Dazu kommen dann insgesamt zehn Boxenmodelle und die EQs der genannten Verstärker, wie gesagt: frei kombinierbar. Es gibt aber auch einen Link-Button, der in gedrücktem Zustand die Amps mit den jeweils zugehörigen EQs und Boxen verbindet. Was ja auch durchaus Sinn machen kann, da diese meist am besten zueinander passen.
Weiter geht’s mit der Klangreglung. Diese besteht aus Gain (Vorverstärkung bzw. Grad der Verzerrung), Bass, Mitten und Höhen. Zusätzlich gibt e es noch Presence und Master. Presence verstärkt noch einmal die Höhen, greift aber nur in den Sound der Endstufe ein.
Master simuliert das Verhalten eines Röhrenamps, wenn man ihn richtig aufreißt, aber nur zum Teil. Der Sound wird besser aber nicht lauter. Das ist nun mal so bei Gitarren-Verstärkern: je lauter um so besser. Und das schreibe ich jetzt nicht, weil ich Gitarrist bin – oder doch? Sprich: es wird das Übersteuerungsverhalten eines Röhrenamps simuliert, während die Lautstärkeanhebung ausgeglichen wird und effektiv gleich bleibt. Für die tatsächliche Ausgangslautstärke gibt es am unteren Rand noch einen Outputregler.
Links befindet sich ein Feld, in dem man die Mikroposition bestimmen kann, sprich: wie das Mikro den virtuellen Lautsprecher abnehmen soll. Es stehen zwei Positionen zur Auswahl: direkt (centered) und schräg von der Saite (off-axis). Beide haben ihre Vorteile und Einsatzgebiete, je nachdem, welches Soundideal man erreichen möchte.
Direkt klingt härter, aggressiver und mit mehr Höhen, während man in der anderen Position mehr Bauch und Raum bekommt. Was man schließlich wählt, ist schlussendlich Geschmacksache.
Auf der rechten Seite hat man die Möglichkeit, zwischen zwei Mikrofontypen zu wählen – einem dynamischen und einem Großmembran-Kondensator. Auch hier entscheidet sich die Wahl über Geschmack, bzw. gewünschte Stilistik. Das dynamische Mikro eignet sich für typische Rockgitarrensounds, vor allem bei verzerrten Riffs und Soli, während das Großmembran-Mikro vor allem bei cleanen Sounds eine gute Figur macht.
Abschließend gibt es mittig angeordnet noch eine Effekt-Sektion mit einigen wenigen aber feinen Gitarren-Effekten, als da wären Tremolo, Vibrato und Federhall. Wobei man sich entweder für Tremolo oder Vibrato entscheiden muss. Schade hier hätte ich mir etwas mehr Vielfalt gewünscht. Etwa zusätzliche spezielle Verzerrer (Fuzz u.ä.) oder ein Wah Wah. Vielleicht ja beim nächsten Update?
Da es über Knöpfe, Schalter und Untermenüs (Gott sei Dank) nicht mehr zu berichten gibt, kommen wir am besten gleich zu den Soundbeispielen. Ich hab mal versucht, verschieden Gitarrenspielweisen mit „Guitar Amp“ umzusetzen. Für alle Beispiele wurde eine Fender Strat verwendet, die direkt in die Soundkarte ging.
Fazit
Wie bereits erwähnt, bin ich eigentlich Gitarrist und als solcher – was Gitarrensounds angeht – sagen wir mal leicht konservativ, speziell was das zu verwendende Equipment betrifft. Dummerweise gefällt mir „Guitar Amp Pro“ aber so gut, dass ich jetzt leider nicht dagegen wettern kann, um gleichzeitig die Vorzüge von schweren, irrsinnig lauten und reparaturanfälligen Röhrenverstärkern zu preisen!
Die Simulation ist wirklich gelungen. Glückwunsch!
Für mich persönlich reicht „Guitar Amp“ für die meisten Recording-Situationen vollkommen aus. Etwa für das Erstellen von Demos oder für Gitarren-Tracks in Popsongs, bei denen es sich nicht vorwiegend um gitarrenbetonte Musik handelt.
Ich denk mal, um eine reinrassige Rockband aufzunehmen oder live, werde ich weiterhin auf echte Amps setzen, bei allen anderen Gelegenheiten nicht mehr.
Da „Guitar Amp Pro“ in jedem Logic 7-Update enthalten ist und sich sein Einsatz nicht nur auf Gitarrensounds beschränkt, ist er definitiv ein Grund mehr, sich Logic 7 zuzulegen.
PLUS
+++ Sound
++ einfache Bedienung
MINUS
– wenig Effekte
Preis:
Logic Pro 7 1039 € (Vollversion)
Logic Pro 7 Update 319 € (ab Logic Gold 6)
Hersteller/Vertrieb
www.apple.com/de