Cinematic Strings mit Sounddesign-Features
Audio Imperia meldet sich mit einer Cinematic Ensemble Strings Library mit dem Namen AREIA zurück und alleine der Umfang lässt aufhorchen. Unter den Instrumentengruppen befinden sich einzelne Instrumentensektionen, vororchestrierte Ensembles sowie ein Full Ensemble. Als besondere Überraschung gibt es sogar noch eine Sound-Design-Sektion obendrauf mit einer Auswahl an cineastischen Pads.
Insgesamt enthält AREIA 18 verschiedene Artikulationen. Das ist von den von mir getesteten String-Librarys bislang der größte Artikulationsumfang, der mir begegnet ist und damit füllt Areia die Lücke, die das Orchester-Library Flaggschiff von Audio Imperia mit dem Namen JAEGER hinterlassen hat. Während sich JAEGER klanglich auf epische, hybride Hollywood-Score Produktionen fokussiert, deckt AREIA die komplette Bandbreite eines String-Orchesters ab. Von samtig-weichen Passagen, bis hin zu epischen String-Einlagen ist damit mit AREIA alles möglich.
Im Gegensatz zu NUCLEUS, Audio Imperias Orchester-Library für Einsteiger, stehen in AREIA zusätzlich zu einem CLASSIC MIX und MODERN MIX verschiedene Mikrofonierungen bereit. Während in langgehaltenen Artikulationen zusätzlich ein Round-Robin-Sample zum Einsatz kommt, strotzen kurze Artikulationen mit bis zu 9 verschiedenen Samples und Tremolos mit 16 verschiedenen Round-Robin-Samples, zudem enthalten alle Artikulationen bis zu drei Dynamic-Layer, die wie bereits beschrieben für die klangliche Bandbreite von samtweich bis hin zu episch verantwortlich sind.
Wie bereits NUCLEUS von Audio Imperia, basiert AREIA auf Native Instruments Kontakt Player. Die Library muss damit über Native Access registriert werden, über den Continuata Downloader muss man sich hingegen die Library herunterladen.
Bedienung
Vom Look erinnert AREIA stark an NUCLEUS aus dem gleichen Hause. Schön clean, aufgeräumt, modern, aber im Vergleich dazu dann doch gespickt mit viel mehr Optionen, Steuerungselementen und Artikulationen. Prominent befinden sich die beiden Buttons zur BASIC- und ADVANCED-Ansicht zwischen den Logos von Audio Imperia und der Library platziert. Wie der Name verrät, beinhaltet das BASIC-Fenster die wichtigsten Basis-Funktionalitäten, während in der ADVANCED-Ansicht fortgeschrittene Nutzer den vollständigen Funktionsumfang vorfinden.
Stufenlos einstellen lässt sich in der BASIC-Ansicht die Mikrofonierung. Initial steht der Regler auf MID in Mittelstellung, ganz links befindet sich die nahe, rechts die weiter entfernte Mikrofonierung. Darunter kann man zwischen CLASSIC und MODERN MIX wählen. CLASSIC MIX enthält die unbearbeiteten Samples, wobei der MODERN MIX die von Audio Imperia bearbeitete Mischung enthält und präsenter, näher, direkter, ja einfach modern und produktionsfertig klingt. Mit dem Reverb-Regler kann man zusätzlich die Stärke des Reverbs einstellen oder diesen auch komplett deaktivieren.
Herzstück von AREIA sind die vielen Artikulationen, die sich im mittleren Fenster befinden. Über Keyswitch oder auch Klick auf die gewünschte Artikulation lässt sich zwischen den Artikulationen wie gewohnt wechseln.
Rechts befinden sich noch die Regler DYNAMICS, EXPRESSION und Vibrato. Genau wie in NUCLEUS kann man mit DYNAMICS stufenlos zwischen den Dynamic-Layern der Samples wechseln, weshalb dieser auch dem Modulationsrad zugewiesen ist. DYNAMICS greift nur bei langgespielten Artikulationen, da bei kurzgespielten Artikulationen der Wechsel zwischen den Dynamic-Layern über die Velocity getriggert wird. EXPRESSION fügt eine weitere Lautstärke-Kontrollmöglichkeit hinzu. Der Vibrato-Regler steht bei Patches bereit, die über Vibrato-Artikulationen verfügen, mit ihm kann man stufenlos die Relation zwischen Vibrato- und Non-Vibrato-Samples einstellen.
In der ADVANCED-Ansicht kann man die Mikrofonierung noch detaillierter einstellen und die vier unterschiedlichen Mikrofonierungen auch beliebig miteinander mischen, außerdem hat man hier anstelle eines Reverb-Reglers auch Zugriff auf Pre-Delay, Time, Amount und kann zwischen Room und Hall wechseln. Unterhalb des Fensters mit der Artikulationsauswahl kann man die Keyswitch-Zuordnungen ändern. Rechts hat man die Möglichkeit, zusätzlich die Dynamic-Range, den Sample-Startpunkt und die Velocity-Curve festzulegen. Die überwiegende Mehrheit der User wird aber auch schon in der BASIC-Ansicht glücklich, da die Voreinstellungen von Audio Imperia exzellent gewählt sind.
Der Klang von Audio Imperia Areia
Zuerst lade ich das Full Ensemble und direkt bei den ersten Akkorden überkommt mich Gänsehaut. Butterweich und gefühlvoll klingt die Sustained-Artikulation und sobald man beginnt, das Modulationsrad zu bewegen, ändert sich die Klangeigenschaft von gefühlvoll in der Ferne in kraftvoll und nah. Welches Potential unterschiedliche Artikulationen bieten, verdeutlichen die Klangbeispiele. Es sind die gleichen Chords, aber je nach Artikulation klingt der Ausdruck und die damit einhergehende Stimmung völlig anders. Genau das ist es, was Filmmusik auszeichnet und deshalb braucht man als Komponist meistens auch mehr als nur eine Library, um das gleiche Klangspektrum wie das von AREIA abzubilden.
Seit Jahrzehnten nutze ich Native Instruments Komplete, aber was Strings betrifft, spielt Audio Imperias AREIA in einer ganz anderen Liga. Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass zusätzlich zu den normalen Patches noch ein TIGHT-Ordner zur Verfügung steht. Die darin enthaltenen Patches haben im Gegensatz zu den Standard-Patches einen unmittelbareren Anschlag, also ohne realistisches Einschwingverhalten, wodurch TIGHT wie der Name schon sagt, enger, präsentiert, unmittelbarer klingt, aber eben etwas an Realismus verliert. Letztendlich ist es Geschmacksache und es kommt auf die Produktion und Musikrichtung an, was hier besser geeignet ist. Toll auf jeden Fall, dass AREIA beide Optionen bietet. Und hieran merkt man auch, dass sich Audio Imperia an professionelle Komponisten richtet und Feature-Wünsche aus Foren und den Kunden aufnimmt und in die eigenen Produkte einfließen lässt.
Im Gegensatz zum Full Ensemble verfügen alle Instrumentensektionen und Pre-Orchestrated-Ensembles über Legato-Artikulationen, die man in vielen anderen String-Librarys vergebenlich sucht. Realistisch klingendes Legato zählt zu den Königsdisziplinen von Orchester-Librarys und AREIA punktet hier auf ganzer Linie.
Measured Tremolo
Unter den Instrumenten befinden sich zusätzlich zwei Measured-Tremolo-Patches, jeweils für ein 16-köpfiges Violinen- und 6-köpfiges Celli-Ensemble. Dank eines Akzent-Sequencers ist es hier möglich, rhythmische Patterns zu kreieren und für jede getriggerte Note die Anschlagsstärke individuell einzuzeichnen. Durch die Vielzahl der Round-Robin-Samples klingt das Ergebnis sehr lebendig und dynamisch.
Orchester-Library mit Sound Design
Als besonderes Schmankerl hat Audio Imperia AREIA zusätzlich eine Sound-Design-Sektion spendiert, die neben 10 cineastischen Pads auch eine eigene FX-Sektion beinhaltet.
Die Pads klingen durch die Bank weg fantastisch. Hier ist viel Liebe zum Detail eingeflossen. Zusätzlich steht eine umfangreiche FX-Sektion zur Verfügung, die sich auf die Pads anwenden lässt.