Der B MAX in der Praxis: Sounds und Möglichkeiten
Ganz egal, was man an dem kleinen 19″ Rackteilchen auch klanglich einstellt, irgendwie hat man immer das Gefühl, dass es schiebt! Ich hatte den BBE BMAX direkt an mein Gallien Krueger RB800 Topteil angestöpselt, natürlich ohne dessen Klangregelung zu nutzen. Meine Herren, was ein Pfund, aber ohne matschig zu klingen. Aber das sind wage Aussagen, versuchen wir mal, das Gehörte technisch analysiert wiederzugeben.
Erklärung des BBE EQs und Erklärung der Sonic Maximizer Technik
Wer die BBE Vorstufe einsetzt, wird sich an deren Justierungsmöglichkeiten gewöhnen müssen, das braucht etwas Zeit. Der EQ ist mit das wichtigste Tool einer Vorstufe, da hier über die Frequenzen entschieden werden, die am Ende Durchsetzungskraft bzw. eingebettete Klänge bewirken. Den EQ des BBE B MAX Bass Preamp Sonic Maximizer sollte man aber immer als einen Teil der Soundformungs-Kette sehen, das im Zusammenhang mit Auspegelung, Kompressionsverdichtung und Sonic Maximizer den Wunschsound ergibt. Die ganze Vorstufe arbeitet darauf hin, dichten, warmen und musikalischen Basssound zu erzeugen, welcher bei Zuschaltung des Sonic Maximizers nochmals eine Tiefbassverdichtung (Lo Contour) mit maximal möglichem Pegel zur Folge hat.
Tipps zum EQ
Egal, welcher Bass angeschlossen ist, bitte zuerst vernünftig mit dem Gain-Regler einpegeln, leider geht das nur übers Gehör, da eine LED dazu fehlt. Danach die quasi Nullstellung des EQ abrufen, wir erinnern uns: 2-0-2 bei neutraler Para-Mids-Stellung. Je nach Bass und Soundwunsch sollte man zuerst Hauptaugenmerk auf die Mitten legen, die in der Regel ja die Durchsetzungskraft ergeben. Wer es gerne durchsetzungskräftig mag, stelle den „Para-Mids-Gain“ auf „Boost“ im Uhrzeigersinn und ermittle mit „Freq“ die gewünschte Frequenz, die seinem Instrument Durchsetzung verleiht. Das Gegenteil wäre zu tun, wenn ein Basssound keine knörrigen Mitten haben soll. Jetzt kann oben und unten rum feinjustiert werden, der Bright-Schalter wäre ja auch noch da und gibt ein modernes Klangbild mit brillantem Höhenanteil ab.
Der Schlüssel zu Soundvielfalt ist der Para-MID-EQ, alles andere passiert drum herum. Wenn der gefundene Sound gefällt, kann dieser mittels Soft Knee-Compressor noch Verdichtung bekommen. Der sauber und sanft arbeitende Kompressor vermag Pegelspitzen zu glätten. Dem ohnehin schon druckvollen Sound, den man jetzt schon haben sollte, wird dann noch durch Zuschalten des Sonic Maximizer Tools die Krone aufgesetzt. BBE kombiniert bei dieser Technik frequenzabhängige Phasenverschiebung mit Multibandkompression. Wieso das Ganze? Um maximale Lautheit des Basssignals zu erreichen. Gleichzeitig wird dem Maskierungseffekt (lauter Bass verdeckt leise und mittlere Frequenzen) entgegengesteuert. Unterm Strich bleibt das als „fettes Pfund“ empfundene Signal, das völlig klar, warm und aufgeräumt die Vorstufe verlässt. Je nach Anwender-Einstellung passiert das in den gewünschten Frequenzen. Ich würde der BBE Vorstufe also nicht eintausend Soundmöglichkeiten zusprechen, sondern genau den einen Sound, der den angeschlossenen Bass erstrahlen lässt.
Per optional erhältlichem Fußschalter kann der Kompressor und auch der Sonic Maximizer zu- und abgeschaltet werden, so wird aus dem guten Grundsound Stück für Stück ein verdichteter Edelsound. Die Band oder auch der Studiomusiker sollte(n) das zu schätzen wissen!
Klangbeispiele
Diesmal sind ein Rickenbacker 4001 und ein Godin Fretless an der Reihe. Beide benutze Bässe sind in EQ-Neutralstellung direkt in die Vorstufe, dann in den A/D-Wandler gespielt und Stück für Stück mit den Tools EQ, Compressor und Sonic Maximizer behandelt worden. Ich habe versucht, recht unterschiedliche Sounds zu erzeugen. Die Vorstufe klingt im Raum noch wesentlich mächtiger, als es in den Klangbeispielen rüberkommt. Den Weg zum besten Soundergebnis für den heimischen Bass habe ich oben beschrieben. Auch wenn die Sounds recht unterschiedlich und manchmal extrem sind: Sobald der Sonic Maximizer ins Spiel kommt, flutet ein samtiger, warmer druckvoller Bassteppich den Raum, das haben alle Sounds gemeinsam.