Auralex Alpha-DST
Ein elementares Thema bei der Abmischung oder bei Musikaufnahmen ist die Raumakustik. Ist der Raum im Frequenzbereich unausgewogen oder stimmt die Nachhallzeit nicht, so wird man schnell auf klangliche Probleme stoßen, die auch mit einem Equalizer nicht zu eliminieren sind.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass man einzig mit einem Equalizer in der Abhörsumme den Frequenzgang des Raumes ausgleichen oder verbessern kann. Denn die Schallausbreitung in einem Raum ist stets zeitbehaftet und kann nicht durch einfaches Anheben oder Absenken eines Frequenzbereiches ausgeglichen werden. Lediglich nach erfolgter akustischer Berabeitung des Raumes durch geeignete Absorber, Diffusoren und Reflektoren kann ein Equalizer dezent für einige wenige Optimierungen an der Abhörposition ratsam sein.
Akustikelemente
Um nun dem Raumhall Herr zu werden, hat die Firma Auralex eine Serie von akustisch wirksamen Elementen entwickelt, die aus einem speziellen Schaumstoff gefertigt wurden. Die Schallwellen übertragen ihre Energie auf das weiche Material, welches die Energie durch Reibung vernichtet. Je dicker der Schaumstoff, desto tiefere Frequenzen werden geschluckt. Ein Vorteil solcher Akustikelemente ist, dass man diese auch selber im Raum installieren kann, vorausgesetzt man weiss, was man tut.
Test
Zum Test stand uns ein kleiner Raum von 4 m x 4,5 m x 2,50 m zur Verfügung, der zu einem Studio umfunktioniert werden sollte. Im Raum befand sich nichts außer Laminat und drei Tischen. Die Wände sind nur gestrichen und nicht tapeziert. Die Fensterseite hat zwei Fenster mit je einem Quadratmeter.
Jeder, der schon mal in einem leeren Raum war, weiss wie ungewohnt hallig sich so ein Raum anhört. Nachdem wir nun ein Laptop samt Aktivboxen (Genelec 1032) in Abhörposition gebracht haben, lief es uns beim Abhören der Referenzmischung natürlich eiskalt den Rücken runter. Der Hall in Raum hat das komplette Klangbild zermatscht und auseinandergezogen. Vor allem im Bassbereich gab es lange unangenehme Hallfahnen und die HiHats sind zwischen Fenstern und Wand hin und her gesprungen.
Um den Test für den Heimbereich realistisch zu gestalten, haben wir danach noch ein Ikea-Sofa und zwei gefüllte Bücher-/CD-Regale im Raum positioniert.
Für den Test haben wir nun das Auralex Alpha DST System mit Nadeln in den Wänden befestigt, um bei der Anordnung flexibel zu sein. Später kann man die Schaumstoff-Elemente mit dem mitgelieferten Kleber befestigen.
Zunächst haben wir die vier „Bassfallen“ des DST-Systems in den zwei oberen Ecken links und rechts von der Abhörposition angebracht.
Die 112er und 114er Absorber haben wir über dem Abhörplatz und an den Seitenwänden gemischt angebracht. Wir ließen dabei für eine großflächige Verteilung immer ein kleines Stück Platz zwischen den Absorbern.
Praxis
Vor dem Hineinstellen des Sofas und der Regale war der Klang des Raumes extrem undefiniert. Nach der Positionierung der Regale und des Sofas war es schon etwas besser, aber weit entfernt von einer abmischtauglichen Situation. Die Regale wirken akustisch als Diffusor, streuen also den Schall und machen den Nachhall damit weicher. Sie können das auch mit dem Diffus-Parameter eines Hallgerätes vergleichen. Das Sofa an sich schluckt schon eine Menge des unangenehmen Nachhalls, vor allem im Bassbereich hat sich durch die großen Dimensionen des Sofas einiges getan. Aber auch im mittleren und hohen Frequenzbereich schluckt das Sofa einiges weg.
Um nun bei der Abmischung bessere Bedingungen zu erhalten, haben wir uns auf eine Optimierung des Sitzplatzes vor den Boxen beschränkt. Dazu ist der Deckenbereich mit den Absorbern gedämmt worden. Ebenso haben wir Flatterechos zwischen Fensterwand und Rückwand eliminiert, indem wir die Regale an die Rückwand stellten. Um nun noch die Links-Rechts-Wahrnehmung zu optimieren, haben wir die übrigen Absorber noch in Ohrhöhe um den Arbeitsplatz aufgehängt.
Wichtig ist der Aspekt, dass die Auralex-Wandelemente 112 und 114 aufgrund ihrer geringen Ausmaße nahzu keine Wirkung bei Frequenzen unterhalb von rund 800 Hz haben. Sie bedämpfen vor allem den Hohe-Mitten und Hochtonbereich, was für eine Ausgewogene Raumakustik unzulänglich ist. Es sind also weitere Maßnahmen nötig.
Der Raum ist nun leicht „hörsam“, also die Referenzmischungen können einigermaßen beurteilt werden. Der Hall ist jetzt auf ein gesundes Maß geschrumpft, und weniger Hall wäre auch nicht gut. Jedoch stellt sich heraus, dass gerade im Bass- und unteren Mittenbereich immer noch ein unausgewogener Frequenzgang herrscht und auch die Hallfahne bei Bassdrums noch ziemlich stört.
Hier stößt das Auralex System an seine technischen Grenzen. Die Absorber können aufgrund der relativ geringen Bautiefe die Frequenzen unter 500 Hz nicht mehr schlucken und auch sind vier der Auralex-Bassfallen zusammen mit dem Sofa zu wenig für unseren Raum. Man sollte sich also bei solchen „Room-Kits“ im klaren sein, dass diese keine perfekte Akustik schaffen. Schon gar nicht, wenn nicht fachkundiges Personal assistiert.
Um den Raum zu perfektionieren, fertigen wir später noch Absorber an, die speziell auf den Raum abgestimmt sind und die Resonanzfrequenzen sauber absorbieren. Zudem werden wir noch eine größere Bassfalle bauen und die Auralex Bassfallen entfernen. Bei sehr kleinen Räumen sind die vier Auralex-Bassfallen aber unter gewissen Umständen ausreichend, z.B. wenn nur Sprache beurteilt werden soll. Eine weitere Methode wäre z.B., Regale mit Mineralwolle zu füllen und in die Ecke zu schieben – so kann man auch eine einfache Bassfalle herstellen. Die freien Bassfallen kann man dann für andere Zwecke einsetzen.
Bis wir die weiteren Akustikelemente anfertigen, kann man aber schon mit Bedacht auf den unteren Frequenzbereich in dem Raum abmischen oder auch akustische Aufnahmen von Gitarre oder Instrumenten ohne viel Bassanteil machen. Mit ein wenig Eingewöhnung an diese Situation kann man sicher auch mittelfristig gute Ergebnisse erzielen. Man muss sich aber ständig Referenzmischungen zum Vergleich heranziehen, um nicht „nach dem Raum“ zu mischen.
Hallo, ich benötige eine Preisliste
für oben genannte Akustikelemente.
Vielen Dank
Sven Göpfert