Praxis
Wer meine Tests kennt, der weiß, dass ich wenig Wert auf die Spezifikationen im Datenblatt (die hier übrigens ausgezeichnet sind) lege, sondern das jeweilige Gerät gerne mit den Ohren überprüfe. Am Leichtesten fällt das, wenn eine direkte Vergleichsmöglichkeit gegeben ist.
Für das Symphony habe ich mir folgenden Versuchsaufbau überlegt: Von einem Mikrofonsplitter geht es in zwei die Kanäle des TLA A1 Mikrofonpreamps. Von hier geht es mit Kanal 1 in den Line In des Apogee, mit Kanal 2 in meinen RME ADI-8 DS, auch kein schlechter Wandler, von hier in die ADAT Schnittstelle des Symphony. So kann ich in meiner DAW zwischen den beiden Wandlern umschalten und direkt vergleichen. Durch die Benutzung zweier identischer Mikrofonpreamps kann ich hier mit Output Gain die Pegel perfekt abgleichen. Getestet wird mit einem U89i von Neumann.
Zuerst wird das Rauschverhalten überprüft. Hier können beide Wandler überzeugen. Der Apogee liegt minimal vorn, aber das ist, wie wir in meiner schwäbischen Heimat sagen würden, „A Muggaseggele“.
Klanglich präsentieren sich Apogee und RME durchaus unterschiedlich. Während der als neutral bekannte RME-Wandler eine leichte Betonung in den tiefen Mitten aufweist, ist das Symphony hier völlig linear. Gleichzeitig löst es noch etwas feiner auf und klingt in den Höhen offener. Um diesen Eindruck zu bestätigen, tausche ich das Studiomikrofon gegen ein dynamisches Gesangsmikrofon, ein Sennheiser MD431 Profipower, aus. Auch hier zeigt sich diese Charakteristik genauso.
Einen weiteren Test mache ich mit den Line-Eingängen und einem kleinen Yamaha QY 70, der mir ein paar Phrasen auf beide Kanäle spielt. Normalerweise würde ich hier gern direkt in die Wandler gehen, da ich dafür aber keine passende Peitsche parat habe, läuft’s wieder über die A1 Preamps. Das zeigt mir, dass zum Apogee unbedingt noch ein Patchfeld eingeplant werden sollte.
Auch in diesem Test schneidet das Symphony etwas besser ab, die Aufnahme klingt dreidimensionaler und ein wenig straffer in den Bässen. Das sind aber keine weltbewegende Unterschiede.
Sonstiges
Gecheckt wurde natürlich auch die Wordclock. Hier gab es keinerlei Probleme, egal ob Apogee oder RME die Clock vorgab.
Der Kopfhörerausgang klingt gut und ist laut genug. Praktisch wie auch bei den Hauptausgängen: Mute-, Dim- und Mono-Schalter.
Die Maestro 2 Software ist leicht und übersichtlich zu bedienen. Ob die separaten Mixe gebraucht werden, ist fraglich, da die Latenz auch mit Software Monitoring sehr gering ist.
Bei Aufnahmen in Logic X mit 96 kHz und 32 Samples Buffer gibt Apogee 1,35 ms Verzögerung an. Wer sich daran stört, für den ist die Benutzung der Mixer eine weitere Hilfe.
Die Auflösung eines Audiointerface für 3.8k€ mit einem QY70 zu testen, finde ich gelinde gesagt „mutig“. Aber warum nicht.
@swellkoerper Persönlich ist mir dein Ansatz sehr sympathisch, hat irgendwie was Punkiges. Aber als Vertrieb oder Anzeigenkunde, der so ein elitäres Gerät zur Verfügung stellt, hätte ich doch gern etwas ebenso Edles als Sparringspartner gesehen. Aber wie gesagt: Kann man machen & Spass muss sein.
Gruss
Der Lüfter stört extrem, was würde mich das ärgern mein Kleingeld zu opfern und dann kommt das Ding in meinem Studio tausende von Euro für Dämmung und Bassfallen etc. Investiert, und der blöde Lüfter macht alles zu nichte. Okay zugegeben eine passive Lösung mit abstehenden Aluminium Antennen artiger Konstruktion hätte eine andere Figur abgegeben, aber für mich ein nogo in dieser Preislage. Ansonsten sind thunderbold und 196khz das mindeste. Ich finde das Teil brauchen professionelle Studios ohne Zweifel bis Version 3 ansteht…
Apropos Apogee Soft Limit unhörbar…
Der beste Beweis dessen, was diese Funktion mit einem Signal anstellt, lässt sich bei der Aufnahme mit einem Piano überprüfen. Die Transienten werden vollständig zerkaut.
Zugegeben, es kann auf herkömmliche Rock-Quellen angewendet irgendwie cool klingen. Dabei stellt sich die Frage: Warum sollte ich Signale einem Soft-Limiter anvertrauen, wo ich keine Kontrolle über die Parameter haben?
Mir haben die Apogee Interfaces bisher auch immer sehr gut gefallen. Auch dieses scheint mir gut gelungen. Allerdings hätte ich als Hersteller auch auf den Lüfter verzichtet, der vielleicht unter der Hörgrenze ist, aber was gesehen wird, wird anschliessend auch gehört. Es gibt viele Beispiele von Geräten, in die viele Watts reinfließen und die dennoch ohne aktive Lüftung arbeiten. QY und U89: prima Idee