DJ-Kopfhörer von David Guetta
Kaum eine Marke für Kopfhörer dürfte in den vergangenen fünf Jahren so viel öffentliche Aufmerksamkeit genossen haben wie Beats. Die unter der Schirmherrschaft von Dr. Dre und Jimmy Lovine von Interscope Records gegründete Marke startete in Kooperation mit Monster (die mit den Kabeln) und ist seit kurzem komplett selbständig unterwegs. Das mit dem Namen David Guetta beworbene Modell Mixr zielt auf DJs und ist nun bei uns im Test.
Wie bei allen Beats-Lauschern gibt es auch hier eine große, hübsche, (in meinen Augen schon übertrieben) massive Pappschachtel, welche den Lieferumfang sicher schützt. Als da wären: die Hörer selbst, zwei Kabel plus Adapter, eine Transportbox und ein Putztuch ähnlich dem von Brillen.
Die Tragebox hat einen relativ harten Materialkern, ist mit Stoff überzogen, wird mit einem Reißverschluss verschlossen und hält die Kopfhörer mit einem Gummiband fest. Die Kopfhörer selbst werden darin gefaltet untergebracht.
Für das weiße Modell halte ich diese Transportvariante durchaus als angebracht, denn sie wird mit Sicherheit schnell schmutzig, darum wohl das Tuch als Dreingabe.
Der Bügel besteht aus mattem, einigermaßen hochwertigem Kunststoff. Das graue Kopfband scheint aus synthetischem Gummi zu sein und die Ohrpolster aus Kunstleder.
Alles, was nach Metall aussieht, ist es auch. Also die Gelenkachse, die Arme und die kleinen Plättchen mit den Logos auf den geschlossenen Muscheln. Zusammen mit den roten Kabeln wirkt das ganze Ensemble auf mich sehr ansehnlich. Bei den Kabeln kann man sich entscheiden, ob es die für das Smartphone rund 120 cm lange Variante mit dreiknöpfiger Fernbedienung und Mikrofon sein soll oder die 170 bis 200 cm lange Ausführung mit kurzem Ringelteil. Beide sind mit kleinen, gewinkelten und vergoldeten Steckern versehen und passen auf den mitgelieferten Adapter auf große Klinke. Die Stecker sind kompakt genug, um auch durch die Öffnung im Bumper am Audioanschluss meines Telefons zu passen.
Erstmalig sehe ich an einem Kopfhörer die Möglichkeit, das Kabel an beiden Seiten einzustecken. Endlich müssen sich Pioneer-und Allen & Heath Nutzer nicht mehr darüber streiten, wer nun die reine Lehre in Sachen Anschlussplatzierung vertritt. Außerdem kann somit auch ein weiterer Kopfhörer durchgeschleift werden. Der Hersteller nennt diese Funktion Music Sharing und empfiehlt das für bis zu vier Kopfhörer (welche dann alle auch Mixr sein müssen, weil nur diese doppelte Anschlüsse haben).
Der Mixr ist leichter und kleiner als die großen Konkurrenten. Nur 210 Gramm Nettogewicht freuen den von sonst um die 300 Gramm geplagten DJ-Hals. Die Kopfbandverstellung geht schnell von der Hand, doch die Arretierung ist zu schwach. Im abgesetzten Zustand reicht leichtes Wackeln schon aus, um die Größe zu verstellen. Das bedeutet häufiges Neu-Einstellen. Leider kommt der Gewichtsvorteil wenig zum Tragen, da ich beim ersten Aufsetzen schnell merke, wie die Ohrmuscheln des Hörers auf meinen eigenen drücken. Druck auf das Ohrpolster verrät eine harte Ringform darunter. Mehr als bei einem vergleichbar großen Sennheiser HD 25 klammert hier der Kopfbügel und sorgt nach etwa einer halben Stunde für ein unangenehmes Gefühl. Schade, denn zugleich schirmen sie sehr gut ab und sitzen fest auf der Rübe. Beim Kopfschütteln stellte ich übrigens fest, dass in der einen Ohrmuschel irgendein loses Teil rumfliegt. Als ob ich eine Rassel statt eines Schallwandlers bekommen hätte. Ich deute dies als Tester-Pech, der ein Modell mit Fertigungsfehler erhalten hat, dies kommt hin und wieder vor. Wenn man still hält, merkt man davon nichts.
Die Muscheln lassen sich im wesentlichen nur um die eine Achse an den Bügeln drehen und können nochmal innerhalb ihrer Halterung ein wenig um zwei Achsen wackeln. Richtiges einohriges Abhören ist nur möglich, wenn man eine Muschel hinter das Ohr wegdreht. Doch dann sorgt die Spannung des Bügels dafür, dass der Hörer sich langsam hinter den Schädel wegschiebt, die verbleibende Muschel also nicht ordentlich in Position auf dem Ohr bleibt. Der steife Kopfbügel ist nicht geeignet, um wie bei anderen Modellen eine Muschel zwischen Ohr und Schulter einzuklemmen, er lässt sich nicht genügend flexibel verwinden.
Der Klang als wohl wichtigster Aspekt ist als deutlich bauchig, aber nicht massiv übertrieben basslastig zu bezeichnen. Mehr als der schon kräftige HD 25 schiebt der Hörer die Tiefen in den Vordergrund, nimmt dabei die Mitten zurück, die Höhen haben etwas Glanz. Das ganze Geschehen scheint sich etwas mehr im Kopf abzuspielen, die gezeichnete Bühne also nicht allzu breit. Im Wechselspiel von Sennheiser und Beats wirkt ersterer fast etwas körperlos, dafür durchzeichnender und räumlicher, letzterer klingt mehr nach Badewannenfrequenzgang. Mit nur 32 Ohm ist die Impedanz sehr niedrig, der Hörer zählt zu den lautesten seiner Klasse.