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Test: Behringer P24 und P24 Hub Personal Monitoring System

Endlich vereint: Behringers cleverste Monitoring-Lösung im Check

15. Mai 2025
Behringer P24 Hub P24 Personal Mixer Aufmacher

Test: Behringer P24 und P24 Hub Personal Monitoring System

Das Behringer P24 und P24 Hub Personal Monitoring System bringt endlich zusammen, was schon lange zusammengehören sollte: alle Digitalmischer der X Air-, X32- und Wing-Serien. Wir haben uns das interessante und preisgünstige neue Personal Monitoring System von Behringer näher angeschaut.

Kurz & knapp

  • Funktionsvielfalt: Talkback, Ambient-Mikros und flexible Mix-Optionen.
  • Flexibilität: Unterstützt Ultranet, AES50 und StageConnect.
  • Bedienung: Einfach nach Ersteinrichtung, aber kaum Dokumentation.
  • Schwächen: Kein individueller EQ oder FX-Send im Dual-Modus, kein variabler Send-Pegel.
  • Preis-Leistung: Stark – sofern beide Geräte lieferbar sind.
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Behringer P24
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Behringer P24 Hub
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Behringer P24 und P24 Hub Personal Monitoring System

Behringer P24 Personal Mixer und P24 Hub Personal Monitor Mixing System Test

Zwei Geräte – ein System: Behringer P24 Personal Mixer und Behringer P24 Hub

Der Behringer P24 und der Behringer P24 Hub sind zwei unabhängig voneinander einsetzbare Produkte. Aus diesem Grund werden sie zunächst getrennt betrachtet – obwohl sie für die meisten Anwender erst im Zusammenspiel wirklich Sinn ergeben. Doch warum überhaupt ein drittes Personal Monitoring System von Behringer, wo doch das bewährte Behringer P16 PowerPlay und Midas DP48 schon seit einigen Jahren erfolgreich ihren Dienst auf den Bühnen und in den Studios dieser Welt tun? Schauen wir einmal genauer hin:

Digitale Schnittstellen: Ein altbekanntes Problem

Einige Leser der älteren Generation erinnern sich vielleicht noch an die Frühzeit von Homecomputern und die ersten PCs mit MS-DOS. Es gab viele spannende Geräte auf dem Markt. In den 1980er-Jahren standen unzählige Menschen staunend in den Kaufhäusern vor den Computern unterschiedlicher Hersteller, die alle die digitale Revolution für das eigene Zuhause versprachen. Doch keines dieser Systeme war untereinander kompatibel. Wer Zubehör wollte, musste es beim jeweiligen Hersteller kaufen – oft sogar exakt für das eigene Modell.

Die Einführung von USB viele Jahre später war ein Meilenstein in Sachen Kompatibilität. Doch im Bereich digitaler Audiotechnik scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Auch im Jahr 2025 existieren verschiedenste, nicht miteinander kompatible Protokolle und Schnittstellen: Dante, MADI, AES50, Ravenna, AVB, ADAT, TDIF, AES/EBU, S/PDIF, Ultranet, StageConnect und mehr. Hersteller kochen weiterhin ihr eigenes Süppchen und Anwender müssen sich mühsam durch den Dschungel der Formate schlagen.

Behringers Digitalwelt

Anwender der digitalen Mischpulte aus dem Hause Behringer können sich über eine Vielzahl unterschiedlicher Schnittstellen und Protokolle freuen, darunter:

  • AES50
  • Ultranet
  • StageConnect
  • AES/EBU
  • ADAT (z. B. über die S32)
  • USB 2.0
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Behringer WING Rack
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Behringer X32 Rack
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Behringer X Air XR18
Behringer X Air XR18
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Wer möchte, kann sein Digitalpult um eine Dante- oder MADI-Schnittstelle erweitern, sofern das Modell über einen entsprechenden Erweiterungsschacht verfügt. Diese Optionen sind – gemeinsam mit ADAT, AES/EBU und USB 2.0 – die einzigen Wege, um ein Behringer-Digitalpult mit Geräten anderer Hersteller kommunizieren zu lassen, vorausgesetzt, diese verfügen ebenfalls über die jeweilige Schnittstelle.

Behringer X-Dante Karte X32 Digitalmixer Einbau

Die Behringer Digitalmixer lassen sich über Erweiterungskarten mit weiteren Digitalschnittstellen wie zum Beispiel Dante aufrüsten

Nach dem Erscheinen des Behringer X32 kam man bei Behringer zu dem Entschluss, die einmal entwickelte Plattform auch für kleinere Digitalmischpulte zu nutzen. Die X Air-Serie, bestehend aus Stagebox-Mischpulten, war geboren. Leider verfügen diese lediglich über Ultranet und USB 2.0. Wer später beispielsweise vom XR18 zum X32 wechselte, musste feststellen, dass beide Geräte nicht miteinander kommunizieren konnten – dem XR18 fehlt eine AES50-Schnittstelle, um als Stagebox für ein X32 genutzt zu werden.

Ultranet

Die Ultranet-Schnittstelle war bis dahin nahezu ausschließlich für die Anbindung des hauseigenen Personal Monitoring Systems P16 Powerplay und einiger weniger Turbosound-Lautsprecher vorgesehen. Diese konnten sowohl am XR18 als auch am X32 über diese Schnittstelle genutzt werden. Das P16 Powerplay Personal-Monitoring-System hatte jedoch einen gravierenden Nachteil: IEM-Transmitter, In-Ear-Hörer oder Monitorlautsprecher mussten direkt an den P16-M Powerplay-Mixer angeschlossen werden. Eine Anbindung an Ausgänge des X32 oder XR18 war nicht möglich. Das machte die Verkabelung auf der Bühne unnötig kompliziert.

In Ear Monitoring Behringer Powerplay P16-HQ

Behringer Powerplay P16-HQ Personal Monitoring Mixer

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Behringer P16-Hq
Behringer P16-Hq
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Später erschien diverses Zubehör von Klark Teknik und Midas (wenn überhaupt lieferbar), mit dem sich die Ultranet-Schnittstelle auch für andere Anwendungsbereiche nutzen ließ – und das schließlich sogar eine Kommunikation mit StageConnect ermöglichte. Damit wurde auch die Anbindung an die Mischpulte der Wing-Serie realisierbar. Ab diesem Zeitpunkt war es möglich, P16-M Powerplay-Mischer auch mit den Wing-Digitalmixern zu betreiben.

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Personal Monitoring mit AES50

Immerhin war es mit dem Midas DP48 möglich, die Schwächen des P16-M zu kompensieren. Der Midas DP48 Personal Monitoring Mixer arbeitet mit der auch im X32/M32 verwendeten AES50-Schnittstelle und kann den Mix sogar über AES50 zurück an das Digitalmischpult oder eine AES50-Stagebox senden.

Der Nachteil: der hohe Preis – und die Inkompatibilität zu den Behringer-Digitalmischern der XR18-Serie.

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Midas DP48
Midas DP48
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Teamwork: Behringer P24 und P24 Hub

Nun hat Behringer endlich reagiert und schließt die Lücke zwischen den drei Schnittstellen AES50, Ultranet und dem neueren StageConnect – mit dem brandneuen Behringer P24 und dem P24 Hub Personal-Monitoring-System. Zumindest auf den ersten Blick.

Behringer P24 Personal Mixer

Der Behringer P24 Personal Mixer tritt in die Fußstapfen des P16-M, ersetzt diesen aber nicht. Der Behringer P16-M wurde überarbeitet und ist nun als P16-HQ weiterhin im Handel erhältlich.

Auf den ersten Blick erinnert der Behringer P24 Personal Mixer stark an den Behringer Flow 8 Digitalmixer: ein winziges Display, drei Encoder-Drehregler, 14 Taster, 13 flache Fader – allerdings ohne Motorsteuerung.

Behringer P24 Personal Mixer Bedienoberfläche

Behringer P24 Personal Mixer Bedienoberfläche

Die Rückseite hingegen orientiert sich optisch und funktional eher am P16-HQ: Klinkenanschlüsse für Ein- und Ausgänge (Kopfhörer, Mono-Ausgang, Stereo-Aux-In), ein Fußschalteranschluss für das Talkback-Mikrofon, ein XLR-Anschluss für ein externes Talkback-Mikrofon sowie ein Anschluss für ein externes Netzteil. Der zentrale Unterschied zum P16-HQ: Statt Ultranet In und Thru besitzt der P24 zwei XLR-Anschlüsse – einen StageConnect-Host- und einen -Client-Port.

Ebenfalls weggefallen ist der MIDI-In-Anschluss, der beim P16-HQ noch vorhanden war.

Behringer P24 Personal Mixer Rückseite

Rückseite des Behringer P24 Personal Mixers

Im Inneren arbeitet der P24 mit 24-Bit uncompressed PCM-Signalen bei 44,1 bzw. 48 kHz. Für den Mix stehen 12 Stereogruppen sowie ein zusätzlicher lokaler Aux-Kanal (über den rückseitigen Aux-In) zur Verfügung. Jeder Kanal verfügt über einen Tilt-EQ sowie einen zumischbaren Halleffekt in Wing-Qualität. Ein integrierter Limiter schützt zuverlässig vor Pegelspitzen, die nachfolgendes Equipment oder das Gehör schädigen könnten.

Jeder der 12 P24-Mixerkanäle kann wie folgt konfiguriert werden:

  • Stereo: zwei benachbarte Eingangskanäle sind hart links und rechts gepannt
  • Mono: zwei benachbarte Eingangskanäle sind in die Stereomitte gepannt und lassen sich per Balance gemeinsam im Stereopanorama verschieben
  • Dual: zwei benachbarte Kanäle lassen sich getrennt über Balance in ihrer Lautstärke beeinflussen und liegen in der Mitte des Stereopanoramas

So erklärt sich auch, warum der Behringer P24 trotz nur 12 Fadern ein 24-Kanal-Mischpult ist.

Ein integriertes Intercom-System erlaubt in Kombination mit dem Talkback-Anschluss eine direkte Kommunikation zwischen Musikern und Technikern. Ein weiteres praktisches Feature ist das integrierte Stereo-Ambience-Mikrofon, über das während des Konzerts ein wenig Raumklang auf die In-Ears gelegt werden kann – und das auch die Kommunikation erleichtert, ohne dass die In-Ear-Hörer herausgenommen werden müssen.

Über StageConnect werden 26×6 digitale Audiosignale zum und vom P24 übertragen. Dank dieses Rückkanals lassen sich IEM-Transmitter im Rack problemlos anbinden, ohne dass sie physisch mit dem Klinkenausgang des P24 verbunden werden müssen.

Out of the box ist der P24 Personal Mixer ausschließlich mit einer Mischpultserie kompatibel: den Wing-Digitalmixern. Bedeutet das, dass nur Besitzer eines Wing den P24 verwenden können? Nicht ganz – hier kommt der Behringer P24 Hub ins Spiel.

Behringer P24 Hub

Behringer P24 Hub Front

Behringer P24 Hub Front

Der Behringer P24 Hub ist ein Monitor-Distribution-Hub. Mit ihm lassen sich bis zu acht Behringer P24 Personal Mixer über StageConnect anbinden – und sogar mit Strom versorgen. An der Vorderseite befinden sich vier StageConnect-XLR-Anschlüsse. Acht P24-Mixer an vier Ports? Ja, denn pro Anschluss können jeweils zwei Geräte per Daisy-Chaining verbunden werden.

Zudem lassen sich auch P16-HQ oder P16-M Personal Mixer anschließen, denn der P24 Hub bietet je einen Ultranet-Ein- und -Ausgang.

Behringer P24 Hub Rückseite

Behringer P24 Hub, Rückseite

Doch das ist noch nicht alles: Auf der Rückseite befinden sich ein AES50-A (Sync-Input) sowie ein AES50-B (Thru) Anschluss. Damit sind die drei wichtigsten digitalen Schnittstellen im Behringer-Universum abgedeckt. Außerdem bietet der P24 Hub einen USB-Anschluss (ausschließlich für Firmware-Updates) sowie 16 symmetrische TRS-Ausgänge. Diese ermöglichen das Ausspielen von 16 Kanälen aus beliebigen digitalen Quellen (Ultranet, AES50 oder StageConnect) oder acht Stereomixes der angeschlossenen P24-Personal-Mixer.

Behringer P24 Hub Front Bedienelemente

Behringer P24 Hub, Front

Die Konfiguration erfolgt über drei Softbuttons auf der Vorderseite und einen kleinen Schalter für die Talkback-Funktion auf der Rückseite. Ein Display gibt es nicht, aber die Bedienung ist dennoch weitgehend selbsterklärend:

  • Button 1 (THRU): Aktiviert die THRU-Funktion. Dabei werden die 48 AES50-B-Upstream-Kanäle über AES50-A gesendet, wobei die lokalen 16 Kanäle der angeschlossenen P24-Geräte überschrieben werden. Durch längeres Drücken wird außerdem die Scan-Funktion ausgelöst, welche nach P24-Geräten im StageConnect-Netzwerk sucht. Über diese THRU-Funktion kann z. B. auch eine Behringer-Stagebox mit dem Hub verbunden werden.
  • Button 2 (TRS-Routing): Bestimmt die Signalquelle für die analogen TRS-Ausgänge auf der Rückseite.
  • Button 3 (Source Select): Wählt aus, aus welcher digitalen Quelle (Ultranet, AES50 oder StageConnect) die Eingangssignale stammen, die an die über StageConnect angeschlossenen P24 Personal Mixer gesendet werden.

Auch das Daisy-Chaining mehrerer P24 Hubs ist über AES50 möglich, um größere Monitoring-Setups mit mehr als acht P24-Personal-Mixern zu realisieren – ideal für Studio- oder Live-Sessions mit größeren Besetzungen, wie z. B. Orchestern.

Praxis

Getestet habe ich den Behringer P24 Hub und den P24 Personal Mixer mit meinem IEM-Rack, in dem ein Behringer X32 Rack seit vielen Jahren zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Genau dieses Setup – sowie die lange Lieferverzögerung beim P24 Hub – waren letztlich auch der Grund, weshalb der Testbericht erst jetzt erscheint. Der zuerst gelieferte P24 Personal Mixer ließ sich ohne Hub mangels StageConnect-Anbindung nicht am X32 betreiben. Nun ist der Hub endlich lieferbar, dafür ist der P24 Personal Mixer aktuell nicht erhältlich. Käufer benötigen also vor allem eines: Geduld.

Wie seit Jahren bei Behringer üblich, liegt dem Gerät lediglich ein Quickstart Manual bei, das den ersten Betrieb ermöglichen soll. Ausführlichere Dokumentation? Fehlanzeige. Gerade bei einem Gerät wie dem P24 Hub, das mit zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten aufwartet, wäre etwas mehr Erklärtext wünschenswert gewesen. Stattdessen muss man sich die nötigen Informationen zusammensuchen.

In der Praxis bedeutet das: Probieren geht über Studieren – oder noch besser: YouTube bemühen. Denn viele Funktionen wurden glücklicherweise bereits von anderen Anwendern ausprobiert und in Videos erklärt. Zwei davon möchte ich besonders empfehlen:

YouTube: Behringer P24 + Wing

YouTube: Behringer P24 + X32

Gerade für Nutzer eines X32 ist das zweite Video äußerst hilfreich.

Auch die Konfiguration und das Zusammenspiel mit einem XR18 per Ultranet wird im knapp achtseitigen deutschsprachigen Quickstart Manual nicht behandelt – ein bedauerlicher Mangel.

Dabei ist genau diese Konfiguration entscheidend: Nur wenn Hub und Mischpult korrekt eingerichtet sind, kommen die richtigen Signale beim P24 Personal Mixer an – und lassen sich dort auch sinnvoll verwenden.

Konfiguration mit AES50

Für Nutzer der AES50-Schnittstelle gibt es zwei Betriebsmodi:

  • 16-Kanal-Modus – Empfang auf den AES50-A-Kanälen 33–48
  • 24-Kanal-Modus – Empfang auf den AES50-A-Kanälen 25–48

Im 16-Kanal-Modus ergibt sich eine spezielle Kanalzuordnung auf dem P24:

Die ersten acht Fader sind den AES50-A-Kanälen 33–40 zugewiesen und werden automatisch als Monokanäle interpretiert. Die verbleibenden vier Fader fassen jeweils zwei Kanäle zusammen – konkret AES50-A-Kanäle 41–48 – und lassen sich als Stereo- oder Dual-Gruppen konfigurieren.

Nach Abschluss der Signalzuweisung im Mischpult muss auch der P24 Personal Mixer selbst eingerichtet werden. Jeder Eingangskanal kann als Stereo-, Dual- oder Monokanal definiert werden. Bei Dual-Kanälen lässt sich das Lautstärkeverhältnis zwischen den beiden Kanälen individuell einstellen.

Sollten die Kanalnamen nicht automatisch an den P24 übertragen werden, können diese manuell vergeben werden: durch längeres Drücken des Kanal-Select-Tasters. Das Display leuchtet dann grün und über den Push-Encoder können die gewünschten Einstellungen vorgenommen werden.

Auch der Tilt-EQ und der Effektanteil eines Kanals werden über den Push-Encoder eingestellt. Dafür muss der gewünschte Kanal lediglich kurz über den Kanal-Select-Button angewählt werden; das Display bleibt in diesem Fall blau zur besseren Unterscheidung.

Anfangs bedurfte es einiger Einarbeitung, bis die Bedienung des P24 intuitiv erfolgte – oft war ich im falschen Menü oder hatte versehentlich den falschen Kanal aktiviert. Doch wie bei jedem digitalen Mischpult gilt: Übung macht den Meister.

Hinweis: Aktuell funktioniert die automatische Übertragung der Kanalnamen per AES50 mit einem Behringer X32 Digitalmixer noch nicht. Diese Funktion wird mit einer kommenden Firmware noch nachgereicht.

Fallstrick Routing

Wie bereits bei anderen Geräten der Behringer X32- und Wing-Serie erwähnt, ist das größte Hindernis für viele Nutzer nicht die Hardware – sondern das Routing. Auch im Zusammenspiel mit dem P24 Personal Mixer und dem P24 Hub findet das Routing im Mischpult selbst statt. Und wenn etwas nicht funktioniert, liegt die Ursache in der Regel nicht an den P24-Geräten, sondern an einem falsch konfigurierten Routing im Mixer.

Genau an dieser Stelle lässt das Quickstart Manual die Anwender im Stich. Es enthält lediglich technische Spezifikationen, jedoch keine konkreten Hinweise zur Signalzuweisung. Vorschläge für sinnvolle Routing-Voreinstellungen? Fehlanzeige.

Doch was nützen die schönsten AES50-Kanalnummern, wenn der Anwender nicht weiß, wie er diese im Mischpult zuweisen muss?

Gerade Einsteiger, die zum ersten Mal mit einem Behringer Wing oder einem X32 arbeiten, dürften hier viele offene Fragen haben. Eine einfache, schrittweise Anleitung oder ein visuelles Beispiel wären äußerst hilfreich – fehlen jedoch vollständig.

Einsteigern empfehle ich hier unseren mehrteiligen X32 Workshop und Wing Workshop.

Was mir besonders gefällt – und was nicht

Die Funktion, die mir am besten gefällt, ist eindeutig die Talkback-Funktion des Behringer P24 Personal Mixers. Mit einem einfachen Druck auf den Talkback-Taster lässt sich sofort über das integrierte Talkback-Mikrofon mit den Bandkollegen kommunizieren – ganz ohne die In-Ear-Hörer herausnehmen zu müssen. Da nicht jeder Musiker auch ein Gesangsmikrofon vor sich hat, sind die eingebauten Stereo-Mikrofone ein echter Segen für die interne Bandkommunikation.

Die Stereo-Ambience-Mikrofone werden auch einigen Musikern gefallen. Gerade Sänger tun sich schwer mit dem Klang komplett abgeschlossener In-Ear-Hörer. Auf diese Weise lässt sich durch das Beimischen des Raumklangs schnell Abhilfe schaffen.

Weniger überzeugend finde ich dagegen die mitgelieferte Halterung. Diese ist nur dann praktisch, wenn der Rohrdurchmesser des Stativs exakt passt. Andernfalls ist die Befestigung nahezu unmöglich – es sei denn, man setzt rohe Gewalt ein. Eine einfache Schraubklemme wäre hier die universellere und damit oft auch praktikablere Lösung, selbst wenn sie etwas mehr Zeit beim Aufbau erfordert.

Behringer P24 Personal Mixer Stativhalterung

Passt nicht bei jedem Rohrdurchmesser: die Stativhalterung des Behringer P24 Personal Mixers

An meinen K&M-Stativen passt die Halterung nur an die dünnere, ausziehbare Stange. Problematisch wird das, wenn man das Stativ in der Höhe verstellen will – der P24 „wandert“ dann unweigerlich mit. Eine Befestigung am dickeren, feststehenden Teil des Stativs wäre deutlich vorteilhafter.

An Keyboard-Ständern passt die Halterung erst gar nicht. Wer den Behringer P24 Personal Mixer dort befestigen möchte, muss auf optionales Zubehör zurückgreifen, um eine sinnvolle und stabile Montage zu ermöglichen.

Was mich außerdem auch nicht so wirklich überzeugt, ist der Dual Mode. Ein schnelles und intuitives Verändern des Monitormixes ist kaum möglich, da man sich einerseits merken muss, welche zwei Kanäle nun auf einem einzigen Fader liegen, andererseits kann nicht einfach der Fader bewegt werden. Erst muss der Kanal selektiert, dann der Balance-Regler bemüht werden.

In diesem Zusammenhang gibt es noch weitere Nachteile: Tilt EQ und Halleffekt wirken immer auf beide Instrumente eines Dual-Mode-Kanals.

Der Halleffekt klingt zwar gut, allerdings lässt sich kein Send-Pegel pro Kanal einstellen, sondern  der Hall nur pro Kanal ein- oder ausschalten (FX Send On oder Off).

Kreative Möglichkeiten

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, gibt es zahlreiches Zubehör von Midas und Klark Teknik für AES50, StageConnect und auch Ultranet. Damit ist es möglich, eine Formatwandlung zwischen den Schnittstellen vorzunehmen. Auf diese Weise lassen sich Splitter realisieren, analoge Signale einspeisen, zusätzliche XLR-Ausgänge schaffen, Mehrkanal-USB-Audio von einem Computer ins StageConnect-Netzwerk einbringen und vieles mehr.

Besitzer von Behringer-P16-Monitoring-Equipment müssen ihre Geräte nicht ausmustern – sie können diese weiterhin in Verbindung mit dem P24 Hub einsetzen. Beispielsweise lassen sich mit einem Behringer P16-I analoge oder digitale Signale im ADAT-Format ins System einspeisen, ganz ohne Behringer-Digitalmixer. Das ist besonders praktisch für die Studioarbeit, etwa bei Aufnahmen mit fixem Setup oder kleineren Bands ohne eigenes Mischpult.

Oder man nutzt einen Behringer P16-D Ultranet Distributor, um ältere P16-M oder P16-HQ Personal Mixer parallel zu den neuen P24 Personal Mixern zu betreiben. Das spart im Rahmen einer Systemumstellung zunächst Kosten, da nicht sofort sämtliches Equipment ersetzt werden muss.

Und natürlich lässt sich mit einem Behringer XR18 (bzw. Midas MR18), einem Midas DN4816-O, dem P24 Hub und mehreren P24 Mixern ein autarkes In-Ear-Monitoring-System aufbauen. Dieses funktioniert unabhängig von Schnittstellenproblemen und kann mit nahezu jedem Digitalmixer kombiniert werden. Die 16 Eingangssignale werden vom Midas DN4816-O in analoge Signale gewandelt und dem FoH-Pult des Dienstleisters zur Verfügung gestellt. Auch hierzu finden sich bereits mehrere Demonstrationsvideos auf YouTube.

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Fazit

Mit dem Behringer P24 Hub und dem neuen P24 Personal Mixer schließt Behringer die Lücke zwischen den hauseigenen Digitalschnittstellen. Der Verzicht auf Dante dürfte vor allem wirtschaftliche Gründe haben – denn die weit verbreitete, aber lizenzpflichtige Schnittstelle hätte den Preis spürbar erhöht.

Hat man sich an die anfangs etwas unübersichtliche Bedienung der doppelt belegten Fader im Mono- oder Dual-Modus gewöhnt und das P24 Mischpult sowie das zuspielende Digitalmischpult richtig konfiguriert, lässt sich gut mit dem Produkt arbeiten. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Für ein „sehr gut“ reicht es zwar aufgrund einiger Minuspunkte nicht, aber ähnlich wie beim P16 bin ich mir sicher, dass das Personal Monitoring System schnell seine Freunde finden wird.

Einziger großer Wermutstropfen: Die beiden Geräte sind Stand April 2025 nur selten gleichzeitig lieferbar. Die Wartezeit beträgt für den P24 Personal Mixer derzeit 8-10 Wochen und die Liste der Vorbestellungen ist in der Regel lang. Eine größere Bestellung für die Band sollte also frühzeitig getätigt werden und den gerade lieferbaren Behringer P24 Hub sichert man sich am besten jetzt schon, bevor auch dieser wieder ausverkauft ist.

Plus

  • preisgünstiges Personal Monitoring
  • umfangreiche Funktionalität
  • Rückkanäle über StageConnect / AES50
  • Talkback-Funktion
  • integrierte Stereo-Ambience-Mikrofone
  • alle relevanten Behringer-Schnittstellen am Hub vertreten
  • einfache Bedienung des P24
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • proprietäre Digitalschnittstellen
  • Quickstart Manuals lassen viele Fragen offen
  • Halterung des P24 nicht universell geeignet
  • kein individueller Tilt-EQ oder FX-Send im Dual-Mode
  • kein individuell einstellbarer Send-Pegel (nur on/off)
  • anhaltende Lieferprobleme

Preis

  • Behringer P24 Hub: 469,- Euro
  • Behringer P24: 179,- Euro
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Behringer P24 Hub
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Forum
  1. Profilbild
    Fredi

    Hallo Markus,

    danke für den interessanten Testbericht! Das sind durchaus leistungsfähige Geräte und – wie von Behringer gewohnt – zu wirklich passablen Preisen.

    Wie Du schon sagtest, geht es leider bei den Digitalformaten ziemlich durcheinander, und Behringer ist bezüglich seiner Digitalschnittstellen relativ schmallippig.

    Wenn man aber nachforscht, so scheint Behringer offenbar für sein „StageConnect“ ein Audio-Signalformat aus dem Automobilbau zu nutzen, nämlich A2B von Analog Devices. Aufgrund dieser Herkunft sind dann natürlich auch in der Technik die Mechanismen drin, dass beispielsweise externe Geräte (wie z.B. das P24) über den Bus mit Strom versorgt werden können.

    Man könnte – aufgrund der Nutzung in Autos – auch die von AD gut verfügbaren und relativ günstigen Chips verwenden, die diesen Bus ansteuern können. D.h. mit ein wenig Elektronik-Gebastel und Software könnte man – ohne Mischpult! – von einem Laptop, Tablet oder Raspberry Pi aus auf einer Bühne eine Kette von P24-Pulten mit vorkonfektioniertem mehrkanaligem Audiomaterial ansteuern. Ein USB-C-zu-StageConnect-Konverter sollte also jetzt nicht superkomplex sein…

    Das ist sicher ziemlich nerdig, aber „Möglichkeiten über Möglichkeiten“ 😉

    Viele Grüße
    Fredi

  2. Profilbild
    dr_rollo

    Ich weiß nicht, ob da wirklich Bedarf besteht. Könnte mir das eigentlich nur für Festinstallation im Studio vorstellen, aber nicht im Live-Betrieb. Ich nutze nun schon seit vielen Jahren Behringer Digitalmixer und hab tatsächlich schon das eine oder andere Mal mit den P16-M geliebäugelt, war aber immer zu geizig, das erste Mal, als wir noch einen XR18 im Einsatz hatten, um die Monitor-Wege zu erweitern. Dann kam das P16HQ, das schon mal ne Ecke günstiger war, und zeitgleich gab es den Abverkauf des P16-M, wo ich mir das Zuschlagen nicht verkneifen konnte. Aber nach dem ersten Einsatz liegt es nur noch rum, weil ich mir den zusätzlichen Aufwand, es aufzubauen, gerne spare. Letztlich hat mittlerweile jeder ein Tablet oder Smartphone und mischt sich seinen Mix darüber, ohne zusätzliches Equipment.

    • Profilbild
      Filterpad AHU

      @dr_rollo So sieht’s aus. Preis,-Leistungsverhältnis ist bei B. unschlagbar und die Kompatibilität ist klasse. Brauchen tut es meiner persönlichen Ansicht nach auch nur eine kleine Zielgruppe.

    • Profilbild
      Fredi

      @dr_rollo Hallo dr_rollo,

      das habe ich nicht so recht verstanden: jeder Musiker mischt auf der Bühne über sein Tablet irgendetwas am FOH-Mixer?

      Das heißt aber, dass ich entweder für jeden einen Aux-Kanal und dann eine Monitorbox oder einen In-Ear-Kanal vorsehen muss, oder? Das ist ja auch nicht komplett kostenfrei.

      Ich könnte mir auch vorstellen, dass man vermeiden will, dass jeder per Tablet – insbesondere auch aus Versehen – irgendeinen Mischerkanal verändern kann. Sich dagegen abzusichern klingt rechtetechnisch doch ziemlich aufwändig, können die Behringerpulte das in der Granularität?

      Bei der StageConnect-Lösung hast Du halt einen 32-Kanal-Bus in Form eines XLR-Kabels, das auf der Bühne dann einfach durchverbunden wird . Jeder schließt dann seinen lokalen Mixer an diesen Bus an, hängt daran dann seinen Kopfhörer und mischt seinen Krempel dann zusammen.

      Okay, das mag – wie Filterpad anmerkt – eine kleine Zielgruppe sein, aber wir sind beispielsweise bei einer 6-Mann-Band bei knapp 1200 Euro (plus die kabelgebundenen Kopfhörer), das finde ich jetzt nicht so dramatisch, wenn man sich die Kosten für andere Bandutensilien ansieht und hat dann eine auch haptisch passable Lösung.

      Gruß
      Fredi

      • Profilbild
        dr_rollo

        @Fredi ja, genauso so kenne ich das. Jeder Musiker mischt sich über Tablet oder Smartphone selber, nichts am FOH, sondern ausschließlich seinen Monitormix. Und ja, jeder hat einen eigenen Aux Weg, ist ja heute bei Digitalmixern nichts ungewöhnliches und kein Kostenpunkt. Monitorbox und/oder in-ear – ob Funkstrecke oder kabelgebunden – braucht man sowieso, es sei denn man kommt komplett ohne Monitor aus, aber dann brauchen wir über die Technik wie hier beschrieben nicht weiter diskutieren. Allerdings gilt die Option, sich selber zu regeln, nur für die, die in-ear nutzen. Ich würde nie jemandem die Möglichkeit geben, den Mix auf seinem Wedge selber zu regeln, es sei denn, ich bin sicher, dass das jemand ist, der weiß, was er tut.
        Und zu der Frage, dass man versehentlich einen anderen Mix-Bus verändert: Zum einen gibt es extra Monitor-Apps, wo man als erstes seinen MixBus als Voreinstellung wählt. Es gibt auch Apps wie MixingStation, die sogar über Passwort den Zugriff auf das Pult einschränken. Und darüberhinaus läuft das ganze eh nur über WLAN, und da bekommt auch nicht jeder Zugriff.
        Was mich auch von der Nutzung eines P16 oder P24 abhält, dass sie im Grunde für weine kabelgebundene Kopfhörer-Nutzung ausgelegt sind, d.h. Du schließt deinen Kopfhörer direkt, was für den Drummer vielleicht funktioniert, aber nicht für die Musiker,. die sich frei bewegen. Du kannst da zwar auch ne Funkstrecke anschließen, aber das bedeutet wieder ein Kabel mehr legen.

        • Profilbild
          Markus Galla RED

          @dr_rollo Hi,
          beim P24 musst du aber den IEM Transmitter nur am P24 anschließen, wenn du keinen Hub benutzt. Siehe Testbericht. Deshalb habe ich auch beide Geräte zusammen getestet, denn nur so
          macht das P24 richtig Sinn (auf der Bühne). Im Studio ist es sinnvoll, den Kopfhörer direkt ins P16/P24 zu stecken.

          • Profilbild
            dr_rollo

            @Markus Galla ok, hab nochmal detaillierter gelesen und verstanden, dass man eh den Hub benötigt, wenn man nicht über ein Behringer Wing verfügt, sondern ’nur‘ über ein X32. D.h. dann auch, dass ich die in-ear FunkSender zusammen mit dem Hub in einem Rack haben kann, und sie nicht zwingend am P24 anschließen muss, was beim P16 der Fall wäre. Ist natürlich alles auch wieder mit Investition verbunden, was ich bei Monitoring über Tablet alles nicht hätte, wenn ich nicht lieber aufgrund von Haptik lieber physische Regler bevorzuge, was bei einigen Leuten, die damit vermutlich zur Zielgruppe gehören, der Fall ist.

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