Überraschend gut für die Preisklasse
Der Stammbaum der Behringer Truth B3030A
Eine Nahrungskette funktioniert in etwa wie folgt: Eine Pflanze verarbeitet CO2 und Mineralien, um zu wachsen. Sie wird von kleinen Lebewesen gefressen, die wiederum von größeren Lebewesen gefressen werden. Am Ende der Nahrungskette steht das größte Tier, das keine natürlichen Feinde mehr hat. Dabei kommt es von Stufe zu Stufe zu einem Energieverlust in der Biomasse, im Fachjargon wird dies trophische Effizienz genannt. Wie hoch diese Effizienz bei den Behringer Truth B3030A ist, werden wir in diesem Test beleuchten.
Nach den äußerst erfolgreichen ADAM P11a machte sich zunächst die Firma Samson daran, mit der Rubicon R6a ein günstigeres Vergleichsmodell zu entwickeln. Im Jahre 2009 stellte Behringer die B3030A vor, ebenfalls ein Nahfeldmonitor mit Bändchenhochtöner und 6,5“-Mittel/Tieftonchassis und das zu einem sensationell günstigen Preis.
Sieht man sich die Behringer Truth B3030A für 320,- Euro das Paar genauer an, so ist sie ein Hybrid zwischen einer Genelec 1030A und einer ADAM P11a, die jeweils ca. 1.300,- Euro das Paar kosten. Die Bassreflex-Konstruktion der Genelec-Box ähnelt und der Bändchenhochtöner der P11a. Zusätzlich setzt Behringer auf einen Kevlar-Tieftöner.
Für genügend Antrieb sollen eine 50 Watt (RMS) Endstufe für den Tieftöner und 25 W (RMS) Endstufe für den Hochtöner sorgen. Die Trennfrequenz der Weiche liegt bei 3,6 kHz.
Das Gehäuse macht einen soliden Eindruck und ist aus MDF mit Vinylüberzug gefertigt. Auf der Front sind die beiden Chassis mit einer Kunststoffblende eingefasst.
Rückseitig finden wir einen XLR-Eingang, einen 6,3 mm Klinkeneingang sowie den Netzanschluss, den Netzschalter und mehrere Schalter zur Raumanpassung. Der XLR-Eingang muss leider ohne Verriegelung auskommen, was ich für etwas kühn halte, denn er zeigt genau nach unten, so dass der Stecker bei schlechtem Halt einfach herausfallen könnte. Unsere Neutrik-XLRs erzeugen dort allerdings genügend Reibung, um dies zumindest im Studio zu verhindern.
Zur Pegelanpassung gibt es ein Poti, das einen Regelbereich von -6 bis +6 dB umfasst. Für reine Studioanwendung ist dies im Zusammenhang mit einem Monitor-Controller sicherlich ausreichend.
Die Bässe können bei 60Hz von 0 dB über -2 dB, -4 dB bis auf -6 dB abgesenkt werden. Falls die Box nahe einer Wand oder Ecke aufgestellt wird (was man allerdings generell vermeiden sollte), können die tiefen Frequenzen unter 300 Hz ebenfalls in 2dB-Schritten bis -6 dB abgesenkt werden. Eine Höhenanpassung ab 8 kHz ist von +2 dB bis -4 dB möglich. Im Gegensatz zu manch anderer Aktivbox fühlen sich die Schiebeschalter wirklich hochwertig an.
Die Behringer Truth B3030A in der Praxis
Nach dem man die beiden Behringer Truth B3030A Monitore im 60°-Dreieck aufgestellt und verkabelt hat, betätigen wir den Netzschalter. Generell sollte man Abhörmonitore immer erst einschalten, wenn alle anderen Geräte bereits laufen. Es ertönt ein deutliches Einschaltgeräusch (Knacken), eine Einschaltverzögerung ist also nicht eingebaut.
Wir hören diverses uns bekanntes Klangmaterial, und es fällt schnell auf, dass die Höhen in der 0 dB-Stellung klar überzogen klingen. Das ist eine Eigenheit der Bändchenhochtöner, und auch ADAM-Monitore neigen dazu. Wir justieren die Höhen auf -2dB, was unserem Klanggeschmack am ehesten entgegenkommt. Trotz der sehr brillanten Höhen ist der Charakter der Box eher weich, also nicht mit dem leicht harschen Klang von Metallkalotten vergleichbar. Trotzdem klingt die B3030A im direkten Vergleich zu dem ADAM-Bändchen aus der P11a tendenziell etwas spitzer.
Die Tiefenstaffelung ist für eine Box dieser Preislage recht gut, und auch die Directivity ist gelungen, d.h. es gibt einen relativ weiten Bereich, in dem man den Kopf bewegen kann, ohne allzu große Klangänderungen befürchten zu müssen.
Phantomschallquellen sind nicht so gut abgegrenzt, was evtl. an der Frequenzweiche liegen könnte, da ich im oberen Mittenbereich einen leicht undifferenzierten Klang ausmachen konnten. Dies ist aber bei nahezu allen Monitoren dieser Preisklasse der Fall und wertet die B3030A deshalb nicht ab.
Der Gesamtklang der Behringer Truth B3030A ist im Vergleich zur viermal so teueren ADAM P11a weniger detailliert, was aber durch den Preisunterschied wieder wettgemacht wird.
Durchweg positiv ist der Bassbereich zu bewerten. Für eine Box dieser Größe wird ein nicht vermutetes Volumen erzeugt, ein Subwoofer wird dadurch aber für eine Beurteilung desselben nicht überflüssig. Luftgeräusche aus den Bassreflexrohren konnte ich kaum ausmachen, was die B3030A den ADAM P11a Monitoren somit deutlich voraus hat.
Die Nearfield-Studiomonitor-Mitbewerber
Wer sich Studiomonitore für den Heimbereich kaufen möchte, ist im Bereich zwischen 300,- Euro und 500,- Euro einer nur schwer überschaubaren Auswahl ausgesetzt, bei der nicht immer das teurere Modell auch die besseren Ergebnisse liefert. Zwar klingen die etwas teureren Yamaha HS80M insgesamt ausgewogener als die B3030A, aber letztendlich zählen auch (und gerade bei Monitoren) eigene klangliche Präferenzen, weshalb ich dringend den persönlichen Vergleich empfehle.
Hallo, es handelt sich in der Box NICHT um ein Bändchen Hochtöner sonderen das Prinzip wird allgemein mit Magnetostat bezeichnet. Hier die Erklärung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lautsprecher#B.C3.A4ndchen-Magnetostaten
Ein echtes Bändchen muss mit einem sehr hochwertigen Übertrager kombiniert werden, was zwangsläufig zum 10 fachen Preis führt.
Der HT der ADAM serie ist übrigens ein sogenannter AMT AirMotionTransofrmer und hat wiederum ein anderes Funktionsprinzip.
Man sollte das unbedingt unterscheiden lernen, da extreme Preisunterschiede herrschen. Ich hoffeb das Behringer die Bezeichnung Bändchen schnellstens aus ihrem Werbevokabular nimmt…das ist peinlich.
Ich mag eure Seite, den Inhalt, das Layout usw… aber bei manchen Test muss ich ich mir ja schon am Kopf Packen..
1. Wieso vergleicht ihr die Behringer B3030A nicht mit den Adam A5 oder A7… schließlich sind doch die in einen ähnlichen Preisbereich.
Echt ein wenig komisch.
@JensNieco Die Antwort ist ganz einfach: Ich habe keine A5 oder A7 und kenne sie auch nicht. Ein Vergleich wäre also nur Spekulation, und das kann keinem helfen ;-)