Die lang ersehnte Wiedergeburt des Roland SH-5
Der monophone Behringer MS-5 Analogsynthesizer ist ein Nachbau des legendären Roland SH-5 Synthesizers von 1976. deadmau5, Paul Epworth, Mathew Jonson, Throbbing Gristle, Eat Static, Freddy Fresh, die Liste berühmter Nutzer des Roland SH-5 klingt zugegebenermaßen eher etwas spezieller – wir haben es mit einem typischen „Insider-Gerät“ zu tun. Und doch gilt der SH-5, der im Jahr 1976 das Licht der Welt erblickte, heute als einer der begehrenswertesten Monophonen der Firma Roland. Seine Ausstattung wird nur vom SH-7 oder den großen Modularsystemen Roland System-100M und System 700 getoppt. Dass sich Behringer nun – mit Unterstützung von Rob Keeble (AMSynths) – dieses Boliden angenommen hat, erwartet die gesamte Synthesizergemeinde mit Hochspannung!
Inhaltsverzeichnis
- Ein erster Blick auf den Behringer MS-5
- Die Anschlüsse des Behringer MS-5
- Die Funktionsblöcken nun im Detail
- Zwei LFOs
- Sample/Hold
- Noise
- Zwei Oszillatoren
- Ringmodulator
- Mixer mit 5 Eingängen
- Filter
- VCA
- Hüllkurvengeneratoren
- Kopfhörer
- MIDI/USB/Synthtribe App
- Spielhilfen und Portamento
- Anmerkungen zum Testmodell des Behringer MS-5
- Vergleich mit dem Roland SH-3A
- Vergleich mit dem Odyssey
- Alternativen
Klangbeispiel „Behringer MS-5 Mix“: Sämtliche Sounds inkl. Drums, Fläche, Bässe, Ringmod-Bell entstammen dem Behringer MS-5, eingespielt nacheinander via MIDI, Hall: UAD EMT 250 und Valhalla Vintage Verb, einzig ganz am Ende kommen Samples einer Roland TR-909 dazu).
Ein erster Blick auf den Behringer MS-5
Der Behringer MS-5 kommt in einem schlanken Karton mit dem Nötigsten. Ein vollständige Bedienunsanleitung ist bislang nicht veröffentlicht worden, nur ein mehrsprachiger und wenig hilfreicher Quickstart-Guide liegt dem mit 10 kg ungewohnt schweren 37-Tasten-Instrument bei.
Die Stromversorgung erfolgt über ein kleines 12 V/1 A DC-Steckernetzteil, wie wir es von anderen Behringer-Geräten kennen (auf meinem Exemplar ist „TC Helicon“ aufgedruckt – Grüße vom Music Tribe). Die Verarbeitung scheint tadellos zu sein, das Gehäuse wirkt wirklich massiv und ist ansprechend hochqualitativ bedruckt. Die Potiachsen wackeln ein wenig, die silbernen Kippschalter hinterlassen hingegen einen robusten Eindruck. Anders als beim Behringer Kobol Expander lassen sich die Potikappen nicht einfach abziehen.
Nach dem Auspacken kann man sofort loslegen, zumindest sofern man das Bedienkonzept zügig verstanden hat. Das Gerät hat wie sein historisches Vorbild nämlich keinerlei Speicherplätze und jeder Sound händisch erschlossen werden. Gute Tipps und erste Patch-Beispiele finden sich in der originalen Roland SH-5 Anleitung. Einen Link dazu findet ihr unten im Linkkasten.
Die Anschlüsse des Behringer MS-5
Einzige Abweichungen zum Original wurden in Form eines integrierten MIDI-Interfaces gemacht (USB und dankenswerterweise 5-pol-DIN mit In/Out/Thru) sowie eines versteckten „Autotune“-Tasters, den man zwei Sekunden halten muss, um eine automatische Kalibrierung zu starten. Diese dauert unterschiedlich lange, die Power-LED flackert bunt in dieser Zeit. Eine weitere Abweichung liegt darin, dass das Gerät zu Eurorack-Synthesizern kompatibler gemacht wurde, indem die Trigger-/Gate-Schwelle auf branchenüblich moderne 5 V gesenkt wurde.
Zu beachten sei jedoch, dass die vier Anschlussbuchsen „Expression Controllers“ (VCF, VCO, In, Out) keine CV-Eingänge darstellen. Hier schließt man bitte ausschließlich Pedale an, um etwaige Beschädigungen am Gerät zu vermeiden! Der Synthesizer verfügt auch über CV/Gate-Ein- und Ausgänge (danke, Behringer!). Was man bitte nicht erwarten sollte, ist eine Fernbedienbarkeit der Reglerpositionen auf der Oberfläche via USB oder MIDI. Hier muss man einfach mal die Kirche im Dorf lassen – Geräte die dies bieten, kosten meist ein Vielfaches.
Das Layout der Oberfläche ist sehr nah am Original. Selbst die originellen, aber enorm hilfreichen „signal-present“-LEDs wurden vom Behringer MS-5 übernommen.
Die Funktionsblöcken nun im Detail
Zwei LFOs
Der LFO1 des Behringer MS-5 liefert uns ausschließlich Sägezahnschwingungen, dafür in einer via Schalter wählbaren auf- oder absteigenden Variante. Die Maximalgeschwindigkeit von LFO 1 und LFO 2 ist beim Behringer MS-5 identisch, auch wenn manche YouTube-Clips von Vorserienmodellen dies anders darstellen. Die Mittelstellung des Rate-Faders führt bei LFO2 jedoch zu einer ca. 3-mal schnelleren Modulation als bei LFO1. Das Service Manual des Roland SH5 gibt die Geschwindigkeitsbereiche für LFO 1 und LFO 2 identisch an (0,1 – 20 Hz).
LFO 2 produziert Dreieck-, Sinus- und Rechteckschwingungen. Letztere auch invertiert, dies jedoch ausschließlich an jedem zweiten Modulationsziel! Außerdem verfügt LFO 2 über eine Einschwingverzögerung, jedoch nur bei Sinus-Modulationen.
Beide LFOs starten bei jedem Tastenanschlag neu, was zunächst etwas ungewohnt erscheint, aber die Sounddesign-Möglichkeiten durchaus erweitern kann. Klänge, die sich allmählich durch langsame LFO-Modulationen verändern, während man spielt – Fehlanzeige! Dafür lassen sich die LFOs teilweise wie eine dritte und vierte geloopte Hüllkurve nutzen. LFO 2 kann auch zum triggern der Hüllkurvengeneratoren genutzt werden (für beide individuell einstellbar, siehe weiter unten) – wodurch durch die AR-Hüllkurve zusätzliche LFO-Schwingungsformen erschaffen werden können. Nutzt man beispielsweise den AR-Hüllkurvengenerator zur Modulation des VCF über den „Sens“-Regler, lassen sich dann durch langsamere Attack-Zeiten auch aufsteigende Sägezahn-Modulationen erzeugen. Ein zusätzlicher Knick lässt sich erzeugen, indem man auch noch die Rechteckschwingungvon LFO 2 in der oberen VCF-Modulationszuweisung einblendet. Im Klangbeispiel findet sich ein Lead-Sound, der genau davon Gebrauch macht (unterstützt von 4 weiteren, nacheinander eingespielten Spuren aus dem Behringer MS-5 für die Fläche, Hall: UAD EMT 250 und Valhalla Vintage Verb):
Sample/Hold
Wer bei S/H nur an R2D2-Computergeblubber und die typischen S/H-VCF-Effekte denkt, übersieht hier womöglich große Potenziale: Zum einen verfügt die S/H-Einheit des Behringer MS-5 über eine eigenständige Clock (es wird also nicht einfach einer der LFOs als Taktgeber mitgenutzt, wie bei vielen anderen Synthesizern). Zum anderen verfügt dieser S/H über einen eigenen Lag-Processor, mit dessen Hilfe auch wunderbar weiche Zufallsspannungen generiert werden können, um Klängen mehr Leben einzuhauchen. Als Sampling-Quelle gibt es die Wahl unter Zufallsspannung aus dem Noisegenerator und dem LFO 1 oder 2. Somit sind auch einfache tonale Arpeggios möglich (wenngleich es freilich keinen Quantizer gibt, um die erhaltenen Tonhöhen auf musikalisch sinnvolle Intervalle zu zwingen). Als Modulationsquelle steht der S/H Ausgang für die Tonhöhe von VCO 1 und zur Filtermodulation zur Verfügung. Überdies kann seine Clock zum Triggern der Hüllkurvengeneratoren genutzt werden. Très chic!
Noise
Rauschen steht im Behringer MS-5 in den üblichen beiden Geschmacksrichtungen weiß und pink zur Verfügung. Dabei fällt auf, dass beide Varietäten unter Umgehung der Filter stets eher mittenbetont klingen. Ein sanfter Peak bei 1,3 kHz wird beim pinken Rauschen von flach abfallenden Flanken zu beiden Seiten markiert (-1 dB bei 300Hz, -2 dB bei 100Hz, -1 dB bei 5 kHz). Die weiße Variante ist ca. 4 dB leiser und verfügt über eine ähnliche Energieverteilung im Höhenbereich, der Bassbereich fällt hier aber seltsamerweise linear unterhalb des Mittenpeaks auf -3 dB bei 115 Hz ab. Dies entspricht zwar überhaupt nicht der gängigen Erwartung einer gleichmäßigen Energieverteilung, klingt aber in der Sounddesignpraxis erstaunlich gut. Eventuell verhält sich die historische Vorlage hier ja ähnlich. Mein Roland SH-3A rauscht jedenfalls im „White“-Modus dem Behringer MS-5 im „Pink“-Modus zum Verwechseln ähnlich. In den jeweils anderen Modi unterscheiden sie sich jedoch stark.
Noise steht beim Behringer MS-5 im Mixer als regelbare Signalquelle stets eigenständig zur Verfügung, ein Schalter lässt dort die Auswahl zu, ob man es vor dem VCF, vor beiden Filtern, ausschließlich vor dem Bandpass-Filter oder ungefiltert direkt in den VCA einspeisen möchte. Außerdem steht es als Modulationsquelle für den Ringmodulator zur Verfügung. Wer sich jetzt fragt, was der klangliche Unterschied zwischen Ringmodulation und dem simplen Beimischen von Rauschen ist, der versuche mal die Oktavlage von Oszillator 1 ganz hoch einzustellen und die Frequenz mit dem S&H zu modulieren – instant HiHats!
Zwei Oszillatoren
Die Oszillatoren des Roland SH-5 waren Sägezahn-Generatoren mit nachfolgenden Waveshapern. Für einen schnellen Klangvergleich mit anderen bekannten Oszillatordesigns habe ich die gleiche Phrase zunächst einmal mit dem VCO 1 des Behringer MS-5 und sofort danach mit dem Behringer 921 Oszillator aufgenommen (wird einmal wiederholt).
Beide durchlaufen den Mixer und VCA des Behringer MS-5, jedoch nicht die Filter des MS-5. Die Dreieckschwingung klingt bei gleichem RMS-Pegel im MS-5 etwas heller als im 921, der Sägezahn schiebt im MS-5 ein wenig mehr. Die Rechteckschwingungen sind kaum zu unterscheiden, enge Pulsschwingungen wirken im MS-5 minimal heller. Außerdem fällt auf, dass die engst mögliche Pulsbreite beim MS-5 noch deutlich schmaler einstellbar ist – gemäß diesem YouTube-Clip auch im Verhältnis zum originalen SH-5:
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Die Feinstimmung der Oszillatoren gelingt mit dem größeren Knopf des MS-5 übrigens deutlich besser als am Behringer 921. Ein kleiner Tipp am Rande: Wer die 100,- Euro mehr in die Hand nimmt, erhält mit der Kombination aus MS-5 und einem 921 im Eurorack, einen 3-Oszillator-Monosynthesizer vom Feinsten – bedauerlich nur, dass der CV-Ausgang des MS-5 die Bewegung des Pitchbenders anscheinend nicht überträgt.
Die möglichen Tonhöhenmodulationen sind bei beiden Oszillatoren identisch. PWM ist ausschließlich bei VCO1 über den LFO möglich, bei VCO2 nur über den ADSR-Hüllkurvengenerator. Dafür verfügt VCO 1 über zwei verschiedene Sync-Out-Optionen, genannt „weak“ und „strong“, VCO 2 ist dabei der modulierte Oszillator. Ebendieser VCO 2 lässt sich wie auch beim Prophet-5 von der Tastatur entkoppeln.
Typische „Strong-Sync“-Leads und -Bässe erhält man, indem VCO 1 tief spielt und VCO 2 einige Oktaven höher. VCO 2 wird jetzt typischerweise durch den ADSR-Hüllkurvengenerator moduliert und fertig ist die Synthex Laserharp.
Spannende Experimente erlaubt der „Weak-Sync“, sobald VCO 1 deutlich höher spielt als VCO 2: Moduliert man nun die Tonhöhe von VCO 2 durch den Sägezahn von LFO 1, wird einem Arpeggiator ähnlich die Untertonreihe durchfahren. Durch das Retriggering des LFOs verhält dieser sich nun wie eine weitere Hüllkurve.
Ringmodulator
Der Ringmodulator kommt bei Roland relativ selten vor. System 100, 100M, 700 und der SH-7 hatten auch einen, alle anderen frühen Roland Synthesizer, soweit mir bekannt, nicht. Der SH-5 Ringmodulator beruhte auf einem LM1496 Balanced Mod-Demod Chip, im System 100M Modul M-150 finden wir die gleiche Schaltung. Für metallische und glockige Sounds ist diese Baugruppe, die Summen- und Differenzfrequenzen zweier Inputs erzeugt, ideal. Als Quelle für den ersten Eingang stehen beim Behringer MS-5 VCO 1 oder der External Input zur Vefügung, als Quelle für den zweiten Eingang VCO 2, Noise, LFO 1 oder LFO 2. Mit Hilfe letzterer lassen sich tolle AM-Effekte generieren. Bei geschickter Wahl der Frequenzen von VCO 1 (z. B. auf die tiefe Quinte gestimmt) und VCO 2 (z. B. auf die Terz eine Oktave höher) lassen sich durch den Ringmodulator auch dreistimmige Akkorde konstruieren, mithilfe des resonierenden VCFs mit Keytracking sogar vierstimmige. Im Klangbeispiel „MS-5 Ringmod+External In“ hören wir zunächst einen Drumloop, der über den External In eingespeist wurde und beiden Filtern sowie dem Input des Ringmodulators zugeführt wurde. Danach ergänzt als Overdub eine „mehrstimmige“ Bassline aus dem Behringer MS-5 (Ringmodulator-Patch siehe oben).
Mixer mit 5 Eingängen
Der Mixer bietet fünf Fader für NOISE, VCO 1, VCO 2, RING MOD und EXT IN. Die Besonderheit dabei liegt darin, dass die Ziele, wohin das Signal mit dem eingestellten Pegel geschickt wird, darüber mit Hilfe von vierstufigen Schiebeschaltern individuell bestimmt wird. Ein wenig Noise nur in den Bandpass, die VCOs in das Multimodefilter und den Ringmod in beides? Kein Problem. Und jetzt noch den External In ungefiltert direkt in den Eingang des VCAs – easy! Warum das nicht mehrere Synthesizer so handhaben, fragt man sich nach nur wenigen Tagen mit dem Behringer MS-5. Das Konzept ist jedenfalls genial und enorm flexibel. Beim External In gibt es rückseitig noch einen Empfindlichkeitsschalter mit drei Stufen. Den sollte man tunlichst auch sinnvoll einstellen, denn sonst verhält sich die Filterresonanz sehr unberechenbar. Der Mixer kann heiße Pegel abgeben, versteht sich jedoch nicht als ein typischer Distortion-Generator vom Schlage eines Moog CP3, ganz zu schweigen von den modernen Filter-Drive-Funktionen bei Synthesizern wie beispielsweise dem Sequential Trigon 6. Wer Minimoog’sche Selffeedback-Orgien liebt, kommt dennoch auf seine Kosten (auf eigene Gefahr, bitte nicht übertreiben, um das Gerät nicht zu beschädigen!): Der External In ist ab Werk invertierend. Nutzt man nun gemeinerweise ein symmetrisches Klinkenkabel mit verdrehter Polarität, schreit der External Input erwartungsgemäß in herrlichsten Acid Metal Master TB-303 Tönen los.
Filter
Das Multimodefilter des Roland SH-5 hat einen einzigartigen Aufbau: Im Lowpass-Modus arbeitet ein 24 dB Filter, das aus Transistoren in Open-Collector-Schaltung aufgebaut ist (ähnlich dem Roland System 100, nicht zu verwechseln mit dem Modulsystem 100M). Das HPF hingegen ist eigenständig aufgebaut und nur 1-polig auf Basis eines CA3080 OTAs. Der Filter-Cutoff durchfährt beim Behringer MS-5 den gesamten menschlichen Hörbereich von 20 Hz bis 21 kHz, bei aufgedrehter Resonanz liefert uns die Reglermittelstellung eine Betonung bei 500 Hz – fein! Ein Umschalten in den Bandpass-Modus des Multimodefilters bleibt die Resonanzfrequenz stabil. Das HPF resoniert minimal höher als seine beiden Brüder. Alle drei Modi sind zur Selbstoszillation fähig. Bei maximal aufgedrehtem Keyboard-Follow ergibt sich eine zufriedenstellende Oktavreinheit, jedoch verschiebt sich dann auch der Cutoff-Punkt bei Minimalstellung des Cutoff-Faders in den Bereich des 2. Obertons.
Bedauerlicherweise ist das zweite Filter, der statische Bandpass, eben statisch und nicht modulierbar – ein Manko, das schon zu Zeiten des Roland SH-5 vielen Anwendern Bauchschmerzen bereitete. Im Internet findet man Andeutungen, dass dies aufgrund des schaltungstechnischen Designs nicht möglich wäre (und dennoch hat genau dies wohl Serge Tscherepnin bei seinem neusten CV-Resonant-EQ geschafft). Schwamm drüber, das Filter klingt großartig und man muss es eben einfach händisch bedienen, während man spielt. Zumindest ein Pedal wie beim RMI Harmonic oder Nonlinear Labs C15 wäre hier sicher auch hilfreich. Die tiefstmögliche Scheitelfrequenz lag bei meinem Testgerät bei 82 Hz, was ich persönlich für etwas hoch angesetzt halte. In Mittelstellung resonierte mein Filter bei 500 Hz, bei Maximalanschlag bei 11 kHz. Die Resonanzpeaks sind zu den tiefen Frequenzen hin deutlich lauter als in den Höhen, was sich aber beim Durchfahren des Regelbereichs durchaus „gehörrichtig“ anfühlt.
Sinnvoll: Das VCF bietet auf der Rückseite des Instruments einen Expression-Controller-Eingang. Mein Versuch mit einem modernen Roland DP-10 Pedal funktionierte auf Anhieb und erweitert die Spielfreude enorm.
VCA
Im Original auf einem CA3080 OTA basierend, bietet dieser VCA einen klassischen und etwas eigenständigeren Klangcharakter, wie wir ihn vom großen Roland System 700 Modularsystem und übrigens auch von der allerersten Revision der Doepfer A130 VCAs her kennen. Ich persönlich empfinde bei OTA-basierten VCAs immer einen deutlicher ausgeprägten Kontrast zwischen den Tönen – es ist fast, als würde die Bühne abrupter dunkel werden, als bei anderen moderneren Designs. Vermutlich hat dieser tolle Effekt auch mit dem Verlauf von (eigentlich ungewollten) Verzerrungsartefakten und zusätzlichem Rauschen zu tun. Der VCA des vorliegenden Behringer MS-5 schließt auf jeden Fall mit für ein solches Design wirklich guten Audiowerten (-88 dBFS im Vergleich zum eigentlichen Sound).
Der VCA des Behringer MS-5 bekommt seine Steuerspannung von einer der drei Hüllkurvengeneratoren (ADSR, AR oder Preset). Er kann dabei zusätzlich von einem der beiden LFOs moduliert werden. Eine zusätzlich in ihrem Pegel regelbare „Hold“-Funktion ist ganz praktisch beim Sounddesign und außerdem gut für Drones zu gebrauchen. Am Ende des VCA-Blocks liegt ein großer „Out Level“-Regler, der die beiden rückseitigen symmetrischen Ausgänge pegelt.
Eine Besonderheit ist der Panning-Regler. Bei einem Gerät, dessen gesamte Klangerzeugung mono aufgebaut ist, wird man das Panning heute wohl kaum am Gerät selbst einstellen . Leider ist der Panner eben auch nicht nicht per LFO modulierbar. Aber er ergibt dennoch Sinn: Wenn man beispielsweise nur den linken Ausgang nutzt, kann man am rechten ein Effektpedal anschließen und den Panning-Regler als Realtime- Effektbalance-Regler nutzen. Klangbeispiel „MS-5 Panning Into FX“ (ein Leadsound erklingt zunächst 100 % wet im Eventide H3000D/SE, dann wird mehrfach zum fast trockenen Originalsound des MS-5 und zurück überblendet):
Hüllkurvengeneratoren
Der Behringer MS-5 verfügt wie die historische Vorlage und wie beispielsweise auch ein ARP 2600 über einen ADSR-Hüllkurvengenerator und einen vereinfachten AR-Hüllkurvengenerator. Die ADSR ist beim MS-5 angenehm schnell, lässt sich jedoch bei Weitem nicht so feinfühlig dosieren wie beim Behringer Kobol Expander. So kam es während meiner Tests durchaus häufiger vor, dass ich den Attack-Regler händisch hin und her bewegen musste, um wirklich auf die schnellstmögliche Zeit zu gelangen. Man muss der Gerechtigkeit halber dazu sagen, dass die Hüllkurvengeneratoren im Original nicht von der schnellsten Sorte sind. Snappy Bassdrums wie im System 700 zählen nicht zur Hauptdomäne des SH-5.
Typisch für frühe Roland Synthesizer ist die etwas ungewohnte Eigenschaft, dass nicht alle Modulationsquellen den gleichen Steuerspannungsumfang abgeben – die ADSR-Hüllkurve kann beispielsweise lauter als die AR- und die Preset-Hüllkurve. Jene Preset-Hüllkurve bietet keine Einstellmöglichkeiten und lässt sich im VCA und/oder VCF als Modulationsquelle verwenden. Sie ist wie in der historischen Vorlage eher von der langsamen Sorte und imitiert in etwa das Ein- und Ausschwingverhalten einer Violine.
Der AR-Hüllkurvengenerator ist bei schnellstmöglicher Attack-Zeit langsamer als seine große Schwester. Flexibilität kommt ins Spiel, indem die Triggeroptionen der beiden parametrisierten Hüllkurvengeneratoren unabhängig aus den Quellen Keyboard-Trigger, S/H, LFO2 oder External Input gewählt werden können. Letzterer lässt sich beispielsweise mit einem Drumcomputer oder einer externen Clock eines Arpeggiators ansteuern.
Wer jetzt fürchtet, der MS-5 sei kein guter Weggefährte für punchy Bässe, sei beruhigt: Er ist nicht so flott unterwegs wie ein Minimoog, das ist aber beispielsweise mein SH-3A auch nicht und dennoch nutze ich ihn oft für Bässe. Hier ein kleines unbearbeitetes Klangbeispiel mit dem Versuch, den kultigen Sequencer-Bass aus J.M. Jarres „Equinoxe Pt.6“ nachzustellen.
Kopfhörer
Der frontale Kopfhörerausgang ist enorm laut. Ich hatte den zugehörigen Fader, dessen Signalabgriff bewusst VOR dem VCA Out Level angeordnet wurde, meist im untersten Bereich stehen.
MIDI/USB/Synthtribe App
Die Fernbedienung einiger versteckter Zusatzfunktionen erfolgt ausschließlich über die SYNTHTRIBE App. Hier werden die MIDI-Kanäle für Senden und Empfangen eingestellt, die erwähnte Auswahl von Key-Priority-Modes (Low, High, Last) und die Multitriggeroption der Hüllkurvengeneratoren angewählt. Ferner gibt es eine unabhängige MIDI-Transposition, die Festlegung des Pitchbend-Umfangs via MIDI sowie Velocity-Optionen (dynamic, static für Key On und Key Off getrennt plus die Auswahl einer Velocity-Curve). Letztere leider aber nur für den Versand von MIDI-Daten von der MS-5-internen Tastatur aus, der MS-5 selbst kann mit MIDI-Velocity-Daten nichts anfangen. Aber: Die Behringer Tastatur sendet tatsächlich differenzierte Key-off-Werte! Das fehlt bei vielen Synthesizern anderer Hersteller. Wer je einen Sequential Prophet T8 gespielt hat, weiß, wovon ich hier rede.
Auch Firmware-Updates werden von der App aus gemacht. Es handelt sich übrigens über kein Programm, das dauerhaft auf dem Rechner installiert wird – die Datei ist ein standanlone executable. Einziger Wermutstropfen: Solange die App geöffnet war, konnte mein Cubase den über USB-MIDI angebundenen MS-5 nicht mehr gleichzeitig ansprechen. Hier heißt es also schön nacheinander oder eben das traditionelle DIN-MIDI nutzen!
Spielhilfen und Portamento
Links neben der Tastatur befinden sich der Regler für die variable Portamento-Zeit. Dieser ist leider etwas ungünstig skaliert, da der wichtigste Einstellbereich der kurzen Zeiten extrem klein ausfällt. Ein Schalter erlaubt das Portamento ein- oder auszuschalten, eine dritte Stellung bringt ein extrem langes Portamento-Preset für Spezialeffekte an den Start. Die an sich gut spielbare, aber dem Preis angemessene Full-Size-Tastatur lässt sich über einen dreistufigen Schalter in drei Oktavlagen transponieren. Dem Pitchbender sind zwei Schalter zugeordnet: Mit dem einen wählt man die Range aus (Halbton, Ganzton oder Quint), mit dem anderen das Modulationsziel (VCOs oder VCF). Schmerzlichst vermisse ich hier die vom Juno-106 bekannte und heißgeliebte Option, beide zugleich zu modulieren, was unglaublich spannende Tonhöhenbendings bei gleichzeitiger Filterbewegung ermöglicht. Für Sync-Sounds wäre außerdem eine Option toll, nur VCO1 oder nur VCO2 zu benden.
Mehrfach ertappte ich mich außerdem dabei, den für Roland typischen Bender versehentlich nach oben drücken zu wollen, um ein Vibrato zu erzeugen. Da der MS-5 keinen Aftertouch bietet, stellt sich umso mehr das Problem, wie man Vibrato beim Spiel dosiert. Man müsste schon die Modulationsintensitäten beider VCOs zugleich bedienen (es sei denn, man ist im „Strong-Sync“), was nie präzise klappen kann.
Da diese Mankos jedoch auch auf den Roland SH-5 zutreffen und Behringer hier offensichtlich versucht hat, so nah wie irgend möglich am Original zu bleiben, wären solche Eingriffe schon massiv und ich kann verstehen, dass man sich dagegen entschieden hat.
Anmerkungen zum Testmodell des Behringer MS-5
Eine Auffälligkeit möchte ich nicht verschweigen: Während einer Woche der intensiven täglichen Beschäftigung mit dem Instrument zweifelte ich zwischenzeitlich an meinem Verstand – manchmal schaltete ich an einem Knopf und nichts passierte. Nach einem weiteren Versuch funktionierte alles normal und wie erwartet. Der Fehler war nicht reproduzierbar. Doch am fünften Tag gelang es mir, solch eine Situation mehrfach zu wiederholen: Ich fütterte den Ringmodulator mit VCO1 und 2 und bewegte die beiden Octave-Range-Schalter auf und ab. Und siehe da – plötzlich keine Reaktion. Ein weiterer Tastenanschlag und alles funktionierte wieder wie erwartet. Hier muss irgendwo ein Bug lauern, so unwahrscheinlich es bei einem rein analogen Klangerzeuger auch erscheinen mag. Da die Tastaturabfrage anscheinend über einen digital kontrollierten Anteil verfügt (sonst könnte man nicht zugleich MIDI-Daten empfangen und selbst spielen, man könnte keine Trigger-Priorität wählen und die Autotune-Funktion wäre unmöglich), liegt der Verdacht nahe, dass an dieser Stelle etwas schieflaufen kann. Ein weiterer Bug begegnete mir beim Einspielen von MIDI: Aufgnommene Melodien erklingen seltsamerweise in der Oktavlage des Transpose-Schalters, sobald Portamento auf „Variable“ steht. Steht er auf „Off“, bleibt die Tonhöhe der VCOs unabhängig von der Stellung des Transpose-Schalters. Im Alltag störten diese beiden Bugs kaum, aber aufgefallen ist es mir eben doch.
Ein letztes Manko scheint ein mechanischer Defekt an meinem Testgerät zu sein: Der Pitchbender reagiert über die Hälfte des Regelweges nicht und springt dann relativ abrupt auf die Zieltonhöhe. Als Spezialeffekt für Hip-Hop-Leads fand ich das ehrlich gesagt ganz klasse, aber korrekt ist das so sicher nicht. Vermutlich lässt sich das relativ leicht beheben – nur öffnen lässt sich der Behringer MS-5 sehr schwer, sodass ich es aus Angst vor Beschädigung unterlassen habe.
Positiv fiel auf, dass der Behringer MS-5 sämtliche Trimmpotis auf der Rückseite zugänglich macht. Das hätte ich mir beim Behringer Kobol Expander auch so gewünscht.
Vergleich mit dem Roland SH-3A
Der Roland SH-3A aus dem Jahr 1974 verfügt über einen gänzlich anders aufgebauten Oszillator und über ein anderes Filter. Ferner ist er auf Lowest-Note-Priorität festgelegt, während man beim MS5- (leider nur über die Synthtribe-App via USB) die Priorität ändern kann. Dennoch wage ich mal einen kleinen Klangvergleich, da sich die Anwendungsfelder typischer Roland Leadsounds und Bässe ja schon ein wenig überschneiden. Mein SH-3A klingt natürlich schon auf Oszillatorebene ganz anders, nicht zuletzt verfügt er über jenen eigenartigen Oszillatormixer, der die Mischung von 5 Oktavlagen erlaubt. Dabei spielt aber immer nur ein monophoner Oszillator, die weiteren Oktaven werden über Frequenzteilung erzeugt und sind damit phasenstarr wie bei einer analogen E-Orgel. PWM ist nur in der 8-Fuß-Oktave möglich (hier irreführenderweise als „Chorus“ betitelt). Die einzelnen Oktaven lassen uns individuell die Wahl aus drei verschiedenen Schwingungsformen – alle sind jedoch mehr oder weniger unterschiedlich gefilterte Rechteckschwingungen. Das Keytracking des VCF ist beim SH-3A außerdem fest und nicht abschaltbar, das Filter ist auch nicht umgehbar wie beim SH-5. Dadurch erklingen tief gespielte Töne beim SH-3A immer deutlich durch den Lowpass gefiltert. Der Behringer MS-5 tönt dagegen bei offenem Filter stets heller.
Der SH-3A ist für mich ein idealer Monosynthesizer für weiche, flötenartige Leads mit eingeblendetem Vibrato und Glide. Der MS-5 enttäuscht im folgenden Klangbeispiel keineswegs, wenngleich der SH-3A durch seine originellen Spielhilfen (Autobend-Taster und Glide-Defeat-Taster) und sein spezielles Oszillatordesign einen eigenen beinahe vokalartigen Charme besitzt, der sich nur schwer durch andere Synthesizer ersetzen lässt: Klangbeispiel „MS-5vsSH3A“ (den Anfang macht wie immer der MS-5, gefolgt vom SH-3A; Hall: UAD EMT 250)
Vergleich mit dem Odyssey
Viele Features gleichen sich zwischen Roland SH-5 und ARP Odyssey (1972), vor allem, was den Signalfluss und das Bedienkonzept anbelangt. Beide Synthesizer verfügen über zwei Oszillatoren mit Portamento, Ringmodulator, S/H, Noise, einem ADSR- und einme AR-Hüllkurvengenerator plus einen Mixer, der es erlaubt, unterschiedlich schaltbare Signale über seine Fader zu mischen. Auch bietet der Odyssey zwei Filter, wenngleich das zweite lediglich ein nicht resonanzfähiger statischer Highpass ist (der noch dazu nicht besonders charakterstark klingt). Vom selben LFO verschiedene Scjwingungsformen an verschiedenen Modulationsorten zu nutzen, kommt uns auch bekannt vor. Damit enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten. Der SH-5 bietet weitaus mehr Modulationsquellen (2 LFOs, S/H mit eigener Clock, Preset-Hüllkurvngenerator), das einzigartige statische Bandpass-Filter mit Resonanz und klingt insgesamt einfach komplett anders.
Alternativen
Abgesehen von einigen exotischeren Boutique-Eurorack-Versuchen, dem SH-5 nachzueifern, stechen vornehmlich die Module von Rob Keeble von AMSynths ins Auge, die vermutlich sehr nahe am Behringer MS-5 verortet sein dürften, da er selbst ja am Behringer mitgearbeitet hatte. Außerdem das G-Storm Electro SH5-VCF, das für Modular-Nutzer einen klangstarken und flexiblen Einstieg ins Herzstück des SH-5 bietet. „In house“ könnte man wie erwähnt Behringers Adaptionen des ARP Odyssey und des ARP 2600 in die nähere Auswahl nehmen – beide bieten auch einen guten Grundklang und vielseitige Modulationsmöglichkeiten. Nach einer Woche mit dem Behringer MS-5 muss ich aber gestehen, dass ich ihm bei derartigen Überlegungen eindeutig den Vorzug geben würde. Sein Klang und auch seine Verarbeitung sind einfach überraschend gut, gemessen am Preis.
Vielen Dank für diesen exzellenten Test. Ich muss zugeben, ich habe jetzt richtig Lust auf diesen Synth bekommen. Bin damals nie in Kontakt mit den Roland SH-Synths gekommen und mit einem Korg MS-20 gestartet. Als alter Vintage-Fan bin ich auf jeden neuen Klon von Behringer gespannt. Und dieser hier ist ein tolles Instrument geworden das zum Sound-Schrauben förmlich einlädt. Wenn ich doch nur mehr Platz hätte. 😉
@MadMac Wie aus dem Lehrbuch formuliert
@MadMac Der Behringer MS-5 ist nur 65cm breit, das ist exakt das Maß einer Computertastatur plus Mauspad, also wirklich nicht sehr groß. Das Roland-Original war 85cm breit und wog übrigens auch mehr als das Doppelte.
@t-hiho Identisch mit Poly D, Monopoly-Gehäuse und wenn man mal davor saß, sind diese wirklich sehr wuchtig! Aber ich glaube gerne dass das Original größer war und aufgrund der Bauteile alles kleiner wird. Sorgen macht mir eher der geplante Behringer OSC OSCar mit Minitasten. Schade wenn es so kommen sollte.
@t-hiho Ich muss mich Ende des Jahres umzugsbedingt deutlich verkleinern. Und hier stehen schon 6 Expander-Klone von Behringer herum. Und den Monopoly und den UB-Xa hätte ich auch noch gerne. Und das original Vintage-Zeug nimmt zusätzlich noch Platz weg. Ich werde die Entscheidung wohl oder übel auf das nächste Jahr verschieben müssen.
Was ich bei Behringer bis heute nicht verstanden habe ist, warum die Klone mal mit und mal ohne Tastatur auf den Markt kommen. Ich kann da kein Schema entdecken. Ich finde die beiden vorhandenen Formfaktoren von Behringer für Expander perfekt. Die kann man einfach in ein Regal auslagern und bei Bedarf wieder auf den Keyboardständer stellen.
@MadMac Ein sehr gutes Argument mit den Tastaturen. Ich kann da auch kein Schema entdecken. Beim MS-20 MK II hätte ich mir persönlich eine Tastatur gewünscht, auch wenn diese hier am unwichtigsten ist. Wäre als Kontrast zum MK I spannend gewesen. Intersannterweise hat es der hier vorgestellte MS-5. Bei den kommenden CS-80 und Jupiter 8 Klonen müssen für mich ebenfalls Tastaturen dabei sein. Ist allerdings mein persönlicher Geschmack bzw. Herangehensweise. Warum machen die nicht einfach von vornherein zwei Versionen? Apropos: „Verkleinern“ ist das falsche Wort! 😁
@Filterpad Denkbar wäre auch ein System mit einem leeren Chassis mit Tastatur, in das man den Expander seiner Wahl einfach einsetzen kann. Dann könnte man frei variieren.
Bei Schlachtschiffen wie dem CS-80, Jupiter 8 oder auch Elka Synthex gebe ich Dir recht. Das sollten die Klone schon ausgewachsene Synthies mit einer min. 5 Oktaven-Tastatur sein. Und im Nachgang natürlich eine Variante als Expander.
@MadMac Ich finde den Vorschlag einer Universal-Tastatur wirklich gut, immerhin könnte man dort dann ja z.B. auch viel Wert auf „Fehlerfreiheit“ der Firmware legen und hätte somit ein bewährt stabiles Grundprodukt. Der Behringer Kobol Expander lässt sich beispielsweise recht gut als Eurorackmodul montieren. Der in einem (leider nicht länger gefertigtem) Waldorf KB37 oder cre8audio NiftyKEYZ ergäbe viel Sinn… Vermutlich wäre ein MS-5 allerdings recht dicht und schwer für solch ein Vorhaben.
@t-hiho Oh ja, das wünsche ich mir schon lange: Eine gute Tastatur, wo man ein oder auch zwei der Behringer-Module quasi einfach „einstecken“ und loslegen kann. Zwar gibt es so etwas ähnliches schon (Cre8audio NiftyKeyz), aber das geht von den Maßen her nicht „auf“, wenn man es nur mit Behringer-Synths bestücken will. Ich bin kein „Modularer“, aber ich fänd’s cool, z.B. den WASP auf der Bühne einzusetzen. OK, wohin dann damit? Ich hab auf der Bühne nur Keyboardständer. Wenn ich den in eine „Blanko-Tastatur“ einfach wie einen LEGO-Stein „einsetzen“ könnte, hätte ich auf der Bühne einen prima WASP.
@t-hiho Ja, das cre8audio NiftyKEYZ hatte mich eigentlich auf diesen Gedanken gebracht. Ist aber keine elegante Lösung für einen Nicht-Eurorack-User. Das NiftyKEYZ hat 112 TE und z.B. ein Behringer Wasp oder Model D nur 70 TE. Oder der Kobol mit 80 TE. Man würde da passende Blenden brauchen. Oder bin ich da zu naiv unterwegs?
@MadMac Blenden sind keine nachhaltig zufriedenstellende Lösung, ich würd von Anfang an planen, den verbleibenden Platz sinnvoll zu bestücken. Happy Nerding FX Aid (Multieffekt), FM Aid (erweiterte FM Funktionen) wären heiße Kandidaten, oder der Doepfer A101-8 Phaser, der geniale WMD MSCL Compressor oder Joranalogue Fold6 (Wavefolder) oder der Klassiker After Later uBurst für Granular Diffusion-Delay.
@t-hiho Danke für die Tips. Ich habe mich mit dem Eurorack-System bis jetzt noch nicht auseinander gesetzt. Obwohl es schon verführerisch ist, sich eine eigene Konfiguration zusammen zu stellen. Ich befürchte leider, das es ein Fass ohne Boden werden kann. 😉
P.S. Gibt es denn überhaupt Blenden für das Eurorack? Ich kann mir nicht vorstellen, das dort alles immer aufgeht. Ich habe bei T nichts in dieser Richtung gefunden.
@MadMac Das Model D kam im Desktop/Eurorack-Gehäuse, und die Oberfläche war recht gut gefüllt. Dann kam der Poly-D, und der hat natürlich noch mehr Bedienelemente – selbst mit dem etwas größeren Expander-Gehäuse wäre das verdammt eng geworden. Also musste ein größeres Gehäuse her, und da konnte B dann auch gleich noch ne Tastatur dranflanschen. Dann kam der Mono/Poly – kannst Du Dir das Bedienfeld im Expander-Format vorstellen? Also wieder das größere Gehäuse, und wieder gleich mit Tastatur. Teilweise dürfte es auch eine Frage der Thermik sein: Wieviel Raum brauche ich für die erzeugte Abwärme der Schaltung?
@chardt So ähnlich hab ich auch schon gedacht, dann hab ich mich aber an den Behringer Pro-800 erinnert: Ein kompletter, achtstimmiger Polysynth in einem dieser kleinen Modulgehäuse. Das Teil wird richtig nett warm und taugt als Finger-Heizung für den Schreibtisch. Abwärme scheint da trotzdem kein Problem zu sein. Ich bezweifle, dass der MS-5 mehr „Thermik“ erzeugt, als der Pro-800.
@UAP Ich habe auch den Pro-800 (tolles Teil!), und ich denke, dass die übersichtliche Anzahl an Bedienelementen etwas damit zu tun hat, dass B es in das Desktop-Gehäuse gepackt hat. Was die Wärme betrifft: Der SH-5 hat wohl eine Schaltung mit vielen diskreten Bauteilen, während bereits der Original-Pro 600 auf die Curtis-Chips setzte:
12 CEM3340 VCO
6 CEM3372 VCF/VCA
4 CEM3360 Dual VCA
Ich könnte mir vorstellen, dass die Chips zumindest pro Stimme weniger Saft brauchen als die SH-5-Schaltung, und die Neuauflage nochmal etwas sparsamer ist. Ja, dafür sind es acht Stimmen – das ist wohl das Maximum, was man dem Desktop-Gehäuse zumuten kann.
Dieser Testbericht ist wieder ein „echter Toni“: technische Details in Hülle und Fülle verknüpft mit ihrer musikalischer Auswirkung. Hervorragend!
@bluebell Besten Dank, immer gern! Bei solchen Produkten macht das Testen auch wirklich viel Freude!
der test ist wirklich supergut – interessant geschrieben, inhaltlich umfassend und mit ansprechenden audiobeispielen. chapeau, herr professor! zum glück habe ich keinen platz, sonst würde ich jetzt bestellen.
@mdesign Vielen Dank für die netten Worte! Wie weiter oben erwähnt, passt der MS-5 übrigens perfekt über ne Computertastatur. Ist exakt die Breite meiner Cherry plus Mousepad…
super Test – typisch t-hiho
Ich warte sehnsüchtig auf das Eintreffen meiner Bestellung…
@SynthNerd Danke! Sobald er da ist, bitte Pitchbender checken und hier das Ergebnis kurz teilen. Ich bin ja wirklich ziemlich überzeugt, dass die erwähnte Fehlfunktion ein Einzelfall war.
@t-hiho Hallo, hab den MS-5 auch schon seit ca. 1 Woche, das mit dem Pitchbender ist bei meinem genau so, ab dem halben Weg merk ich ein leichten wiederstand und dann spricht der Bender erst an, etwas schade aber sons ist das Teil echt gut verarbeitet, vielleich lässt sich das ja irgendwie beheben, mal sehn. :-)
@MS Krass, hätte nicht erwartet, dass noch ein weiterer den selben Fehler aufweist. Gespannt, was andere berichten!
@t-hiho Das Teil ist nun da und macht Spaß.
So krass wie von dir beschrieben reagiert der Pitchbender bei mir nicht, aber es passiert auf den ersten 5mm Weg nix, dann wirkt er. Ich denke, damit kann ich leben.
Bitte, bitte, bitte Behringer – eine Version ohne Keyboard – BITTE !!!
@ Toni
Vielen Dank! 👍
@Anjin Sun Danke, immer gern! Ich fände eine reine Expander-Version auch toll, wenngleich sicher nicht 19″ fähig, was dann den Markt schon wieder empfindlich einschränken würde…
Schöner Test und super Sounds. Für deine patches würde ich ,Ich interessieren. Ist ein Artikel für Sounds für diesen Synthesizer geplant?
@Synchead Vielen Dank für das nette Lob! Welche Sounds würden Dich denn am meisten interessieren (manche habe ich mit dem Handy fotografiert)? Ich kann theoretisch gern einen Sound-Workshop zum Gerät anbieten, wenn die Chefetage einverstanden ist. Allerdings muss ich mein Testgerät vermutlich zügig zurückschicken und das Ganze müsste noch etwas warten, da ich parallel an zwei weiteren Artikeln arbeite. Ich bespreche das mal…
@t-hiho Ehrlich gesagt alle Sound aus deinem erstem Demo. Der Vocaloide FM Sound vor allem hat es mir angetan
@Synchead Komplexe vokalartige Sounds vereinen meist mehrere Sounddesign-Ideen, um die notwendige Komplexität zu erhalten. Der SH-5 / MS-5 macht es uns hier leicht, denn er bietet zwei Filter. Etwas schwieriger ist dabei schon, dass das zweite (BPF) kein Keytracking hat. Das schränkt die sinnvoll spielbare Range ein. Dafür: Solche Klänge, die das zweite Filter im Grunde nur als festgezurrtes Formantfenster im Sinne eines Resonators nutzen, lassen sich auch relativ leicht mit einem einfachsten Synths plus schmalbandigem EQ basteln. Am besten klappt sowas aber modular mit zwei Bandpässen. Ein guter Trick im Arbeiten mit einem BPF ist immer die parallele Beimischung des ungefilterten Signals nach dem BPF. Das kann der SH5-/MS-5 ja ganz leicht. Die FM ist hier eine Stazma-typische Kombi von sync plus (!) FM, nur in einer eher zurückhaltenden Intensität. Vokalartiges darf nicht zu viele hohe Obertöne beinhalten, daher ist das Mutimodefilter hier auf LPF gesetzt und relativ weit geschlossen. Es hat mittlere Resonanz und wird vom S/H moduliert, dessen Lag ihn sehr weich macht. Ich suche mal noch das Foto davon raus…
@t-hiho Pwm Mantis ist gut darin mit seiner Spread Option, das kann man hier hören: https://www.youtube.com/watch?v=Mrhev9oxFr8
@Heiner Kruse (TGM) Ich muss auch gestehen, dass ich ein wenig verliebt bin in den Mantis, leider habe ich keinen (und definitiv keinen Platz mehr). Ich halte ihn für einen massiv unterschätzten weil leider etwas teureren Synth. Aber klanglich der Hammer!
@t-hiho …sieht übrigens gar nicht schlecht aus – ich kann den MD-5 zwar nur noch zwei Tage behalten, aber ich denke, ich krieg da was hin.
Hervorragender Test.
Das Instrument macht doch schon vom Aussehen etwas her.
Für den 2600er könnte ich mir noch ein würdiges Keyboard mit integriertem ARP Sequenzer vorstellen. Gleich einen Mehrwert in das Gehäuse packen.
@PaulusS Einen ARP1601/1621 Sequencer von Behringer wünsch ich mir als alter John Carpenter & Alan Howarth Fan schon lange! Der Antonus Step Brother war zwar cool, aber eben mit knapp 1900.-€ auch nicht grade ein Schnäppchen.
@t-hiho Den Antons Step Brother gibt es jetzt auch als DIY-Version (naja, ist so aber sicher immer noch teurer als der vielleicht ein paar Jahre erhältliche Behring Clone).
Und danke für den Test – als ehemaliger Besitzer des Originals (bis zu meinem internationalen Umzug) bin ich schon wieder ein wenig angefixt, obwohl ich ja immer noch sehr viele Geräte besitze (dabei ist auch der G-Storm Electro SH-5 Filter der ja übrigens volle Spannungssteuerung für den separaten Bandpassfilter bietet – weshalb das der Behringer nicht kann…?
Wirklich ein ganz toller Testbericht, unglaublich detailliert, schön geschrieben und mit hervorragenden Klangbeispielen, die diesen ganz speziellen Sound sehr gut einfangen. Zweifellos ein sehr reizvoller Synthesizer, aber leider ist bei mir der Kipppunkt erreicht, wo sich die Equipmentfülle eher lähmend als inspirierend auswirkt.
@costello Besten Dank für Dein Lob! Ich verstehe Deinen Punkt. Grade im Zeitalter der umfangreichen Eurorack-Setups ist solch eine monophone Komplettlösung halt irgendwie auch ein schwieriges Thema. Er wendet sich mit Preis und Features definitiv an eine vermutlich kleinere Liebhaber-Zielgruppe, die die nächste Stufe des Vintage-Sounddesign-Climbings erklimmen wollen, ohne gleich maximale Geschütze aufzufahren und das ganz große Geld in die Hand zu nehmen. Wem ein MS-20 Klon zu wenig kann, ein full-blown ARP 2500 Klon aber zu komplex erscheint, der findet im MS-5 einen Partner mit unschlagbarem Preis-Leistungsverhältnis. Ich werde ihn – so sehr ich ihn mag – sicher nicht behalten. Zu groß und zu unübersichtlich ist schon mein Modular. Meine Rettung im Dschungel der Möglichkeiten ist seit etlichen Jahren immer noch Brian Enos Oblique Strategies (https://en.wikipedia.org/wiki/Oblique_Strategies) – ohne Selbstbeschränkung verliert man sich. Mit Hardware genau so wie mit Plugins.
Muss man es mit der Originaltreue wirklich so weit treiben, dass man einem Nachbau im Jahr 2024 weder Display noch Patchspeicher gönnt? Aber für ein vollständiges MIDI-Trio und sogar USB hat es gereicht. Behringer will doch für die breite Masse herstellen, das gelingt ihnen mit dieser Kiste nicht. Die haben es bisher meiner Meinung nach geschafft, gerade einen einzigen wirklich durchdachten Synth auf den Markt zu bringen: Deepmind. Allen anderen fehlt irgendetwas fundamentales.
@Mac Abre Hm. Das ist leider nicht ganz so simpel. Seit einigen Monaten arbeite ich hobbymäßig selbst im Bereich der Synthesizer-Hardwareentwicklung – vieles, von dem man gemeinhin annimmt, es sei heute relativ leicht umzusetzen, entpuppt sich als enorm komplex. So unnachvollziehbar das klingen mag, ein Grafikdisplay und Speicherbarkeit zieht einen Rattenschwanz an schaltungstechnischen Problemen nach sich, die sehr wohl auch klangliche Auswirkungen haben. Jeder Regler braucht AD/DA-Wandler. Die CPU braucht eine Taktrate und eine Reihenfolge, was wann abgearbeitet wird. Sobald wir halbwegs nicht-lineares Terrain betreten (z.B. bei Feedbacks und Audiorate-Modulationen), klingen diskret gestufte Parameterwerte immer anders, als wenn ein Analogsignal ein Poti durchläuft. Der Aufwand, eine historisch-korrekt aufgebaute OTA-VCA- oder VCF-Schaltung vor hochfequenten digitalen Einstreuungen zu schützen, ist u.U. deutlich höher als bei modernen analogen Neuentwicklungen. Daher meine Meinung: Es gibt ja diese neueren Synths. Auch als Analog-hybrid. Der MS-5 Synth IST ein Purist mit Originaltreue auf den Fahnen. MfB Dominion oder PwM Mantis sind hervorragend klingende Monosynths mit Preset-Verwaltung und Speicherbarkeit. Keinen von beiden würde ich klanglich von der Bettkante stoßen! Aber die sind nunmal innen nicht aus historischen Schaltungen aufgebaut und versuchen nicht, den Workflow und Vintge-Klang eines Original-Vorbildes zu ersetzen.
@t-hiho Dass das nicht trivial ist, ist mir bewusst. Dass sehr hohe Auflösungen vonnöten sind, ebenfalls. Den Einfluss auf den Klang könnte man evtl. vermindern oder sogar ganz vermeiden, indem man die Werte parallel zum Audioweg abgreift. Aber andere Hersteller bekommen das auch hin, natürlich für mehr Geld. Aber selbst für fünfzig Prozent mehr, wäre der MS-5 ein preiswerter Synth mit Mehrwert. Ich finde auch nicht, dass alte Synths originalgetreu nachgebaut, sondern weiterentwickelt werden sollten.
@Mac Abre Welche Hersteller hast Du da im Sinn? Welche Synths bieten genau das, was Du gerne hättest?
@swissdoc Genau das, was ich gerne hätte? Das ist unmöglich zu sagen. Mir gefallen viele Synths, die vollkommen unterschiedlich sind. Aber Speicherplätze und Display bietet so gut wie jeder Synth der letzten vierzig Jahre. Wirklich sehr gut finde ich Quantum und Summit, aber auch Argon8 und Opsix.
@Mac Abre Du schreibst: Aber andere Hersteller bekommen das auch hin, natürlich für mehr Geld. Im gegebenen Zusammenhang verstehe ich das so, dass es Clones gibt, die die alten Schaltungen speicherbar machen und klanglich vom Original nicht zu unterscheiden sind. Darauf bezieht sich meine Frage.
@swissdoc Nein, mein „andere Hersteller bekommen das auch hin“ bezog sich darauf, dass andere Hersteller standardmäßig Displays und Patchspeicher in ihren Synths (auch analogen Synths) haben. Wie geschrieben, finde ich ohnehin nicht, dass man die alten Kisten originalgetreu nachbauen sollte. Es gibt Gründe dafür, dass sie irgendwann vom Markt genommen wurden.
@Mac Abre Alles klar. Bei neuen Designs. also von Grund auf für den heutigen Markt entwickelt, ist das machbar, wenn auch mit höherem Aufwand/Kosten verbunden (im Vergleich zu einem rein analogen Design ohne Speicher). Nachträglich ein bestehendes Design derart umzugestalten, ist problematisch. Die Details hat Toni ja dargelegt.
Studio Electronics hat einige Geräte in dem Stil am Markt und mit Roland zusammen den SE-02 als Minimoog-Inspired-Synth entwickelt. Wie authentisch das ist, sei mal dahingestellt.
@t-hiho Also der MS-5 mit total recall wäre schon saustark. Da wäre auch ein höherer Preis akzeptabel.
@Synchead Sehe ich auch so – sofern dann eben der Sound nicht kompromittiert wäre. Da stellt sich mir aber die Frage, ob nicht sogar ein viel größeres eigenständiges Premiummodell am meisten Sinn ergeben würde? Programmierbar und 4-stimmig wie ein Jupiter-4 vielleicht, und mit modulierbarem Bandpass und LFO retrigger-off Option? Und Self-eedback mit korrekter Polarität anstatt Ext In. DAS wär ein vollanaloger Flächenleger par excellence! Dafür würd ich viel eher Geld auf den Tisch legen als für den x-ten Oberheim-Poly-Nachbau.
@t-hiho Ja, wenn sie nur „nachbauen“ hilft die „Beschränkung“ auch, sich bei Bedienkonzepten nicht zu verzetteln. Mantis kann übrigens vierstimmige Polyphonie.
@Mac Abre War es nicht so, als fehlte dem Deepmind so etwas Fundamentales wie jegliche Wellenform jenseits von Rechteck (bei VCO2) oder Ringmodulation?
@swellkoerper Mit Verlaub: Das ist im Fall des Deepmind die falsche Perspektive. Der DM ist „vom Juno-106 inspiriert“, und der hatte eben nur einen Oszillator pro Stimme, immerhin mit Suboszillator. Der VCO2 im DM ist also weniger ein abgespeckter zweiter Oszi als vielmehr ein aufgebohrter Suboszillator. Und Subs haben – technisch bedingt – eine Rechteckwelle, eine andere Wellenform bräuchte einen zusätzlichen Waveshaper.
Und ja, auch mir wäre ein vollwertiger zweiter DCO lieber. Aber gegenüber dem Original ist es durchaus eine Erweiterung, keine Verringerung. (Genauso wie die drei ADSRs, bei denen man eben damit leben muss, dass sie nur einen Satz Regler haben.)
@swellkoerper Jap, auch der Deepmind ist far from perfect. Aber das lasse ich mal in meiner unendlichen Großzügigkeit als Designentscheidung unter den Tisch fallen.
@Mac Abre Ich betone immer wieder gerne, dass ich kein Behringer-Fan bin. Aber sooo kritisch sehe ich das mit den bisher veröffentlichten Synthesizern von Behringer nicht.
Ich bin voll bei Dir, wenn es um fehlende Innovationskraft geht. Aber einige der alten Schlachtschiffe sind auch heute noch super spannend. So spannend, dass ich nicht so genau weiß, warum die Original-Hersteller diese nicht selber noch einmal neu auflegen.
So zum Beispiel der »MonoPoly«, der vom Konzept her ja in eine ähnliche Richtung wieder der »PERforMER« von Vermona geht: Vier Synthesizer-Stimmen die – mehr oder minder und bei bedarf – individuelle Sounds hervorbringen können, was dann beim Spielen spannende Klangkaskaden erzeugt (beim PERfourMer allerdings deutlich ausgereifter, weil vier komplette Stimmen und nicht nur die Oszillatoren). Den »2600er« finde ich spannend … OK, den gibt es nun von Korg auch mehr oder minder original. Und über die Soundeigenschaften des »UB-Xa« müssen wir, glaube ich, nicht streiten. Der klingt einfach echt gut und das für nur EUR 1.100 (oder als Desktop für noch weniger).
Warum man nun unbedingt den Sound eines Roland »SH-5« im Jahr 2024 haben muss … tja … für mich ist das nix; aber wer Spaß dran hat, dem will ich nicht im Wege stehen.
„Zu beachten sei jedoch, dass die vier Anschlussbuchsen „Expression Controllers“ (VCF, VCO, In, Out) keine CV-Eingänge darstellen.“
Ein Expression-Anschluss ist in der Regal eine TRS-Buchse, wo über RING ca. 3V Steuerspannung herausgeführt wird, im Pedal abgeschwächt und über TIP wieder ins Gerät geführt wird, wo dann der entsprechende Parameter moduliert wird. Also ist ein Expression-Anschluss auch immer ein CV-Eingang, der mit einem normalen TS-Kabel Steuerspannungen entgegen nimmt, solange 3V nicht überschritten werden. Ist der Behringer anders beschaltet?
@swellkoerper Nein, das stimmt vermutlich vollkommen. Ich meinte damit: Achtung, Eurorack-Community, bitte schickt da nicht +10V DV als CV oder +/-5V AC als Audioratemodulation rein, das würde den Eingang masslos übersteuern und Behringer würde dafür vermutlich nicht haften, falls etwas im Inneren hops ginge.
Klasse Testbericht. Ich hab mich besonders über den Soundvergleich zum SH-3A mit seinem durchaus konkurrenzfähigem Klang gefreut. Auch einige der SH-5 Klangbeispiele haben mich direkt an meinen SH-3A rückerinnert. Den hatte ich 1975 als SH-3 bestellt und als SH-3A geliefert bekommen, mit dem A etwas schief nachträglich aufgedruckt. Schön, dass es Musiker gibt, die ihn noch erklingen lassen… :-)
@Ragutini Mein SH3A begleitet mich schon gefühlt eine Ewigkeit. An analogen Monosynths hab ich nur meinen Korg Delta und MS20 schon länger. Als ich den SH3A ersteigerte, war er noch gänzlich unbekannt und unbeliebt. Ich habe ihn schnell lieben gelernt und nie auch nur einen Augenblick an dieser Liebe gezweifelt. Auf meinem voraussichtlich gen Jahreswechsel erscheinenden Album spielt er neben meinem Yamaha CS60 eine ziemlich zentrale Rolle als Leadsynth. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack eines kurzen SH3A-Solos aus einem unserer Live-Aftritte meines neuen Synthesizerensembles: https://youtu.be/6LfykV5Z27c?si=LLNm25TSC2I-mFF2&t=154
Anekdote am Rande: Als ich Jazzpiano studierte, spielte ich bei einem Klassenabend den Cole-Porter-Standard „Night and Day“ auf dem SH3A. Bei meinem Solo aktivierte ich als dramaturgischen Höhepunkt das S&H, um eine wild-rasante Zufallstonfolge abzufeuern. Mein damaliger Professor tadelte mich nachdrücklichst nach der Aufführung dafür, da ich diese freejazzig-schnellen Noten ja nicht selbst händisch gespielt hätte. Er meinte, ich solle endlich mehr üben und mich auf eine Sache im Leben konzentrieren. Tja, was soll ich sagen, ich denke, ich habe mich damals für eine Seite entschieden…
@t-hiho Schöne Geschichte – vielen Dank! Echt mutig, S&H bei einem Solo zu aktivieren! In meiner 70er-Jahre-Amateur-Band hatte ich nie die Gelegenheit – oder nicht die Phantasie? – S&H zu nutzen. :-)
Den SH3A heute als Leadsynth im Zusammenspiel mit Ikonen wie den CS60 zu hören, ist für mich ein erhebender Moment (um es etwas pathetisch zu sagen). Vielen Dank für den YouTube-Link! Da gibt es für mich noch einiges zu entdecken…
Hallo Toni. Mit jeder Zeile habe ich mir gewünscht es wäre ein anderes Gerät gewesen. Übrigens, tolle Videos hast du, da merkt man wie der Sound zelebriert wird. Sehe ich richtig daß du einen Hydrasynth Explorer für Bladerunner-Zitate verwendest? Auch deine Weihnachtsgrüße 2023 mit dem Serge, einfach wunderbar!
@Kazimoto Vielen Dank für Deine netten Worte. Genau, der Hydrasynth Explorer ist hier mein Hauptsynth für die Vangelis-artigen Leads. Manchmal hab ich via MIDI meinen Roland MKS80 parallel mit dran, ich glaube hier auch. Wobei mein Ensemblekollege Johannes Warnke auf dem Juno 106 mit einem Digitech Polara Pedal die weiche Fläche spielt und mit dem VCF diese teilweise auch soweit öffnet, dass sie meinem Sound sehr ähnlich klingt. Zugleich schließe ich in dem Stück manchmal das VCF am Hydra soweit, dass ich damit auch mal kurz ein paar Flächenakkorde drücken kann. Ich finde ohnehin den 106 mit Hydra ein Dreamteam – sie ergänzen sich einfach perfekt. Und die Kombi 106 mit Polara hab ich mir von Paul von Synthmania abgeschaut: https://youtu.be/7goO90H5qRM?si=qVEEI7f4iA8J-ZZR&t=82
Danke auch für Dein Lob des Random Source Serge-Clips, nach wie vor für mich eine der am meisten unterschätzten aktuellen Synth-Brands. Das Crocodile-Panel und meine beiden Resonant-EQs werden auf meinem Album auch prominent zum Einsatz kommen. YT-Clips upcoming…
@t-hiho Hast du dir den Crocodile doch geholt? Zuletzt hast du bedauert das Testgerät abgeben zu müssen.
@Kazimoto
>[…] Mit jeder Zeile habe ich mir gewünscht es wäre ein anderes Gerät gewesen. […]
Ging mir genau so. 😜
@Flowwater Toni sollte den Poly Grid in Bitwig testen und den Crocodile nachprogrammieren, so als Workshop.
West-Coast mit Poly Grid:
https://youtu.be/deS6hrHCIcU?t=136
@Kazimoto Geil! 😃
Was mich (wieder mal) daran erinnert, dass Bitwig auf meiner Einkaufsliste steht … aber nicht im Moment. Vielleicht Weihnachten … aber ich bin gerade kopfüber an meinem 3. Album dran. Da wechsel ich nicht mitten drin die DAW. Egal wie geil die Neue (Bitwig) ohne Frage ist. 😀
@Flowwater 😂
Hier noch was wildes mit Vital.
Der gute Dash Glitch zeigt kein klassisches Unison, sondern gibt jeder Unsison-Stimme eine unterschiedliche Abspielposition des Wavetables, plus ein paar andere Schweinereien.
https://www.youtube.com/watch?v=TB7YUzC0UP4&t=40s
@Flowwater warum? man darf dem Uli doch mal wieder nen guten synth gönnen (nach deepmimd, kobol expander, polxy D und 2600) – oder nicht?
@SynthNerd Ist er das wirklich oder macht der Roland SH-5 Look blind? Mich hat der Sound nicht abgeholt, auch wenn die Programmierung erste Klasse war.
@Kazimoto Ja, die Optik gefällt mir sehr, aber auch das, was ich bisher an Beispielen und Demos gehört habe, klang in meinen Ohren gut.
Ob meine positive Erwartung erfüllt wird, merke ich, wenn er da ist…
30 Tage Rückgabe Option vermeiden das Risiko der Fehlinvestition.
@SynthNerd Auf jeden! Aber bitte nicht mehr solche Bugs wie beim Model 15, wo S&H und Tracking kaum funktionieren. Abgesehen davon das der Grandmother ein aktuelles Gerät ist. Wenn der angekündigte CS-80 gut ist, neige ich vielleicht diesen zu kaufen. Besser wird’s nicht mehr!
@SynthNerd Absolut. Dagegen gibt es absolut überhaupt Null und gar nichts zu sagen.
Nur »ich« hätte gerne so einen tollen Test für einen für »mich« interessanten Synthesizer. Also, im Sinne von: »Stellt dem Toni doch bitte mal einen C15 hin. Oder einen Quantum. Oder einen OB-Xa (gerne auch UB-Xa).« Nun wurden die alle schon getestet usw. … ähm … Du weißt, was ich sagen will. 😁
@Flowwater …das gute dabei: C15 hab ich gemacht für Amazona. Zwar nicht den allerersten Test, aber das Update dazu.
Ich hab ihn auch gekauft danach. Geniales Teil…
@t-hiho Stimmt … und ich habe sogar als Erster dazu einen Kommentar geschrieben. 🙂
@t-hiho Genial, bis auf die fehlende MIDI-Funktion (C15). Für mich leider das Ausschlusskriterium. Liegt allerdings an meiner Musikrichtung, wo MIDI unersetzlich ist.
@Filterpad , für den C-15 gibt es mittlerweile einen MIDI Dongle.
@TobyB Ok cool 👍 Und danke der Antwort.
Beide Daumen hoch :-) sehr genial. Bei den Sequezern für den BARP 2600 bin ich auch dabei ;-)
Hervorragender Test mit sehr guten und professionell klingenden Soundbeispielen eines Geräts, das neugierig macht, wow! Nicht jeder Amateur wird das Gerät wie ein Tonstudioleiter, Prof., Komponist und Bandleader spielen können. Wenn t-hiho hier dem einen oder anderen Hobbymusiker einen neuen Partner für’s Leben vermittelt, werden es Behringer und Thomann danken. Aber es ist natürlich auch eine Form von Bescheidenheit des Testers, den Eindruck zu erwecken, dass diese Ergebnisse auf den Eigenschaften des Geräts und nicht auch auf den Qualitäten des Spielers beruhen.
@cellbiol Danke! Ich versuche dort wo möglich immer möglichst objektiv zu sein. Meine eigene Spieltechnik kann ich freilich nicht abstellen, wenngleich ich mich nicht als Tastenvirtuose bezeichnen würde. ABER: Ich versuche immer, eher spieltechnisch-fokussierte Beispiele mit solchen zu flankieren, die total einfach aufgebaut sind, oder gar nur mit der Maus als Eintakter MIDI-seitig in der DAW entstanden sind. Außerdem nutze ich oft musikalisch sehr ähnliche vertikale Strukturen, wie z.B. Overdub-Flächen (Am | F | D7 | Gsus4 | Dm | C) – das ist an sich derart generisch, das könnte aus jedem x-beliebigen 90er Ambienttrack stammen oder aus ner Filmmusik, nem 80ies Pop-Song oder einer 2000er Dreamtrance Nummer… Dies zieht sich quer durch alle meine Reviews, was „meinen“ Leser*innen auch eine gewisse Vergleichbarkeit von Klangpotenzialen zwischen ganz verschiedenen Gerätegattungen ermöglichen soll. Ich versuche schon zu zeigen, was jemand mit dem Gerät anstellen KÖNNTE, unabhängig von Stil und spielerischer Raffinesse. Sowohl Richtung Einsteiger als auch Richtung langjähriger Vollprofi, da ein solches Gerät sich ja auch irgendwie an beide wendet.
Ich hatte mal das Original in Bestzustand und habe ihn leider verkauft – bin mal gespannt wie der Behringer klingt.
Für alle, denen das Behringer Handbuch zu dünn ist, hier der Link zum Original:
http://cdn.roland.com/assets/media/pdf/SH-5_OM.pdf