Sound/Praxis
Mit der großen Auswahl an Verstärkermodellen und nutzbaren Effekten bietet der V-Ampire LX110 sicherlich für jeden Geschmack etwas. Der gebotene Sound ist für den geradezu lächerlichen Preis des kleinen Amps als wirklich gut zu bezeichnen. Hervorzuheben sind hierbei die warmen Clean-Sounds, die durch das Zumischen von ein wenig Hall und/oder Chorus sehr schön spielbar sind. Auch die Distortion-Sounds können bis auf wenige Ausnahmen überzeugen. So bekommt man mühelos vom nur leicht angezerrten Crunch-Sound bis zum High-Gain-Sound so ziemlich alles geboten, was das Herz begehrt. Bei hohen Gain-Settings sorgt das Noisegate in Spielpausen für Ruhe, und der Kompressor-Effekt kann den Clean-Sound richtig schön „andicken“.
Man sollte allerdings auch nicht zuviel erwarten, denn wie auch bei den Konkurrenzprodukten von Line6, BOSS oder VOX beispielsweise gelingt es dem Behringer-Verstärker nur bedingt, eine Ähnlichkeit zu den gewünschten Original-Modellen herzustellen. Dennoch bietet der Verstärker eine ausreichende Anzahl an nutzbaren Sounds, wenn sie auch nur mit viel Phantasie an die Originale wie Mesa/Boogie, Marshall oder Fender erinnern.
Abstriche machen muss man bei dem EQ, der lediglich Möglichkeiten zum Justieren der Bässe und Höhen zulässt. Gerade bei Gitarrensignalen spielt ja der Mittenbereich eine enorm wichtige Rolle bei der Durchsetzungskraft. Die Klangregelung im V-Ampire LX110 bedient den Mittenbereich leider gar nicht.
Ein weiterer Minuspunkt stellt die wie bereits weiter oben beschriebene Qualität der Potis dar, die recht fragil wirken und mit Sorgfalt benutzt werden sollten. Speziell im hektischen Live-Betrieb könnte hier bei Unachtsamkeit schnell ein Schaden entstehen. Und dabei sorgt sicher schon ein kurzer Stoß mit dem Mikroständer oder dem Gitarren-Case gegen das Bedienpanel für Trübsal beim Besitzer.