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Test: Apple Logic Pro X 10.4 Update, DAW

(ID: 226935)

Darunter liegt eine weitere Besonderheit, hier kann nämlich das Phasenverhalten zwischen natürlich und linear umgeschaltet werden. Die allermeisten Equalizer beeinflussen nämlich nicht nur die Frequenz, sondern auch die Phasenlage. Vor allem die passiven Equalizer verursachen dabei relativ starke Phasenverschiebungen, weshalb man sie nur mit Bedacht bei der separaten Entzerrung von Mitten- und Seitensignal einsetzen sollte. Logic hat sich hier den Hardware-Beschränkungen der analogen Vorbilder entledigt und lässt dem Nutzer die Wahl zwischen dem Original-Phasenverhalten und linearphasiger Arbeitsweise. Ich finde es lobenswert, dass hier keine unnötige, künstliche Beschränkung mit Berufung auf maximale Originaltreue betrieben wurde.

Vintage Graphic EQ – API 560 Klon

Das Vorbild für die zweite Emulation, ein 10-Band-Equalizer mit proportional-Q Design, ist nicht ganz so offensichtlich. Doch hier wurde der API 560 in digitaler Form aufgelegt, der auch Waves schon mit einer Plug-in-Auflage bedacht wurde. Grafische Equalizer sind vor allem aus dem PA-Bereich zum Entzerren der Lautsprecherwege bekannt. Im Studio fehlt ihnen aufgrund der festen Frequenzen oft die nötige Flexibilität. Doch auch hier wurde mitgedacht, denn es gibt einen Tune-Regler, mit dem sich die Frequenzbänder gemeinsam verschieben lassen.

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Vintage Console EQ – Neve 1073 Klon

Der nächste Proband der Vintage-EQ Reihe ist der Vintage Console EQ, der unverkennbar den 1073 Mischpult-EQ von Neve emulieren soll. Er ist ein Dreiband-EQ mit Halb-Parametrik im Tiefen- und Mittenband sowie dem typischen regelbaren Low-Cut. Dieser EQ ist bekannt für seine dicken, präsenten Mitten bei gleichzeitig weichen Höhen und noch heute sehr beliebt fürs Mixing.

Apple Logic Pro X 10.4 – neue Drummer und Drumsets für Besen-Sounds

Der Drummer ist in Logic sicherlich für viele Songschreiber zu einem wichtigen Werkzeug geworden, um schnell überzeugend klingende Drumgrooves zu erzeugen. Mittlerweile werden mal abgesehen von Reggae und Ragga so ziemlich alle Musikstile abgedeckt. Und nun werden auch Besen-Sounds, die z.B. für Country-Musik essenziell ist, mit zwei neuen Drummern und Drumsets bedient. Das Spiel mit Besen benötigt einiges an Übung, da es aus einer Mischung aus Wischen, Rühren und Schlagen besteht und rhythmisch nicht gerade einfach umzusetzen ist. Prinzipbedingt lassen sich die Rühr- und Wischsounds mit Samples nur schwer originalgetreu wiedergeben, das sie mehr zufällige Elemente beinhalten als reine Schläge. Das merkt man den Grooves, die Rühr- und Wischtechniken benutzen, zum Teil auch an. Es klingt bisweilen etwas statisch. Alle Grooves, die auf Schlagtechniken setzen, sind wiederum sehr authentisch und lassen sich nur schwer von echten, aufgenommenen Schlagzeug-Grooves unterscheiden. Im Folgenden hört ihr zwei Beispiele mit unterschiedlichen Besentechniken:

Apple Logic Pro X 10.4 – Chroma Verb

Noch vor etwa 10 Jahren war die Hallerzeugung mittels Impulsantworten das ganz große Ding, aus der Zeit stammt auch der Logic Space Designer. Die Technik versprach, die Eigenschaften von Räumen in einer Impulsantwort exakt speichern zu können, um es mittels Faltung auf ein beliebiges Signal zu übertragen. Mit der Zeit haben sich aber auch die Nachteile dieser Art von Hallerzeugung herauskristallisiert. Das Durchforsten von Hunderten oder gar Tausenden von Impulsantworten ist nämlich wenig intuitiv und die Chance trotzdem groß, dass nicht der passende Raum gefunden wird. Eine Impulsantwort lässt sich z.B. nur geringfügig anpassen, etwa durch Equalizer oder Kürzen und vor allem ist sie prinzipbedingt statisch. In der Praxis empfinde ich Impuls-Hall beim Mischprozess eher unbefriedigend, künstlerisch wie auch klanglich, denn er geht im Mix wesentlich schneller unter als ein realer Raum oder ein guter algorithmischer Hall. Impulsantworten nehme ich deshalb auch nur noch für die Simulation von Lautsprechern.

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In den Kindertagen der DAWs gab es in Heimrechnern noch nicht genug Rechenleistung für eine realistisch klingende Raumsimulation, weshalb frühe Hall-Plug-ins nicht wirklich begeistern konnten. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile gibt es eine ganze Bandbreite an hochwertigen, algorithmischen Hall-Plug-ins. Vor einiger Zeit habe ich z.B. eine Auswahl davon gegeneinander antreten lassen. Die bisherigen algorithmischen Hall-Plug-ins von Logic Pro, wie der Silver Verb oder EnVerb, sind gefühlt aus dem letzten Jahrtausend und sie klingen auch so. Doch mit dem Update 10.4. kommt Farbe ins Spiel. Laut dem Logic-Handbuch weicht der grundlegende Ansatz hinter Chroma Verb von anderen Methoden der Hallerzeugung ab und basiert auf dem Prinzip einer kreisförmigen Struktur, was auch immer das heißen mag.

Chroma Verb – Hauptseite mit Raumtypen-Auswahl

Chroma Verb kommt dabei mit erstaunlich wenigen Parametern aus. Zum einen lässt sich einer von 14 Raumtypen auswählen. Die Beschreibung der unterschiedlichen Raumtypen findet ihr hier.
Der Halleditor ist auf zwei Seiten verteilt, wobei die Hauptseite die wichtigesten Parameter wie Decay, Size, Distance, Attack, Density und Pre-Delay enthält. Die Hallzeit und das Pre-Delay können auch synchron zum DAW-Tempo in Zählzeiten gewählt werden. Ansonsten finden sich hier die Pegelregler für verhalltes und trockenes Signal sowie der sogenannte Damping EQ. Hier kann mittels Equalizer-Kurve eingestellt werden, wie schnell einzelne Frequenzbereiche im Verhältnis zur eingestellten Hallzeit abklingen. Damit lassen sich unterschiedliche Raumbeschaffenheiten und -Oberflächen simulieren. Die Taste Freeze sorgt dafür, dass das einkommende Signal unendlich oft in das Hall-Netzwerk zurückgespeist wird und den Klang quasi im Hall einfriert.

Chroma Verb – Details

Auf der zweiten Parameter-Seite kann die Qualität der Hallberechnung in drei Stufen eingestellt werden. Dazu lässt sich hier die Modulation der Hallfahne einstellen, etwas das mit Impulsantworten z.B. nicht möglich ist. Auch das Verhältnis zwischen frühen und späten Reflektionen sowie die Stereobreite kann hier eingestellt werden. Clever finde ich die sogenannte Mono-Maker-Funktion. Damit lässt sich nämlich eine untere Grenzfrequenz festlegen, ab der der Hall Mono summiert wird. Damit kann beispielsweise der Bass- und Tiefmittenbereich aufgeräumter und definierter werden.

Für mich ist Chroma Verb mit die wichtigste Neuerung in Logic Pro X, mit der ich nun noch weniger auf Drittanbieter-Plug-ins zurückgreifen muss. Der Hall klingt nämlich bei kurzen wie langen Räumen je nach gewähltem Raumtyp sehr gut und ist dabei auch äußerst variabel und dabei leicht einzustellen – mein Highlight in 10.4. Im Folgenden hört ihr ein Percussion-Pattern, das am Anfang und am Ende trocken erklingt, während ich dazwischen den Room-Algorithmus für die Erzeugung unterschiedlicher Räumlichkeiten genutzt haben. Mit den Reglern Decay, Size und Distance habe ich währenddessen großzügig herumgespielt, um die Möglichkeiten aufzuzeigen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Robert,

    kleine Ergänzung. Garageband wurde auch aktualisiert, u.a. die Artist Lessons sind jetzt kostenlos. Die Step/Phat FX sind eine feine Sache.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @TobyB Hi Toby,

      danke für den Hinweis. Garageband nutze ich nur auf meinem iphone für Songideen und zum Einspielen von Gitarrenspuren über die Amspsimulationen. Da ist es eine feine Sache, dass ich das Ganze so einfach in Logic weiterverarbeiten kann.

  2. Profilbild
    Mick AHU

    …nach dem letzten schwachen Upgrade auf Presonus Studio One 4, bereue ich immer mehr, nach Cubase, nicht auf MAC und Logic umgestiegen zu sein.
    Den fällt nichts mehr ein, das ist ja auch ok, aber beim Abzocken sind sie eifrig!…das erinnert mich noch irgendwo anders dran!;-)

  3. Profilbild
    Tolayon

    Da sieht man mal wieder:
    Für professionelle Musikproduktionen führt immer noch kaum ein Weg vorbei an der Mac-Plattform von Apple, vor allem wenn sie auch noch die passende Software dazu entwickeln.

    Allerdings frage mich, auf welchem Mac das neue Logic Pro X am besten laufen sollte.
    Auf einem Mac-Book der höchsten Ausbaustufe oder doch lieber auf der „Brotdose“, die seit 2013 praktisch unverändert ausgeliefert wird?
    Offen gesagt kann ich mir im Moment einzig und allein den iMac Pro in den höheren Ausbaustufen vorstellen, als Zentrale in einem modernen Musikstudio zu dienen.

    Was ich ganz ehrlich vermisse, sind die alten, eckigen Desktop-Macs, die noch richtig nach professioneller Kiste aussahen. Ich habe zwar selbst nie einen benutzt, aber genau so stelle ich mir auch heute noch einen Profi-Multimedia-Computer mit ordentlicher Leistung vor, mit einem Gehäuse wie die letzten G5-Powermacs bzw. ersten Intel-Macs. Im Innern natürlich stets die aktuellste Hardware.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tolayon Hallo Tolayon,

      Logic läuft so du auf Plugin Orgien verzichtest ab Intel Core Duo 2.66 mit 8 GB RAM mit bis zu 32 Audiospuren und 16 Midispuren rund. Dabei macht es keinen Unterschied ob du nun einen Schminkspiegel oder eine Keksdose verwendest. Je aktueller der Mac desto mehr Plugins kannst du instanzieren. SSD / Hybride HDD geben der Performance auch noch mal einen Schub. Was halt momentan der Flaschenhals ist, die Intelprozessoren. Der Unterschied zu den Pro und Desktopmodellen ist vornehmlich das Verbauen von mobilen Prozesszoren oder den Desktopprozessoren. Ebenso bei den anderen Komponenten. Das MBP wurde oft wegen der Anschlüsse gekauft. Wenn du nicht mobil arbeitest kommst du mit iMac oder Keksdose gut klar. Ich habe 3 Macs, einen intel Core Duo 2.66 für Amazona zum testen und 2 Keksdosen zum aufnehmen. Logic steuer ich dann immer mit einem der beiden iPads.

      Für entspanntes Arbeiten unter Mac OS ist RAM wichtig und eine nicht ausgelutschte Festplatte, die zusätzlichen Libaries in Logic sind schon heftig, die belegen mehr als die minimale HDD Größe. Thema ist immer die Anzahl der USB Anschlüsse, Thunderbolt. Mit externem Audio, HDD, MIDI Interface ist schon mal die Hälfte weg. Tastatur und Trackpad dann per Bluetooth. Das ist dann allerding Jammern auf hohem Niveau.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @Tolayon Also ich benutze noch immer meinen Mac Mini von 2013 mit 16GB Ram und Hybrid-HDD, aber einen der seltenen Versionen mit i7-Quadprozessor. Die aktuellen Mac Minis haben ja nur noch zwei Kerne. Vielleicht war apple die Konkurrenz zu den iMacs zu groß. Viel RAM ist immer gut, ansonsten habe ich keine Probleme mit der Leistung. Man muss einfach die Latenz an seine Anforderungen anpassen und im Zweifel den Low Latency Modus zum Einspielen benutzen, dann gibt es meiner Erfahrung nach keine Probleme. Aber meine Projekte steigen auch eher selten jenseits der 30 Spuren. Wer Projekte mit über 100 Spuren und mehr verwalten will, ist meiner Meinung nach mit Protools HD immer noch am besten aufgehoben.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @r.biernat Hallo Robert,

        Ich denke das hat nichts mit Konkurrenz zu tun, Apple verbaut in den Mini Modellen und iMac Laptopkomponenten. Wenn du so eine Keksdose aufdrehst ist das größte Bauteil der Lüfter und wie Umgebungsluft. Und das Intel mit seinen mobilen Prozessorplattformen nicht in die Gänge kommt, sollte bekannt sein. Mein nagelneues Windows HP Elitebook hat auch „nur“ einen i5vPro. der Grund dürfte der Energieverbrauch sein. Es ist zwar eine SSD verbaut, aber bei der Bauform und festeingebautem Akku, ist der Stromverbrauch des Prozessors der Punkt. Angeblich will Intel Ende 2018 soweit sein. Core i7-8850H (Mobile)
        Core i5-8400H (Mobile) stehen dann zumindest auf der Roadmap, ebenso die Xeons Intel Xeon E-2176M (BGA Mobile) Intel Xeon E-2186M (BGA Mobile). Aber abwarten. Solange Intel nicht liefert, ist das mit vorschicht zu geniessen. Eher hat Apple seine Ax Prozessoren für Desktop und Laptop am Start. Sie geben Intel zumindest noch Zeit. Aber wir alle erinnern uns an die G5 Prozessoren ;-) Motorola kam auch nicht aus dem Tee.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @TobyB Teil 2

          Ich mache viel Gebrauch von Logic Nodes. Dabei verteile ich die AU/VST Last dann von einem Mac auf den anderen. Funktioniert wohl wie Xgrid, das ist eine MacOS Lösung zum verteilten Rechnen. Ich meine die Logic Nodes sind eine Spezialisierung aus Xgrid, eben nur für Logic. Im Prinzip schaltest du dann mehrere Rechner zu einem großen Rechnerverbund. Das ganze läuft weitgehend transparent. Spart auf alle Fälle einen Haufen Geld fürs Pro Modell ;-) Allerdings muss man bereit sein, die Nodes mit AVB zu vernetzen. Und dazu gibt für 400 € einen AVB Switch von Presonus. Es gibt zwar von Neatgear den GS724T für 190€, der kommt aber ohne AVB Lizenz und die kostet 220€ :-D Wenn du dann alles schön sauber aufgesetzt hast, kannst du den Low Latenz Modus dauer an lassen und merkst nicht das deine Plugins auf anderen Kisten laufen. Damit kannst du Protools und 100 Spuren dann Paroli bieten.

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