ANZEIGE
ANZEIGE

Test: API Audio 512v, Vorverstärker

(ID: 240228)

Verarbeitung des API Audio 512v

Genau wie das 512c Modul ist die Platine des 512v unverkapselt, wodurch der Einbau in ein Rack erschwert wird. Sowohl beim Einsetzen des Preamps als auch beim Belegen des rechts danebenliegenden Steckplatzes ist Vorsicht geboten, da die Module absolut gerade eingeführt werden müssen, damit sich nichts an den hervorstehenden Bauteilen verkantet.

API 512v

Nur die 3:1 Funktion ist aktiv.

Auch wenn die neuen Drucktaster auf der Vorderseite gegenüber dem 512c wesentlich hochwertiger ausfallen, sorgen sie doch für Irritation: Sobald ein Taster gedrückt wird, springt die Hintergrundbeleuchtung an, um zu signalisieren, dass die gewählte Funktion aktiv ist. Leider werden die daneben liegenden Taster direkt mit beleuchtet, was die Übersicht stört und den eigentlichen Sinn und Zweck dieses Kontrolllichts schmälert. Die benachbarten Taster erstrahlen allerdings nicht ganz so hell wie der Angewählte, so dass mit etwas Gewöhnung der Unterschied erkennbar ist.

ANZEIGE

API Audio 512v – Praxis und Klang

Zunächst einmal ist der Ton des 512v bei einer gemäßigten Gain-Einstellung ohne die 3:1 Option sehr neutral, klar und transparent, so wie man es von dem 512c Modul kennt. Dennoch treten die typischen API Eigenschaften im Frequenzbild deutlich hervor, zu denen ein kräftiges und differenziertes Lowend gehört, genauso wie die ausgeprägten oberen Mitten und die luftigen Höhen. Auch die für API berühmten schnellen Transienten sind nicht zu überhören.

So richtig spannend wird es klanglich aber erst, wenn man das Übersetzungsverhältnis des Ausgangstransformators auf 3:1 schaltet. Je mehr der 512v in die Sättigung gerät, desto charaktervollere Züge entwickelt der Klang. Die damit einhergehende Kompression betont nicht nur die schnellen Transienten, sondern verdichtet auch die leiseren Details des Signals auf sehr schöne Weise. Der Sound wirkt insgesamt nun wärmer, druckvoller und auch die eben genannten für API typischen Frequenzeigenschaften treten stärker hervor.

API 512v

Test Setup mit Fredenstein Bento 6S Rahmen

Bei den Schlagzeugaufnahmen für den Test wurde durchgehend das Eingangsignal mit dem 20 dB Pad abgesenkt, um eine hörbare Verzerrung zu verhindern. Bei Bedarf kann der 512v natürlich auch als Distortion-Effekt eingesetzt werden, wobei er abermals eine hohe Bandbreite an Klangmöglichkeiten bietet, die von leichtem Crunch bis zu Fuzz-ähnlichen Sounds reichen.

In den zwei unterschiedlichen Aufnahmen der Cymbals kann man sehr gut hören, wie bei höherer Vorverstärkung und der damit einhergehenden Kompression die Schwingungen der Becken im Nachklang deutlicher hervortreten.

ANZEIGE
Fredenstein Bento 6S

Während des Tests wurde der API Audio in einem Fredenstein Bento 6S Rack genutzt.

Wiederum ist es absolut beeindruckend, was für eine immense Sättigung mit dem 512v erzeugt werden kann, ohne starke Verzerrungen wahrzunehmen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Snare Aufnahmen: Während bei dem Klangbeispiel mit 50 Prozent Gain die Pegelspitzen noch deutlich hervortreten, bleibt bei dem mit voll aufgedrehter Verstärkung in der Amplitudenansicht nur noch ein schwarzer Balken übrig. Obwohl die Aufnahmen nun völlig überkomprimiert sind, klingen sie trotzdem noch musikalisch mit einem äußerst angenehmen und druckvollen Charakter, ohne verzerrt oder gar zerstört zu wirken. Genau diese Punkte zeichnen die „Magie“ der alten API Preamps aus.

API 512v

Klangbeispiele

Schlagzeuger: Sebastian Schlüssel
Schlagzeug: Pearl Masters Custom Maple Shell
Snare: Sonor Special Edition
Becken: Zildjian: Custom Crash 16“, K Ride 20“, K Dark Crash Thin 14“, Oriental China „Trash“ 16“, Sabian: HHX 10“ Splash
BD Mikrofon: Electro-Voice RE 320 (Kick Drum Mode)
SD Mikrofon: Shure SM 57
OH Mikrofon: Neumann U 87 (Niere)
API 512v in einem Fredenstein Bento 6S Rack
RME Fireface 800
Pro Tools

Die Klangbeispiele wurden nicht weiter nachbearbeitet.

ANZEIGE
Fazit

Der API Audio 512v Vorverstärker ist ein gelungener Nachfolger des 512c. Dank seiner zahlreichen Aussteuerungsoptionen bietet er ein breites Spektrum bei der Einstellung der Vorverstärkung.

Zum einen ist es möglich, ein Signal wie bisher mit dem 512c brillant und ungefärbt aufzunehmen, zum anderen kann nun aber auch im Stile alter API Preamps Sättigung, Farbe und Verzerrung mit jeder Menge Charakter erzeugt werden. Die Abstufungen sind dabei fein unterteilt, so dass sich der Grad der Kompression oder die Übergänge zur Verzerrung äußerst filigran abstimmen lassen.

Der derzeitig hohe Preis übertrifft allerdings nicht nur vergleichbare Marken wie AMS Neve, Rupert Neve Designs oder Chandler, sondern tatsächlich auch das Angebot aus dem eigenen Hause: Die 19“-Version API 3124V bietet vier fast baugleiche Preamps, kostet aber im Vergleich rund 1.500,- Euro weniger als die gleiche Anzahl an Modulen – wohlgemerkt ohne ein 500er Rack mit einberechnet zu haben. Dieses Preisgefälle ist nicht einleuchtend und es bleibt die Hoffnung, dass API – auch unter dem Druck der günstigen Konkurrenten wie Warm Audio – bald etwas nachbessert, so dass die Kosten zumindest nachvollziehbar sind.

Plus

  • hochwertiger Vorverstärker
  • flexibler, druckvoller Klang
  • zuschaltbarer 3:1 Ausgangstransformator-Modus
  • erzeugt bei Bedarf enorme Sättigung

Minus

  • kleine Potis
  • Beleuchtung der Taster
  • hoher Preis

Preis

  • Ladenpreis:
  • API Audio 512v: 1.229,- Euro
  • Fredenstein Bento 6S: 298,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X