 dB) mit einer Glockencharakteristik bearbeitet und in den Bässen finden sich bei 80 Hz wieder Low-shelving Filter, die ebenfalls mit +/-15 dB greifen. Also drei recht übliche Frequenzbänder, die wir hier antreffen. Dennoch können mit diesem Klangregelnetzwerk beträchtliche Korrekturen oder besondere Klangvorstellungen verwirklicht werden. Eine semiparametrische Mittenregelung bietet bekanntlich erheblich mehr Bearbeitungsspielraum, doch diese ist erst bei den größeren Brüdern der Serie anzutreffen, dem Alto Live 1604 und dem Alto Live 2404.