Praxis
Wie beim letzten Test des Traynor K4 bereits erwähnt, kommt es bei Keyboardverstärkern entgegen dem Einsatz als Gitarren- und Bass-Amps darauf an, möglichst viele unterschiedliche Klangfarben wie Piano, Rhodes, Orgel bis hin zu Strings, Pads oder Synths gut wiederzugeben. Eine zu starke Einschränkung auf einen bestimmten Bereich wird manche Keyboarder vielleicht glücklich machen, die Mehrheit jedoch sicherlich nicht.
Also gut, schalten wir das Ding einmal an und schauen, wie es denn so klingt. Wie eingangs bereits erwähnt, reicht die Lautstärke des K1800FX voll und ganz für jeden Proberaum und für kleinere Sessions aus. Da macht er wirklich ordentlich Dampf. Der Klang insgesamt ist für meinen Geschmack jedoch etwas quäkig. Mit Hilfe des EQs kann man zwar gezielt Frequenzen beeinflussen, das ändert allerdings nur wenig am Gesamteindruck des Sounds. Der Bassbereich ist ordentlich vertreten, aber nicht so akzentuiert und genau auflösend, wie ich es von höherwertigen Amps gewohnt bin. Eine knackige Kickdrum klingt hier einfach nicht mehr so knackig wie im Original, einfach etwas verschwommen. Auch die Mitten und Höhen klingen für mich zu matt und flach. Geglänzt wird sicherlich wo anders. Besonders im direkten Vergleich mit dem Traynor K4 fallen die Qualitätseinbußen sehr deutlich auf. Klar, der Traynor kostet auch fast vier mal so viel, aber diesen preislichen Unterschied hört man einfach.
Sehr gelungen finde ich jedoch die internen Effekte. Alleine mit rund 50 Hall- und Room-Effekten kann man schon eine große Anzahl von Sessions und Proben mit dem passenden Effekt versorgen. Obwohl ich auch hier nicht von jedem Effekt überzeugt bin, ist der Großteil der Effekte sehr gut zu gebrauchen und entspricht dem sonstigen Leistungsvermögen des Behringers.
Mein Gesamteindruck des K1800FX ist insgesamt etwas getrübt. So überzeugend ich die vielen Anschlüsse, den EQ und das Effektgerät finde, so weniger überzeugt mich eben der Klang. Weniger (an Ausstattung) ist da eben manchmal auch mehr an Sound. Dennoch ist der Behringer K1800FX ein absoluter Preis-Leistungs-Gigant, denn für einen Preis unter 250,- Euro bekommt man definitiv keinen besseren Keyboardverstärker. Wer also einen Amp für Proberaum oder das Üben zu Hause benötigt, evtl. auch als Zweitgerät, der sollte sich den Behringer einmal genauer anhören. Aber auch selbst den Gefallen tun und mal einen etwas höherwertigen Verstärker antesten. Einfach damit man weiß, was sonst noch geboten wird fürs hart erarbeitete Geld.