— Wie man flippt —
Ampeg Portaflex Topteil PF-500
Ampeg bietet neben dem uns zum Test vorliegenden PF-500 Topteil, noch die 350 Watt-Version mit abgespeckten Features.
Der PF-500 bietet neben den schon erwähnten 500 Watt in Class D-Schaltung eine Mosfet-Vorstufe. Die sonst so typische Ampeg Röhre ist dem nur in den USA streng limitiert verfügbaren Heritage Portaflex-Topteil vorbehalten. Ansonsten finden sich folgende Einstellmöglichkeiten, wie immer erläutert in Richtung des Signalweges, also vom Bass zur Box:
Das Topteil bietet eine Klinken-Eingangsbuchse, das anliegende Signal wird per Gain-Regler einjustiert. Wer einen aktiven Bass besitzt, kann per -15dB Pad-Schalter den Eingangspegel absenken, um dann angepasst aussteuern zu können. Ferner gibt es eine Peak-Anzeige, die bei zuviel Pegel rot aufleuchtet. Die Einganssektion kann per Mute-Schalter stumm geschaltet werden. Folglich treten beim Kabel Reinstecken und Rausziehen keine Geräusche auf, das freut nicht nur den PA-Menschen. Der Mute-Modus kann per optional erhältlichem Fußschalter fernbedient werden. Noch vor der Gain-Aussteuerung bietet der Amp einen mit 10:1 sehr dezent voreingestellten Kompressor, der stufenlos dem Bass-Signal beigemischt werden kann – gerade bei Bässen mit ungewollt üppiger Dynamik eine echte Bereicherung. Der Kompressor kann auch markant, fast pumpend, eingestellt werden, wer das mag, hätte bei voller Aussteuerung des Kompressorreglers die Möglichkeit dazu. Per gelber Threshold-Leuchte wird angezeigt, ab wann und wie stark der Kompressor eingreift. Nun geht das Signal zum urtypischen Ampeg-EQ, bestehend aus den drei Bändern Bass, fest eingestellten fünffach parametrischen Mitten und Treble. Wer den EQ „flat“ lassen möchte, kann per Ultra Hi und Ultra Lo eine Art Badewannen EQ-Kurve einstellen. Ultra Lo aktiv hebt die Basskernfrequenz bei 40 Hz um 2 dB an und senkt das Signal gleichzeitig bei 500 Hz um -10 dB ab. Ultra Hi aktiv boostet die 8 kHz Kernfrequenz um 9 dB. Wenn die Saiten mal nicht mehr ganz so taufrisch sind, kann man dadurch Lücken im Höhenbereich gut ausgleichen.
— Blockdiagramm —
Der „typische“ Ampeg-Sound wird nach wie vor entscheidend durch den 5-fach voreingestellten Midrange-Schalter erzeugt. Die gewählte Frequenz kann jeweils um 10 dB geboostet oder um -20 dB abgesenkt werden. Die Kernfrequenzen von 1 bis 5 im Überblick: 1 = 220 Hz, 2 = 450 Hz, 3 = 800 Hz, 4 = 1,6 kHz, 5 = 3 kHz. Wem das zu trocken ist oder nichts sagt, kann gerne in die Soundbeispiele reinhören, ich habe alle Frequenzboosteinstellungen in den Soundbeispielen dargestellt. Trotz der geringen Ausmaße des PF-500 haben sich noch zwei weitere Schalter und zwei weitere Buchsen am Amp eingefunden. Wer gerne mit eingeschleiften Effekten arbeitet, kann deren Anteil am FX-Schalter stufenlos beimischen. Als letzten Regler haben wir den Volume-Regler, der als Master Output angesehen werden kann und die Ausgangsleistung der Endstufe regelt. Neu für Ampeg ist der Audio-in Miniklinken-Eingang, der dem Amp eine externe Soundquelle wie einen CD/DVD/MP3-Player integrieren lässt. Das Audio-in Signal liegt jedoch nicht am Gesamtausgangssignal an, Audio-in wird nur über den Kopfhörerausgang wiedergegeben, also ein reines Übungstool, wenn man mit dem Kopfhörer Bass zu seiner Lieblings-CD spielen möchte.
— Der PF-500 Amp rückseitig —
Die Rückseite
Als Global Player bietet der PF-500 Spannung für den weltweiten Einsatz des Portaflex. In Europa voreingestellt sind 230 V. Darunter liegend befindet sich der Powerknopf. Daneben der leider immer laufende Lüfter, im Proberaum zu vernachlässigen, zu Hause oder im Studio kann dies allerdings als störend empfunden werden. Als Ausgangsbuchsen zur Box sind Klinke und Speakon vorgesehen. 300 Watt werden an 8 Ohm, 500 Watt an 4 Ohm abgegeben. Dank des zweiten Ausgangs kann noch eine zusätzliche Box angesteuert und der Portaflex somit zu einem erwachsenen Fullstack aufgemotzt werden. Im rechten Drittel der Rückseite findet sich, geballt auf engstem Raum, noch die ein oder andere sinnvolle Schaltoption. Der optional erhältliche Fußschalter AFP 2 würde am FT-Switch-in anzuschließen sein. Der Fußschalter schaltet FX zu oder ab und bedient auch die Mute-Funktion fern. Ein Stimmgerät kann per Klinkenkabel am Tuner-out angeschlossen werden. Möchte man ein externes Effektgerät einschleifen, stehen eine FX Send- und eine FX Return-Klinkenbuchse parat. Diese Klinkenbuchsen sind mono ausgelegt. Möchte man den PF-500 Sound unverstärkt an eine andere Endstufe oder einen weiteren Amp weitergeben, kann dies über den Pre Amp-out realisiert werden. Möchte man den PF-500 nur als Endstufe einsetzen und seinen Sound von einem anderen Amp beziehen, ginge das mittels der Power Amp-in Buchse.
— DI Optionen und Zusatzfeatures —
Als letztes Standard-Feature finden wir die XLR Balanced ausgelegte DI-Buchse. Drei Zusatzschalter können diesem XLR Line Out zugeordnet werden: Post- Pre EQ, d.h. das DI Signal wird entweder mit oder ohne EQ Einstellungen ans Mischpult weitergeleitet. Das Gesamt DI-Signal kann noch um -40 dB abgesenkt werden, für Freunde von „Ich-dreh-mal-alles-auf-10“ eine Art Handbremse, bevor es gnadenlos übersteuert am Mischpult ankommt. Bliebe noch der Ground Lift-Schalter, der etwaig auftretendes Brummen eliminieren soll.