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Test: Behringer RS-9, Eurorack Trigger-Sequencer

Die neue Kommandozentrale für euer Eurorack-System?

25. Oktober 2024
Behringer RS-9 eurorack sequencer test

Behringer RS-9, Eurorack Trigger-Sequencer

Wir testen für euch heute den Behringer RS-9 Trigger-Sequencer für das beliebte Eurorack-Format. Nach dem Anteasern des Modules am Anfang des Jahres 2020, wir berichteten, sollte es nun tatsächlich noch einmal fast vier Jahre bis zur endgültigen Auslieferung dauern. Wir haben uns aus dem ersten Batch gleich einmal ein Exemplar für unser Testlabor gesichert.

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Was ist der Behringer RS-9?

Der Behringer RS-9 ist ein leistungsstarker 64-Step Drum- und Trigger-Sequencer für das beliebte Eurorack-Format. Wichtig zu wissen: Der Behringer RS-9 ist kein Clone, sondern eher die Auskopplung der Sequencer-Abteilung aus der hauseigenen Drum-Maschine RD-9. Er bietet auf 10 Spuren die klassische XOX-Step-Programmierung. Jede Spur verfügt darüber hinaus noch über einen Accent-Ausgang für das Setzen von rhythmischen Betonungen auf den Steps.

behringer rs-9 eurorack 1

Die umfangreiche Feature-Liste wird abgerundet durch weitere Funktionen wie Random in Patterns, polyrhythmische Patterns, Einstellungen für Wahrscheinlichkeit der Auslösung für einzelne Steps und weitere gern genutzte Features wie Swing, Ratcheting, Flam und Repeat.

Für die nahtlose Integration in alle möglichen Setups und zur Synchronisation, explizit auch mit Geräten außerhalb des Eurorack-Kosmos, sorgen die vielfältig vorhandenen MIDI-, USB- und analogen Clock-Sync-Anschlüsse und Optionen.

Eure kreativen Ergüsse könnt ihr auf Speicherplätzen für 256 Patterns und 16 Songs hinterlegen und wenn diese Speicherplätze mal ausgehen, gibt es zum Auslagern eine Ex- und Importfunktion.

Der Behringer RS-9 wird ausgepackt

Aus der für Behringer typischen weißen Hochglanzverpackung schält sich der bis dato gut in Schaumstoff und Antistatikfolie eingepackte Behringer RS-9. Dazu gibt es dann noch das übliche schwarze Schraubenset, das im Eurorack standardmäßige Ribbon-Kabel zur Stromversorgung und einen Quick-Start-Guide. Meine Behringer Sticker-Sammlung wird diesmal leider nicht erweitert: schade!

Behringer RS-9 Userbild Verpackungsinhalt

In dem beigelegten Quick-Start-Guide ist die Sprache Deutsch unverständlicherweise nicht vorhanden, aber keine Panik, die finden wir dann online auf der Hersteller-Website in einer sprachlich (nicht inhaltlich) erweiterten Version dieser Anleitung als umweltfreundlichen Download.

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Haptik des Behringer RS-9

Der Sequencer-Bolide RS-9 macht sofort nach dem Auspacken einen sehr robusten und wertigen Eindruck. Man bemerkt sofort eine sehr saubere Verarbeitung ohne scharfe Kanten oder spitze Ecken.

Behringer RS-9 Userbilld Komplettansicht von links unten

Einen großen Anteil an diesem ersten Empfinden hat auf jeden Fall auch die enorme und für Eurorack-Module eher ungewöhnliche Breite von 52 Teileinheiten. Hier scheiden sich im Eurorack-Kosmos ja bekanntlich die Geister: Für die einen sind Module dieser Größenordnung pure Platzverschwendung im Case und für die anderen bedeutet diese Größe ergonomisches und ermüdungsfreies Arbeiten. Ich gehöre da wohl eher zur letzteren Fraktion. Und als kleine Anmerkung hinterhergeschoben: Beim großartigen und auch von mir getesteten Behringer 960 Sequential Controller hat auch niemand wegen der Größe gemosert und der frisst sogar noch mal vier Teileinheiten mehr aus dem Case.

Die farbliche Gestaltung der Frontplatte ist sicher auch Geschmacksache, viele Nutzer im Eurorack bevorzugen da ja eher die silbernen oder schwarzen Fronten. Mir gefällt der an frühere AKAI Produkte angelehnte Vintage-Look ganz gut, denn er sorgt für einen hübschen Farbklecks mit Wiedererkennungswert im System. Der cremeweiße Farbauftrag auf der Frontplatte ist dabei sehr gleichmäßig und wertig ausgeführt.

Detailbild - Userbilld Regler im Detail Haptik

Der Level-Regler hat eine feine Riffelung und damit einen guten Grip, geht zwar sehr leichtgängig, aber verrichtet seine Aufgabe ohne Probleme. Der Data-Regler hat ebenfalls eine gute Riffelung, ist im Regelweg sogar gerastert und lässt damit bei einem leichten Widerstand ein sehr gezieltes Anfahren von Werten zu.

Die vielen Buttons bestehen aus festerem Silikon, sind hintergrundbeleuchtet und lösen ihre Funktionen zuverlässig aus. Durch die vielen beleuchteten Zustandsanzeigen ist man über alle Einstellungen des Behringer RS-9 jederzeit im Bilde, sehr gut gelöst!

Detailbild - Userbilld Haptik Keypads

Die klobigen Step-Eingabe-Taster auf der rechten Seite unterstützen den altehrwürdigen Look hervorragend, der Behringer RS-9 könnte mit dieser Optik auch aus dem vorigen Jahrhundert stammen. Die Taster lösen ihre Funktion sauber aus, sind aber eher Schalter als Trigger-Buttons, was sie für Fingerdrumming untauglich macht. Auch sie zeigen über eine kleine integrierte LED ihren Zustand gut sichtbar an. Ich mag diesen Look einfach, das weckt in mir irgendwie nostalgische Gefühle.

Wie bei allen anderen Behringer Modulen auch, sind die Bedienelemente und Eurorack-Buchsen nicht mit der Frontplatte verschraubt, aber da hat Behringer ja seit jeher eine eigene stabile Lösung gefunden und die Bauteile zwischen Frontplatte und PCB fest eingekeilt, da wackelt oder klappert nichts. An dieser Stelle von mir noch eine kleine Anmerkung dazu aus der Praxis. Mittlerweile habe ich tatsächlich alle Behringer Module in meinem System und bis auf einen ausgeleierten Mini-Schalter eines VCOs aus der 2500er Serie hatte ich bisher keine Probleme. Der Schalter wurde übrigens innerhalb von fünf Tagen von Behringer ohne Probleme ausgetauscht.

Behringer RS-9 Userbilld Rückseite

Schnell zurück zum aktuellen Probanden und hier werfen wir noch einen kurzen Blick auf die inneren Werte des Behringer RS-9. Das mit 41 mm Einbautiefe absolut Skiff-taugliche Behringer RS-9 saugt auf der +12 V Leitung des Eurorack-Busses für ein Modul dieser Größenordnung durchaus moderate 350 mA, um dann auf der -12 V Leitung noch einmal magere 20 mA nachzuziehen. Nur der Vollständigkeit halber der Einwurf, dass die 5 V Leitung vom Behringer RS-9 nicht genutzt wird.

Zusammenfassend gesagt werden kann an dieser Stelle, dass ich an der Haptik des Behringer RS-9 absolut nichts auszusetzen habe, von mir gibt es hier die volle Punktzahl.

Bedienelemente des RS-9 von Behringer

In diesem Abschnitt werden wir uns bei einem kleinen Rundgang auf der Frontplatte die Bedienelemente des Behringer RS-9 und deren Funktionen einmal genauer anschauen und wo es dabei Besonderheiten gibt, werden die auch gleich vor Ort mit abgefrühstückt. Nach einem kurzen, hübschen Lichtspiel durch alle Anzeigen beim Anschalten ist der Behringer RS-9 für unseren Spaziergang bereit: Los geht’s!

behringer rs-9 eurorack 3

Die Bedienoberfläche ist durch dunkelgrau unterlegte Zonen und schwarze Striche oder Umrandungen in einzelne Funktionsbereiche unterteilt.

Ganz links oben gibt es die Anschlüsse. Wir finden hier eine 10er-Reihe an Eurorack-Buchsen als Trigger-Ausgänge für die zehn Spuren zur Ansteuerung von externen Modulen. Den Trigger-Ausgangspegel kann man auch von +10 V (Standard) auf +5 V ändern. Der Quick-Start-Guide sagt dazu: „Um den Trigger-Ausgangspegel zu ändern, entfernen Sie die RS-9 aus dem Rack. Oberhalb und links neben dem Temporegler befindet sich ein an der Oberfläche montierter Schalter. Stellen Sie den Schalter auf +5 V oder auf +10 V (Standard) herunter.“

Also entweder bin ich blind oder sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber ich konnte den Schalter an der beschriebenen Stelle beim Tempo-Regler einfach nicht finden. Lange Suche – kurzer Sinn und damit ihr ihn nicht suchen müsst: Der Schalter befindet sich einfach gesagt an der linken Seite des RS-9 auf Höhe des Level-Reglers.

Detailbild - Userbilld Schalter Triggerausgangspegel

Unter den Trigger-Spuren ist jeder Spur ein Accent-Out zugewiesen, der ebenfalls Trigger-Signale ausgeben kann, um damit zum Beispiel Betonungen zu setzen, wenn ein Drum-Modul diese Eingänge zur Verfügung stellt.

Zur Anwahl der zu bearbeitenden Sequencer-Spur dienen dann die jeweils direkt darunter angeordneten Track-Select-Buttons. Über diese Buttons ist auch ein Vorhören des auf der Spur anliegenden Sounds möglich, allerdings funktioniert das nur, wenn der Behringer RS-9 pausiert.

Dadurch dass die Select-Buttons sehr klein sind und dazu auch noch einen etwas trägen Druckpunkt haben, ist damit gezieltes Fingerdrumming leider nicht möglich. Auch ein Einspielen von Steps bei laufender Aufnahme funktioniert mit den Track-Select-Buttons nicht, da sie wie schon erwähnt bei laufendem Sequencer für das Bespielen deaktiviert sind und nur noch der Spurauswahl dienen.

Behringer RS-9 Userbilld Kabelvorhang

An dieser Stelle zeigt sich dann auch ein kleines Problemchen, was sich immer dann auftut, wenn die Anschlüsse über den Bedienelementen angeordnet sind und das Case aufrecht steht: Bei 20 Trigger-Ausgängen entsteht hier unter Vollauslastung ein ordentlicher Kabelvorhang. Aber gut, dafür gibt es ja Lösungen.

Links unter den Spur-Ausgängen finden wir dann einen großen Level-Regler. Hä? Lautstärke bei einem Sequencer? Nein, der Regler ist für den Pegel des noch zu beschreibenden CV-Ausganges zuständig. Mit dem darunter befindlichen Schalter Accent werden Betonungen auf dem aktuellen Step gesetzt.

Detailbild - Userbilld Display und Regler

Weiter rechts finden wir das von allen Seiten gut ablesbare Display des Behringer RS-9. Klar hätte es hier auch ein schickes OLED-Display mit mehr Darstellungsmöglichkeiten getan, aber ich finde, das Teil passt zum angestrebten Vintage-Look sehr gut. Alle nötigen Infos werden bei Tastendruck oder Reglerdreh schnell dargestellt, was auf eine gute Programmierung schließen lässt. Damit ist das Display in meinen Augen zielführend und für den angestrebten Zweck auch völlig ausreichend. In der Voreinstellung zeigt es das aktuelle Tempo an. Rechts neben dem Display finden wir den Data-Regler für die Einstellung von auf dem Display angezeigten Parametern.

Unter dem Display gibt es in dieser Sektion noch die Tap-Taste zum manuellen Eintappen des internen Tempos und die altbekannten Abspiel- und Transportfunktionen, Record, Stop und Play/Pause, die an dieser Stelle wohl keiner Erklärung bedürfen.

Detailbild - Userbilld Edit Modes Sync

Auf der rechten Seite des Bereiches finden wir die weiß abgesetzten Edit-Funktionen des Behringer RS-9. Hier geht es um die altbekannten Datei-Operatoren: Save, Copy, Erase und Dump. Mit Save speichern wir Patterns oder Songs, mit Copy erstellen wir Kopien davon und mit Erase werden sie gelöscht. Interessant wird der Dump-Button dann, wenn der interne Speicher ausgeht. Über diesen Button können wir einen Sysex-Dump des Speicherinhaltes des Behringer RS-9 starten und so die Daten nach Extern auslagern.

Im Bereich MODE rechts vom Edit-Bereich erkennen wir Einstellungen für Tempo, Swing, Wahrscheinlichkeit (Prob) und Flam. Mit dem Mode-Button scrollen wir durch diese Parameter und eine zugehörige LED zeigt jeweils an, welchen dieser Parameter wir gerade bearbeiten. Der Wert wird im Display angezeigt und über den Data-Regler eingestellt.

Behringer RS-9 Userbilld Einstellungen Sync

Rechts neben den bisher beschriebenen Bereichen betreten wir den durch Rahmen eingegrenzten Funktionsbereich Sync, in dem wir die Einstellungen für die Synchronisation des Behringer RS-9 mit unserem vorhandenen Equipment sicherstellen.

Ganz oben finden wir dazu die Eingangsbuchse IN zur Synchronisation des Behringer RS-9 zu externen  analogen Quellen. Um dagegen externe analoge Geräte zum Behringer RS-9 zu synchronisieren, nutzen wir dann die darunter liegende Ausgangsbuchse OUT. Mit den global wählbaren Einstellungen von 1 PPS / 1 PPQN / 2 PPQN / 4 PPQN / 24 PPQN und 48 PPQN sollte sich jedes externe Gerät zum Gleichschritt zwingen lassen. In meinen Tests machte der Behringer RS-9 dahingehend weder als Master, noch als Slave irgendwelche Zicken.

Über den darunter liegenden Schalter Sync scollen wir durch die Synchronisationsmöglichkeiten mit den Einstellungen für INTernal, MIDI, USB oder TRIGger via SYNC IN-Buchse. Die aktuelle Einstellung wird durch eine LED hell leuchtend visualisiert.

Detailbild - Userbilld Autoscoll Patterübersicht

Springen wir nun einen Stock tiefer und sehen dort ganz links einen Funktionsblock, der zur Orientierung im Pattern dient, wenn es länger als 16 Steps ist. Die vier LEDs zeigen dann visuell die vier 16er Patternseiten an. Der Parameter Autoscroll definiert, ob die Abspielposition durch das Pattern rattert und dabei die Seiten umgeschaltet werden. Mit dem Button Length kann man die Pattern-Länge einstellen, wobei die letzte aktive Pattern-Seite auch gekürzt werden kann, sodass auch andere Abschnittslängen als 16 Steps möglich sind. Mit den Pfeiltasten links und rechts wandert man dann in der jeweiligen Richtung durch die Pattern-Seiten.

Der rechts daneben liegende Funktionsblock befasst sich mit Wiederholungen. Hier gibt es dann die Notenwiederholungen aus und im ganzen Pattern über alle Spuren (Step Repeat – von 1, 2, 4 oder 8 Steps aus dem Pattern in der Art von Stotter-Effekten in der IDM) oder die Wiederholung von einzelnen Steps auf einer ausgewählten Spur (Note Repeat  – als kurzes Fill-In in der Anzahl der Wiederholungen für Ratchets oder Drum-Rolls). Der eingestellte Zustand wird über die zugeordnete LED angezeigt. Mit dem Button Trigger werden die zuvor ausgewählten Wiederholungen instant ausgelöst und bei aktivierter Aufnahme im Note-Repeat sogar ins laufende Pattern geschrieben, also Vorsicht, damit kann man sich auch das Pattern völlig zerschießen!

Detailbild - Userbild Modes und Performance Settings

Nun geht es ganz nach unten links und dort finden wir dann drei Buttons, mit denen wir den Behringer RS-9 in seine aktuelle Arbeitsebene, sprich Modus schalten. Zur Auswahl stehen SONG für den Song-Modus, PATTERN für den Pattern-Modus und STEP für die Arbeit mit Steps. Im Song-Modus können wir dann Patterns zu Songs verketten und sogar Songs in einer Playlist speicherbar anordnen.

Links von der Modes-Sektion gibt es die von Mixern bekannten Performance-Schalter Track Mute und Track Solo. Mit Track Mute schaltet man einzelne Spuren stumm und umgekehrt dazu mit Track Solo dann einzelne Spuren auf Solo-Ausgabe, wobei dann die nicht ausgewählten Spuren stumm sind, und keine Events ausgeben.

Im gleichen Bereich nur grau unterlegt finden wir noch zwei weitere Buttons. Mit Autofill als weiteres  Performancetool kann man im Pattern-Play-Modus zwischendurch als Fill-In ein zweites Pattern über eine Pattern-Auswahltaste einmal abspielen lassen. Hier ergibt es Sinn, sich ein richtiges Fill-In-Pattern zu basteln und dieses dann auf einem Pattern-Speicherplatz zu hinterlegen, um es dann bei Bedarf im Live-Modus für einen Takt einfliegen zu lassen. Das die Performance-Tools hier zentral im vorderen Bereich abgelegt sind, macht sie für den Live-Einsatz ergonomisch gut bedienbar.

Behringer RS-9 Userbild der sechszehn Keypads

Der Button Settings rechts von Autofill bietet über die 16 Step-Keypads Zugang auf die dort als Zweitbelegung hinterlegten Grundeinstellungen des Behringer RS-9 für:

  • MIDI (MIDI-Kanal, Soft-Thru etc.),
  • USB (MIDI-Einstellungen),
  • CLOCK (Auflösung usw.),
  • MAP (MIDI-Mapping),
  • PREFS (z. Bsp.: Trigger Time, Accent Off Level, Accent On),
  • CV (Editierung der CV-Aufnahme),
  • Poly (nicht-destruktive Programmierung von polymetrischen Pattern),
  • RAND (zufällige Steps),
  • PROB (Wahrscheinlichkeit der Step-Ausgabe),
  • FLAM (Trommelwirbel auf Step),
  • RPT (Ratcheting)

und über die restlichen Buttons dann die Einstellung von Step-Längen in 1/8, 1/8T(riolen), 1/16, 1/16T und 1/32 Noten.

Drückt man den Button Settings erneut, verlässt man die Einstellungen wieder. In der Erstbelegung dienen die 16 Keypads dann im Step-Mode zum Setzen von Steps, im Pattern-Modus zur Auswahl der Patterns 1-16 und analog dazu im Song-Modus zur Auswahl der Songs 1-16.

Detailbild - Userbilld weitere Anschlüsse über den Keypads

Über den 16 Keypads gibt es dann noch weitere Anschlüsse. Links zwei Eurorack-Buchsen, die obere davon ist mit CV beschriftet und kann eine zuvor auf einer Spur aufgenommene Control Voltage ausgeben und damit zur Ansteuerung von externen Modulen verwendet werden. Hier bieten sich zum Beispiel Filtermodule besonders an. Um die Control Voltage in eine Spur aufzunehmen, wählt man eine Spur aus, während man sich im Step-Record-Modus befindet, spielt das Pattern ab und dreht am Regler Level.

Die darunter befindliche Eingangsbuchse Reset kennen wir auch schon von anderen Sequencern als Standard. Hier anliegende Trigger-Signale setzen den Behringer RS-9 auf Step 1 zurück.

Rechts von den beiden Eurorack-Buchsen finden wir dann einen USB-C-Anschluss, über den man die Firmware mit der Synthttribe Software aktualisieren kann. Gleichsam ist dieser Anschluss auch als MIDI-Schnittstelle nutzbar. Der Behringer RS-9 meldet sich über die USB-Schnittstelle ohne Treiberinstallation auch direkt in der DAW eures Vertrauens an (hier im Bild unter Steinberg Cubase Pro 13).

Behringer RS-9 Userbild Cubase Integration USB

Die beiden MIDI-DIN5 Buchsen für MIDI IN und MIDI OUT rechts neben der USB-C-Schnittstelle  dürften selbsterklärend sein.

Einstellung des RS-9 über die Synthtribe Software

Die ganzen Einstellungen aus dem vorigen Abschnitt kann man sicher am Behringer RS-9 direkt  über die Settings vornehmen. Viel eleganter geht das Prozedere über die von anderen Behringer Produkten bereits bekannte Synthtribe Software. Diese gibt es auf der Behringer Website zum RS-9 rechts unter dem Menüpunkt Media für die Betriebssysteme MAC und Windows als Download. Einfach runterladen, starten, Behringer RS-9 anschließen, fertig.

Behringer RS-9 Herstellerbild Synthtribe App Startpage

In der Synthtribe Software gibt es dann drei Menüpunkte: General, Sequencer und Update. Unter dem Menüpunkt General finden wir alle globalen Settings des Behringer RS-9 schön auf einen Blick zusammengefasst. Hier lassen sich dann sehr übersichtlich auch das MIDI-Mapping oder die Einstellungen für die Synchronisation vornehmen. Das funktioniert sofort und direkt, sodass man die Einstellungen im laufenden Betrieb auch gleich testen kann.

Behringer RS-9 Herstellerbild Synthtribe App Page General

Aber die Synthtribe Software setzt noch einen drauf und bietet mit der Seite Sequencer den ultimativen Zugriff auf den Behringer RS-9. Hier findet man die komplette Pattern- und Songverwaltung, Einstellungen für Patterns und Songs sowie die Ex- und Importfunktionen. Man könnte hier sogar die Patterns selbst editieren, aber den Spaß habe ich lieber im Direktzugriff am Gerät. Trotzdem gut zu wissen, dass die Möglichkeit besteht und man hier vielleicht sogar noch Feintuning einfließen lassen kann.

Behringer RS-9 Herstellerbild Synthtribe App Page Sequncer

Die letzte Seite Update beschäftigt sich dann namensgebend mit dem Firmware-Update, unser Testgerät war „Up to date“.

Behringer RS-9 Herstellerbild Synthtribe App Page Firmware Update

Alles in allem muss man an dieser Stelle sagen, dass die globalen Einstellungen des Behringer RS-9 über die Synthtribe Software deutlich komfortabler und übersichtlicher vorzunehmen sind, weil man hier alles auf einen Blick hat. Dafür gibt es von mir einen dicken Daumen nach oben.

Bedienung des Behringer RS-9 Trigger-Sequencers

Die Bedienung ist sehr eingängig und in gewissem Maße altbekannt gelöst. Im Wesentlichen dreht es sich darum, die zu bearbeitende Spur oder den Step auszuwählen, die anzuwendende Funktion auszuwählen und dann per Datenrad den gewünschten Wert einzustellen oder einfach per Button den gewünschten Modus auszuwählen. Als kleines Beispiel hier das Löschen einer Spur: Button ERASE halten und die zum Abschuss freigegebene Trigger-Spur durch Druck auf den Spur-Select-Button auswählen und weg ist sie.

Behringer RS-9 Userbilld Gepatcht im System

Die grundlegende Bedienung geht nach einer kurzen Einarbeitungszeit in Fleisch und Blut über und man bedient den Behringer RS-9 dann quasi im Blindflug. Überbordende Doppelbelegungen von Tasten oder endlose Tastenkombinationen konnte ich im kreativen Testbetrieb nicht feststellen und empfand das Arbeiten an dem Sequencer-Boliden daher und auch durch die große und übersichtliche Bedienoberfläche als sehr angenehm.

Wofür kann man den Sequencer-Boliden gebrauchen?

Als Drum- und Trigger-Sequencer bietet sich namensgebend der Einsatz des Behringer RS-9 als Antreiber  für Drum-Module natürlich geradezu an, aber wer sagt denn eigentlich, dass man den Behringer RS-9 nur vor Drum-Module patchen darf? Hier gibt es noch sehr viele weitere großartige Möglichkeiten der Nutzung und dabei bitte immer im Hinterkopf behalten, dass der Behringer RS-9 die erstellten Patterns und Songs auch speichern kann.

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Als weitere Anwendungen für die ausgelösten Trigger bieten sich zum Beispiel das schrittweise Weiterschalten von Switches für Variationen eines Signales oder CV-Sequencern für Melodien, das Resetten von Sequencern oder LFOs und das Auslösen von Hüllkurvengeneratoren oder Samples in Sampleplayer-Modulen an. Hier bilden dann nur noch der zur Verfügung stehende Modulvorrat und das kreative Gedankenspiel mit diesem die Grenze.

Behringer RS-9 Userbilld Im Behringer System gepatcht

Dazu dann auch gleich der vielleicht nicht ganz offensichtliche Hinweis, dass man für diese Anwendungen auch zusätzlich die ausgegebenen Trigger der Accent-Ausgänge nutzen darf und damit praktisch weitere 10 Trigger-Spuren im System zur Verfügung stehen.

Der Behringer RS-9 kann damit durchaus die rhythmusgebende Steuereinheit in eurem Eurorack-System übernehmen und durch die Speicherfunktion ist das Ganze auch noch jederzeit reproduzierbar.

Ein kurzer Blick auf die Mitbewerber

Trigger-Sequencer gibt es ja mittlerweile im Eurorack-Kosmos wie Sand am Meer und in unserer Marktübersicht könnt ihr euch da gerne einmal ein paar der von uns getestete Alternativen anschauen. Sicher ist der Erica Synths Drum Sequencer da auch im optischen Vergleich im Reigen ganz oben angesiedelt. Er bietet bei weniger Platzbedarf mehr Spuren und hat einen etwas größeren Funktionsumfang, aber dieser will dann auch ordentlich bezahlt werden.

Behringer RS-9 Userbidl Vergleich mit ES Drum Sequencer und Robaux SWT16plus

Deutlich billiger, aber noch nicht in den Bereichen des Behringer RS-9, ist der von mir Geliebte und auch von mir hier getestete Robaux SWT16+. Auch er bietet die XOX-Programmierung bei mehr Spuren und viel weniger Platzbedarf, hat Pattern-Generatoren für Random und Eurclid und lässt Fingerdrumming über alle Spuren zu, was der Behringer RS-9 ja leider nicht kann.

An dieser Stelle im Testbericht bietet es sich an, das sehenswerte Comment-Video zum Behringer RS-9 von unserem geschätzten Autor [P]-Head anzuschauen. Er rümpft dort über einige Dinge massiv die Nase unter seiner tollen Maske und stellt dazu ebenfalls Vergleiche mit einigen Mitbewerbern an.

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Meine Sicht der Dinge auf die in dem Video angesprochenen Themen habe ja ich schon an den dazu passenden Stellen in diesem Testbericht hinterlegt und nun seid ihr dran: Schreibt uns gern in die Kommentare eure Sicht der Dinge. Ist euch die Farbe bei Eurorack-Modulen egal oder soll es immer eine Frontplatte in Silber oder Schwarz sein? Steht ihr lieber auf kleine, kompakte Module oder auf große, ergonomisch gut bedienbare Module mit viel Platz für die Bedienelemente? Wie gefällt euch der Behringer RS-9? Ich bin gespannt auf eure Kommentare und komme nun zu meinem Fazit.

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Fazit

Mit dem sehr wertig verarbeiteten Behringer RS-9 erhält man einen leistungsstarken Trigger-Sequencer, der durch seine Größe mit einer ergonomisch sehr gut bedienbaren Bedienoberfläche glänzt. Die übersichtliche Anordnung der Bedienelemente und die direkte Bedienung ohne Doppelbelegungen oder wilden Kombinationen führt zu einer sehr geringen Einarbeitungszeit mit anschließend sehr hohem Spaßfaktor. Mit den Performancetools Autofill, den Repeat-Effekten und der Mute/Solo-Schaltung wurde auch an die Live-Performer gedacht.

Die umfangreichen Anschluss- und Synchronisationsmöglichkeiten via MIDI, USB und/oder Control Voltage erlauben eine sehr flexible Einbindung des Sequencer-Boliden in bestehende Setups auch außerhalb des Euroracks. Durch den Song-Mode und die mögliche Reproduktion eurer kreativen Ergüsse durch Speicherbarkeit bietet sich der Behringer RS-9 als zentrale Steuereinheit eines Eurorack-Systems geradezu an.

Schaut man in Anbetracht der vorgenannten Punkte und der ellenlangen Feature-Liste auf den Preis, muss man sich verwundert die Augen reiben und kneift sich womöglich noch dreimal, weil man das so im Eurorack-Kosmos so gar nicht mehr gewöhnt ist. Kurz und gut: No-Brainer und damit von mir eine klare Kaufempfehlung!

Plus

  • wertige Verarbeitung
  • übersichtliche und ergonomische Bedienoberfläche
  • geringe Einarbeitungszeit
  • flexible Einbindung in bestehende Setups durch MIDI, USB, Control Voltage
  • Song-Mode und Speicherbarkeit
  • Performancetools für Live-Einsatz
  • sehr hoher Spaßfaktor
  • Preis

Minus

  • Bei dem Preis gibt es nichts zu meckern

Preis

  • 149,- Euro
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Behringer RS-9
Behringer RS-9
Kundenbewertung:
(7)
Forum
  1. Profilbild
    [P]-HEAD (S.Bernhardt) RED

    Danke Dirk, das Du dieses Video verlinkt hast. Ich las den Text und plötzlich sah ich mein Video. Oh Freude! Ich brauche dann hier in die Kommentare nichts mehr ergänzen. Ich sehe, dieses Gerät als Mega Preis/Leistung aber für mich fehlen einfach einige wichtige Modular-Funktionen. Das mit dem seitlichen Schalter hatte ich noch gar nicht bemerkt. Wieder was gelernt! Und an alle die einen recht üppig ausgestattenen Drum-Sequenzer im 909 Style gerne im Eurorack haben möchten – für 149 EUR macht man nichts falsch.

  2. Profilbild
    CDRowell AHU

    Guter Bericht! Vielen Dank.

    Es ist ein ansprechendes Gerät…
    Ein unschlagbarer Preis…
    Ein guter Funktionsumfang.

    Als Dektop-Gerät erscheint es auch noch sinnvoller, denn wer mag sich bei einer „Schaltzentrale“ im Eurorack durch die Kabelbäume wursteln? Auch für mich ein ausschlaggebender Grund, G.A.S. wegzunehmen.

    Behringer bietet schon Großes für den Kostenumfang. Auch kann man argumentieren, dass an der Konsole nicht durchgehend herum gerudert werden muss, da alle Einstellungen vorher gemacht werden. Nur für das Eurorack ist es wenig hilfreich, wenn die Knöpfe nicht frei erreicht werden können. Vielleicht verstehe ich das Konzept nicht richtig, da lasse ich mich gerne beraten.

  3. Profilbild
    DasIch&DerEr

    Hi, eine Frage treibt mich noch um. Gibt es bei der Midi Implementierung die Möglichkeit über Program Chg einzelne Pattern aufzurufen?
    Habe im Manual nichts gefunden.

  4. Profilbild
    Numitron AHU

    ich hab jetzt Mal genug von Behringer.
    die Geräte haben einen sehr verlockenden Preis.
    dafür gibt’s öfters Probleme als bei anderen Marken.
    hab einen 2600 blue Marvin, den ich zurückschicken muss. lässt sich nicht mehr einschalten.

    • Profilbild
      Eisenberg

      @Numitron Qualitätsmängel sind mir bislang sehr stark bei Korg aufgefallen, so dass ich von denen nichts mehr kaufe. Bei Yamaha ist zwar noch nichts wirklich kaputtgegangen, die Qualität der Bedienelemente und sonstiger Bauteile lässt aber auch hier sehr zu wünschen übrig.
      Den schwarzen Peter vorwiegend Behringer zuzuschieben ist unredlich, da das Preis-Leistungsverhältnis im Gegensatz zu Korg und Yamaha passt.

      • Profilbild
        Numitron AHU

        @Eisenberg OK! hab nur den minilogue und der ist von 2016.
        volcas und microkorg hab ich verkauft.
        weiss nicht, wie die neueren Korg geräte abschneiden.
        hatte von Behringer den jt4000 und den pro vs. bei beiden keine Probleme und mein Mixer ist ein Behringer 1003B. hier auch keine Probleme.

    • Profilbild
      Anjin Sun

      @Numitron Zitat: … dafür gibt’s öfters Probleme als bei anderen Marken.
      —–
      Meine beiden letzten Reparaturen fanden bei Tube-Tech und Lexicon statt. Mit B habe ich bisher, toi toi toi, keinerlei Probleme diesbezüglich.

    • Profilbild
      Dirk E. aka Xsample RED

      @Bave the Dutcher Im letzten Abschnitt habe ich dazu ja ein paar Worte hinterlegt. Der RS-9 sieht dem ES Drum Sequencer durch die Step-Eingabe-Taster zwar ähnlich, aber technisch und auch in den Features ist der Unterschied hier wie zwischen Mond und Erde. Wenn der RS-9 ein Clone des ES Drum Sequencers wäre, dann hätte er die LFOs, mehr Spuren (16) und noch einige Schmankerl mehr aus dessen ellenlanger Featureliste und die wollen natürlich auch bezahlt werden. Wenn man hier Clone im weitesten Sinne sagen möchte, dann, dass der RS-9 die ausgekoppelte Sequencerabteilung der Behringer RD-9 ist, die wiederum ein an die Roland TR-909 angelehnter Nachbau ist, aber bissweilen diese sogar in einigen Features schlägt, nachzulesen in unserem Vergleichstest >>> https://www.amazona.de/vergleichstest-behringer-rd-9-vs-roland-tr-909-drummachine/

  5. Profilbild
    masterBlasterFX

    Hallo Dirk E. aka Xsample

    Von mir 2 dicke Daumen nach oben, für deinen hervorragend geschriebenen Test.

    Der platzfressende RS-9 wird ein Weg zu mir finden.

    Freundliche Grüße
    masterBlasterFX

  6. Profilbild
    ollo AHU

    Ich habe das Gerät selber nicht aber rein optisch finde ich, dass es sehr toll aussieht. Es hat diesen typischen 90er Jahre Look und es kommt auch sofort 909 Feeling auf.

    Ansonsten bin ich Team einfach, also schwarz oder typischer Doepfer Look. Was optisch gar nicht geht sind diese hässlichen Grafiken und mysteriösen Symbole und ähnliches, lieber einen klinischen Labor-Look.

  7. Profilbild
    wellenbad

    Der RS-9 ist nicht nur unglaublich billig, er spart noch zusätzlich hunderte von Euro, weil er sich im Rack so breit macht, dass weitere teure Modul-Anschaffungen vermieden werden :-)

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