Verarbeitung des API Audio 512v
Genau wie das 512c Modul ist die Platine des 512v unverkapselt, wodurch der Einbau in ein Rack erschwert wird. Sowohl beim Einsetzen des Preamps als auch beim Belegen des rechts danebenliegenden Steckplatzes ist Vorsicht geboten, da die Module absolut gerade eingeführt werden müssen, damit sich nichts an den hervorstehenden Bauteilen verkantet.
Auch wenn die neuen Drucktaster auf der Vorderseite gegenüber dem 512c wesentlich hochwertiger ausfallen, sorgen sie doch für Irritation: Sobald ein Taster gedrückt wird, springt die Hintergrundbeleuchtung an, um zu signalisieren, dass die gewählte Funktion aktiv ist. Leider werden die daneben liegenden Taster direkt mit beleuchtet, was die Übersicht stört und den eigentlichen Sinn und Zweck dieses Kontrolllichts schmälert. Die benachbarten Taster erstrahlen allerdings nicht ganz so hell wie der Angewählte, so dass mit etwas Gewöhnung der Unterschied erkennbar ist.
API Audio 512v – Praxis und Klang
Zunächst einmal ist der Ton des 512v bei einer gemäßigten Gain-Einstellung ohne die 3:1 Option sehr neutral, klar und transparent, so wie man es von dem 512c Modul kennt. Dennoch treten die typischen API Eigenschaften im Frequenzbild deutlich hervor, zu denen ein kräftiges und differenziertes Lowend gehört, genauso wie die ausgeprägten oberen Mitten und die luftigen Höhen. Auch die für API berühmten schnellen Transienten sind nicht zu überhören.
So richtig spannend wird es klanglich aber erst, wenn man das Übersetzungsverhältnis des Ausgangstransformators auf 3:1 schaltet. Je mehr der 512v in die Sättigung gerät, desto charaktervollere Züge entwickelt der Klang. Die damit einhergehende Kompression betont nicht nur die schnellen Transienten, sondern verdichtet auch die leiseren Details des Signals auf sehr schöne Weise. Der Sound wirkt insgesamt nun wärmer, druckvoller und auch die eben genannten für API typischen Frequenzeigenschaften treten stärker hervor.
Bei den Schlagzeugaufnahmen für den Test wurde durchgehend das Eingangsignal mit dem 20 dB Pad abgesenkt, um eine hörbare Verzerrung zu verhindern. Bei Bedarf kann der 512v natürlich auch als Distortion-Effekt eingesetzt werden, wobei er abermals eine hohe Bandbreite an Klangmöglichkeiten bietet, die von leichtem Crunch bis zu Fuzz-ähnlichen Sounds reichen.
In den zwei unterschiedlichen Aufnahmen der Cymbals kann man sehr gut hören, wie bei höherer Vorverstärkung und der damit einhergehenden Kompression die Schwingungen der Becken im Nachklang deutlicher hervortreten.
Wiederum ist es absolut beeindruckend, was für eine immense Sättigung mit dem 512v erzeugt werden kann, ohne starke Verzerrungen wahrzunehmen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Snare Aufnahmen: Während bei dem Klangbeispiel mit 50 Prozent Gain die Pegelspitzen noch deutlich hervortreten, bleibt bei dem mit voll aufgedrehter Verstärkung in der Amplitudenansicht nur noch ein schwarzer Balken übrig. Obwohl die Aufnahmen nun völlig überkomprimiert sind, klingen sie trotzdem noch musikalisch mit einem äußerst angenehmen und druckvollen Charakter, ohne verzerrt oder gar zerstört zu wirken. Genau diese Punkte zeichnen die „Magie“ der alten API Preamps aus.
Klangbeispiele
Schlagzeuger: Sebastian Schlüssel
Schlagzeug: Pearl Masters Custom Maple Shell
Snare: Sonor Special Edition
Becken: Zildjian: Custom Crash 16“, K Ride 20“, K Dark Crash Thin 14“, Oriental China „Trash“ 16“, Sabian: HHX 10“ Splash
BD Mikrofon: Electro-Voice RE 320 (Kick Drum Mode)
SD Mikrofon: Shure SM 57
OH Mikrofon: Neumann U 87 (Niere)
API 512v in einem Fredenstein Bento 6S Rack
RME Fireface 800
Pro Tools
Die Klangbeispiele wurden nicht weiter nachbearbeitet.