Günstiger Kopfhörer - wie lässt er sich einsetzen?
In den vergangenen Wochen und Monaten hat der Hersteller Audio Technica zwei neue Studiokopfhörer vorgestellt. Mit dem Audio Technica ATH-R30X erweitert der Hersteller seine aktuellen Neuvorstellungen nun mit einem günstigen Modell. Wir haben uns den Kopfhörer einmal näher für euch angeschaut.
Kurz & knapp
- Leicht & komfortabel: Mit nur 205 g ist der ATH-R30X sehr leicht
- Solide Verarbeitung: Das Gehäuse aus Carbon und Magnesium wirkt stabil, wenn auch nicht ganz so robust wie teurere Modelle.
- Austauschbare Ohrpolster: Waschbare Velour-Polster verlängern die Lebensdauer – ein Pluspunkt bei der Pflege.
- Guter Klang in den Mitten: Besonders Sprachverständlichkeit überzeugt, Bass druckvoll – nur die Höhen sind etwas scharf.
- Eingeschränkte Ausstattung: Kein austauschbares Kabel und keine Tasche, dafür günstiger Preis und vielseitig einsetzbar.


Inhaltsverzeichnis
Aufbau des Audio Technica ATH-R30X
Beim Audio Technica ATH-R30X handelt es sich um einen offenen Studiokopfhörer, der die zuletzt neu vorgestellten Kopfhörer ATH-R50X und ATH-R70xa preislich nach unten hin ergänzt.
Holt man den Kopfhörer aus seiner Verpackung, fällt sofort das geringe Gewicht auf. Gerade einmal 205 g bringt er auf die Waage und insgesamt wirkt er kompakter als andere Kopfhörer. Damit wirkt er insgesamt wie ein etwas zu klein geratener Mini-Kopfhörer. Setzt man den Kopfhörer auf, verflüchtigt sich dieses Gefühl aber. Denn erstens sitzt er wie jeder anderer Kopfhörer auf dem Kopf auf und zweitens bemerkt man den Kopfhörer – gerade auch im Hinblick auf längere Hör-Sessions – überhaupt nicht. Dem geringen Gewicht sei Dank.
Der Audio Technica ATH-R30X besteht aus einer Kombination aus Carbon und einer Magnesiumlegierung und macht einen stabilen Eindruck. Verarbeitungstechnisch gibt es nichts auszusetzen, wobei der R30X haptisch nicht ganz an seine zwei o. g. Brüder oder auch einen solider wirkenden Beyerdynamic DT-Kopfhörer herankommt. Die wirken alles insgesamt doch ein gutes Stück robuster.
Die Ohrpolster des ATH-R30X sind innen mit Velours ausgekleidet, das sanft und weich auf den Ohren aufsitzt. Löblicherweise sind die Ohrpolster abnehmbar und können sogar gewaschen werden. Das unterstreicht den Anspruch des Herstellers auf einen möglichst langen Einsatzzeitraum. Auch Beyerdynamic geht bei seinen Kopfhörern einen ähnlichen Weg, so wie beispielsweise beim neuen DT 990 Pro X. Bei diesem sind beispielsweise nahezu alle Bauteile austauschbar.
Verstellen lässt sich die Größe des Audio Technica ATH-R30X mit Hilfe der zwei seitlichen, in silber gehaltenen Streben. Eine Rasterung gibt es nicht, doch die Verstellung ist recht schwergängig, so dass eine eingestellte Größe auch nach mehrmaligem Auf- und Abziehen erhalten bleibt. Ob das in fünf Jahren immer noch so ist oder ob sich der Verstellmechanismus durch langsamen Verschleiß nach und nach lockert, kann nur ein langfristiger Einsatz zeigen. Während des Tests gab es damit zumindest keinerlei Probleme.
Noch eine Anmerkung zu den Ohrpolstern: Diese haben einen Durchmesser von ca. 9,3 cm außen und ca. 4,6 cm innen, was bei meinen Ohren bedeutet, dass die Ohrpolster irgendwie zwischen On-Ear und Over-Ear schwanken. So richtig „ohrumschließend“ ist das in meinem Fall also nicht, was den Tragekomfort ein wenig schmälert. Das sollte man vor einem Kauf ruhig einmal ausprobieren.
Die offene Bauweise, die optisch natürlich sofort aufgrund des gut einsehbaren Lochgitters auf den Außenseiten der Ohrmuscheln zu erkennen ist, verschafft dem Audio Technica ATH-R30X einen schicken Look. Wie die meisten Kopfhörer ist auch der ATH-R30X komplett in Schwarz gehalten. Lediglich die erwähnten Streben, die zur Verstellung der Größe dienen, bilden mit ihrem Silber einen schönen Kontrast.
Lieferumfang und technische Daten
Da der Audio Technica ATH-R30X über ein fest montiertes 3 m langes Kabel verfügt, das beidseitig am Kopfhörer befestigt ist, beschränkt sich der Lieferumfang des ATH-R30X auf einen 6,3 mm Adapter. Austauschen lässt sich das Kabel entsprechend nicht, was hinsichtlich der erwähnten Langlebigkeit nicht ganz stimmig ist. Hier wäre ein austauschbares Kabel natürlich schöner gewesen.
Dazu ist es schade, dass Audio Technica den Kopfhörer ohne Tragetasche oder einen Aufbewahrungsbeutel ausliefert.
Hinsichtlich der technischen Spezifikationen gibt Audio Technica für den ATH-R30X einen Frequenzgang von 15 bis 25.000 Hz an. Das ist für solch einen vergleichsweise günstigen Kopfhörer ein guter Bereich. Die Impedanz liegt laut Hersteller bei 36 Ohm, was darauf hinweisen könnte, dass der Kopfhörer auch an schwächeren Signalgebern gut funktioniert. Das werden wir im Praxisteil gleich näher beleuchten.
Die Empfindlichkeit gibt Audio Technica mit 92 dB/mW an, die maximale Eingangsleistung mit 1.000 mW. Das sind alles gute Werte, so dass der ATH-R30X, rein technisch gesehen gute Voraussetzungen für einen ordentlichen Klang mitbringt.
Wie klingt der Audio Technica ATH-R30X?
Der Audio Technica ATH-R30X muss sich in unserem Test an verschiedenen Signalgebern behaupten. Neben dem Kopfhörerverstärker SPL Phonitor Mini und dem Monitorcontroller Drawmer CMC2, kamen ein älteres iPhone SE und ein Mackie 1604 Mischpult mit seinem Kopfhörerausgang zum Einsatz.
An allen Quellen hat er ausreichend Lautstärke produziert, so dass man ihn ohne Weiteres auch an mobilen Endgeräten nutzen kann.
Nach den ersten Tracks wird bereits schnell klar: Der Audio Technica ATH-R30X überzeugt vor allem im Mittenbereich. Seine Sprachverständlichkeit ist extrem hoch, was mich in dieser Form tatsächlich positiv überrascht hat.
Der Bassbereich ist gut wahrnehmbar, was besonders im Hinblick darauf, dass der ATH-R30X ja ein offener Kopfhörer ist, ein weiterer Pluspunkt ist. Bässe kommen druckvoll und akkurat rüber, hier verschwimmt nichts und von Verzerrungen ist auch bei höherer Lautstärke glücklicherweise nichts zu vernehmen.
Etwas weniger gut gefällt mir dagegen der Höhenbereich. Zwar werden hohe Frequenzanteile klar und deutlich abgebildet, im Gesamtkontext ist mir das aber etwas zu viel des Guten. Die Höhen stechen beim Blick auf das Klangbild hervor und hier und da wird der Kopfhörer etwas scharf. Bei längeren Hör-Sessions kann das schnell ermüdend wirken, so dass ich hierfür eher auf ein anderes Modell zurückgreifen würde.
Auch wenn ich den Kopfhörer insgesamt nicht als Allrounder bezeichnen würde, sehe ich diverse Einsatzgebiete, bei denen ich ihn mir gut vorstellen kann. Gerade im Podcast- oder Content-Creator-Bereich ist er meiner Meinung nach gut aufgehoben oder als zusätzliche (offene) Vergleichsmöglichkeit im Homestudio. Der Preis ist dafür absolut angemessen.
“ Bei längeren Hör-Sessions kann das schnell ermüdend wirken, so dass ich hierfür eher auf ein anderes Modell zurückgreifen würde.“
Da frage ich direkt den Autor, auf welches Modell?
@Kazimoto Ich klinke mich mal spontan ein und denke das gilt vermutlich für die meisten, die über 99€ kosten. Selbst die Beyerdynamic gehen schon bei 149€ los und sind vergleichsweise vermutlich relativ ermüdungsfrei. Relativ heißt, dass nach 2 Stunden konzentrierter Produkten eh nix mehr geht, bezüglich Hörvermögen. Ich habe vor etwa einem Jahr sehr tief in die Tasche gegriffen und mir Neumänner Headphones zugelegt. Ich mag sie sehr! Aber der Unterschied zu den günstigsten Beyerdynamic ist tatsächlich kaum noch wahrnehmbar, allerdings 4x so teuer. Ich konnte direkt vergleichen. Wenn diese, so meine Vermutung, noch etwas transparenter sind, war es mir das wert. Hoffentlich halten diese lange denn, was die Bügelpolsterung anbelangt könnte die Lebenszeit sehr kurz werden und ein Austausch ist nicht vorgesehen. Yes for Wegwerfgesellschaft!
@Kazimoto Hallo Kazimoto,
bei den offenen Kopfhörern würde ich tatsächlich mal den DT-990 von Beyerdynamic probieren. Wenn es ein geschlossener sein darf, dann evtl. der MDR-7506 von Sony.
@Felix Thoma Danke für den Tip. Ich hatte gehofft einer würde mal was anderes empfehlen, z.B. on ear.
@Felix Thoma Und genau mit dieser Kombi fahre ich schon seit Jahren. Beide Kopfhörer dienen auch als gegensätzliche Referenz. Tatsächlich wenig Ermüdung. Wenn dann sind es eher andere Dinge…
Ich hatte in der Vergangenheit tatsächlich ATH mal getestet. Fällt man da eigentlich immer noch aus den Latschen, wenn man die Verpackung aufmacht? Beim Vorgängermodel war allein schon der Geruch eine Retoure wert.
@Felix Thoma «…evtl. der MDR-7506 von Sony»
Das „eventuell“ kann man aus meiner Sicht getrost weglassen. Ich bin bislang keinem besseren Kopfhörer begegnet – zudem ist er preislich unschlagbar. Und er fühlt sich nicht einmal so „geschlossen“ an, wie man vermuten könnte.
@Olaf Strassen Ich probier den mal aus, ich mag das geschlossene nämlich überhaupt nicht.
@Kazimoto Ja, macht ja eigentlich auch nur Sinn bei Akustikaufnahmen. Selbst beim jamen würde ich keine geschlossenen wollen, geschweige denn beim produzieren, freizeithören, mischen, mastern, Synthesizer schwurbeln. Aber nichtsdestotrotz: Meiner ersten Kopfhörer waren auch geschlossene Beyerdynamic. Man fängt ja irgendwo mal an. Damals dachte ich als Kontrast zu den Monitoren. Ist aber Quatsch wie sich im laufe der Zeit herausgestellt hat.
Hatte ich zwar nicht, aber gute Wahl. Da machst definitiv nichts verkehrt @kazimoto bzgl. DT990.
verwende die m50x seit 2018, mag ich sehr.
viele YouTuber auch ua.
Bequemer, 3 Kabel im Lieferumfang, zusammenklappbar..
gibt auch eine Version mit Bluetooth.
bei den m40x aber auch ein wechselbares Kabel.