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Test: Antelope Audio Edge, Modeling-Mikrofon

(ID: 224636)

Die Emulations-Software des Antelope Audio Edge

Um die Software des Antelope Audio Edge Modeling -Mikrofon nutzen zu können, müssen im Audiointerface, in unserem Falle also dem Discrete 4, zunächst die beiden Preamps auf Mikrofonbetrieb gestellt werden. Danach wählt man als Eingang im Interface-Mixer EMU-MIC 1, bzw. EMU-MIC 2 als Eingang aus. Das aktiviert dann die Software, mit der die verschiedenen Emulationen ausgewählt werden können. Die grafische Gestaltung hat dabei einen gelungenen Vintage-Look, der zu gefallen weiß. Beim Plug-in in der DAW muss man zwingend eine Stereospur nehmen, da es eben beide Signale für die Emulationen benötigt.

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Da bei der Emulation immer beide Kanäle des Edge in Beschlag sind, sind die Emulationsfenster doppelt vorhanden. Eines davon kann man jedoch getrost schließen, da die Einstellungen immer gespiegelt werden. Da das Discrete 4 über vier Mic-Preamps verfügt, kann in den folgenden Kanälen noch ein Emulationsdoppel platziert werden. Natürlich braucht man dann auch ein zweites Edge.

In der Grundeinstellung der Edge-Emulation bietet die Oberfläche Zugriff auf die Parameter Phase, Phantomspeisung, Kanalwechsel (falls man die Kabel falsch angeschlossen hat) und natürlich die Mikrofon-Emulationen samt Einstellung der Richtcharakteristik. Zur Zeit gibt es 11 Emulationen im hier vorgestellten Bundle. Wohl aus lizenztechnischen Gründen sind die Namen, hinter denen sich die Klassiker verbergen, nicht die Originalnamen. Bei der Aufzählung der Modelle: Tokyo 880T, Berlin 47 FT, Berlin 67, Berlin 87, Oxford 4038, Berlin M103, Berlin 49T, Sacramento 121R, Berlin 57, Vienna 12 und Vienna 414 dürfte den Meisten klar sein, um welche Modelle es sich dabei handelt. Aber spätestens beim Anblick der Abbildungen werden alle Zweifel ausgeräumt.

Wie gesagt ist das erste Mic in dieser Reihenfolge das Edge selber, das eine interessante Besonderheit aufweist. Unter den Mikrofonen ist es das Einzige, dessen Richtcharakteristik stufenlos von Kugel über Niere hin zur Acht verstellt werden kann. Bei allen anderen Emulationen gibt es dann nur die Richtcharakteristiken zur Auswahl, die die betreffenden Mikrofone auch selber haben. So findet sich beim Typ Berlin 47 FT, z. B. nur die Niere zur Auswahl.

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Bedingt durch das Routing des Antelope Audio Discrete 4 ist es leider nicht möglich, das Signal „roh“ aufzunehmen, um später im Studio über die passende Charakteristik zu entscheiden. Diese Option besteht nur, wenn man das Signal noch einmal wandelt, um über die analogen Eingänge bei aktivierter Mic-Sim neu aufzunehmen. Daher muss man sich schon bei der Aufnahme für einen Typ entscheiden, möchte man sich doppelte Wandlung sparen.

Bei meinen Tests habe ich eine E-Gitarre über Reamping, eine Akustikgitarre und eine Tom aufgenommen, um dann die verschiedenen Charakteristiken auszuprobieren. Wer Beispiele mit Piano oder Streichern hören möchte, sei unbedingt die Antelope Audio Website verwiesen. Leider ist das direkt vergleichende Hören durch die grafische Präsentation etwas erschwert. Da die Beispiele jedoch auf Soundcloud liegen, ist das kein Problem

Klang der Emulationen des Antelope Audio Edge

Kommen wir nun zum Klang des Antelope Audio Edge Modeling-Mikrofons. Ich bitte wirklich jeden, die Beispiele, die der Hersteller selber zur Verfügung stellt, anzuhören, um selber einen Eindruck zu gewinnen. Die einzelnen Mikrofonemulationen klingen tatsächlich alle etwas unterschiedlich. Für mich allerdings nichts, was man nicht auch mit ein wenig EQing aus dem Edge auch so herausholen könnte. Natürlich ist mir nicht jeder der Klassiker bekannt, aber bei denen, die ich kenne, könnte ich höchstens mit viel gutem Willen sagen: ja, das klingt danach. Generell unterscheiden sich die einzelnen Emulationen nicht großartig voneinander. So als ob die einen mehr, die anderen weniger stark mit einem EQ bearbeitet wären. Aber eine Brillanz oder ein Schimmern, das der ein oder andere Typ zu bieten hat, konnte ich z. B. nirgendwo emuliert hören.

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Fazit

Das Fazit fällt mir wieder nicht leicht, denn erstens ist die Idee, mit einem Mikrofon so viele verschiedene andere Emulieren zu können (und mehr Modelle sollen ja noch folgen) sehr reizvoll und zweitens ist allein das Edge Mic mit seiner stufenlos einstellbaren Richtcharakteristik ein interessantes Werkzeug, das man gewinnbringend einsetzen kann.

Höre ich mir aber die verschiedenen Emulationen des Antelope Audio Edge Modeling-Mikrofon wieder und wieder an, komme ich zu dem Schluss, dass die Emulationen keinem der Originale gerecht werden, variable Richtcharakteristik hin oder her. Wenn bei dem ganzen Paket aber eben nur noch das eigentlich Edge mit seiner Variabilität übrig bleibt, erscheint mir der Preis dafür doch ein wenig hoch.

Ich möchte hier nicht von irreführender Werbung reden, aber von vornherein klar sein sollte, dass ein Mikrofon und eine Software von 999,- Euro unmöglich Klassiker ersetzen können, die mehrere tausend Euro aus einem Grund kosten: Sie klingen einfach einzigartig. Und das auch schon im Vergleich zu ganz regulär erhältlichen Mikrofonen.

Plus

  • gutes Mikrofon mit sauberer Verarbeitung
  • beide Membranen mit eigenen Ausgängen
  • Plug-in ermöglicht komfortable Einstellung der Richtcharakteristik
  • in verschiedenen Bundles erhältlich

Minus

  • digitale Mikrofonemulationen bis jetzt nicht sehr überzeugend

Preis

  • Ladenpreise:
  • Edge Native: 999,- Euro
  • Edge Native + DiscreteMP: 1.399,- Euro
  • Edge + Discrete 4: 1.849,- Euro
  • Egde + Disctete 8: 2.995,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dr noetigenfallz

    Danke für den Test. Was Antelope Audio rausbringt, liest sich immer super – aber in der Realität ist es dann wohl doch nicht ganz so. Zumindest nicht bei allem.
    Wegen Slate: Ich habe das Slate ML-2 Mic für z.Z. 159€. Das soll ja speziell Instrumentenmikrofone emulieren. Allerdings ist da der Bereich der Mikrofone, die emuliert werden soll, noch weiter: Vom Royer Bändchen übers AKG 112 (für die Kick) bis zum teuren Neumann Röhrenmikrofon ist da alles dabei.
    Meiner Meinung nach macht die Software von Slate aber auch nur EQ-ing plus etwas Saturation-Simulation. Nicht schlecht, aber es klingt doch immer irgendwie nach Kleinmembraner.

  2. Profilbild
    Joelefreaque fröm le shaque

    Da muss ich dem Autor aber gründlich widersprechen. Wir haben 4x das Antelope „Verge“ Kleinmembraner sowie 2x das Edge, allerdings nur das Solo mit einer Membran. Alle Mics klingen top. Von den Emulationen kann ich nur die U47, U67 sowie Sony 800G beurteilen; -würde behaupten sensationell für das Geld. Allerdings haben wir sie mit den Discrete 8 Preamps betrieben, und wir haben einen gut klingenden Aufnahmeraum & kalibrierte High End Speaker. -Wenn man die Mics halbwegs vernünftig betreibt, dann gibt es auch das „Sparkling“ der Originale.

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