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Test: Behringer MS-1 MK2 Red Analogsynthesizer, Roland SH-101 Klon

Behringer MS-1 MK2: Hat sich das Warten gelohnt?

2. Oktober 2024
Behringer MS-1 MK2 Red Synthesizer Analogsynthesizer Roland SH-101 Klon Aufmacher

Test: Behringer MS-1 MK2 Red Analogsynthesizer, Roland SH-101 Klon

Der Behringer MS-1 MK2 Red Analogsynthesizer stand kaum in den Läden, da war er auch schon wieder ausverkauft. Dennoch konnten wir ein Modell für einen Test erhaschen, denn die Berichterstattung im Internet über die Neuauflage des Behringer MS-101, der dann später in Behringer MS-1 umgetauft wurde, überschlägt sich bereits. Mittlerweile sind innerhalb weniger Wochen nach Verkaufsstart gleich mehrere Firmware Updates erschienen. Doch der Reihe nach …

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Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer

Analoger Monosynth nach Roland SH-101 Vorbild

Behringer MS-1 MK2 Red Analogsynthesizer nach Roland SH-101 Top

Die Neuauflage des Behringer MS-1 hört auf den Namen Behringer MS-1 MK2 und ist nur in der Farbvariante „Red“ erhältlich

Uli Behringer wird nicht müde, seinen Traum zu verwirklichen, alle großen (und kleinen) Synthesizer der 70er- und 80er-Jahre wiederauferstehen zu lassen – zu extrem niedrigen Preisen, versteht sich. Das bringt dem Hersteller nicht nur Freunde, sondern ruft immer wieder auch Kritiker auf den Plan, die in den Nachbauten einen dreisten Diebstahl geistigen Eigentums sehen.

Das führt leider dazu, dass oft Produkttests im Internet nicht frei von solchen Vorbehalten sind. Schnell werden Vergleiche zwischen dem Original, anderen Nachbauten und dem Behringer Synthesizer angestellt. Manche davon berücksichtigen nicht, dass selbst bei den Originalen selten ein Exemplar wie das andere klingt. Schwachstellen werden gesucht und gefunden, Behringer vorgehalten und regelrechte Hetzkampagnen gegen den Hersteller ins Leben gerufen. So auch beim Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer.

AMAZONA.de hat immer versucht, so wertfrei wie möglich mit dem Thema Behringer und Vintage-Synthesizern umzugehen. Am Ende lieben wir in der Redaktion Synthesizer und unsere Autoren testen vom nerdigen Drone-Synth über analoge und digitale Synthesizer-Keyboards bis hin zum trendigen Eurorack-Modul alles, was wir in die Finger bekommen.

Behringer MS-1 MK2 Kurzübersicht

Da sich nicht allzu viel im Vergleich zum Behringer MS-101 (später umbenannt in MS-1) verändert hat, hier nur ein kurzer Überblick über den Synthesizer:

  • analoge Klangerzeugung mit einem Oszillator und Mischschwingungsformen (Rechteck, Sägezahn, Dreieck, Sub Oszillator) nach Vorbild des Roland SH-101
  • Mischung der Schwingungsformen über den Source-Mixer
  • Pulsbreitenmodulation (manuell, per Hüllkurve oder LFO)
  • Noise
  • External Audio In
  • VCF (Freq-Fader für Cutoff-Frequenz und Res-Fader für Resonanz) mit Modulationsmöglichkeit durch Hüllkurve, LFO und Keyboard
  • FM-Modulation des VCF mit Wahl der Modulationsquelle und der Stärke der FM-Modulation
  • VCA mit Wahl der Beeinflussung durch Keyboard-Gate oder Hüllkurve
  • ADSR-Hüllkurve für die Beeinflussung von VCO-Pulsbreitenmodulation, VCA oder VCF
  • 3 Triggermöglichkeiten für die ADSR-Hüllkurve: Gate + Trig (neuer Trigger bei jedem Tastenanschlag), Gate (neuer Trigger nach Tastenanschlag, wenn die alte Hüllkurve durchlaufen wurde), LFO (Triggern der Hüllkurve durch LFO)
  • LFO mit LFO-Rate (L, M, H und Regler) sowie Schwingungsform (Dreieck, Rechteck, Zufall, Rauschen)
  • Bender für Pitch-Modulation, VCF-Modulation und LFO
  • Glide (off, Auto, on) mit einstellbarer Glide-Zeit für Portamento-Effekte
  • Transpose (L, M, H)
  • Note Priority: Lowest Note Priority (LFO, Gate) oder Last Note Priority (Gate + Trig)
  • Anschlüsse: MIDI In/Out/Thru, USB (Firmware-Update, USB-MIDI), External Audio Input, Hold, VCF CV Input, Sync Input, CV/Gate Input, CV/Gate Output, Velocity Out, Grip Mod (für Grip-Controller, beiliegend), Main Output, DC Input (Netzteil beiliegend), Phones

Für alle weiteren Infos zum Behringer MS-1 Synthesizer empfehle ich die Lektüre des Testberichtes zum MK1-Modell.

Kaum auf dem Markt beschweren sich einige Musiker, die einen Behringer MS-1 MK2 aus der ersten Charge erhalten haben: Glide/Portamento und die Random LFO Filtermodulation machen nicht das, was sie sollen. Andere schließen sich an und suchen wie selbstverständlich das Haar in der Suppe. Und nicht immer stimmt jede Aussage über vermeintliche Fehler: Die Tonhöhenänderung des auf die Tonhöhe gestimmten selbstresonierenden Filters beim Abschalten des Oszillators ist nämlich ein normales Verhalten analoger Filter und wurde Behringer zu Unrecht angekreidet.

Erneut reagiert Behringer innerhalb weniger Tage und sorgt mit einem Firmware-Update für Abhilfe. Nun sollen endgültig alle Probleme behoben sein. Können wir uns jetzt also endlich auf den perfekten Roland SH-101 Klon zum Taschengeldpreis freuen?

Welche Verbesserungen zur MK1 gibt es?

Schauen wir uns mal an, was denn überhaupt am Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer verbessert wurde. So richtig verraten möchte man uns das nämlich nicht, denn die offizielle Produktseite zum Instrument ist zum Zeitpunkt des Tests nach wie vor nicht online. Auch die gewohnt sparsame Bedienungsanleitung schweigt zu den Neuerungen. Behringer selbst sagt zum neuen Produkt:

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„Many of you asked for the MS-1. Here it is, but as improved MKII. This revised version is based on the original 662 chips for a vastly improved VCF and VCA performance. And then we also added the dual glide function. We’re very excited about the new MS-1 MKII as it’s as close as it gets to the original.“

Die neue Version basiert also auf den 662 Chips des Originals und verbessert die Performance von VCF und VCA. Eine neue Dual-Glide-Funktion soll auch hinzugekommen sein. Der Synthesizer ist außerdem bislang nur als „Red“-Version in roter Farbgebung erhältlich.

Behringer MS-1 MK2 Red Analogsynthesizer Hüllkurve

Behringer MS-1 MK2 Red, Hüllkurve

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Behringer MS-1 MKII Red
Behringer MS-1 MKII Red
Kundenbewertung:
(7)

Funktionelle Unterschiede zum Roland SH-101

Wie so oft bei seinen Synthesizer-Klonen hat Behringer auch beim Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer nicht unbedingt alle Features vom Original ohne Änderung übernommen. Beim Vergleich fallen Änderungen am Arpeggiator/Sequencer, der Glide-Funktion, der Oszillator-Sektion und natürlich hinsichtlich der Anschlüsse auf, die mit USB und MIDI auf ein modernes Studioumfeld ausgerichtet sind. Zudem lässt sich der per Firmware gesteuerte Part des Synthesizers updaten. Innerhalb der Synthtribe App können einige Einstellungen bezüglich MIDI, der Tastatur und auch zur Synchronisation vorgenommen werden.

Behringer MS-1 MK2 Red Synthesizer Synthtribe App Konfiguration

Konfigurationsmöglichkeiten des Behringer MS-1 MK2 Red Synthesizers innerhalb der Synthtribe App

Als Clock-Source stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die sich über ein Dropdown-Menü auswählen lassen:

Behringer MS-1 MK2 Red Synthesizer Synthtribe App Clock

Clock Source-Einstellung in der Synthtribe App

Sogar der Sequencer lässt sich über die Synthtribe App programmieren. Im Vergleich zum Roland SH-101 ist das natürlich purer Luxus.

Behringer MS-1 MK2 Red Synthesizer Synthtribe App Sequencer

Synthtribe App: Sequencer-Programmierung des MS-1 MK2

Zwei interessante Features, die direkte klangliche Auswirkungen haben, ist die zusätzliche Dreieckschwingung in der Oszillator-Sektion sowie die zwei zusätzlichen Regler innerhalb der Filtersektion zur FM-Modulation des VCF: Mit FM Source wählt man die FM-Quelle: Puls, Sägezahn, Rechteck 1 Oktave tiefer, Rechteck 2 Oktaven tiefer, Puls 2 Oktaven tiefer und Rauschen. FM Amount regelt dann, wie stark die Frequenzmodulation auf den VCF einwirkt.

Vor dem Update

Zuerst wurden die Kritikpunkte überprüft, die direkt nach der Erstauslieferung bekannt wurden. Auch bei meinem Modell waren diese vorhanden. Der Glide-Regler funktionierte bei eingeschaltetem Arpeggiator und Sequencer nicht. Der Klang des Portamentos war zwar weniger störend als im Internet behauptet, aber dennoch konnte ich die Kritik nachvollziehen, wenn man auf den Effekt viel Wert legt. Das oft gezeigte seltsame klangliche Verhalten beim Zusammenspiel zwischen dem auf Random gestellten LFO und der Filter-Hüllkurve ließ sich auch sofort nachvollziehen. Hier hört ihr einmal den Synth mit den entsprechenden Funktionen vor dem Update.

Nach dem Update auf Firmware 1.0.6

Vor dem Update habe ich zunächst einige Klangbeispiele aufgenommen, dann erst mit der Synthtribe App das Update vorgenommen. Nun habe ich die genannten Kritikpunkte erneut überprüft und neue Klangbeispiele aufgenommen. Siehe da: Alle Kritikpunkte wurden behoben. Glide/Portamento funktioniert nun auch bei eingeschaltetem Arpeggiator oder Sequencer, das Triggerverhalten von Portamento wurde korrigiert und der Synthesizer arbeitet korrekt, wenn man bei gehaltenen Tönen und aktiviertem Glide den Transpose-Taster nutzt.

Der Glide-Regler greift nun etwas früher ins Geschehen ein, was auch sinnvoll ist, denn vor dem Update tat sich vor der 10 Uhr-Position des Glide-Reglers einfach nichts. Das ist nun verbessert worden. Damit wären also die Bugs, die kurz nach der Veröffentlichung bekannt geworden sind, behoben.

Klang im Stile eines Roland SH-101

Wie eingangs erwähnt, ist der Vergleich aktueller analoger Hardware zum historischen Vintage-Vorbild schwierig. Akustische und analoge elektronische Instrumente klingen nicht immer identisch. So erklärte man mir kürzlich beim Besuch eines großen Flügelherstellers, dass für Kunden mehrere Instrumente einer Serie aufgebaut werden. Unter diesen sucht sich der Kunde dann nach längerem Spielen sein Instrument aus, da es immer auch innerhalb einer Instrumentenserie klangliche Unterschiede gibt.

Die gibt es auch bei analogen Synthesizern – mal mehr, mal weniger. Für mich als Musiker ist der Synthesizer in erster Linie ein Instrument, mit dem ich Musik produzieren kann. Wenn ich nun für einen Song den Sound eines Roland SH-101 im Kopf habe, dann bleibt mir die Möglichkeit, ein Original aufzutreiben, Sample-Bibliotheken zu durchforsten, ein Plug-in zu nutzen (z. B. das Roland SH-101 Plug-in aus der Roland Cloud) oder eben ein Instrument, das mir einen ähnlichen Sound bereitstellt.

Und im letzten Fall kommen Musiker beim Behringer MS-1 MK2 Synthesizer voll auf ihre Kosten. Die Einfachheit der Synthese ermöglicht ein schnelles Durchschauen des Synthesizers und macht diesen zu einer fantastischen Einstiegsdroge auch für diejenigen, die bislang noch keine Berührung mit analogen Synthesizern hatten.

Schnell sind druckvolle Bässe oder Chiptune Sounds erzeugt. Filterpfeifen und schmatzende Sounds gehören ebenfalls zum Repertoire und auch das Spiel mit dem Sequencer oder dem Arpeggiator vermittelt einen ersten Eindruck von der Arbeit mit den analogen Tools der Vergangenheit – aber eben gewürzt mit einigen Möglichkeiten der Gegenwart.

Klangbeispiele

Um hier den Beweis anzutreten, dass man mit dem Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer hervorragend Musik machen kann, habe ich innerhalb von kürzester Zeit einen kleinen Song im Chiptune Style zusammengebastelt.

Alle Sounds stammen aus dem Behringer MS-1 MK2 Synthesizer: Bass-Drum, Snare, HiHat, Bass, Chiptune-Lead, Sequencer Pluck-Sound sowie Synth-Lead-Sound. Genutzt wurde der Arpeggiator für den Chiptune-Lead-Sound, um den Eindruck von Polyphonie zu erzeugen.

Alles wurde live und ohne MIDI-Sequencing in Ableton Live eingespielt, anschließend einige Spuren mit etwas EQ, Kompression und Effekten wie Delay oder Hall versehen und fertig war der Song. Am meisten Spaß hat es dabei gemacht, die Sounds, die ich im Kopf hatte, mit der einfachen Synthese im Stil eines Roland SH-101 umzusetzen.

Etwas größere Probleme hat mir die Bass-Drum bereitet, weil hier der Behringer MS-1 MK2 Synthesizer einfach keinen richtigen Druck aufbauen wollte. Abhilfe hat hier der EQ in Ableton Live geschaffen. Die übrigen Sounds waren fix erstellt. Doch macht euch doch selbst einen Eindruck davon. Den Song findet ihr bei den Klangbeispielen und im folgenden kleinen Video, in dem ihr euch auch von den Einstellungen in Ableton Live überzeugen könnt.

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Mehr Informationen

Die weiteren Klangbeispiele demonstrieren die Unterschiede vor und nach dem Update, soweit sich das mit Klangbeispielen überhaupt vernünftig demonstrieren lässt. Außerdem habe ich Klangbeispiele zu den einzelnen Sektionen des Synthesizers wie Oszillator, Filter, Hüllkurve und LFO erstellt, sodass insbesondere auch Besitzer der MK1-Version noch einmal selbst vergleichen können. Sehr schön hört man beispielsweise beim Filter, dass der Regler im unteren Drittel des Regelwegs schon das Filter komplett dicht macht. Dadurch besitzt der Regler eine vergleichsweise geringe Auflösung.

Update auf Version 1.0.7

Kurz nach dem Rückversand des Behringer MS-1 MK2 Synthesizers an Thomann veröffentlichte Behringer das nächste Update auf Version 1.0.7. Dieses soll zumindest hier erwähnt werden. Verändert wurden folgende Punkte:

1. Hinzufügen der Einstellung „Note Priority“ in der Synthtribe-App. Der MS1-Modus folgt der ursprünglichen Implementierung für authentisches Verhalten.
2. Wenn eine Taste verwendet wird, um die aktuell spielende Sequenz zu transponieren, wird der Transponierungswert nicht auf die nächste Sequenz angewendet, wenn diese aufgerufen wird.

So sehr einige Kunden das Einstellen von Note-Priority begrüßen werden, stellt sich doch die Frage, warum das überhaupt verändert wurde? Denn das Verhalten an meinem Testgerät entsprach exakt dem eines Roland SH-101, wie es auch in der Bedienungsanleitung zum Roland SH-101 auf Seite 29 beschrieben wird. Erste Anmerkungen dazu, warum Behringer nun Fehler fixt, die gar keine waren, finden sich auch bereits in diversen Internetforen. Aber möchte man sich darüber beschweren, dass man nun die Wahl hat? Doch wohl nicht.

Update endlich auch für MK1-Modelle

Viel wichtiger ist vielleicht für Besitzer eines MS-1/MS-101 (MK1-Modell) das Update 1.1.14, das viele Verbesserungen und Bug-Fixes mit sich bringt. Hier ein Überblick:

Fehlerbehebungen:

1. Die Transponierung folgt nun der ursprünglichen Implementierung für die Arpeggiator-Wiedergabe.
2. Portamento folgt nun der ursprünglichen Implementierung für Arpeggiator und Sequencer bei Verwendung von off/on. Da der MS1 MK1 keinen Auto-Modus hat, werden alle Schritte, die in einer Sequenz mit Glide programmiert sind, abgespielt, wenn GLIDE in der OFF-Position ist. Stellen Sie Glide auf 0, wenn der Effekt nicht gewünscht ist.
3. Die Portamento-Skalierung wurde verbessert, um eine flüssigere Steuerung und Wiedergabe zu ermöglichen.
4. Die Startzeit des Portamentos wurde verbessert.
5. Der Random-LFO wird jetzt von einer externen Sync-Clock gesteuert.
6. Wenn EXT-Clock ausgewählt ist, startet eine Sequenz nur, wenn PLAY gedrückt wird.
7. Der Übergang zwischen Sequenz-Pattern erfolgt zeitgenau, wenn von einem Pattern zum anderen gewechselt wird.

Verbesserung:

1. Beim Erstellen einer Sequenz kann eine Taste gedrückt und gehalten werden, dann HOLD drücken, um einem Schritt Glide hinzuzufügen. Glide auf einem Sequenzschritt ist in der GLIDE OFF-Position aktiv und kann mit der GLIDE-Stärke gesteuert werden.
2. Einstellung „Note Priority“ hinzugefügt, standardmäßig auf „MS-1“, was dem ursprünglichen Verhalten entspricht.
3. Wenn eine Taste verwendet wird, um die aktuell spielende Sequenz (SEQ) zu transponieren, wird der Transponierungswert nicht auf die nächste aufgezeichnete Sequenz angewendet, wenn diese aufgerufen wird.
4. Die Einstellung „Local Keyboard on/off“ in der App hinzugefügt, standardmäßig auf „ON“.

Jeder MK1-Besitzer dürfte erleichtert aufatmen, denn damit sind die größten Kritikpunkte behoben.

Klang im Vergleich zum Roland SH-101

Kommen wir zur unvermeidlichen Frage: Klingt der Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer denn wie ein Roland SH-101?

Für den Klang möchte ich natürlich Vintage-Liebhaber genauso berücksichtigen wie diejenigen, die einfach Spaß an analogen Synthesizern haben und Behringer dankbar dafür sind, dass sie dafür nicht ihr letztes Hemd geben müssen. Die oben getroffene Aussage bezüglich der Unterschiede auch beim anlogen Vorbild sollten weiterhin im Hinterkopf behalten werden. Mangels Roland SH-101 für einen eigenen Vergleich verlinke ich ein gut gemachtes YouTube-Video:

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Mehr Informationen

Für diejenigen, die das Video nicht anschauen möchten, hier eine kurze Zusammenfassung der Inhalte:

  • unterschiedliche Abstimmung von Filter und Hüllkurve. Während sich durch eine kleine Anpassung beim Behringer MS-1 MK2 der Klang bei geschlossenem Filter des Roland SH-101 authentisch reproduzieren lässt, ist das bei der Hüllkurve anders. Die Hüllkurven klingen beim Decay leicht unterschiedlich.
  • der Klang des Oszillators vom Roland SH-101 wirkt etwas rauher als der des Behringer MS-1 MK2. Das ist mir auch bei einem Vergleich mit meinem Roland SH-101 Plug-in aus der Roland Cloud aufgefallen. Hier klingt der Oszillator ebenfalls etwas rauher als der Behringer MS-1 MK2 Oszillator. Das sind aber nur Nuancen.
  • Deutliche Unterschiede hört man im Video bei der Pulsbreitenmodulation. Während der Behringer MS-1 MK2 Klang im oberen Fader-Bereich ausgedünnt wird, ändert sich am insgesamt vollen Klang des Roland SH-101 kaum etwas. Auch tonal klingt die Pulsbreitenmodulation am Roland SH-101 unterschiedlich.
  • Unterschiedlich klingt der Sägezahn des Oszillators
  • Unterschiede zeigen sich wieder in der ADSR Hüllkurve. Der Behringer MS-1 MK2 hat im Video einen harten, perkussiven Attack, obwohl beide Synthesizer identisch eingestellt sind.
  • das Rauschen klingt unterschiedlich und hat beim MS-1 MK2 deutlich mehr höhere Frequenzanteile
  • Resonanzbereich des Filters: Hier klingen beide Synthesizer im Video sehr verschieden. Bei gleicher Einstellung klingt die Filterresonanz beim Roland SH-101 deutlich höher und verändert sich stark in ihrer Frequenz beim Spielen auf der Tastatur. Der Behringer MS-1 MK2 klingt hingegen bei ähnlicher Einstellung mit deutlich tieferer Resonanzfrequenz und etwas statischer beim Spielen auf der Tastatur.
  • Möchte man einen identischen Sound an beiden Synthesizern einstellen, so heißt es im Video, stößt man hier auf die größten Hürden, da der Regelweg beim MS-1 MK2 sehr kurz wird und sich die Regler alle schon im oberen Bereich bewegen, während sie beim Roland SH-101 noch eher am unteren Ende des Reglerwegs rangieren.
Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer nach Roland SH-101 Vorbild

Der Behringer MS-1 MK2 Red Analogsynthesizer im Praxistest

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Fazit

Der Behringer MS-1 MK2 Analogsynthesizer bleibt was er ist: Ein guter bis sehr guter Einstieg in die Welt der analogen Synthesizer im Stil eines Roland SH-101. Eine Vermarktung auf diese Weise würde die Kritiker sofort verstummen lassen, denn gerade die kleinen Erweiterungen wie FM für das Filter oder die zusätzliche Dreieckschwingung machen den Behringer MS-1 MK2 doch zu einem eigenständigen Synthesizer mit sehr gutem Klang. Lobend hervorheben möchte ich außerdem, dass Behringer kurz nach dem Erscheinen des MK2-Modells auch Besitzern des MS-1/MS-101 der ersten Generation ein Update mit Bugfixes und Verbesserungen spendiert.

Etwas meckern darf man dann bei meinem Testgerät bezüglich der Verarbeitung: Dass Bedienelemente in diesem Preissegment nicht die gleiche Bauteilqualität aufweisen wie bei Synthesizern, die das Zehnfache kosten, dürfte klar sein. Dass aber lose Schrauben außerhalb und innerhalb des Produkts das Bild trüben, sollte auch bei einem Gerät in der Preisklasse bis 300,- Euro nicht vorkommen. Hier ist abzuwarten, was weitere Käufer bezüglich der Verarbeitungsqualität berichten. Vielleicht war das bei meinem Testgerät auch ein Einzelfall. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Regelweg des Cutoff-Frequency-Reglers, der einfach im unteren Drittel das Filter komplett dicht macht.

Insgesamt haben wir es jedoch mit einem sehr guten Synthesizer im Einstiegssegment für analoge Synthesizer zu tun. Vintage-Puristen bleibt der Gebrauchtmarkt. Dort kostet ein gebrauchter Roland SH-101 derzeit zwischen 1500 und 2000 Euro.

Einsteigern in die Welt der Analogsynthesizer, die lieber an realen Reglern schrauben möchten, sei ein persönlicher Test mit dem Behringer MS-1 MK2 Synthesizer empfohlen – sofern er denn irgendwann wieder verfügbar ist.

Plus

  • Klang (als eigenständiger Synthesizer)
  • zusätzliche Features (Dreieckschwingung, FM-Filtermodulation)
  • einfach zu bedienen
  • MIDI
  • USB

Minus

  • Verarbeitungsqualität des Testgeräts
  • Regelweg des Cutoff-Frequency-Reglers

Preis

  • 279,- Euro
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Behringer MS-1 MKII Red
Behringer MS-1 MKII Red
Kundenbewertung:
(7)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    SynthNerd AHU

    Interessanter Beitrag.
    Aber die Soundbeispiele 1-1 und 21 höre ich nur auf dem linken Kanal. Ist das so gewollt?

  2. Profilbild
    MadMac AHU

    Vielen Dank für den schönen Artikel und die Mühe, die Du dir mit dem Chiptune-Demo gemacht hast. Generell möchte ich an dieser Stelle mal ein Lob an die Redakteure/Tester loswerden. Ich bin gerne auf Amazona und schätze die Arbeit sehr die hier geleistet wird.

    Nebenbei, ich freue mich über jeden neuen Synth aus dem Hause Behringer. Zu meiner aktiven Zeit wäre ein solches Angebot an preiswerten Synthies undenkbar gewesen. Jetzt genieße ich das Schrauben an all diesen Neuauflagen.

  3. Profilbild
    Tomtom AHU

    Vielen Dank für den gut geschriebenen Artikel! Vermutlich gibt es keinen SH-101 Klon am Markt, der für so wenig Geld so viel Analoges bietet. Ich glaube der von Roland selbst aufgelegte wirklich gut klingende kleine Boutique Klon, natürlich komplett digital, kostet noch ein paar Scheine mehr. Und den nerdigen kleinen Chiptune Track liebe ich!!

  4. Profilbild
    teletom

    Das ist mal wieder ein richtig schöner Test, hab‘ vielen Dank dafür!

    Die „MS-1 Chiptune Demo“ ist ein echter Ohrwurm!

  5. Profilbild
    KleinKlang

    Eine wichtige Frage bleibt bei mir jetzt noch offen: Wie klingt er denn im Vergleich zum MK1? Mehr oder weniger wie das Original? Wie macht sich der neue Chip bemerkbar?

  6. Profilbild
    Maffez

    Danke für den Test, der sehr umfangreich daherkommt. Falls okay, kleines Framing des Satzes „Erneut reagiert Behringer innerhalb weniger Tage und sorgt mit einem Firmware-Update für Abhilfe.“ Ich war noch mit Herrn Behringer direkt in Kontakt in den ersten Wochen des MK1 Releases wegen des unguten Portamentos und viele andere Nutzer:innen auch, und wir hatten auch easy SHIFT+ Optionen für die beiden Porta-Modi vorgeschlagen. Nach einigen FW Updates, bei denen mal SH sync ging, mal deaktiviert wurde, dann einige, welche den SH1 gänzlich bricken konnten, dann die MKII und immer noch lahmes Porta. Ich verstehe die anfänglichen Reaktionen enttäuschter Nutzer:innen und sehe dieses Update als nett, aber zu spät. Insofern, danke auch für dein kritisches Fazit zu Verarbeitung und losen Schrauben – Geld sparen ist nicht alles, vor allem wenn man mit MKI und MKII dann doch zusammen mehr ausgibt. lg

    • Profilbild
      Kazimoto AHU

      @Maffez Die ersten Batches wurden später auch nur noch verramscht. Lese ich jetzt richtig daß die MK2 nach einem erneuten Update Glide und Portamento richtig liefert? Das erneute Update, die Empfehlung zu einem „persönlichen Test“, schlecht kalibrierter Cutoff und lockere Schrauben, hat Behringer etwa an alten Geräten rumgedoktert und versucht die nun als MK2 loszuwerden? Wirklich beeindruckend ist, daß 5 Jahre nach Release der ersten Version, erst jetzt eine wirklich funktionierende Version in Aussicht steht. 👍

      • Profilbild
        Maffez

        @Kazimoto Hey, ich kann leider nichts zum aktuellen porta-verhalten sagen, da ich die mkii nicht getestet habe und auch kein Interesse an dem Ding. Die Implementierung bei der ms1 ist digital, im gegenzug zur schaltung im 101, und konnte deshalb erst per firmware geändert werden. Bin selbst schon lange bei der msw810 im verbund mit einem neutron gelandet und happy. Was den rest angeht, keine ahnung… Vielleicht ein wink des schicksals (lol), sich beim ersten anlauf mehr mühe zu geben.

  7. Profilbild
    Hirlander

    Eines vermisse ich. Welchen Sinn hat es, das Instrument mit einem modulation Grip auszustatten, wenn es nicht möglich ist, das Instrument mit Batterien zu betreiben?
    Ich hatte gehofft, dass Mk. II dieses Problem beheben würde.

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