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Test: Arturia Buchla Easel V, Synthesizer Plug-in

(ID: 212897)

Übersicht zu den Klangerzeugungs- und Modulationsblöcken des Arturia Buchla Easel V

Der Arturia Buchla Easel V stellt die folgenden Klangerzeugungs- und Modulationsmodule auf der Frontplatte zur Verfügung:

Klangquellen:

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  • 1x Complex Oszillator
  • 1x Modulation Oszillator
  • 1x Rauschgenerator

Modulationsmodule:

  • 1x Modulation Oscillator
  • 1x Sequential Voltage Source (Mini 5-Step Sequencer)
  • 1x Envelope Generator (Attack, Decay und Sustain)
  • 1x Pulser (Impulsgenerator)
  • 1x Random Voltage Generator (Zufallsgenerator)
  • 4x Preset Voltage Source (Feste Spannungsparameter)

Klangnachbearbeitung:

  • 2x Vactrol Low Pass Gate
  • 1x Federhall Simulation

Über das aufklappbare „Panel“, wie man es von Arturia Produkten gewohnt ist, eröffnen sich noch zusätzliche Modulationsgeneratoren und Klangnachbearbeitungsmodule.

Modulationsmodule:

  • Fünf frei definierbare Hüllkurven, die auf verschiedenste Ziele geroutet werden oder alternativ als LFOs eingesetzt werden können
  • Ein polyphoner Stepsequencer, der leider nur auf die Tonhöhe wirkt
  • „Gravity“ Modul zur Erstellung wirklich abgefahrener Modulationen

Klangnachbearbeitung:

  • Zwei Effektengines mit zahlreichen Effekten, darunter Delay, Reverb, etc., die der Klangerzeugung nachgeschaltet werden können

Der Signalfluss des Arturia Buchla Easel V

Prinzipiell handelt es sich um einen klassischen Signalfluss: Oszillator -> Filter -> Verstärker. Selbstverständlich lassen sich all diese Module entsprechend durch die zahlreichen Modulationsquellen modulieren.

Im Folgenden werde ich nun auf die einzelnen Module und deren Zusammenspiel eingehen und diese im Detail erläutern.

Oszillator 1: Der „Complex Oszillator“ des Arturia Buchla Easel V

Generell handelt es sich beim „Complex Oszillator“ zunächst um einen Sinusoszillator, der sich über 5-Oktaven mittels des „Pitch“-Faders stimmen lässt. Zudem kann man aber durch sogenanntes „Wavefolding“ Obertöne zu diesem Sinus addieren und somit extrem komplexe Schwingungsformen erzeugen.

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Der Complex-Oszillator

Der Complex-Oszillator

Diese Art der Synthese (auch „West-Coast Synthese“ genannt) unterscheidet sich somit an dieser Stelle deutlich von der bei anderen Synthesizern üblichen Methode („East Coast Synthese“, wie z.B. Moog etc.), zunächst ein großes Klangspektrum zu erzeugen und dieses dann mittels nachgeschalteter Filter zu bearbeiten und Obertöne wieder zu entfernen.

Was passiert denn nun genau beim „Wavefolding“?

Die Spitzen des ursprünglichen Sinus-Signals werden abgeschnitten und in definierten Serien wieder auf sich selbst zurückgefaltet, wodurch sich entsprechend der Anteil der Obertöne erhöht und der Klang deutlich metallischer wird.

Kurz: Ohne Wavefolding erklingt der reine Sinuston und je mehr „Faltungen“ angewendet werden, umso metallischer und heller wird der Klang.

Mittels des „Pitch“-Faders lässt sich die Grundstimmung des Oszillators in einem Bereich von 55 bis 1760 Hz einstellen.

Über einen Kippschalter kann man zwischen drei Schwingungsformen (Impulsfolge, Dreieck und Rechteck) wählen, die über das „Timbre-Poti“ stufenlos zu der gefalteten Sinusschwingung hinzugemischt werden können. Der „Timbre-Fader“ gestattet es, die Intensität der Faltung und somit der Erzeugung von Obertöne einzustellen.

Mittels des „Keyboard On/Off“-Kippschalters kann man wählen, ob die Tonhöhe des Oszillators den gespielten Noten auf einem angeschlossenen Keyboard folgen oder ob dieser auf einer fixen Tonhöhe verweilen soll. In der „Off“-Position reagiert der Oszillator nicht auf eingehende gespielte Noten auf dem Keyboard oder der DAW.

Der „Quantize“-Kippschalter bewirkt in der „On“-Stellung, dass die Tonhöhen, die man mittels des Pitch-Schiebereglers einstellt, auf einer chromatischen Skala quantisiert werden. Steht der Kippschalter in der „Off“-Position, lassen sich mehr Zwischenschritte einstellen, da in diesem Fall keine Quantisierung erfolgt.

Um in den Klang Bewegung zu bekommen, stehen den „Complex Oszillator“ über die Patch-Buchsen nun verschiedene Möglichkeiten der Modulation zur Verfügung.

Die schwarzen Buchen stellen die Modulationseingänge dar, wobei die linke Buchse als Eingang zur „Pitch“-Modulation und die rechte Buchse zur „Timbre“-Modulation herangezogen werden kann. Über die Fader, die sich über den schwarzen Buchsen befinden, kann man die Intensität der Modulation stufenlos einstellen.

Die restlichen bunten Buchsen stellen die Modulationsquellen dar:

  • Rot = Envelope Generator
  • Weiß = Random-Schwingungsform
  • Gelb = Pulser
  • Lila = Aftertouch
  • Blau = Sequential Voltage Source

Zusätzlich kann man noch über die drei Buchsen auf der linken Seite unter der „Sequential Voltage Source“ MIDI-Signale wie Velocity, Modulationwheel und Key-Follow als Modulationsquelle heranziehen.

Es sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass sich auf einen Modulationseingang immer nur ein Kabel stecken lässt. Es ist nicht möglich, mehrere Modulationsquellen auf einen Eingang zu patchen. Allerdings lassen sich in die Modulationsausgänge mehrere Kabel übereinander stecken, die dann auf verschiedene Ziele geroutet werden können. Maximal drei Kabel können auf einen Modulationsausgang gesteckt werden. An dieser Stelle ergibt sich somit schon der erste gravierende Unterschied zum originalen Hardwaregerät: Beim Original konnte man mehrere Modulationsquellen auf einen einzelnen Modulationseingang stecken, wodurch sich noch umfassendere Klangformungsmöglichkeiten als beim Arturia Buchla Easel V ergeben.

Der Sound des „Complex Oszillators“ ist wirklich der Hammer – von seidenweichen Sounds bis hin zu metallischen wird das gesamte Klangspektrum abgedeckt. Irgendwie erkenne ich immer wieder Klänge, die mich sehr stark an Future Sound of Londons geniales „Lifeforms“ Album erinnern.

Insbesondere die Modulation des „Timbre“-Parameters ist ein wahrer Fundus für Klangtüftler, da sich durch die Veränderung der Obertonanteile sehr lebendige und bewegte Klangstrukturen erschaffen lassen. Abgrundtiefe „Drones“ oder extrem hohes „Gebrizzel“ lassen sich gleichermaßen erzeugen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Jo, die Klangbeispiele sind doch schomma fein.

    Und das reizt mich besonders:

    „Das ist definitiv kein Synthesizer, um „schnell“ einmal einen Sound zu erstellen. Nahezu alle Versuche, einen brauchbaren Klang selbst zu erstellen, scheitern kläglich und ich bekomme aus ein paar Wobble-, Quietsch- und Noisesounds nichts Vernünftiges heraus.“

    Es sind die Ergebnisse aus genau solchen Unfällen, die mich reizen. Sollte vielleicht mal das Arturia Paket allmählich updaten.

    • Profilbild
      Markus Harsani

      Hi Wellenstrom, ja ein update macht mittlerweile wirklich Sinn, zumal der Dx7,Clavinet und Fairlight CMI V auch mit enthalten sind. Im Bundle ist dann der Preis auch wirklich Ok.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Markus Harsani Normalerweise scheue ich Handbücher, wie der Teufel das Weihwasser. Aber man scheint in diesem Fall wirklich kaum drumrum zu kommen. Weißt Du, ob man es im Falle des Updates der V-Collection als pdf Datei runterladen kann – und wenn – mittlerweile auch in deutscher Sprache?

        • Profilbild
          Markus Harsani

          @Wellenstrom : Ja,auf der Arturia Support Website kann man alle Manuals herunterladen. Das Manual des Arturia Easel V ist dort auch in Deutsch verfügbar.

  2. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Hey Markus, man sollte vielleicht zu Ehren von Buchla erwähnen, das es den Easel wieder ganz normal neu zu kaufen gibt. Mit verbesserten Features und Speichermöglichkeiten. Die Einleitung suggeriert, das es den Easel nicht mehr gibt. Das ist ein bißchen unfair Buchla gegenüber.
    Auch wäre ein Link zu Buchla evtl. sinnvoll gewesen.

    • Profilbild
      Markus Harsani

      @[P]-HEAD @Bscooper : Ja,du hast recht und ich habe es tatsächlich vergessen einen link zu der Buchla Page mit einfliessen zu lassen. Das Gerät wird von Buchla wieder in verschiedenen Varianten hergestellt. Aktuell scheint bei den Buchla Distributoren das Original des Plugins in der Kofferversion für ca. 7500 USD im Verkauf zu sein. Wer es sich leisten kann, wird mit dem Original sicher glücklich werden, aber für das Geld kann man sich ja ein durchaus feines Homerecording Studio einrichten.

  3. Profilbild
    akademus

    Danke für den interessanten Bericht. Obwohl ich die Arturia V Collection schon seit einiger Zeit besitze, hatte ich mich mit dem Easel bisher überhaupt noch nicht beschäftigt. Nun bin ich neugierig geworden und werde das nachholen.
    Eine kleine technische Korrektur: Der Widerstand eines Optokopplers (Vactrol) verringert sich bei zunehmender Lichtstärke und erhöht sich nicht. Siehe z.B. http://www.....actrol.htm

    Frohe Ostern wünscht Andreas

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Dafür bräuchte man einen hardware controller wie damals der korg legacy! Sowas geiles. Hoch lebe Arturia. Ich bewundere diese Firma aus Frankreich.

    • Profilbild
      Markus Harsani

      @Amazonaman : Auf einen solchen Controller hätte ich auch Lust und es würde die Arbeit mit dem Plugin sicher noch spaßiger machen – Die Fader,Potis und Kippschalter könnte man über einen Microcontroller relativ simpel umsetzennund einen Buchla Midi Controller bauen. Das einzige Problem sind die Steckbuchsen – Diese sind leider nicht über Midi CC steuerbar.

  5. Profilbild
    olduser

    Der Easel ist alles andere als komplex, ich hatte ihn lange, ein Handbuch wird kaum benötigt, alleine die Farbkodierung zeigt wo es lang geht. Was den Arturia Easel angeht , so ist er ein Abbild, aber in keinerweise auch nur annähernd ein Ersatz zum heute erhältlichen Easel. er ist nicht polyphon und über gerade mal 3 Oktaven (intune)spielbar selbst innerhalb einer Oktave gibt es Abweichungen.

    Ich denke das was Anfänger als komplex empfinden ist eher Moog Modular Denke , Buchla tickt aber ganz anders, wenn man das begreift ist evt. auch die Stimmung 2. rangig. Arturia hat zwar gute Arbeit geleistet, aber mit dem Original hat das in der Tiefe nicht soviel zu tun, zum Verstehen und einsteigen reicht die Software aber, nur da Easel Feeling kommt in keiner weise auf.

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      AMAZONA Archiv

      @olduser Logisch ist, wer 10 Mille für sein original ausgibt wird ihn bis aufs Blut verteidigen! Bleibt einem auch nichts anderes übrig ;)

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    @ olduser

    Alles schön und gut, mag ja alles so weit richtig sein.
    Zitat:
    „Arturia hat zwar gute Arbeit geleistet, aber mit dem Original hat das in der Tiefe nicht soviel zu tun, zum Verstehen und einsteigen reicht die Software aber, nur da Easel Feeling kommt in keiner weise auf.“

    Ich weiß nicht, was da so einigen vorschwebt, was eine Software Emulation können muss und von haptischem Ersatz kann sowieso nie ’ne Rede sein. Aber ich sehe hier ein brauchbaren Synth, den man in der Produktion einsetzen kann.
    Wüsste nicht, was dem entgegensteht. Schade, wie verkopft hier einige so’n virtuelles Dingen betrachten.

  7. Profilbild
    olduser

    Ist einfach : Der Easel lebt 100% von seiner Haptik und vom Konzept, der Klang wird auch nicht wirklich getroffen.

    Der Synth ist natürlich brauchbar und geht weit über die Möglichkeiten des Originals hinaus.

    Du kannst die Meinung Anderer immer sehr schwer für sich stehen lassen, mir macht das Ding keinen Spaß und die Klänge gehen auch ohne Easel-Oberfläche. Verkopft sind eher die Leute die glauben man hätte jetzt einen Music Easel, ich hab meinen verkauft und besitze die Software, Du hast weder das Eine noch das Andere.

    „Alles schön und gut mag ja alles richtig sein“, wenn Du nichts von Beidem kennst, was soll dann Dein Kommentar???

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @olduser Meinung kann ich sehr gut stehen lassen. Aber das ging ja darüber hinaus, war eine Verallgemeinerung. Und das kann ich, als jemand, der seit Jahren mit Softsynths arbeitet, wirklich nicht stehen lassen. Die wenigsten werden das Interesse haben, tiefer in die West Coast Synthese einsteigen zu wollen.
      Hast Du nicht etwas von „Ersatz“ geschrieben? Annähernd 100 % der User werden niemals einen Easel unter den Fingern gehabt haben und suchen keinen Ersatz, sondern einfach einen Klangerzeuger mit anderem Ansatz in der Klangsynthese. Auf virtueller Ebene wird bisher kaum diese Buchla „Philosophie“ bedient.
      Annähernd 100 % werden diesen Klangerzeuger als EIGENSTÄNDIGEN virtuellen Klangerzeuger begreifen und auch nutzen – ohne den Original Easel imitieren zu wollen. Es ist diese Denke des Imitierens und der A/B Vergleiche, die man immer wieder liest – aber den Kern dessen nicht treffen, was jeder einzelne Klangerzeuger für sich darstellt. Schade – weil alles sein Potential hat. Und einige wollen es einfach nicht erkennen, theoretisieren lieber oder schwelgen in purer Nostalgie.

    • Profilbild
      Markus Harsani

      @olduser @Olduser & Wellenstrom : Ihr habt ja beide irgendwo recht… Das Plugin wird sicherlich keinen echten Buchla ersetzen, und ich kann mir vorstellen dass die Haptik und „echte“ Bedienung des Gerätes mit in den Klang einfließen. Andererseits finde ich persönlich dass der Arturia Buchla V sehr ordentlich umgesetzt wurde, und mir zumindest der Spirit und Grundklang des Gerätes mehr als nähet gebracht wurden. Es ist doch klasse dass man für relatuv wenig Kohle einen Top synth bekommt der mit anderen Plugins gar nicht oder nur sehr schwer umsetzbar ist. Das Teil hat m.M. nach tatsächlich Character was man vielen Pluguns leider nicht nachsagen kann.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Markus Harsani So, heute das Komplettpaket bezogen und gleich mal versucht, in den Easel V einzusteigen. Kann den Testeindruck so nur bestätigen. Schöner Klang, optisch sehr ansprechend und fotorealistisch bis zum geht nicht mehr, Bedienung ist (ohne Handbuch zu Rate zu ziehen) erst einmal heftig brutal. Morgen wird gebüffelt und geschraubt.

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          AMAZONA Archiv

          Einen Monat später Sounds mit dem Easel geschraubt und die dann auch in einem Track verwurstet. War interessant. Fühlte sich anders an als mit anderen (virtuellen) Synths. Gibt schon ’nen gewissen, anderen Impuls. Also definitiv KEINE Fehlinvestition. Schrauben dauert länger, ist aber auch intensiver.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            Ja ja. :) Mit 0-Coast, Synthesis Technology E352, O|D ER-301 und ein paar anderen verrückten Modulen kommt wieder richtig Spaß in die alten Knochen. Das hat dann auch nix mehr mit klassischem Analog-Käse zu tun. Buchla war der bekloppteste von allen. Damals sollen Module oder gar komplette Systeme mit LSD getränkt worden sein. Buchla war zusammen mit anderen eine der Keimzellen der darauf folgenden Mainstream-Hippie-Kultur, wenn ich dem Internet glauben darf. Die Module vom Buchla Series 100 wurden von Catalyst sogar neu aufgelegt. https://www.youtube.com/watch?v=AUiKSrcj3vQ

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