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Test: Behringer Eurolive B212D

Großer Gummibär

21. Februar 2011

Ein guter Wein hat einen Korken, und bestenfalls ist dieser aus Natur-Kork. „Weit gefehlt“, sagen allerdings die Spezialisten. Schraubverschlüsse hätten viele Vorteile. Ein hochwertiger Schraubverschluss sei vielleicht sogar der beste Weg, Wein lange zu lagern. Aber er sieht nun mal nicht gut aus, vom billigen Image ganz zu schweigen. Also verkorken viele Winzer ihre edlen Tropfen wie schon vor 100 Jahren und nehmen in Kauf, dass auch ein sorgsam gehegter Premier Cru zuweilen eher nach muffiger Eichenrinde denn nach erstem Gewächs schmeckt.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit PA-Lautsprechern aus Plastik, wie dem hier getesteten B212D von Behringer, womit wir nun beim Thema sind. Ein guter Lautsprecher müsse doch bitte aus Holz oder wenigstens aus MDF sein, so die herrschende Volksmeinung. „Weit gefehlt“, weiß jedoch wieder einmal der Kenner. Die zahlreichem Vorteile der Plastebomber liegen auf der Hand. Zunächst einmal werden die Gehäuse oft in einem Stück gegossen und nicht aus zahlreichen Einzelteilen zusammengeleimt. Das heißt, es gibt weniger Nähte, denn genau die knattern bei Boxen nun mal allzu gerne – vor allem im PA-Segment – dank der hohen Pegel, prrr, prrr. Und robuster sind sie auch. Das Plastik ist nämlich sehr fest und doch irgendwie flexibel. Fällt so eine Kunststoffbox herunter, wird der Sturz weitgehend abgefedert – während eine herkömmliche Box aus Holzfaserplatte ungebremst auf den Steinfußboden bummst und die schönen, porösen mitteldichten Sperrholzgehäusewände splittern.

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Dicke Optik bei Behringers 12-Zoll-Modell

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Soundfetischisten wie Akustiker wissen auch, dass eckige Ecken an einer Boxen-Schallwand einem guten Klang beileibe nicht zuträglich sind. Rund muss ins Eckig. Daher sehen moderne Genelec Monitore aus wie Gummibärchen und neue Behringer PA-Boxen wie überdimensionale Blumenkübel. Überdies sind die schwarzen Eimer wetterbeständiger als ihre Kollegen aus MDF. Und wesentlich leichter, preiswerter – und eben hässlicher, viel hässlicher übrigens als ein mindestens ebenso runder Frankenwein Boxsbeutel, äh, -Bocksbeutel, ja sogar selbst dann, wenn der nur einen Schraubverschluss hat.

Daten

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Von Franken zurück ins Rheinland nach Willich zu Behringer. Bei der B212D handelt es sich um einen 2-Wege-PA-Lautsprecher mit 12“-Konus-Tieftöner und einer 1,35-Zoll-Alu-Kalotte hinter einem Horn, das mit einer Dispersion, also einer Steuung von 90°*60° schmettert. Die Aktiv-Box mit zwei internen Endstufen, eine pro Chassis (Bi-amped-Technik), ist Bestandteil einer ganzen Reihe (208, 210, 212 und 215, je nach Größe des Tieftöners)

Das schwarze, abgerundete Plastik-Gehäuse (optional gegen Aufpreis auch in weiß) misst 550 x 345 x 270 mm und bringt samt Inhalt rund 14,5 Kilogramm auf die Waage. Bei dem verhältnismäßig geringen Gewicht überrascht es nicht, dass im Innern kein puristischer Class-A-Edelverstärker, sondern ein hocheffizienter Class-D-Chip arbeitet. Aber die semidigitalen Dingerchen haben ebenso wie Plastikgehäuse ein paar herausragende Vorteile: Sie sind stark, billig, leicht und werden nicht so heiß. Dieses Exemplar leistet immerhin 280 Watt RMS für den Bassbereich (an 8 Ohm, 1% Klirr) und nochmals 38 Watt (RMS) für den Hochtonbereich (an 8 Ohm, 1% Klirr). Der hohe Klirranteil ist bei Class-D normal – die berühmte Kehrseite der Medaille. Die Gesamtleistung wird bei Behringer übrigens mit 500 Watt angegeben, aber das ist ein eher diffuser Signalspitzen-Wert.
 
Hauptnachteil bei Class-D ist neben ist neben der hohen Neigung zu nichtlinearen Verzerrungen die AD/DA-Wandlung mitten im Signalweg. Da installieren System-Designer die wildesten Audio-CobraNet-Optocore-Sonstwas-Netzwerke, um bloß Wandlungen und damit einhergehende Pegelverluste und Klangeinbußen zu vermeiden, und dann kommt da so ein Behringer Speaker mit Wandler mitten im Verstärker daher. Na so was. Andererseits kann man hier auf digitaler Ebene DSP-Funktionen unterbringen, für deren analoge Umsetzung man womöglich einen ganzen LKW mit Equipment benötigt hätte. Ach ja, und abgesehen davon installieren System-Designer natürlich ohnehin eher Mega-Arrays von d&b, Meyer & Co. – die ungefähr das Hundertfache kosten –  und natürlich aus viel coolerem MDF gefertigt wurden.

Der Frequenzgang der Behringer reiche von 65 Hz bis 20 kHz, so Behringer – die seriöse Plusminus-dB-Angabe fehlt, wie eigentlich immer im Budget-Marktsegment – leider. Die Übergangsfrequenz von Tief- und Hochtöner liegt bei 2,4 kHz, der Schalldruck in einem Meter Entfernung bei maximal 125 dBspl.

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