Praxis & Sound
Gesagt, getan! Schnell ist, sogar in einem engen Zimmer, ein geeigneter Platz für den schicken Ampeg Micro-CL gefunden. Schließlich ist die Standfläche minimal, und der Rest des Stacks wächst eher in die Höhe, was die Suche nach einem geeigneten Aufstellort sehr vereinfacht. Sobald der Verstärker mit der Box verbunden ist, das Netzkabel seinen Platz in der Steckdose gefunden hat und ein Instrument am geeigneteren Eingang eingestöpselt wurde, kann es auch schon los gehen. Ein beherzter Knopfdruck auf den Netzschalter entlockt dem Amp sogleich ein kurzes Knacksen, dem anschließend eine leicht rauschende Geräuschkulisse aus der Box folgt. Dieses Grundrauschen ist allerdings äußerst unterschwellig und ist schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu bemerken. Auf summende Lüfter wurde aufgrund der geringen Leistung des Amps verzichtet, sodass man von dieser Geräuschemission sowieso nicht belästigt werden kann.
Entlockt man dem Gerät die ersten Töne, so ist es doch sehr überraschend, wie authentisch der bekannte Ampeg-Sound aus diesem kleinen Knirps herausschallt. Natürlich entsprechen Leistung und Druck nicht dem Original, jedoch ist der typisch runde und volle, leicht schmatzende Ton sehr präsent, was über die beiden 10″ Lautsprecher äußerst detailliert dargestellt wird. Die Potis besitzen einen großen Spielraum, über die sich sehr intuitiv und variabel verschiedenste Klangcharaktere erstellen lassen. Ob für Fingerstyle, Slap oder Tapping lässt sich auf dem Ampeg Micro-CL ein passender Sound finden, mit dem sich wunderbar arbeiten lässt.
Allerdings sollte man nicht den Fehler begehen und den Ampeg Micro-CL aufgrund seiner geringen Dimensionen als reinen Übungsverstärker für die eigenen vier Wände abzustempeln. Natürlich würde er in einer Bandkonstellation mit E-Gitarren oder einem Schlagzeug schnell untergehen, jedoch ist der Einsatz bei eher ruhigeren Singer-Songwriter- oder Unplugged-Projekten durchaus denkbar, und die 100 Watt sollten sich bis zu einem gewissen Lautstärkegrad durchsetzen können. Denn schon allein optisch ist diese Miniatur-Kombination eine Bereicherung für jede Bühne, auch wenn selbst diese etwas kleiner sein müsste, um optisch wie auch klanglich nicht unterzugehen.