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Test: Arturia Mini-Filter, M12 Filter, SEM Filter, 1973 Pre, TridA Pre, V76 Pre, Plug-ins

(ID: 237033)

Praxis, Klang und Benutzerfreundlichkeit der Arturia Filter

Gleich vorweg: Das Arturia SEM-Filter klingt authentisch, rund und einfach schön, hier hat Arturia bemerkenswerte Modeling-Arbeit geleistet. Wie das Pendant aus der Realität fügt sich das Filter, nicht zuletzt einfacher Weise aufgrund seiner niedrigen Flankensteilheit von 12 dB, selbst bei hoch eingestellter Resonanzflanke gut in den Mix ein. Der verbaute LFO ist so schnell, dass bereits bei etwa einer Vierteldrehung und deaktivierter BPM-Synchronisation hörbare Frequenzmodulation entsteht.

Das in Kombination mit der Modulations-Matrix, dem Sequencer sowie der verbauten Envelope, die sich durch jenen triggern lässt, stellt dem Nutzer umfassende Möglichkeiten zur Klangformung und -Zerstörung à la Ringmodulation mit Lauflicht-Variation bereit. Sehr spannend und ansprechend, was da so alles rauskommt. Gerade bei drastischeren Experimenten dieser Art merkt man, dass hier nichts ausgelassen wurde. Bei eckigen Schwingungsformen entsteht kein digitales Knacken, es „brizzelt“ höchstens.

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Das Arturia SEM-Filter Plug-in

Das Arturia M12-Filter zielt auf ganz andere Zwecke ab. Hier findet grundsätzlich weniger Färbung statt, dafür wartet Arturia hier mit umfassenden Möglichkeiten zur Stereo-Modulation auf. Die zwei verbauten, frei mit 15 verschiedenen Frequenzkurven versehbaren Filter sind im Stereofeld verteilbar. Mit den freihand erstellbaren Envelopes lassen sich beispielsweise Trancegate-artige Motions erstellen oder das Stereofeld auf subtilere Art und Weise beeinflussen, beispielsweise ein Stereo-Tremolo auf einem Fender Rhodes oder ein langsamer Stereo-Phase-Sweep sind einfach und intuitiv zu realisieren. Per „Random“-Oszillator, der auch hier nichts weiter als einen synchronisierbaren Sample and Hold darstellt, lässt sich den Filterfahrten noch mehr Leben einhauchen. Auch hier gibt es ebenfalls noch einen weiteren Oszillator zur Modulation, der sich, genauso wie der Random Oszillator, in der Modulationsmatrix frei zuweisen lässt. Auch hier kann dieser wieder extrem schnell schwingen, klingt jedoch etwas „eckiger“ als im Arturia SEM-Filter. Praktisch: Mit dem mittig platzierten „Master Cutoff“-Regler lässt sich die Flankensteilheit beider Filter gleichzeitig regulieren.

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Das, was einem bei der Nutzung des Arturia Mini-Filters sofort auffällt ist, dass es wirklich betagt und rau klingt. Hier wurde definitiv ein alter Model D zum Abmessen der Kurven und des Drives zum Vorbild genommen, hier ist eine Menge Grit, Klangfarbe sowie das Fehlen der höchsten Obertöne zu vernehmen. Wie schon eingangs erwähnt, ist in diesem Plug-in ein Envelope-Follower enthalten, der aufgrund seines wirklich außerordentlich schnellen Attacks großen Spaß macht. Weitere Möglichkeiten zur Envelope-Modulation bieteten der LFO und der Sequencer, der hier wieder wie ein klassische CV-Sequencer aufgebaut ist. Mit diesem lassen sich Cutoff-Modulation, Resonanzflanke und LFO-Rate sequenzieren. Durch die hier enthaltene Smoothing-Funktion lassen sich die Übergänge von Step zu Step weicher gestalten, ein Feature, das nützlich ist, um bei obertonarmem Eingangsmaterial hörbares Klicken zu vermeiden oder einfach als musikalischer Weichzeichner verwendbar ist.

Das Arturia Mini-Filter Plug-in

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Fazit

Als audiophil veranlagter Mensch mit großer Vorliebe und klanglicher Ambition für die alten Klassiker kommt man hier wirklich voll und ganz auf seine Kosten. Der Vergleich mit anderen Emulationen dieses Filters sowie den Moog-Ladder Emulationen meiner UAD-Karte zeigt mir auf, dass ich hier meinen neuen Ladder-Favoriten entdeckt habe. Noch eine Woche zuvor saß ich an einem echten alten Model D und merkte wieder aufs Neue: Bei dessen authentischem Klang geht es nicht nur um die Filterkurve und -Art an sich, sondern auch und für mein Gehör vor allem um die wirklich charakteristische Sättigung. Hier hat Arturia wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen.

Auch generell erfüllt hier jedes Plug-in des Bundles seinen dedizierten Sinn, der warm klingende Multimode des SEM mit Mangling-Qualitäten, das stereophone, frickelige Matrixfilter und die reine Zelebrierung des alten Model D Sounds kombiniert mit flotten Envelopes. Alle Filter klingen wirklich angenehm und bieten über dessen herkömmliche Funktionen hinweg einiges an abwechslungsreichen Features, die begeistern.

Wie dem vorangegangenen Test wahrscheinlich im Allgemeinen zu entnehmen ist, war ich ebenfalls vom Klang der Arturia Preamp-Suite extrem beeindruckt. Natürlich hat Arturia hier bei Weitem nichts Neues auf den Markt gebracht, Preamp-Simulationen gibt es von diversen großen Software-Herstellern wie etwa UAD, Waves oder Slate Digital. Einige davon habe ich in meinem Besitz und diese wurden bisher gut und gerne genutzt, die Plug-ins von Arturia haben jedoch meiner Ansicht nach das Quäntchen mehr Authentizität, Lebendigkeit und Benutzerfreundlichkeit. Die GUI ist einfach extrem hübsch und auch praktisch, auch hier hat Arturia die Nase vorn.

Das Preamp-Bundle und dessen Selektion ist sehr sinnvoll, man findet für jedes Signal eine Option, die sich gut einfügt. Klangcharakteristik ist natürlich immer eine Frage des Geschmacks und ich bin mir sicher, dass es unter euch auch Produzenten gibt, die subtilere Alternativen bevorzugen würden, mich hat das präsente Auftreten der Vorverstärker-Emulationen und EQs jedoch mehr als nur überzeugt. Beispielsweise bei akustischen Aufnahmen durch Interface-Preamps lässt sich hier als erste Instanz der Mischung die reine Ausgangsbasis auf ein neues Wärme-Level heben oder bei elektronischer Musik lassen sich wunderbar die einzelnen Schlagzeug-Elemente im Mix im Vorfeld aufeinander abstimmen. Mit dem richtigen EQing in dieser Phase des Mixes kann man eine Menge Zeit und Rechenleistung sparen. Seit einiger Zeit nutze die die Preamps, unabhängig davon, ob ich Musik mit akustischen oder elektronischen Instrumenten mische, auf beinahe jeder Spur und das eben wohl bis zu dem Zeitpunkt, ab dem wieder etwas Besseres auf den Markt kommt.

Freuen würde ich mich in Zukunft auch über Kompressor-Emulationen aus dem Hause Arturia, ich bin sicher, dass der Versuch, einen weiteren LA-2A oder 1176er auf dem Markt wert wäre. Preislich liegen die Plug-ins mit 99,- Euro für das Filter-Bundle und 199,- Euro für das Preamp-Bundle in Relation weit unter den Konkurrenten von Universal Audio oder Softube. Kostet der Neve 1173 Preamp (ohne EQ) aus dem Hause UAD doch bereits 149,- Euro oder der Trident A-Range EQ von Softube sogar 199,- Euro.

Plus

  • Klang
  • Benutzerfreundlichkeit
  • Preis
  • Stabilität und Prozessorverbrauch

Preis

  • Ladenpreise:
  • Filter Bundle (alle drei Filter): 99,- Euro
  • Preamp Bundle (alle drei Preamps) 199,- Euro
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      @[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Yep! Kann ich bestätigen. Seitdem auch in jedem Track irgendwo verwurstet.

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