Too Bee to be boring
Der Beetronics Larva Phaser bietet zwei unabhängig voneinander einstellbare Phaser-Effekte, die mittels Fußtaster gemorpht werden können. Ein spannendes Modulationspedal für Gitarristen und Bassisten – wir haben es getestet!
Inhaltsverzeichnis
Morphing ist das Gebot der Stunde. Überall liest man es, alle wollen es, viele können es und irgendwie ist es ja auch verdammt cool, wenn man zwei Sounds per Fuß ineinander überblenden kann. Mit meinem Kemper nutze ich diese Funktion schon lange, denn es erweitert jeden programmierten Sound um eine weitere Option und kann sogar aus einem cleanen Funk-Sound ein Metal-Rhythmus-Brett machen. Tolle Sache, das!
Beetronics Larva Morphing Phaser Facts & Features
Im Fall des Beetronics Larva Morphing Phaser Effektpedals wird natürlich nur zwischen zwei Phaser-Sounds gemorpht, aber das hat echt Potenzial, wie ich im Laufe der letzten Tage erfahren durfte. Ich nehme euch mit auf eine psychedelische Reise, die uns tief in die Abgründe der LSD-geschwängerten Clubnächte in den Kellern des Londons der 60er-Jahre führt. Na, hoffentlich kommen wir da wieder raus …
Der Beetronics Larva Phaser ist nicht unbedingt ein Vorbild in Übersichtlichkeit, aber das sind die Pedale der bunten kalifornischen Effektwerkstatt irgendwie immer, das gehört dazu. Mit 14 × 10,2 × 6,4 cm ist das Pedal kein Zwerg, aber im absolut akzeptablen Rahmen, wenn man bedenkt, dass hier ja zwei Effekte am Werk sind. An der rechten Seite des Gehäuses geht’s hinein ins Vergnügen, links kommt der beschwipste Sound zur weiteren Bearbeitung wieder raus.
Einen Netzteilanschluss gibt’s natürlich auch, zumal das Beetronics Larva keinen Batteriebetrieb erlaubt. Gut so! Das Gehäuse wirkt insgesamt sehr strapazierfähig, der Boden besteht aus einer gebürsteten Aluminium-Wanne mit vier kleinen Gummifüßchen, der Überbau, der ebenfalls aus Aluminium besteht, ist orange, trägt acht Regler, zwei Minischalter und zwei Fußtaster sowie ein paar funkelnde LEDs.
Vier Potis stellen die beiden Effekte grundlegend ein, hier gibt es jeweils die Regler Depth und Rate. Zwei weitere Potis regeln die Resonanzfrequenz und die Ramping-Geschwindigkeit. Was das genau bedeutet, klären wir später. Zwei kleine Potis fühlen sich für Volume und Preamp-Gain verantwortlich, die zwischen den Reglern liegende LED gibt, neben dem Bypass-Status, Auskunft über die Einstellung des Gains.
Eine Kette aus vier LEDs dient als „Ramp Indikator“, hier wird optisch aufgezeigt, welcher der beiden Phaser gerade aktiv ist und wohin und in welcher Geschwindigkeit der Sound morpht, wenn man den linken der beiden Fußtaster drückt. Der zweite Fußtaster dient dem Einschalten des Beetronics Larva Morphing Phasers.
Zwei kleine Schalterchen wären noch zu erwähnen, die es ganz schön in sich haben. Der Ramp-Shape- und der Resonance-Schalter. Zum Ramp-Shape kommen wir gleich, der Resonance-Schalter ermöglicht, zwischen der Preamp-Funktion, dem Phaser und einem Vibe(e)-Effekt (ich liebe die Wortspiele der Beetroniker) zu wählen. Im Praxisteil gibt’s dazu gleich noch ein paar Informationen.
Beetronics Larva – Das Morphing
Das Morphing zwischen den beiden Phasern kann mittels des Ramp-Reglers in der Geschwindigkeit geregelt werden. Es ist sowohl möglich, die beiden Sounds bei Linksanschlag sofort zu wechseln, wie auch die Geschwindigkeit des Überblendens auf einen deutlich längeren Zeitraum einzustellen. Mal eben auf die autoritäre Stoppuhr geschaut, ergibt sich eine maximale Morphing-Zeit von etwa 6 Sekunden.
Mit dieser Morphing-Funktion ergeben sich wirklich kreative Möglichkeiten des Einsatzes des Beetronics Larva. Natürlich ist es möglich, einfach zwischen zwei unterschiedlichen Einstellungen zu wechsln, hier kommt aber der eben erwähnte Ramp-Shape-Schalter mit ins Spiel. Drei Shapes stehen zur Auswahl. Einmal geht’s einfach linear von einem zum anderen Effekt, längeres Drücken des linken Tasters startet den Vorgang, nach Beendigung des Morphings verbleibt der Effekt in der Einstellung des zweiten Effektes. Erneutes Drücken morpht dann zurück zur ersten Einstellung.
In der Mittelstellung kehrt der Effekt gemäß der Einstellung des Ramp-Reglers zurück in die Ausgangsposition, wenn der Taster losgelassen wird. Wer sofortige Rückkehr zum Ausgangssound möchte, wählt Stellung 3 des Schalters, hier springt der Sound sofort zurück, wenn der Taster losgelassen wird. Das bietet sich an, um den Phaser mal kurz ausflippen zu lassen oder umgekehrt, um eine extreme Einstellung des einen Phasers kurzfristig zu beruhigen.
Die Preamp-Funktion des Beetronics Larva Phasers
Wozu hat der Beetronics Larva denn nun diese ominöse Preamp-Funktion? Der Entwickler gibt Auskunft: Für ihn klingen Phaser-Pedale oftmals zu dünn, wenn man den Effekt aktiviert. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, hat er eben einen Preamp in den Signalweg gebastelt. Und der klang dann wohl so gut, dass man sich dachte, man könne diesen ja auch als separaten Effekt nutzbar machen. Und so kam es dann auch.
Der Preamp ist inspiriert vom legendären Moogerfooger und ist grundsätzlich immer aktiv, aber in der linken Position des Reso-Schalters ist er eben auch allein zu haben. Die Bypass-LED beginnt statt grün in orange bis rot zu leuchten, wenn der Preamp in die Sättigung fährt. Die beiden anderen Modes, Phaser und Vibee, sind generell identisch, beim Phaser ist allerdings ein Mix des Originalsignals zu hören, was zu den beliebten Phasenauslöschungen führt, während Vibee 100 % Effektsignal liefert. Willkommen in der Welt der Physik.
Das Beetronics Larva Effektpedal in der Praxis
Um die Fähigkeiten des Beetronics Larva zu demonstrieren, hänge ich das Pedal in den Effektweg meines Kempers. Dieser Effektweg wird vor dem Amp platziert, vorgeschaltet sind ein Compressor und ein Booster/Overdrive. Wenn diese aktiv sind, ist es im Titel des Audiofiles vermerkt. Hinter dem Amp kommt noch ein wenig Reverb aus dem Kemper, nur um den Sound etwas praxisgerechter zu gestalten.
Im ersten Beispiel hört ihr ab 0:22 den Preamp in Aktion, der den Sound richtig schön dicht und schmatzig macht. Danach geht’s weiter mit zwei Vibee-Sounds und dann mit dem Phaser und unterschiedlichen Morph-Settings. Have fun!