Moderner Analogsound 12-fach polyphon mit Spezialkeyboard
Der Arturia PolyBrute 12 ist der Nachfolger des Arturia PolyBrute Synthesizers mit analoger Klangerzeugung. Mit dem neuen Polybrute 12 lassen sich Sounds gegenüber dem einfachen PolyBrute mit doppelt so vielen (zwölf) Stimmen und noch einmal ausdrucksstärker spielen, weil neben Morph, Morphee, Ribbon Controller und Co. jetzt auch noch eine neue entwickelte Full Touch Tastatur mit partiellen MPE-Fähigkeiten auf der Feature-Liste glänzt. Was das in der Praxis bedeutet, lest ihr in diesem Testbericht.
Inhaltsverzeichnis
- Arturia PolyBrute 12 – die Vorgeschichte
- Haptik und Verarbeitung des Synthesizers
- Full-Touch-Keyboard und neue Presets
- Full-Touch-Praxis, Presets und MPE
- Die Klangerzeugung des Arturia PolyBrute 12
- Die Klänge des Arturia PolyBrute 12 Synthesizers
- Der Arturia Synthesizer in der Praxis
- PolyBrute Connect und Firmware 3.0
- Der Arturia PolyBrute 12 bei YouTube
Arturia PolyBrute 12 – die Vorgeschichte
Der französische Hersteller Arturia aus Grenoble startete mit Software, hat sich aber seit der Einführung des Arturia MiniBrute im Jahr 2012 als Hersteller von Hardware-Synthesizern etabliert. Die direkten Vorgänger zum Arturia PolyBrute 12 waren der sechsstimmige PolyBrute sowie der monophone Arturia MatrixBrute von 2017. Besonderheit bei den PolyBrutes ist die aufwändige rein analoge Klangerzeugung. Wie beim MiniFreak (der gar als Plug-in Variante auch ganz ohne Hardware betrieben werden kann) ist aber auch Arturias Software-Unterstützung für die PolyBrutes hervorzuheben.
Abgesehen von der Stimmenverdopplung, dem Keyboard und damit verbunden Aspekten wie Größe, Presets und dem Design in Form und Farbe gleicht das Grundkonzept vom PolyBrute 12 dem günstigeren, sechsstimmigen PolyBrute-Modell fast wie einem Ei dem anderen. Selbst die Anordnung von Modulationsmatrix, Display, Reglern und sonstigen Funktionen ist fast komplett gleich. Daher verweise ich hier auf den Testbericht des Polybrute vom Kollegen Michael Schill, der viele Details dieses durchaus komplexen Synthesizers erläutert. Diesen findet ihr hier.
Dort beschäftigt sich der Autor auch mit der Spielbarkeit der Tastatur. Hier gibt es, wie angedeutet, gravierende Änderungen (siehe unten). Freilich sind auch noch diverse Firmware-Updates seit der Veröffentlichung vom PolyBrute zu beachten, die beide Modelle betreffen. Zudem kann der gleiche Synthesizer von verschiedenen Testern auch unterschiedlich beurteilt werden. Also gehe ich hier in erster Linie auf die Unterschiede des neuen Arturia PolyBrute 12 zum getesteten PolyBrute – insbesondere auf das Keyboard – ein, andererseits aber auch kurz auf den Synthesizer als Ganzes. Ob man diesen nun beispielsweise eher leicht oder schwer zu bedienen findet, liegt im Auge des Betrachters und hängt von gesetzten Relationen zur Konkurrenz ab. Beide Ansichten sind vertretbar, für beide gibt es gute Argumente. Meine PolyBrute-Erlebnisse haben beispielsweise stets mit Leichtigkeit begonnen, mit der ich hier ans Spielen und an schöne Klänge herangekommen bin, auch ohne alle Möglichkeiten auszureizen oder Mankos zu spüren. Ich durfte 2021 PolyBrute testen, wie auch später den MiniFreak oder andere Modelle auf Messen probespielen und bewundern. Wenn man sich dann ein bisschen mehr mit dem Gerät beschäftigt, entdeckt man allerdings viele Zusatzoptionen und die Bedienung kann durchaus auch komplex werden.
Haptik und Verarbeitung des Synthesizers
Äußerlich glänzt das ca. 23 kg schwere Flaggschiff aus Grenoble wieder mit dem Design von Axel Hartmann, Holzseitenteilen – und darunter einer Art abgesetzter Kroko-Oberfläche. Im Vergleich zum „normalen“ sechsstimmigen PolyBrute ist das Gerät wegen der doppelten Anzahl der Voice-Boards und aufgrund von vier Lüftungsschächten spürbar massiger und etwas mehr als 3 kg schwerer. Die Lüftungsschächte verhindern, dass ein Ventilator verbaut werden muß, Störgeräusche gibt es dementsprechend keine. Die verbauten Parameterregler aus Hartplastik wirken etwas weniger weich als etwa bei einem DrumBrute.
Farblich kommt PolyBrute 12 cremefarben statt blaugrau oder schwarz/grau, die Optik wirkt ein wenig Vintage-mäßig, fast fühle ich mich an einen impOSCAR erinnert. Allerdings denke ich, dass diese Farbgebung ein wenig (unnötig) polarisiert, während Schwarz meist eine Farbe ist, auf die sich die Mehrheit einigen kann. Aber Arturia ist auch bekannt dafür, später farbliche Varianten zu veröffentlichen. So oder so liefern die inneren Werte liefern genug Argumente für den Arturia PolyBrute 12.
Der Kopfhörerausgang ist frontseitig links unten zu finden und unabhängig vom Master-Out regelbar. Hinten gibt es ein DIN-MIDI-Trio, USB-B, Anschlüsse für drei Pedale und Sync I/O, jedoch keine CV-In und Outs wie bei MatrixBrute, bei dem die „Matrix“ mit 256 Pads gegenüber 96 in den PolyBrutes zudem größer ausfällt. Pads und Display lassen sich nutzen, um Presets, Modulationsrouting, Sequencer-Steps oder Morph-Parameter zu steuern. Das große Display und die acht durchnummerierten Buttons darunter sehen wie bei beim PolyBrute aus, ebenso das kleine dreistellige numerisches Display, das z. B. das aktuell gewählte Preset anzeigt (z. B. 2A7).
Full-Touch-Keyboard und neue Presets
PolyBrute 12 besitzt ein sogenanntes Full-Touch-MPE-Keyboard mit 61 Tasten, das neben der erweiterten Polyphonie die größte Neuerung ist. Das neue Keyboard soll das bestmögliche Feeling vermitteln. Man spricht in einem internen Arturia-Video davon, dass es von verschiedenen Keyboards wie auch dem Roland D-50 inspiriert ist und die Tasten im Inneren des Gehäuses etwas länger ausfallen, wodurch sich ein anderer Winkel beim Herunterdrücken der Tasten ergibt. Zudem stellt sich der Arturia PolyBrute 12 einer weiteren Herausforderung: neuartigen Keyboards oder Tastaturen, mit denen man ausdrucksstark spielen kann.
Im Gegensatz oder Vergleich zu Konkurrenten wie Osmoses Expressive E fallen die Besonderheiten des Keyboards hier nicht sofort auf. Es ist spielbar wie eine normales Keyboard, doch kann es auch in andere Betriebsmodi gebracht werden. Vorweg sei gesagt, dass es aber auch nicht alle Aspekte eines typischen MPE-Keyboards (dafür aber andere) beherrscht. Das Keyboard des alten PolyBrute wurde mitunter kritisiert. Ich glaube, ich bin da nicht so empfindlich, kann aber bei Arturia PolyBrute 12 im Vergleich zu anderen Keyboards durchaus eher „Festigkeit“ der Keys und „gleichmäßige Abstände“ der Tasten zueinander feststellen.
Es gibt fünf verschiedene Keyboard- Modi, die teilweise am Gerät, teilweise im Menübereich eingestellt werden – und sich mit Presets abspeichern lassen. Im (neuen) Bereich Aftertouch auf der linken Seite des Gerätes kann man zunächst zwischen den drei Optionen Mono, Poly und ALT wählen. Das folgende Bild zeigt die Umschaltung der Aftertouch-Modi …
Letztere Einstellung steht für den Full-Touch-Modus. Hier gibt es drei Optionen, nach Auswahl von „Alt“ erscheinen diese im Display:
In den ersten beiden Aftertouch-Modi verhält sich PolyBrute 12 wie ein „normales“ Keyboard mit monophonem oder polyphonem Aftertouch. Letzteres ist durchaus ein besonderes Feature, mit dem man sich auf die Spuren ausdrucksstark spielbarer klassischer Synthesizer wie Yamahas CS80 begibt. Passend dazu kommt auch bei Arturias Demovideo durchaus ein bisschen Bladerunner-Vangelis-Vibe rüber.
Bei den ALT- bzw. Full-Touch-Modi geht es nun um neue Spielweisen und insbesondere um den Weg, den die Taste beim Herunterdrücken zurücklegt. Insbesondere der Full-Touch Env>AT Mode (siehe unten) erlaubt sehr expressives Spielen und einen innovativen Umgang mit VCA- und VCF-Hüllkurve. Das Gute dabei ist, dass das auch klappen kann, wenn die Presets nicht extra darauf vorbereitet wurden. Auch „unvorbereitete“ Init-Sounds (z. B. zu finden in Preset-Slot 8A1) kann man damit etwas schnell abwechselnd wie ein Pad oder wie einen perkussiven Sound spielen, ohne den Sound programmieren zu müssen. Das Keyboard demonstriert, dass Hüllkurven der wichtigste Sounddesign-Parameter sind.
In den „normalen“ Modi Mono und Poly werden Hüllkurvengeneratoren erst ausgelöst, nachdem Tasten etwa mehr als zwei Drittel des Weges heruntergedrückt worden sind. Weiteres Drücken löst dann Aftertouch aus. Ist ALT ausgewählt, werden Hüllkurvengeneratoren nun schon mit dem ersten, leichten Herunterdrücken ausgelöst oder beeinflusst, was an deren Lämpchen erkennbar ist, die eine Auslösung anzeigen. Das passt zum Namen „Full Touch“. Nun braucht man einerseits weniger Kraft, um Hüllkurvengeneratoren auszulösen oder im Sustain-Mode zu halten, andererseits kann die Information darüber, wie weit Tasten heruntergedrückt sind, genutzt werden, um andere Parameter (speziell auch: Hüllkurvenparameter) zu steuern. Hier kann man zwischen drei Modi wählen: Die Optionen 1. Full Touch Env>AT, 2. Full Touch > AT und 3. Full Touch AT>Z werden nach der Selektion von ALT als Aftertouch-Modus im Display angezeigt, zur Auswahl nutzt man dann die nummerierten Buttons darunter.
Der erste Modus Full Touch Env>AT ist vielleicht der interessanteste: Hier werden die VCA- und VCF-Hüllkurven de facto selbst spielbar, wenn deren Parameter komplett heruntergeregelt sind. Was bedeutet das? Dann hängt der Wert, den VCA- und VCF-Hüllkurvengeneratoren einnehmen, davon ab, wie weit eine Taste heruntergedrückt ist. Man kann nun mit dem Keyboardspiel Lautstärke und Filterfrequenz auf einem neuen „Response-Level“ ansteuern. Das lässt sich am ersten Preset, dem „Opening Pad“ nachvollziehen. Der Klang öffnet sich grundsätzlich in Abhänigkeit davon, wie weit Tasten heruntergedrückt wurden, außerdem geht das Filter mit Aftertouch noch weiter auf – und zwar für jede gespielte Note einzeln. Das ist nachfolgend zu hören:
Wenn man die Regler der Hüllkurvengeneratoren höher einstellt, wird hierdurch nicht ein Wert vorweggenommen, stattdessen bestimmen beispielsweise Attack, Decay und Release wie lange es dauert, bis die gespielte „Full Touch Steuerung durch das Keyboard“ Auswirkung auf die VCA- bzw. VCF-Hüllkurven hat. Sustain ist kein Zeit-, sondern ein Level-Parameter und der Regler funktioniert daher hier ein wenig anders: Einstellungen von 0-50 % betreffen laut Handbuch die Intensität der Hüllkurven-Wirkung (in Bezug auf Release konnte ich im Test aber keine Wirkung hören), im Regelbereich 50-100 % stellt man hingegen ganz einfach den Sustain-Pegel höher ein. Dies bedeutet gegebenenfalls, dass es nicht mehr möglich ist, dass die Hüllkurve tiefere Werte annimmt.
Hüllkurveneinstellungen werden im Display visualisiert – ebenso wie die Wirkung des Velocity-Parameters, der zu einer anderen Funktion mutiert: Bei hochgedrehtem Velocity-Regler bekommt die Hüllkurve (im Full Touch Env>AT Mode) vorn eine transientenähnliche Delle, so dass perkussive Pluck-Sounds designt und gespielt werden können. Dreht man also den Velo-Regler der Hüllkurve(n) auf, kann man beispielsweise einen einfachen „Init Sound“ mit hartem Anschlag perkussiv klingen lassen, mit weichen Bewegungen der Tasten hingegen sanft einschwingen lassen.
Da wird klar, welche zusätzlichen Ausdrucksmöglichkeiten die Tastatur bietet. Ein sanftes Ausklingen gelang mir im Test allerdings mit hochgedrehtem Release-Regler wesentlich besser als bei Versuchen, die Tastzen langsam loszulassen. Ist der Release-Regler jedoch hochgestellt, klingen auch superkurz und heftig angespielte Töne langsam aus. Und noch einen weiteren Stolperstein habe ich entdeckt: Klang 1A1 Opening Pad klingt nicht immer gleich, wenn er aufgerufen wird.
Kommen wir noch zu den anderen Modi: Im Modus Full Touch > AT lösen schon die ersten zwei Drittel des Tastenweges Aftertouch-Steuerbefehle aus. Man hat also etwas weitgefächertere Optionen, um Aftertouch-Befehle mit Gefühl zu senden. Im Modus Full Touch AT>Z funktioniert das genauso – außer das im letzten Drittel des Wegs und dem eigentlichen Aftertouch/Pressure-Bereich nun noch der Z-Parameter ausgelöst wird (Aftertouch bleibt aber im ganzen Weg aktiv).
Was via MIDI in den entsprechenden Modi und bei der Nutzung von MPE ausgegeben wird, zeige ich nach dem nächsten Abschnitt.
Full-Touch-Praxis, Presets und MPE
Mit Full-Touch ist es möglich, auch alte PolyBrute-Sounds variabel und anders als bislang zu spielen. Klänge können schnell von einem perkussiven zu einem weichen Klang mutieren – durch bloße Änderung der Anspieltechnik.
Manche Presets zeigen im Display eine „Full Touch“-Grafik an, um zu zeigen, dass sie für entsprechende Spielweisen optimiert wurden. Dies bedeutet auch, dass das Keyboard in den entsprechenden Modus umschaltet. Es erklärt sich von selbst, dass der Arturia PolyBrute 12 deshalb auch mit vielen darauf optimierten neuen Presets und einem neuen Soundset ausgeliefert wird. Die Preset-Sammlung wurde zudem mit dem Firmware-Update 3.0 verändert. Die Rede ist von 300 Presets, die mit beiden Geräten kompatibel sind und 100, die die neuen Keyboard-Funktionen nutzen. In der Sammlung finde ich Anspielungen zu Hits wie „For You“ oder „Flat Eric Bass“. Dementsprechend habe ich auch nicht alle Presets des PolyBrutes (etwa nicht meinen alten Favoriten „Hawkins“ aus PolyBrute) wiedergefunden. Dass man sein Herz bei Arturia nicht zu sehr an alte Preset-Bänke hängen sollte, bin ich, bei aller Freude über neue Sounds, (leider) von V-Collection Synths gewohnt. Mit PolyBrute kann man seine Lieblings-Presets aber wohl speichern, ohne Gefahr zu laufen, dass sie mal inkompatibel werden. Das sollte man vor Updates gegebenenfalls auch tun. PolyBrute Connect (siehe unten) erlaubt auch Zugriff auf Preset-Bank-Sammlungen (z. B. die zur Firmware 3.0 veröffentlichte Bank).
In einem MPE-Menü kann seit jüngsten Firmware-Updates für MPE sowohl Receive als auch Send aktiviert werden, in den Release-Notes steht, dass dies mit Firmware 3.1.1 eingeführt wurde, die auf meinem PolyBrute 12 installiert war. Empfängt PolyBrute MPE, dann verarbeitet das Gerät Channel- (Mono-) Aftertouch auf mehreren Kanälen.
Was bedeutet das im Detail? Wir haben schon gesehen, dass das Arturia PolyBrute 12 Keyboard gewissermassen mit dem Weg, den eine Taste heruntergedrückt wird, bzw. dessen Verlauf arbeitet. Zur Erinnerung: Steuerung via MPE erfolgt typischerweise über drei Achsen: X, Y und Z. X ist die horizontale Achse für seitliche Bewegungen bzw. Pitchbend pro Note – das beherrscht das Keyboard vom PolyBrute nicht. Y ist die vertikale Achse für Bewegungen die Taste entlang – diese Daten kann das PolyBrute Keyboard im MPE-Mode aufgrund der Full-Touch-Technologie pro Note als Slide (CC74) Befehl senden (im letzten Teil des Weges, den die Taste zurücklegt). Z ist die dritte Dimension, die bei MPE-Controllern durch Drücken auf die Taste gesteuert wird. Das ähnelt polyphonem Aftertouch, dieser Befehl wird im MPE-Modus aber ja nicht auf nur einem, sondern auf mehreren Kanälen als „Channel Pressure“ genutzt übertragen. Entsprechend wird die Datenübertragung des PolyBrute 12 Keyboards im MPE-Modus angepasst, was bei verschiedenen Aftertouch-Modi Unterschiedliches bedeutet: Im Mono- und PolyAT-Mode wird Channel-Pressure statt polyphonem Aftertouch gesendet, im Full-Touch-Mode wird folgerichtig der erste Teil des Wegs der Taste als Channel-Pressure (und der letzte Teil, wie oben erwähnt, als Slide) gesendet.
Ich finde, man könnte also salopp sagen, dass das PolyBrute Keyboard zu „zwei Drittel“ ein MPE-Keyboard ist, da es Steuerdaten für die Y- und die Z-Achse im MPE-Stil beherrscht, nicht aber für die X-Achse mit den Pitchbend-Slides pro Note. Im Gegenzug erhält man ein Keyboard, das man wie eine Standard-Klaviatur spielen kann. MPE-Controller kommen ja generell oft mit einer ganz individuellen Technik daher, um Daten für die drei Achsen zu senden. Das gilt letztlich auch für die Methode, mit der das PolyBrute-Keyboard hier also Slide (Y) und Channel-Pressure (Z) mit Hilfe der Full-Touch-Technik senden kann – das lässt sich in der Praxis gut spielen.
Zusätzlich kann noch der Morphee-Controller genutzt werden, um über drei Achsen XYZ Controller-Daten zu senden, das erfolgt aber ja nicht polyphon. Gleiches gilt für den fast unsichtbar oberhalb der Tastatur in die Leiste eingelassenen Ribbon-Controller, der sehr kontrolliertes Pitchbending mit seitlichen Bewegungen ermöglicht (was im Klangbeispiel zu hören ist).
Das folgende Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem PolyBrute-Handbuch, wo erklärt wird, welche MIDi-Daten in welchem Modus genau ausgegeben werden:
Im letzten Kapitel dieses Testberichtes findet ihr ein Video, in dem ich zeige, wie man z. B. einen für MPE konfigurierten Sound in Ableton Live mit PolyBrute spielen kann.
Die Klangerzeugung des Arturia PolyBrute 12
Die Klangerzeugung bietet zwei analoge Oszillatoren VCO 1 und VCO2. Für beide lassen sich Tuning, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Pulsbreite einstellen. VCO 1 verfügt über ein „Metalizer“-Poti (eine Art Waveshaper) und „Sync 2>1“, VCO 2 hingegen bietet noch einen Sub Osc und FM 2>1. Die Klänge können dann von zwei Filtern (Steiner Parker Multimode 12 dB, Ladder 24 dB) bearbeitet werden, die parallel oder seriell angeordnet werden können. Zusätzliche Komplexität entsteht, weil man stets zwischen zwei Parts A und B mit dem Morph-Regler oder anderen Controllern überblenden kann.
Firmware 3.0 führte die Option ein, durch Drehen des Tuning-Reglers bei gehaltener Setting-Taste für jeden VCO separat die Tuning-Range einstellen zu können (siehe Bild).
Die Tuning-Einstellung kann für VCO2 auch prozentual geregelt werden (der Wert ist im Display abzulesen), so dass hier stufenlose Tonhöhenänderungen möglich sind. In VCO1 dagegen erfolgt die Regelung stets quantisiert in Halbtönen, auch einen Finetuning-Regler gibt es hier nicht, das hat mich anfangs durchaus gestört (wohl aber für den Synthesizer als Ganzes). Doch ist es nun möglich, VCO 1 auf eine Tuning-Range von +/- 1 Semitone einzustellen, so dass die Sache mit dem Finetuning doch noch klappen kann. Auf Anhieb auffindbar oder verständlich für Neulinge ist dieses Bedienkonzept freilich kaum.
Beide PolyBrutes verfügen über eine leistungsfähige Sequencer- und Arp-Sektion. Für das Sequencing gibt es nicht nur Transporttasten, auch die 96 Pads können im Sequencer-Mode für die Programmierung herangezogen werden. Auf diese Weise ist es leicht, (rhythmische) Sequenzen oder Arpeggios in Soundpresets zu integrieren.
Die Klänge des Arturia PolyBrute 12 Synthesizers
Der PolyBrute 12 ist ansonsten klanglich sehr variabel und sicher auch als Allrounder ausgelegt, bietet von zerrenden Bässen über breite Leads bis zu weichen Pads und melancholischen Sequenzen alles, glänzt mit analogem Klangcharakter und verfügt über viele Effekte. Sicher kann man aus dieser Klangerzeugung auch noch Experimentelleres herausholen als das, was die im täglichen Gebrauch gut nutzbare Preset-Sammlung bietet. Für meinen Geschmack könnte es hier und da klanglich auch noch etwas düsterer und schmutziger zugehen.
Der Arturia Synthesizer in der Praxis
Dass der erste „Opening-Pad“ Sound als Preset A1 von einer für das Full-Touch-Keyboard optimierten Programmierung geprägt ist, merkt man beim ersten Anspielen kaum. Allerdings muss man das durchaus im Hinterkopf haben, falls man evtl. PolyBrute 12 von einem anderen Keyboard oder einer DAW aus ansteuern will.
Im Gegensatz zur MPE-Konkurrenten wie Expressive E von Osmose oder Ableton Push ist keine Übung nötig, um das Keyboard „normal“ zu spielen. Nur für die optimale Nutzung der Full-Touch-Optionen muss man ein wenig Erfahrung sammeln. Einen typischen langen Ausklang eines Pads via Release kann man nun theoretisch auch durch langsames Loslassen der Tasten erzielen, doch das geht meiner Meinung nach mit einer entsprechenden langen Release-Hüllkurven-Einstellung immer noch besser.
Von neueren Synthesizern verfügen ASM Hydrasynth, Waldorf Iridium oder Quantum über polyphonen Aftertouch. Das gilt auch für Osmose, dessen Tasten mehr Gewöhnung brauchen, aber noch seitlich bewegt werden können. Auf der anderen Seite wird der Markt für polyphone analoge Synthesizer mit Modellen von Oberheim, Moog, Sequential oder UDO immer größer, man kann auch noch Novation Summit mit seinen 16 Stimmen und analogem Signalfluss (ohne Sequencer) zum Vergleich heranziehen, auch wenn die Oszillatoren digital ausgeführt sind. Mit 12 Stimmen ist Arturia dabei gut ausgestattet und bietet eine gelungene Mischung aus analoger und digitaler Technik, sammelt Pluspunkte beim Keyboard und der Software-Anbindung sowie dem Bedienbereich mit Pads und Display.
PolyBrute Connect und Firmware 3.0
Firmware-Updates werden übrigens via PolyBrute Connect durchgeführt. Firmware 3.0 führte verbesserte Kommunikation mit dem PolyBrute Connect Plug-in ebenso ein wie neue VCO-Optionen (Tuning wurde oben besprochen), Effekte und Effektzuordnungsoptionen. So kann nun im Effects-Bereich via Druck auf Modulation-Type auch eine Auswahl an Distortion-Effekten ausgewählt werden.
Darauf kommt man nicht unbedingt auf Anhieb. So schön die neuen Optionen sind, einfacher zu bedienen werden die PolyBrutes hierdruch nicht immer. Im einen oder anderen Fall hält man nun den Settings-Button gedrückt und dreht an Reglern (wie Tune), um an detaillierte Settings heranzukommen. Wenn man das Gerät regelmäßig benutzt, kann man so etwas durchaus verinnerlichen. Die Neuerungen der Firmware 3.0 findet ihr als verlinktes YouTube-Video im Anhang.
PolyBrute Connect für PolyBrute 12 funktioniert wie bei PolyBrute als Plug-in und Standalone und liefert ein fast identisches Abbild des Synthesizers, wenn es diesen erkennt – und mehr. So sind etwa die Settings der Parts A und B grafisch simultan dargestellt bzw. erkennbar.
Noch vor Kurzem berichtete mir ein Profi-Musikproduzent überzeugend darüber, wie sehr ihn in der täglichen Praxis das PolyConnect Plug-in begeistert, mit dem er auf verschiedenen Spuren schnell zwischen mehreren Sounds des PolyBrute umschaltet, so dass PolyBrute zu seinem Hauptwerkzeug wurde und er viele andere Synthesizer verkauft hat. Die Hardware folgt stets den Einstellungen der zuletzt geladenen Instanz, so kann man schnell zwischen Sounds wechseln. Außerdem lassen sich Parameterbewegungen so in der DAW auch als Automation aufzeichnen.
Auf der anderen Seite habe ich Verständnis, wenn man das Gerät standalone nutzen und sich, im Angesicht eines tollen Hardware-Instruments, auch mal nicht mit Software herumschlagen und Performances vielleicht eher als Audiosignale aufnehmen möchte. Der Bedienkomfort der Hardware erlaubt das allemal.
Der Arturia PolyBrute 12 bei YouTube
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Das ist eine echte Konkurrenz für Moog
@Synchead Die beiden Synthesizer unterscheiden sich für mich deutlich im Klang, der Bedienung und den „Besonderheiten“. Von daher sind sie für mich keine Konkurrenten, sie ergänzen sich eher.
„Allerdings denke ich, dass diese Farbgebung ein wenig (unnötig) polarisiert …“. Nichts gegen cremefarben, aber dazu das holzbraun? Igitt! Es waren wohl noch Bauteile vom PB 6 nicht-noir über?
Ansonster, schöner Test, klasse Maschine! Wenn ich nicht schon den PB 6 hätte …
Die Leute wollen alles an Funktionalität, da darf nicht jedes bisschen Menu-Diving als Negativpunkt angeführt werden. Es gibt sehr gut bedienbare Synths, die ausschließlich über Menu-Diving editiert werden, wie soll man manche Sachen auch realisieren? Was ich überhaupt nicht mag sind unsichtbare Shortcuts mit Tasten-Regler Kombinationen, wo ich am Ende nicht weiß welcher Wert eingestellt ist, dann lieber Display und Menü. Daß der Polybrute 12 nicht düster und schmutzig genug ist, das ist ein Korg MS-20 so manchem auch nicht und jagt den noch durch Verzerrung und Lofi-Reverb. Immerhin wurde das nur subjektiv bemerkt und ist kein Minuspunkt. Die Klangbeispiele sind für einen derartigen Monster-Synth etwas dürftig, da wird manch 100€ Klanghupe besser abgebildet, jedenfalls wurde nicht so wirklich auf die 12 gedrückt, da muss auch mal selbst Hand angelegt werden, anstatt lediglich Presets zu zitieren. Trotzdem, danke für den Test! 😉
@Kazimoto Ich bin da voll bei Dir. Allerdings stört mich selber auch die Programmierung meiner »M1« so gut wie nicht … und die ist ja nun »menu diving forte« (sprich: es wird ALLES über Menüs gesteuert).
Ich finde, das ist auch immer ein bischen eine mentale Angelegenheit. Betrachte ich den Synthesizer als ein teures Spielzeug, auf dem halt mal an ein paar Reglern drehe um zu sehen, was dabei heraus kommt, oder als ein Werkzeug, mit dem ich meiner Profession nachgehen kann? In letzterem Fall kann ich doch mal ein wenig in den Menüs des Geräts stöbern. Und wenn mich das Gerät interessiert, dann merke ich mir doch sowieso, was dort evtl. versteckt sein mag.
Man nehme als Beispiel auch den »Octatrack« oder den »Digitakt« von Elektron. Da muss man doch auch in die Menüs rein, um Parameter einstellen zu können. Und die Leute packen das.
Klar, JEDEN Parameter im direkten Zugriff zu haben ist natürlich besser … aber, ich weiß trotzdem nicht, was die Leute da immer für Phobien vor sich her schieben.
@Kazimoto + @Flowwater Das mit dem Menu-Diving ist eine subjektive Komponente, im Text habe ich das ja relativiert, man kann sich ja eingewöhnen. Mir persönlich geht es so, dass mir besonders die spielerische Komponente bei Hardware-Keyboards gefällt. Ich schraube in DAWs und an Effekten bis der Arzt kommt, um genau den Sound zu bekommen, den ich mag und kann ihn bei Bedarf noch durch analoges Tape jagen. Bei Hardware freue ich mich meist über ein Teil, das mir Inspiration durch spielerische Leichtigkeit gibt (oder das Sound macht, den ich sonst nirgendwo höre). Dass man hier für einfaches Oszillator-Tuning viele Menü-Optionen hat (und nach einem Update noch mehr), die zudem bei beiden Oscs unterschiedlich ausfallen, mag Vorteile haben und wird jemand, der jeden Tag damit arbeitet, nicht stören. Aber wenn das Gerät als eins von vielen im Park steht, dann vielleicht schon, da muss man sich für einfache Sachen erst mal wieder den Überblick verschaffen. Da unterscheidet sich der Charakter bei der Bedienung etwa von einem OB-X8 und selbst von Summit. Andererseits bietet Polybrute auf diese Weise eine größere Palette an Optionen als die anderen beiden, was ihn als Studio-Herzstück besonders gut qualifiziert.
Btw. ich habe auch noch mehr geschraubt, aber das sind gleich Entwürfe für neue Stücke geworden ;-). Die Beispiele bilden Funktionen und eine Bandbreite ab. Bei Bedarf kann ich auch irgendwohin noch was hochladen…. abgesehen davon ist die Klangerzeugung wie beim Polybrute.
@Heiner Kruse (TGM) Immer raus mit neuen Klängen! 😂 Wie siehst du den Super 6 von UDO? Der soll ja der Inbegriff von spontanem Zugriff sein. Ich verstehe jedenfalls genau was du meinst, ich hasse es z.B., wenn ich für simples LFO->VCA in irgendeine Matrix muss. Filter, VCA und Pitch müssen immer im direkten Zugriff sein, jedenfalls bei Hardware. Oder wenn ein LFO nur Pitch, Filter oder VCA modulieren kann und nicht mehrere Ziele gleichzeitig, da bekomme ich graue Haare und wünsche mir so manchen Rompler zurück.
@Kazimoto ich werd nochmal auf der Platte kramen… gerade sitze ich noch an anderen Tests…hm, nein, den UDO hatte ich bislang noch nicht…
So richtig direkt sind z.B. Majella Implexus oder PWM Malevolent – aber nur einstimmig. Wenn ich’s recht überlege, hatte auch der OB-X8 die Lautstärkeregelung für Osc2 auf „Page 2“, irgendwie geht’s selten ohne sowas. Die Frage ist, ob man wenigstens die Zweitfunktionen/Menüs auf dem Produkt anhand der Beschriftungen erahnen kann. Das ist leider oft nicht so, auch bei vielen Modulen. Und wie einladend der Rest zum „Schrauben“ ist. Solche Synths mit Presets haben ja Reglerstellungen, die nichts mit dem zu tun haben, was im Preset eingestellt ist. Manchmal macht es mehr Spaß, mit einem Init Preset anzufangen. In den Polybrutes gibts leere Slots oder Initialize-Optionen: Hold the Program left arrow and press [Presets], or…Navigate to Settings/Preset Info and select Init with Assign button 1. OB-X8 hat einen Manual Button, so dass der Sound allen Reglerstellungen entspricht. Novation Summit oder PWM Mantis haben direkt einen Initialize Button…
Was du über den LFO und den Wunsch nach mehr Zielen schreibst…. da kannst Du beim Polybrute sicher viel machen.
@Heiner Kruse (TGM) Wie schon geschrieben: »Menu Diving« stört mich eher selten. Zumal ich die Erfahrung gemacht habe, dass bei Synthesizern die Menü-Struktur (meistens) höchst logisch angelegt ist. Ganz anders als bei irgend einer Software auf dem PC; muss nicht mal ein VST sein (ich denke als Paradebeispiel an das zum wahnsinnig werden unübersichtliche Facebook; dessen Entwickler gehören in die Klapse und nicht an einen PC).
Und, ja klar: Wenn man da irgendwie 12 Synthesizer um sich herum gehortet hat, jeder hat andere Menus … da wird’s dann schon mal kompliziert. Die Frage sei dann aber auch erlaubt, ob es denn überhaupt 12 Geräte sein müssten, oder ob man sich nicht mal eines der Geräte richtig vorknöpfen und lernen sollte, anstatt immer vom Gerät zu Gerät zu hüpfen.
@Flowwater Ja, wie gesagt, das ist auch Geschmackssache. Bei Arturia gibt es halt schon sehr oft wahnsinnig viele Funktionen, die erfasst werden wollen. Ich habe hier vor allem Unterschiede zum Polybrute rausgearbeitet – und vor allem das neue Keyboard. Hier alles zu verstehen dauert eine Weile. Und was allein die Firmware 3.0 wieder alles eingeführt hat, hätte noch einen Test füllen können – ebenso wie die Beschreibung des Synths an sich. Als Musiker will ich in dem Moment, wo ich kreativ bin, unangestrengt mit meinem Instrument arbeiten und es auch ein wenig beherrschen, wie bei einem akustischen Instrument muss man dafür wohl auch bei einem solchen Synth viel Zeit mit Üben verbringen. Der ein oder andere Keyboarder will es aber vielleicht aber auch einfacher haben und sich sofort auf das Spielen von Sounds konzentrieren. Es ist dennoch wie Du schreibst und ich hab ja im Test auch das Beispiel des Produzenten angeführt: Wenn Du Dich voll auf das Ding konzentrierst, kann es Dich vermutlich sehr glücklich machen.
@Flowwater Dann sei mal abermals froh, nichts mit Modular / eurorack zu tun zu haben. 😛😎 Da kannst Du schon heilfroh sein, wenn Du ein (digitales, analoges, ganzegales) Modul erwischst, das überhaupt ein Menü, im Sinne „Alphanumerisch, eventuell zudem noch grafisch, gestaltete Anzeige, die strukturiert die Kommunikation Mensch ./. Maschine ermöglicht“, vorhanden ist.
Meist ist da das, was sich „Menu“ nennt, eine mehr oder minder sinnlose, stets unintuitive Blink-Kombination aus mehr oder minder zahlreichen Punkt-LED, nur durch gleichzeitiges Drücken absurder Tasten-Encoder-Kombinationen erreichbar und das auch noch auf mehreren Ebenen. Zudem ist es bei den Teilen allzu oft so, dass das Manual, so vorhanden, entweder ebenso kryptografisch verfasst ist oder aber Angaben enthält, die mit der Realität des aktuellen Gerätes nur wenig gemeinsam haben.
Mein Favorit war beim Letztgenannten ein Kompressor von endorfin.es – sein beigefügtes (und downloadbares) Handbuch bezog sich n9cht nur auf eine viel ältere Firmware, sondern besprach auch noch die Hardware des Vorgängermodells. Dabei wurde das Modul als „besonders einfach zu bedienender, geradezu ein-Knopf-Kompressor“ beworben.
Ich glaube inzwischen, solche Sachen werden von ehemaligen Microsoft-Mitarbeitern entworfen, die bei Microsoft wegen anhaltender Anwenderfeindlichkeit gefeuert wurden.
@Aljen ;-) das ist lustig, ich wollte ja schon schreiben: Als Keyboard-Käufer geht man da evtl. etwas anders ran als ein Modul-Käufer…aber es ist gibt auch gut strukturierte Module, zB Vermona Melodicer, FX Aid Pro, Pamelas New Workout, 1010music bitbox – und natürlich „One Knob per Function“-Teile von Doepfer, dreadbox, Erica, Rides in the Storm und mehr… aber Flowwater hat ja eigentlich Recht, wenn er sagt: Bei Synthesizern ist die Menü-Struktur meist relativ gut…
@Aljen LOL 😅
Zum Thema Eurorack habe ich ja auch schon ein paar klitzekleine Erfahrungen gesammelt: Auch beim »Taiga« muss man so ein paar Knopf-Kombinationen einfach ganz brutal lernen. Und wenn man den dann mal wieder einen Monat lang nicht einsetzt … tja … tüüüüt. 🤪😙
Microsoft finde ich übrigens gar nicht mehr sooo schlimm. Klar, benutzerfreundlich ist anders (und ich habe damals, als die mit dieser »neuen« Oberfläche bei den Office-Produkten angefangen haben, denen auch mit sämtlichen Produkten – bis auf das Betriebssystem – den Rücken gekehrt). Aber richtig schlimm finde ich inzwischen echt Oberflächen von Web-Applikationen: Facebook (Paradebeispiel), Google, dazu gehörend YouTube, X/Twitter … alles wild zusammen geklatschter nahezu unbedienbarer Schwachsinn. User egal, und zwar völlig … Hauptsache wir machen Geld.
Da aber noch einmal das Beispiel »Taiga«: Das Handbuch zu dem ist schon echt sehr gut gemacht. Ich habe mir das schon herunter geladen, bevor ich den Taiga überhaupt besaß (im Prinzip aus Neugierde und Vorfreude). Man muss es halt einmal echt durcharbeiten … nur lesen hilft da auch nicht. Aber es ist echt gut gemacht. Auch die von Yamaha, Korg und Waldorf (Pulse 1) habe ich in echt guter Erinnerung. Nur mal als Gegenbeispiel, dass es nicht nur schlechte Anleitungen gibt. 🙂
@Aljen Jawoll, einer spricht es aus. Als ich noch mit Eurorack unterwegs war und meinte mir alle Mutable Instruments Module holen zu müssen, die in diversen YT-Videos so gehyped wurden, da wurde erstmal der Laptop daneben gestellt um die vielen Handbücher zu lesen, alternative Firmwares aufzuspielen und die vielen Mehrfachbelegungen zu durchschauen. Eine Woche später war das alles wieder aus dem Kopf raus, weswegen ich am Ende entnervt aufgegeben habe. Mit Maths o.ä. habe ich erst gar nicht angefangen, weil ich diese Beschriftungen als so unübersichtlich empfunden habe, daß ich beim 0-Coast schon graue Haare bekommen habe.
Ich kann hier immer nur auf den Test vom Serge Crocodile verweisen, der zeigt klar wie man vorzugehen hat und wie ein System logisch aufgebaut ist. Am Ende hat man alles verstanden und auch eine Woche kreative Pause sind keine Gefahr mehr. So Systeme sind zwar teuer aber da hat einer seine Lebenszeit damit verbracht musikalische Konzepte zu entwickeln.
Ich darf einen PB6 mein Eigen nennen. Und ich finde das Bedienkonzept einfach großartig. Sehr intuitiv -und durch die Settings-Taste ist für die Menüs auch kein wirkliches „diving“ nötig. Selbiges Konzept gilt für die Mod-Matrix. Einen anderen Synth mit derartiger Komplexität und ähnlich einfacher Bedienung gibt es meines Wissens nach nicht. Moog hat sich beim Muse ein paar Dinge vom PB abgeschaut, da bin ich schon gespannt darauf den einmal auszuprobieren.
Da die meisten Unterschiede zwischen 6 und 12 bei der Tastatur liegen, Stimmenzahl mal aussen vor, ergäbe sich die Möglichkeit für ein neues Masterkeyboard mit zeitgemässen Möglichkeiten. Dann wäre nicht nur KeyLab Essential sondern auch KeyLab auf Mk3.
@Tai Das wäre auch mein Wunsch und Bitte an Arturia: Ich nutze sehr gerne die V-Collection von denen und ein Masterkeyboard mit dieser Tastatur wäre optimal. Und gerne auch etwas kleiner 😂 Und man könnte auch die Art des Preset Browsing verbessern.
Ich bin glücklicher Besitzer des ersten Polybrute Noir. Mit den 6 Stimmen bin ich bislang immer gut ausgekommen. Die bespielbaren Modulationsmöglichkeiten sind ja auch da bereits mehr als überdurchschnittlich. PolyAT / Full Touch ist dennoch verlockend. Wie ist es denn eigentlich beim 1er Polybrute: reagiert der auch auf PolyAT bzw. MPE einer externen Tastatur? Ich denke über ein entsprechendes Masterkeyboard (z.B. KORG Keystage) nach…
@arnte Ich weiss es nicht, aber die Firma reagiert oft mit Firmware Updates auf solche Wünsche der Gemeinde. Da das ein reines Softwareproblem ist, gehe ich stark davon aus, dass das geht.
@Tai habe ein Osmose am PB6, dort gab es auch ein Update auf v3.
Somit ist es ein PB12 mit halber Stimmenzahl…
„Von neueren Synthesizern verfügen ASM Hydrasynth, Waldorf Iridium oder Quantum über polyphonen Aftertouch.“
Nicht zu vergessen, den Hersteller mit dem bestimmt höchsten Output, Behringer. Egal, wie man zu dem steht, der wird Poly AT noch mal richtig anschieben.
@Tai da hast Du absolut Recht, das habe ich jetzt auch gesehen, ich beschäftige mich gerade mit dem UB-Xa
@Heiner Kruse (TGM) sogar der pro-800 hat poly-AT …
Endlich haben es die Hersteller begriffen, dass man Kunden nicht mit Preset-Monstern hinter dem Ofen vorlocken kann. Jahrelang wurde das Potential um die Tastatur vernachlässigt.
Velocity,- wenns hochkommt noch Mono-Aftertouch, das war jahrelang der Standard. Zum Glück haben sich da auch die Ansprüche der Kunden geändert. Der Markt ist mit Synths und VSTs gesättigt, da müssen nun die Hersteller innovativer werden um die Gunst der Kunden zu gewinnen.
Poly-Aftertouch und MPE scheinen der Schlüssel zu sein, das Kunden hellhörig werden – und das ist gut so!
Ich wundere mich jedoch, warum Hersteller dies immer noch nur im „oberen“ Preissegment anbieten. Behringer bietet mit dem UBXA für knapp über 1000 Euro diese Tastatur an (incl. 16 analog Stimmen).
Ich warte nur darauf, dass ein Hersteller mal ein einfacheres Konzept anbietet – z.B. ein VA-Synthesizer (könnte sogar ne vorhandene Engine sein) mit einem Poly-Aftertouch/MPE Keyboard für 500Euro.
Das wäre für die interne Engine eine Bereicherung und für alle vorhandenen Peripherie-Geräte ebenso.
Mein Senf -positiv:
Mir gefällt das Ding von der technischen Seite sehr gut.
Eingebautes Netzteil und Kaltgerätebuchse -genau so muss das sein!
Die Anordnung der Bedienelemente auf der Frontplatte ist recht gelungen. Die Matrix ist optisch Geschmacksache, aber praktisch.
Arturia ging immer schon immer eigene Wege und statt uraltes Gerödel neu zu verpacken, findet man auch Innovationen, die sich von der Masse abheben.
Das Keyboard muss ich unbedingt testen, denn das scheint wirklich mehr Ausdruck beim Spiel zu ermöglichen und das ein Touché als Controller integriert wurde, finde ich für meine Flächensounds auch klasse. Die 12 Stimmen sind gut ausreichend, 8 Stimmensind in dieser Preisklasse nicht mehr zeitgemäß.
So teuer können doch ein paar Chips nicht sein, das beispielsweise beim Moog One die Preisdifferenzen von 8 zu 16 Stimmen bei mehreren tausend Euros liegen, oder?
Mein Senf -negativ:
Das Design von Axel Hartmann mag ich wirklich sehr, meistens jedenfalls.
Aber dieses schreckliche Beige mit den hässlichen Holzimitat-Applikationen geht ja gar nicht.
Dazu die unmöglichen Lüftungsschlitze oben auf der Frontplatte, wo nicht nur der Staub, sondern auch mal ein umgestoßenes Getränk seinen Weg finden kann. Gefällt mir nicht.
Lieber die Lüftungsschlitze rückseitig angeordnet und einen langsamen leisen Lüfter eingebaut.
So hätte das Panel auch noch etwas großzügiger ausgefallen können.
Ja, ich weiss, letztlich kommts auf den Sound an…..
aber wenn ich die Kiste sehe, dann lupfts mich fast.
„Hässlich“ wäre untertrieben!
Wie kann man nur……
Tja so ist das mit dem Geschmack, ich finde der sieht richtig schick aus. Klingt sehr schön, tolle Software dabei. Nur leider zu groß und zu teuer für mich. Vielleicht gebraucht in ein paar Jahren 🙂
Hm. Mit all diesem Keyboard Features ist der Synthesizer vermutlich für Leute konzipiert die flüssig und virtuos spielen können.
Nichts für mich mit meinen sehr bescheidenen Pianofähigkeiten. Mich hat aber der Klang beeindruckt. Konnte den Synth auf der Supberbooth mal ausprobieren.