Aufnehmen, editieren und arrangieren
Wesentlich wichtiger sind die Möglichkeiten für die Musikproduktion und die Möglichkeit einfacher Umsetzung musikalischer Ideen. Hier bietet Protools SE beides: einerseits leichte Bedienung mit vielen praxistauglichen vorgefertigten Templates als Grundlage einfacher Arrangements und andererseits bis ins Detail gehende Arrangier- und Mischfunktionen. Die Aufnahme erfolgt einfach durch Aktivieren der Spur und Bestätigung des Record-Buttons zusammen mit Play, Loop-Recording mit anschließender Auswahl des gelungenen Takes ist problemlos möglich. Die Bedienung ist dabei angenehm einfach. Für das Arrangieren gilt das dagegen leider nur bedingt. Loops oder eben Takes wie ein Refrainlick können auch durch Copy+Paste, aber nicht durch Drag&Drop kopiert werden. Das macht das Durcharrangieren vergleichsweise umständlich – und Experimente mit Arrangements schwierig. Die Automatisierung aller mixrelevanten Parameter wie Lautstärke, Effekteinstellungen, Mute oder Panorama ist dagegen möglich. Dazu lassen sich unterhalb eines Tracks die Automationsdaten einzeichnen – oder eben auch Parameter in Echtzeit aufnehmen. In der Praxis ist beides einfach und wertet die Möglichkeiten von Protools SE deutlich auf: Mit zeitlich variierenden Hallfahnen, gelegentlichen leichten Anzerrungen oder Variationen von Kompressor-Thresholds lassen sich viele musikalische Aussagen im Sinne der Steuerung der Gesamtspannung des Mixes unterstreichen. Somit lässt sich also die zentrale Feinarbeit für einen gepflegt-professionellen Mix ohne Probleme machen – auch damit ist Protools SE kein reines Einsteigerprogramm. Während Audiospuren im Arrangierfenster bearbeitet und „verarztet“ werden können, gibt es für die MIDI-Instrumentenspuren einen extra MIDI-Editor. Er bietet alles Nötige, ist aber auch etwas reduziert. Transponieren kann man, nachquantisieren nicht, ein Drumeditor wird nicht geboten. Also eindeutig etwas für „echte Musiker“, die nicht programmieren und lieber üben, statt zu basteln. Etwas irritiert war ich über den Score-Editor. Aber auch damit wendet sich AVID/Digidesign an echte Musiker – wer also Noten lesen kann (oder es üben will), kann sich hier austoben. Noch ein Bonus.
Durchläuft bei Pro Tools beim Bounce oder der Bearbeitung der Sound das Interface in irgendeiner Weise oder ist die Qualität des Interfaces für das Ergebniss irrelevant solange ich nur mit bestehenden Samples / Aufnahmen arbeite? cheers Philipp
@Philipp Nein, das Interface wird beim Bounce nicht durchlaufen, die Audioqualität bleibt gleich.