Erfahrung pur, der DAW Edel-Controller
Mit dem Avid Artist Mix führt Avid einen Klassiker fort, der bislang unter der Flagge Euphonix segelte, bis Avid Euphonix übernahm. Geändert hat sich eigentlich nur der Name (zuvor nannte Euphonix sein Produkt MC Mix) und die Farbe. Statt der klassisch, silbernen Aluminium Oberfläche, die sich nahtlos dem Look einer Apple-Tastatur anpasste, führte Avid nun ein elegantes Schwarz ein. Die Hardware blieb sonst aber seit 2008 die selbe – und hat sich, dank laufender Up-Dates, bis heute zu einem zuverlässigen Partner in großen und kleinen Studios entwickelt.
Der Avid Artist Mix im Überblick
Immer mehr Studios verzichten auf analoge Konsolen und arbeiten vollständig digital. Klangfärbung hin oder her: nur mit Tastatur und Maus ist es stellenweise doch etwas einsam, und Komfort fühlt sich mit Sicherheit auch anders an. Die Lösung? Ein DAW-Controller, der das digitale Studio mit Analog-Feeling bereichert. Echte Fader, Potis und ein Aufnahmeknopf versus Mausschubserei und Shortcut-Orgien. AVID bietet der Artist-Serie auch kleineren Studios eine professionelle Lösung. Die drei Produkte Artist Mix, Artist Control und Artist Transport wurden mit dem RedDot Design Award ausgezeichnet und bereits vor Markteinführung mit Vorschusslorbeeren überschüttet. Während Artist Control vier motorisierte Fader, ein Touchscreen und eine Transport-Sektion behaust, beweist sich Artist Mix mit acht Motor-Fadern, acht Endlosdrehreglern und einem starken OLED-Display. Wir nehmen heute das preiswertere Artist Mix genauer unter die Lupe.
Inbetriebnahme
Neben der bestechenden Optik in edlem Schwarz, ist die sehr flache Bauform der Artist Mix geschickt gewählt. Ohne Verlust wertvollen Arbeitsplatzes passt das Gerät mit einer Breite von 42 cm und einer Tiefe von fast 23 cm perfekt zwischen Display und Tastatur. Wem das flache Design nicht zusagt, kann die etwas wackeligen, kleinen Füße auf der Unterseite ausklappen oder die im Lieferumfang enthaltenen Stelzen montieren. Die Installation verläuft einfach und schnell. Treiber installiert (aktuelle Version von der Support-Seite des Herstellers laden!), Reboot, Avid Artist Mix via RJ-45 Ethernetkabel an den Rechner angeschlossen, Netzteil eingestöpselt und einschalten.
Ja genau – kein USB oder FIRE WIRE. Der Avid Artist Mix wird über Ethernet betrieben und kann über einen Splitter in das hauseigene Ethernet-Netz eingebunden – oder direkt an den Rechner angeschlossen werden.
Sofort stehen alle Funktionen ohne weitere Konfiguration zur Verfügung, und die DAW (hier Logic Pro X) erkennt den Controller automatisch und lässt sich sofort fernbedienen. Einfacher könnte es nicht sein.
Übrigens spielt es für den Avid Artist Mix keine Rolle ob er an einen Windows oder einem Apple-Rechner angeschlossen wird.
EuCon Protokoll und Controlling Software
Eine Besonderheit der Euphonix Artist Serie ist mit Sicherheit die Unterstützung des hauseigenen EuCon-Protokolls, das auch bei den großen Konsolen zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu MIDI kann EuCon mit einer Auflösung von 1024 Schritten (bei MIDI sind es bloß 128) und einer Geschwindigkeit von bis zu 8000 Kbps (MIDI: 32 Kbps) überzeugen. Die Verwendung von Ethernet bietet also überzeugende Vorteile. Wenn der Anschluss am Rechner bereits für Netzwerke genutzt wird, kann der Controller auch mittels Switch oder Hub betrieben werden.
Via EuCon können derzeit aktuelle Versionen von Logic, Digital Performer, Cubase und Nuendo angesprochen werden. Wer Apogee-Hardware sein Eigen nennt, dürfte sich auch über die EuCon-Integration des Maestro-Mixers freuen. Durch die Unterstützung der etwas in die Jahre gekommenen Mackie HUI- und Mackie Control-Protokolle lassen sich aber auch Digidesign Pro Tools, Ableton Live, Propellerhead Reason, Apple‘s Soundtrack Pro und Final Cut ansteuern. Um EuCon nutzen zu können, muss auf dem Host-Rechner das kleine Dienstprogramm EuControl im Hintergrund laufen. Die CPU-Beanspruchung hält sich dabei in Grenzen, je nach Nutzung der MC Mix bewegte sich die Auslastung bei einem MacBook mit 2 GHz um die 10 Prozent. Der EuCon-Client bietet sämtliche Konfigurationsmöglichkeiten der Controller, so kann beispielsweise zwischen verschiedenen Solo-Modi („in place“, AFL, PFL) und Display-Einstellungen gewählt werden. Flexibilität zeichnet sich nicht nur in den Einstellungen ab, insgesamt können vier Avid Artist Mix und ein zusätzlicher Avid Artist Control zusammen betrieben werden, so dass man auf eine Summe von 36 Fadern kommt – wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist.
Der Avid Artis Mix in der Praxis
Die Integration in Logic ist vorbildlich. Egal was man schiebt, dreht oder drückt, es passiert etwas ohne vorher irgendwelche Tastenzuordnung durchgeführt haben zu müssen. Die berührungsempfindlichen 100-mm-Fader fühlen sich gut an und liegen gut unterm Finger. Bei leichtem Druck auf die Oberfläche wird im Display der Pegel des anliegenden Kanals angezeigt. Lediglich die motorisierten Bewegungen haben mich anfänglich zusammenzucken lassen. Bei geringer Abhörlautstärke wirken diese doch etwas ruppig beim Befolgen von steilen Lautstärkeautomationen.
Durch die dargestellten Kanäle kann einzeln oder Bank-weise (1-8, 9-16, etc.) gezappt werden. Eine sinnvolle Anordnung bzw. Gruppierung der Spuren im Sequenzer ist daher ratsam. Im Ausgangszustand werden für jeden Kanal Spurname, Panning und Automationsmodus dargestellt. Das Display ist gestochen scharf und aus jeder Position im Studiosessel sehr gut lesbar. Neben einem „Record-enable“, „Solo“ und „Mute“ (bzw. „On“) Knopf verfügt jeder der acht Kanäle über einen Select-Knopf. In der Voreinstellung ist dieser allerdings nicht notwendig, um Bearbeitungen am Kanal durchzuführen, da bei Berührung eines Bedienelements der entsprechende Kanal automatisch fokussiert wird. Alle Knöpfe und Schalter sind beleuchtet und verbessern damit die Übersicht beim Arbeiten. Fast alle Tasten verfügen über Sekundärfunktionen, die ganz wie auf der Computer-Tastatur mittels Shift-Taste angesteuert werden können. Um auch einhändig alle Sekundärfunktionen erreichen zu können, liegen sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite der MC Mix Shift-Tasten vor. Durch Druck auf beide Shift-Tasten lässt sich diese feststellen, so dass nicht permanent zwei Knöpfe für eine Funktion gedrückt werden müssen. Solche Kleinigkeiten zeigen, wie gut durchdacht das Konzept der Euphonix Controller ist, denn eine einhändige Bedienung setzt trotz guter Positionierung der Shift-Tasten lange Finger voraus.
Die Transportfunktionen liegen als Sekundärtasten über den Solo- und On-Knöpfen der Kanäle 5 bis 8: „RTZ“ (Return To Zero – Sprung zum Anfang des Projekts), „PREV“ (vorheriger Marker), „NEXT“ (nächster Marker), sowie die selbsterklärenden Tasten „REW“, „FF“, „STOP“, „PLAY“ und „REC“. Jeder Fader-Kanalzug verfügt über einen Endlosdrehregler der Parameter wie Panning, Send-Pegel, aber auch Plug-ins steuern kann. In der Praxis ist die Bedienung von Plug-ins eher umständlich im direkten Vergleich zur Bedienung mit der Maus, da hierfür die Drehregler mehrerer Kanäle beansprucht werden und für mich die Übersichtlichkeit darunter leidet. Für alle anderen Aufgaben hingegen fühlt sich der Drehregler gut an und ist durch die integrierte „Knob Top“-Taste, die zum Ein- und Ausschalten von Parametern dient, äußerst hilfreich.
Avid Artis Mix lief bei mir reibungslos, äußerst stabil ohne einen einzigen Absturz. Die Fader funktionierten ebenfalls anstandslos.
Ich besitze noch die Euphonix-Version. Das Teil hat mich noch nie im Stich gelassen. Zuvor arbeitete ich mit einer Mackie-Control, die hakte immer wieder mal – oder ein Fader ging kaputt etc. MDer Artist Mix war zwar nicht billig, ist aber wie geschaffen für meine Art zu arbeiten. Einzig die fehlende „Transport-Steuerung“ nervt.
hi dominik
sei mir nicht böse, aber dein artikel hat so ziemlich exakt den selben inhalt wie die produktseite bei avid. wen soll so ein artikel interessieren? was soll die überschrift erfahrungsbericht – ausser – benutze das produkt und bin sehr zufrieden? ne, find ich völlig überflüssig und ohne informationsgehalt. da ist der kommentar von tyrell als erfahrungsbericht mit 5 zeilen schon wesentlich aussagekräftiger. nicht böse sein, ich such nur nach realer info zum artist mix und leider bläst auch amazona nur ins marketing-horn und darüber bin ich enttäuscht!
Ich kann dir nur zustimmen. Mich hat der Artikel auch geärgert. NullKommaNull Information. Ich verwende seit Jahren einen Euphonix Artist Mix und habe hier (wahrscheinlich deshalb) eher einen Erfahrungsbericht denn ein Preview erwartet, Das Produkt ist schließlich nicht neu auf dem Markt.
Zustimmen kann ich der Einschätzung, dass schwarz schicker ist als Silber.
Dann wollen wir hoffe, daß Domenik nochmal nachlegt und seinen Bericht um ein paar seiner Erfahrungen erweitert.
Aber vielleicht magst Du ja noch von Deinen Erfahrungen berichten. Ich wäre sehr daran interessiert Erfahrungen von Usern zu lesen. Im Prinzip ist das mit den Erfahrungsberichten hier ja eine gute Sache, könnte es zumindest sein. Vielleicht sollte die Amazona-Redaktion hier aber etwas kritischer auswählen, was hier als solcher erscheinen darf und was nicht.
hallo domenik
mich würde wirklich interessieren, wie der controller die arbeit in der praxis verändert. ersetzt der controller die maus oder benutzt man ihn nur zum lautstärke regeln und pannen? wie verändert sich die arbeitsweise? kann man die verteilung der plugin-parameter ändern? macht es sinn die plugins via controller zu editieren? … ? … ?