Anpassung an die eigenen Klangvorstellungen
Als Impulsantwort Hallplugins die Welt der DAWs zu revolutionieren begannen, folgte nach der ersten Euphorie über den systembedingten guten Klang schnell die Ernüchterung. Denn zwar werden durch die Technik die Klangeigenschaften eines Nachhalls exakt abgebildet, andererseits ist das Eingreifen in den Klang des Halls eigentlich technologiebedingt nicht möglich.
Seit den ersten Generationen von IR Plugins hat sich hier aber einiges getan und Altiverb bietet sehr weitreichende Möglichkeiten.
So kann die Hallfahne auf zwei Arten in ihrer Länge verändert werden. Entweder per Size oder per Reverb Time Parameter. Der Clou daran: Entweder man verändert den Raum mit seinen Modi oder Altiverb resamplet so geschickt, dass die Raumeigenschaften erhalten bleiben. Besonders gelungen ist dabei die Darstellung im Wasserfall Modus, so bekommt man direkt eine grafische Rückmeldung, die aussagekräftiger als die pure Wellenform ist. Wie es sich für ein gutes Convolution Plugin gehört, kann man natürlich auch per EQ in den Hall eingreifen oder diesen mit der “reverse” Funktion einfach umdrehen.
Fantastisch ist die Möglichkeit, die Schallquelle virtuell im simulierten Raum zu platzieren. Audio Ease hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet, Altiverb bietet ein sehr realistisches Klangbild mit dieser Funktion. Besonders erfreulich ist, dass man die Parameter knackfrei automatisieren kann, wodurch sehr lebendig klingende Eingriffe in den Nachhall möglich sind, das bieten selbst die meisten algorithmischen Halls nicht. Ein weiteres Plus sind die Automation Presets, die 40 schnell abrufbare, automatisierbare Hallräume bieten.
Auf der Suche nach neuen Impulsen und eigenen Antworten
Keine Angst, hier beginnt kein esoterischer Exkurs. Wenn Sie aber Ihre eigenen Impulsantworten erstellen wollen, ist auch dies mit Altiverb möglich – für Mac User. Denn eine PC-Version der dafür benötigten Tools hat Audio Ease bis jetzt nicht erstellt. Auch am Mac stellt sich das Verfahren leider als nicht ganz unkompliziert dar. Zunächst müssen mit einer kleinen Applikation die Testtöne generiert werden. Nachdem diese im zu sampelnden Raum abgespielt und aufgenommen wurden, erstellt eine weitere kleine Applikation aus den Aufnahmen die Altiverb Impulsantworten. Leider merkt man den Tools schnell an, dass sie mit der heißen Nadel gestrickt wurden. So wird als einziges Fileformat ausgerechnet nur das im Austausch mit dem PC problematische Sound Designer 2 Format unterstützt. Auf diese Weise wird das Verfahren selbst für PC User mit gelegentlichem Zugang zu einem Mac unnötig erschwert. Fehlermeldungen werden nicht auf dem Bildschirm ausgegeben, sondern müssen aus einem Logfile ausgelesen werden. Bei einer Software dieser Preisklasse kann man eigentlich mehr erwarten. Zwar ist es schön, dass Audio Ease es überhaupt ermöglicht, eigene IRs zu erstellen, die meisten Konkurrenten bieten das nicht, aber der Weg dorthin ist, zumindest für PC User, momentan enorm steinig.
Hallo,
schöner Testbericht. Die soundbeispiele hätten ruhig etwas umfangreicher ausfallen können. Wenn der Autor schon vom Gol Gumbaz, indischen Mausoleum schwärmt, hätte ich es auch gern mal gehört :)
Hi Frankw.,
danke für das Lob.
Ich habe diesen Sound nicht mit drin, da er auf der Audio Ease Seite eine eigene Microsite mit Soundbeispielen hat, hier der Link:
http://www.....umbaz.html
Ich nutze Altiverb täglich, und zwar für alles mögliche. Von Samples, die erst zu leben beginnen, wenn sie in einem glaubwürdigen Raum platziert werden bis hin zu echten Orchesteraufnahmen, bei denen wir den Aufnahmesaal nachbilden mussten, um später aufgenommene Overdubs mit dem Orchester zusammenzubringen – Altiverb ist die Lösung.
Warum dieses bahnbrechende Tool kein „Best Buy“ erhalten hat, ist mir schleierhaft.