Akku-Lautsprecher mit Bluetooth für kleine Beschallungsaufgaben
Mit dem Behringer B1C Akku-Lautsprecher, der bereits im Frühling angekündigt wurde, stellt Behringer dem bereits von AMAZONA.de getesteten Behringer B1X Akku-Lautsprecher ein zweites Modell an die Seite, das der bekannten Bose S1 Pro Lautsprecherbox noch deutlich ähnlicher ist. Jetzt ist auch die Behringer B1C Akku-Box endlich im Handel angekommen und wir haben sie genauer unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
Behringer B1C Akku-Lautsprecher
Beliebt für Indoor und Outdoor
Akku-Lautsprecher sind seit einiger Zeit in Mode und erfreuen sich bei Musikern großer Beliebtheit. Das hat nicht nur damit zu tun, dass sie unabhängig vom Stromnetz eingesetzt werden können, sondern auch mit der einfachen Handhabung und den vielfältigen Einsatzgebieten dieser kompakten und doch leistungsfähigen Lautsprecher.
Ein Modell, das häufig in der „freien Wildbahn“ zu sehen ist, ist die Bose S1 Pro Lautsprecherbox. Dieser kompakte Lautsprecher mit optionalem Akku-Pack führte lange Zeit die Verkaufscharts an und diente für viele andere Produkte als eine Art Blaupause. Die wichtigsten Verkaufsargumente sind die mit 11 Stunden angegebene Akku-Laufzeit, zwei Mikrofon/Line-Kanäle mit 2-Band-Klangregelung und regelbarem Hallanteil sowie ein dritter Stereokanal mit Miniklinkenanschluss beziehungsweise Bluetooth.
Der Formfaktor der Bose S1 Pro erlaubt die stehende und liegende Nutzung sowie das Aufsetzen auf ein Lautsprecherstativ. Singer-Songwriter, Straßenmusiker, Messestände, Schulen, Kirchengemeinden, Kindergärten, Chöre und Musiker, die ihr Instrument zu Hause darüber verstärken möchten und auf der Bühne die Box als Monitor nutzen wollen, gehören zu Zielgruppe.
Mehrere Hersteller haben dieses Konzept in den letzten Jahren aufgegriffen und bieten eigene Akku-Lautsprecher mit einem ähnlichen Formfaktor und Funktionsumfang an. Und genau dieses Erfolgsrezept macht sich eben auch der Behringer B1C Akku-Lautsprecher zunutze.
Features
Behringer erfindet das Rad nicht neu. Behringer B1C und Bose S1 Pro sind natürlich keine Zwillinge, sehen sich aber doch ähnlich. Einige kosmetische Änderungen weisen darauf hin, dass wir es mit einem anderen Produkt zu tun haben, auch die Größe ist leicht unterschiedlich.
Auch die Behringer B1C Akku-Box kommt mit zwei Mikrofon/Line-Kanälen sowie einem Stereokanal mit Miniklinkenanschluss und Bluetooth. Die bekannte 2-Band-Klangregelung sowie der Reverb-Regler sind ebenfalls vorhanden. Letzterer sitzt allerdings nicht wie bei der Bose S1 Pro in einer Reihe mit den übrigen Reglern, sondern unterhalb des Bass-Reglers.
Die Volume-Regler, die bei der Bose S1 Pro auf der leicht abgeschrägten Rückseite von den übrigen Reglern abgesetzt angebracht sind, befinden sich bei Behringer ebenfalls auf der gleichen Ebene wie die Klangregelung und Anschlüsse.
Was dem Behringer B1C Akku-Lautsprecher im Vergleich zur Bose S1 Pro fehlt, sind die beiden Tone-Match-Schalter für die Kanäle 1 und 2, die bei Bose der Umschaltung zwischen Instrument und Mikrofon dienen und auch eine klangliche Anpassung des EQs zur Folge haben.
Vorhanden ist hingegen der Line-Out im 6,3 mm Klinkenformat, der sogar symmetrisch ist.
Einen Unterschied gibt es hingegen wieder bei der Bluetooth-Verbindung. Diese ist im Falle des Behringer B1C Akku-Lautsprechers nämlich mit Bluetooth 5.3 und TWS ausgestattet. TWS steht für True Wireless Stereo und erlaubt das kabellose Stereo-Pairing zweier Behringer B1C Lautsprecher.
Bei der Bose S1 Pro ist das nicht möglich und es muss entweder ein Mischpult eingesetzt werden oder ein Kabel vom Line-Out des ersten Lautsprechers zum Line-In des zweiten Lautsprechers geführt werden. Hier hat man bei Behringer sehr gut mitgedacht, denn gerade bei Outdoor-Anwendungen ist jedes eingesparte Kabel gut.
Ansonsten entdecke ich auf der Rückseite der Behringer B1C Akku-Box noch eine Clip-LED, die Übersteuerungen anzeigt sowie eine Power-LED für den Betriebsstatus und Akku-Ladestand. Leuchtet die Power LED grün und dauerhaft, besitzt der Akku noch ausreichend Saft. Ist sie grün und blinkt, wird der Akku geladen. Leuchtet sie hingegen dauerhaft rot, ist der Akku-Ladestand niedrig und der Lautsprecher sollte zügig ans Stromnetz angeschlossen werden.
Verbaut ist übrigens ein Lithium-Akku mit 4000 mAh, 14.8 V. Hier liegt ein weiterer wichtiger Unterschied zur Bose S1 Pro vor, deren Akku nämlich austauschbar ist.
Leider möchte uns Behringer auch nichts über die Akku-Laufzeit der Behringer B1C verraten. Beim großen Bruder Behringer B1X wurde das auch bereits kritisiert. Hier hieß es immerhin noch pauschal: „bis zu 8 Stunden.“ Da der Akku des Behringer B1C Akku-Lautsprechers kleiner ist als der Akku der Behringer B1X (4000 mAh im Vergleich zu 5800 mAh), ist von einer Akku-Laufzeit bei mittlerer Auslastung von maximal sechs Stunden auszugehen.
Die Stromaufnahme der Behringer B1C Box für 1/8 der Gesamtleistung ist übrigens mit 60 W angegeben.
Die Bose S1 Pro hat diesbezüglich also die Nase deutlich vorn und außerdem kann man einfach einen weiteren geladenen Akku einschieben, sollte das doch einmal nach 11 Stunden notwendig werden.
Treiberbestückung
Behringer hat die Behringer B1C Akku-Box mit einem 6,5“ großen Tiefton-/Mittentreiber und einem 1“ Dome Tweeter ausgestattet. Daraus soll ein Frequenzgang von 60 Hz bis 20 kHz resultieren (± 3 dB). Die Trennfrequenz liegt laut Behringer bei 2,5 kHz. Die Quick’n’Dirty-Messung im Arbeitszimmer lässt aber vermuten, dass diese noch eine ganze Ecke höher liegt, nämlich zwischen 3,5 und 3,8 kHz. Das bedeutet, dass der 6,5“ Treiber einen weiten Frequenzbereich übertragen muss. Das ist für so kleine 2-Wege-Lautsprecher aber nicht unüblich.
Angetrieben wird der Behringer B1C Akku-Lautsprecher von einer 200 W starken Class-D-Endstufe. RMS? Sinus? Peak? Man weiß es nicht. Behringer hält sich diesbezüglich bei den technischen Daten bedeckt. Angegeben ist immerhin der maximale Schalldruckpegel. Dieser beträgt satte 106 dB SPL (1 W/1 m).
Vor Überlastung geschützt werden die Treiber durch getrennte Limiter für den Tief-/Mittentonweg und Hochtonweg. Außerdem gibt es einen Schutz gegen thermische Überlastung und Kurzschluss.
Der geglättete Frequenzgang zeigt die typische Kurve eines gehörrichtig gut abgestimmten Lautsprechers mit leicht angehobenen Bässen und Höhen.
Equalizer
Interessant wären noch einige Daten zum Equalizer. Behringer hat den High-EQ der Behringer B1C Box als 10 kHz Shelving-Filter ausgeführt, den Low-EQ als 100 Hz Shelving-Filter. Beide Filter haben einen Gain von ±12 dB. Die Messung bestätigt diese Angaben.
Praxis
Viel falsch machen kann man bei der Bedienung des Behringer B1C Akku-Lautsprechers nicht. Geladen wird er über das beiliegende Stromkabel. Der Lautsprecher kann im Netzbetrieb und im Akkubetrieb genutzt werden.
Anschließen kann man Mikrofone oder Instrumente an die beiden Combo-Buchsen der Kanäle 1 und 2. Der dritte Kanal ist zwar ebenfalls ein Line-Kanal, aber eher für einen Zuspieler von Playbacks wie MP3-Player oder Smartphone gedacht. Der 3,5 mm Miniklinkenanschluss ist wohl eher eine Reminiszenz an längst vergangene Zeiten, die meisten Anwender werden die kabellose Bluetooth-Verbindung bevorzugen.
Phantomspeisung für Kondensatormikrofone? Fehlanzeige. Diese dürfen leider nicht mitspielen oder müssen von einem zwischengeschalteten Speiseadapter versorgt werden. Mit dynamischen Mikrofonen wie meinem Shure SM58 oder Sennheiser e945 versteht sich der Behringer B1C Akku-Lautsprecher aber ganz hervorragend. Sie klingen schön druckvoll und klar. Jetzt noch etwas Hall und schon klingt die Stimme angenehm.
Musik habe ich von meinem iPhone 16 Pro Max zugespielt und den Behringer B1C Lautsprecher mit Signalen von Pop bis Rock gefüttert. Wie schon beim Behringer B1X, fällt auch hier der deutlich klarere Sound auf im direkten Vergleich zu einer Bose S1 Pro, wie ich sie häufig bei Chorproben verwende. Es mulmt bei basslastigen Signalen deutlich weniger. Sehr schön.
Der Klang ist eher als klar und durchsichtig zu beschreiben. Im direkten Vergleich klingt die Bose S1 Pro größer und voluminöser, was eben dem übertriebenen per DSP bearbeiteten Bass zuzuschreiben ist. Darauf hat Behringer dankenswerterweise verzichtet. Musik klingt über eine Behringer B1C abgespielt deutlich natürlicher. Auch auf den EQ-Einsatz am Zuspieler reagiert die Behringer B1C deutlich besser als die Bose S1 Pro. Mir gefällt’s.
Zwar gibt Behringer den Abstrahlwinkel des B1C Lautsprechers nicht an, doch ist auch hier nur Positives zu vermelden: Die Richtwirkung der Hochtöner ist deutlich weniger stark ausgeprägt als bei der Bose S1 Pro und somit hört man auch dann, wenn man abseits der 0°-Achse steht oder sitzt noch ausreichend Höhen. Wie oft hat sich mein Chor schon beschwert, dass man bei der Bose S1 Pro so wenig Höhen hört, wenn man schon leicht abseits der 0° Achse sitzt oder steht.
Mir gefällt der Klang des Behringer B1C Akku-Lautsprechers jedenfalls sehr gut und ich würde mir wünschen, dass die Kirchengemeinde einige davon anstelle der Bose S1 Pro anschafft. Auch in der liegenden Position als kleiner Aktivmonitor weiß die Behringer B1C Box zu gefallen. Alternativ kippt man sie aufrecht stehend einfach leicht nach hinten. Beides ist möglich.
Was mir wie auch bei Bose nicht gefällt, ist das Fehlen eines Master-Volume-Reglers. So bleibt beim Belegen aller drei Kanäle nichts weiter übrig, als diese alle zu verstellen, möchte man die Gesamtlautstärke anheben oder absenken. Das zuvor eingestellte Mischungsverhältnis ist dann hin. Schade.
Und das Gewicht? 7,2 kg sind von meinem Hauseingang zum Auto und vom Auto in den Gemeindesaal zu tragen, wo ich die Behringer B1C bei der Chorprobe getestet habe. Easy. Noch bequemer geht es übrigens mit dem optionalen B1 Rucksack.
Alternativen
Alternativen gibt es mittlerweile reichlich in allen Preisklassen und mit ähnlicher oder deutlich überlegener Ausstattung.
Alto Busker
Wie die Behringer B1C Akku-Box sieht auch der Alto Busker Lautsprecher dem Bose-Vorbild sehr ähnlich. Auch hier ist das Gehäuseformat übernommen worden, technisch ist der Alto Busker allerdings deutlich weiterentwickelt. Die Treiberbestückung umfasst einen 6,5″ Tieftöner und 1″ Hochtöner, die von einer Class-D-Endstufe angetrieben werden und eine Leistung von 200 W Peak im Standard-Mode beziehungsweise 50 W Peak im Eco-Mode liefern.
Das Mischpult ist als 3-Kanal Mixer mit zwei Mikrofon/Line-Eingängen und einem Aux-In/Bluetooth-Playback-Kanal ausgestattet. Als Effekt freuen sich Anwender über eine Alesis Effekteinheit. Je nach Einsatzbereich und Aufstellung gibt es unterschiedliche DSP-Modi: Subwoofer-Betrieb, Monitor, Ständer, App. Erfreulich ist die Batterielaufzeit: 24 Stunden im Eco-Modus beziehungsweise 20 Stunden im Standard-Modus. Der Alto Busker ist auch als Sheeran Loopers Busker SE erhältlich. Wir haben den Alto Busker natürlich getestet.
Behringer B1X
Mehr Akku-Power, mehr Möglichkeiten, trotzdem günstiger Preis – so möchte ich die Behringer B1X Akku-Box beschreiben, die mit einem integrierten und fernsteuerbaren Digitalpult ausgestattet ist. Klanglich sehr gut, preislich sehr gut. Einen Test findet ihr hier.
Bose S1 Pro System
Natürlich kann man auch einfach zum Original greifen. Dieses erfreut sich ungebrochen hoher Beliebtheit und es ist mit und ohne Akku erhältlich. Letzteren kann man aber nachrüsten und sogar gleich mehrere davon mit zum Gig nehmen, wenn man es denn bei 11 Stunden Akku-Laufzeit benötigt. Durch den einfachen Akku-Tausch und sogar Drittanbieter-Akkus ist zudem die Bose S1 Pro zukunftssicherer, was den unweigerlichen Kapazitätsverlust über Zeit anbelangt. Hier geht’s zum Testbericht.
JBL Eon One Compact
Ein weiterer Bose S1 Pro-Klon kommt aus dem Hause JBL: Wechselbarer Lithium-Akku, 12 Stunden Laufzeit, 8“-Tieftöner, 4-Kanal-Digitalmixer, TWS, 112 dB SPL, kurze Ladezeit (2,5 Stunden), zwei USB-Ladebuchsen für Zuspieler und mehr stehen auf der Habenseite. Der Preis? Angesichts des Gebotenen sehr gut. Hier geht’s zum Testbericht.
EV Everse 8
Die teuerste Alternative hört auf den Namen EV Everse 8 von Electro-Voice. 8“ Tieftöner mit SST-Waveguide, 1“ Titan Hochtöner, 4-Kanal Dynacord Digitalmixer, 400 W Peak/200 W RMS Leistung, weiter Frequenzgang von 50 Hz bis 20 kHz, über 12 Stunden Akku-Laufzeit bei immerhin 95 dB SPL, 121 dB SPL max., Stereo-Bluetooth-Streaming und App-Fernbedienung sind nur einige der Features. Nicht zu vergessen natürlich der auswechselbare Akku. Die EV Everse 8 wusste im Test zu begeistern. So viel Qualität hat auch ihren Preis.