Klang
Ich habe das Duet einige Zeit für Aufnahmen benutzt und gerade die exzellenten Werte im Stereocrosstalk und der Intermodulation kann man deutlich heraushören. Die Signale werden sehr frisch und offen dargestellt. Die Räumlichkeit ist wirklich beeindruckend und bringen gute Monitore erst so richtig zur Geltung (getestet wurde über Quested S8). In einem Mix mit mehreren gestaffelten Ebenen in der Breite und Tiefe kann man problemlos auch noch das letzte Percussion-Instrument, mitte-hinten-links orten. Das Frequenzbild präsentiert sich dem Ohr ausgeglichen und die Höhen weisen feine Präsenzen auf, die akustische Instrumente so richtig aufblühen lassen. Aber auch und gerade Vocals werden plastisch und zum Greifen nah eingefangen. Da jubelt der Gehörgang – Bestnote! Nur beim Kopfhörerausgang hat man ein wenig gespart. Dieser rauscht doch hörbar mehr als der Monitorausgang, dem ich kein Rauschen abtrotzen konnte.
Erwähnenswert ist noch die Soft-Limit-Funktion, die man für jeden Eingangskanal einstellen kann. Diese sorgt für eine sanfte Limitierung des Signals, bevor es die AD-Wandler erreicht und verhindert somit digitale Übersteuerung.
Treiber-Stabilität
Einige misstrauen immer noch USB für Audioanwendungen, bestehen doch viele Unsicherheiten über durchschnittlichen und spitzen Datendurchsatz der USB2.0-Schnittstelle. Das Apogee Duet besitzt jedoch nur zwei Eingänge und und vier Ausgänge. Fährt man das Interface mit 24 Bit bei 192 kHz voll aus, ergibt das für die Aufnahme einen Datendurchsatz von 9,4 Mbit/s und für die Wiedergabe dann ca. 18,8 Mbit/s. Die USB-2.0-Spezifikatinon ist nominell für 480 Mbit/s ausgelegt und gerade Apples CoreAudio/CoreMIDI Implementation für USB ist sehr gelungen. Diese sorgt für eine reibungslose Kommunikation. Auch wenn andere Geräte am gleichen USB-Bus hängen (und damit die Bandbreite verringern), sind Audio- und MIDI-Daten extrem stabil und zuverlässig – und vor allen Dingen schnell. Bei einem Test ergab sich z.B. für eine Samplerate von 88,2 kHz bei einem Puffer von 64 Samples eine Eingangslatenz von 1,9 ms und eine Ausgangslatenz von 2 ms und es konnten 20 Stereospuren knackfrei wiedergegeben werden. Selbst bei einem 512 Samples großen Puffer ergaben sich Werte von 6,1 ms/6,1 ms und satte 140 Stereospuren waren möglich. Das liegt vor allem an den guten Treibern von Apogee, denn andere Interfaces sind da weitaus langsamer. Dabei ist die Begrenzung der Spuren natürlich der Hardware geschuldet (2009er MacMini, 4 GB Ram, 2,53 GHz Dual-Core unter OSX 10.6).
Vielen Dank für den sehr guten Testbericht, wie man ihn sich kaum besser wünschen könnte. Nicht die Herstellerangaben heruntergebetet, sondern konkrete eigene Erfahrungen unter realen Praxisbedingungen und eigene Messungen gut in Ton und Bild dokumentiert. Vorbildlich! Davon sollten sich etliche „Tester“ mal eine dicke fette Scheibe abschneiden!
Schöner Test!
Ich wollte aber noch eine Anmerkung zu USB 2.0 machen: USB 2 arbeitet zwar mit einer Transferrate von 480Mb/s, aber nur im Burst Modus und nicht als konstanter Wert. Das bedeutet bei anspruchsvollen, zeitkritischen Streaming-Aufgaben, also dem permanenten Aufrechterhalten eines (hohen) Datenflusses muss der Isochrone Modus verwendet werden. Dort liegt die die _maximale_ Übertragungsrate laut USB-Protokoll bei 192Mb/s.
Was von der beschriebenene Datengeschwindigkeit von 18,8Mb/s immer noch kein Problem ist. Es kommt also, wie im Test gesagt, zu allererst auf die Qualität der Treiber an.
Grüße
Markus :)
Ein wirklich sehr gelungener Testbericht. Und: vielen Dank für die Audio-Beispiele. So muss das sein.
Eine Frage bliebe da noch: funktioniert das Interface über ein entsprechendes Kabel oder einen Adapter auch am iPad 4 mit Lightning?
@Markus Galla Hallo,
funktionieren sollte es schon – man braucht jedoch mal wieder einen extra Adapter.