Praxis, Klang und Benutzerfreundlichkeit der Arturia Filter
Gleich vorweg: Das Arturia SEM-Filter klingt authentisch, rund und einfach schön, hier hat Arturia bemerkenswerte Modeling-Arbeit geleistet. Wie das Pendant aus der Realität fügt sich das Filter, nicht zuletzt einfacher Weise aufgrund seiner niedrigen Flankensteilheit von 12 dB, selbst bei hoch eingestellter Resonanzflanke gut in den Mix ein. Der verbaute LFO ist so schnell, dass bereits bei etwa einer Vierteldrehung und deaktivierter BPM-Synchronisation hörbare Frequenzmodulation entsteht.
Das in Kombination mit der Modulations-Matrix, dem Sequencer sowie der verbauten Envelope, die sich durch jenen triggern lässt, stellt dem Nutzer umfassende Möglichkeiten zur Klangformung und -Zerstörung à la Ringmodulation mit Lauflicht-Variation bereit. Sehr spannend und ansprechend, was da so alles rauskommt. Gerade bei drastischeren Experimenten dieser Art merkt man, dass hier nichts ausgelassen wurde. Bei eckigen Schwingungsformen entsteht kein digitales Knacken, es „brizzelt“ höchstens.
Das Arturia M12-Filter zielt auf ganz andere Zwecke ab. Hier findet grundsätzlich weniger Färbung statt, dafür wartet Arturia hier mit umfassenden Möglichkeiten zur Stereo-Modulation auf. Die zwei verbauten, frei mit 15 verschiedenen Frequenzkurven versehbaren Filter sind im Stereofeld verteilbar. Mit den freihand erstellbaren Envelopes lassen sich beispielsweise Trancegate-artige Motions erstellen oder das Stereofeld auf subtilere Art und Weise beeinflussen, beispielsweise ein Stereo-Tremolo auf einem Fender Rhodes oder ein langsamer Stereo-Phase-Sweep sind einfach und intuitiv zu realisieren. Per „Random“-Oszillator, der auch hier nichts weiter als einen synchronisierbaren Sample and Hold darstellt, lässt sich den Filterfahrten noch mehr Leben einhauchen. Auch hier gibt es ebenfalls noch einen weiteren Oszillator zur Modulation, der sich, genauso wie der Random Oszillator, in der Modulationsmatrix frei zuweisen lässt. Auch hier kann dieser wieder extrem schnell schwingen, klingt jedoch etwas „eckiger“ als im Arturia SEM-Filter. Praktisch: Mit dem mittig platzierten „Master Cutoff“-Regler lässt sich die Flankensteilheit beider Filter gleichzeitig regulieren.
Das, was einem bei der Nutzung des Arturia Mini-Filters sofort auffällt ist, dass es wirklich betagt und rau klingt. Hier wurde definitiv ein alter Model D zum Abmessen der Kurven und des Drives zum Vorbild genommen, hier ist eine Menge Grit, Klangfarbe sowie das Fehlen der höchsten Obertöne zu vernehmen. Wie schon eingangs erwähnt, ist in diesem Plug-in ein Envelope-Follower enthalten, der aufgrund seines wirklich außerordentlich schnellen Attacks großen Spaß macht. Weitere Möglichkeiten zur Envelope-Modulation bieteten der LFO und der Sequencer, der hier wieder wie ein klassische CV-Sequencer aufgebaut ist. Mit diesem lassen sich Cutoff-Modulation, Resonanzflanke und LFO-Rate sequenzieren. Durch die hier enthaltene Smoothing-Funktion lassen sich die Übergänge von Step zu Step weicher gestalten, ein Feature, das nützlich ist, um bei obertonarmem Eingangsmaterial hörbares Klicken zu vermeiden oder einfach als musikalischer Weichzeichner verwendbar ist.
Den Minifilter gabs ne zeitlang als giveaway bei Arturia. Zum Glück habe ich das mitbekommen und konnte mir das Ding saugen, der Sound ist YUMMY! :D
@[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Yep! Kann ich bestätigen. Seitdem auch in jedem Track irgendwo verwurstet.
Freut mich, dass euch die Teile auch gefallen. Bin echt nach wie vor beeindruckt von den Plugs!