Praxis
Zwölfsaitige Gitarren erfordern von ihren Spielern prinzipbedingt eine gut trainierte Greifhand. Der notwendige höhere Kraftaufwand, die die doppelchörige Saitenbespannung auf breiteren Griffbrettern erfordert, um flüssige schnarrfreie Akkordwechsel und lockere Melodielinien zu erzielen, erfordern immer ein wenig mehr an Spielpräzision und Kampfbereitschaft als bei sechssaitigen Instrumenten üblich. Die Bespielbarkeit der Alvarez MD80-12 könnte für eine 12-saitige Akustikgitarre nicht besser sein. Der mattlackierte, am Sattel 48 mm breite Hals fühlt sich schön holzig, griffig an. Die Saitenlage ist flach, aber nicht zu flach gewählt und ermöglicht durchaus bequemes Spiel ohne die Klangdynamik von vornherein zu beschränken. Die Fichtendecke zeigt jetzt schon sehr lebendige Schwingungseigenschaften, die sich in den nächsten Jahren durch regelmäßiges Spielen erfahrungsgemäß noch um einiges steigern lassen. Engelmann Fichte für die Decke zu verwenden zahlt sich im Falle der Alvarez MD80-12 tatsächlich klanglich positiv aus. Das Material unterstützt in geradezu idealer Weise den Sound der 12-saitigen Akustikgitarre. Den schwirrenden Chorus-artigen Klang, den jeder von einem Instrument dieser Bauart erwartet, liefert die Alvarez mit höhenreicher Obertonpräsentz. Die Bässe fallen nicht so wuchtig aus wie es bei Dreadnoughts häufig der Fall ist. Die MD80-12 zeichnet sich bei rein akustischen Solo- und Ensembleanwendungen durch hohe Durchsetzungsfähigkeit aus, die erzielbare Lautstärke ist beeindruckend. Im Studio wird es den Toningenieur bei Mikrofonabnahme freuen, dass die Gitarre ohne wummernde Tieftonanteile ein straffes, interferenzarmes, aber dennoch lebendiges Klangbild liefert.