Der Space-Bereich ist wie nicht anders zu erwarten die Sektion, in der man den Vintage D Flügel in den gewünschten virtuellen Raum platzieren darf. 22 virtuelle Räume, vom Music Club bis hin zum Taj Mahal, stehen zur Auswahl und hat man sich für ein Preset entschieden, kann man beim Send-Effekt, der eigentlichen Raumgröße und dem Pre Delay nochmals selbst Hand angelegen.
Die letzte Sektion erlaubt die Hinzuschaltung eines Synth Pads, was als Layer zum Flügelsound hinzugefügt wird. Zur Auswahl stehen hierbei 20 verschiedene Pad-Sounds und wem das nicht genug ist, kann per Edit-Taster direkt in die Eigenschaften des Sounds eingreifen und beispielsweise Cutoff, Attack, Release und noch einige weitere Parameter verändern.
Natürlich muss man nicht alle Parameter einstellen, damit man einen ordentlichen Sound erhält. Unter den Global Presets stellt der Hersteller eine Auswahl von gängigen Flügelsounds und passenden Hallräumen bereit, die per Mausklick aufgerufen werden können. Heute das Flügel der „Concert Hall“ und morgen der Sound des „Living Room“. Für den Galaxy Vintage D kein Problem. Eigene Presets kann man natürlich auch angelegen, speichern und später wieder neu laden.
Im Velocity Editor lassen sich eigene Anschlagskurven erstellen und editieren. Wer also keine lineare Anschlagskurve haben möchte, sondern einfach nur Rock’n’Roll mit andauerndem Vollanschlag, der kann sich diesen Wunsch mit Hilfe dieses Editors verwirklichen.
Hat man den Vintage D installiert, findet man in seinem Kontakt Player zwei Instrumente. Das erste ist das, was ich gerade vorgestellt habe. Das zweite enthält zusätzlich noch eine Warp-Funktion. Der Unterschied ist zunächst gar nicht zu erkennen, aber in der Pad-Sektion steht anstatt EDIT nun WARP und drückt man darauf, erscheint eine Seite mit fünf verschiedenen Effekten. Kein normales Reverb, sondern richtig schöne Sachen, mit denen man den Klaviersound bis ins Unendliche verfremden kann. Möglich sind u.a. Distortion, Filter, Modulation, Resonanz, Delay sowie der Alterizer genannte Morph-Effekt, der mir persönlich am besten gefällt. Einfach mal bei Best Service reinhören, da werden die Möglichkeiten dieser Effekteinheit klar.
Klang
Grundlage des hier getesteten Sample Pianos ist ein aus dem Jahr 1920 stammender Steinway Modell D, der seit vielen Jahren in den Bauer Studios in Hamburg steht. Der Flügel kam bereits bei vielen Aufnahmen u.a. von Chick Corea oder Keith Jarrett zum Einsatz und hat dementsprechend viel Prominenz in seinem Leben gesehen. Aber das reicht natürlich nicht, um ein gutes auf Samples basierendes Software Piano zu erstellen. Die Qualität der Aufnahme-, Mix- und Programmiertechnik ist bei solchen Produkten extrem wichtig, um wirklich alle Details und Nuancen eines Flügels abzubilden. Denn so ein Flügel verändert sich im Laufe seines Lebens natürlich extrem und dementsprechend klingt kein Steinway Modell D genau wie der andere.
Den Faktensammlern sei gesagt, dass der Galaxy Vintage D bis zu 13 verschiedene Velocity-Layer bietet und damit rein zahlenmäßig nicht an die Ivory Pianos von Synthogy herankommt, die jedoch auch einen riesigen Speicherbedarf haben. Aber das muss ja nichts heißen und tatsächlich klingt der Vintage D nicht viel schlechter als die Ivory Pianos. Viele Klangdetails, die u.a. auch durch vermeintliche Nebengeräusche wie Saitenresonanz, Geräusche des Anschlags oder der Hämmer auftreten, kann der Vintage D ohne weiteres liefern und stufenlos dem eigentlichen Klang beimischen.
Die Bauer Studios (und damit auch der Flügel) sind nicht in Hamburg, sondern Ludwigsburg!! Der Flügel wurde lediglich in Hamburg produziert. Durfte schonmal darauf spielen, gibt echt nichts vergleichbares :)
Hallo Jeremias,
vielen Dank für die Info. Da ist mir wohl ein kleiner Fehler unterlaufen. Aber die Qualität des Vintage D wird dadurch ja nicht geschmälert :-) Wobei der Echte wahrscheinlich nochmal ein ganz anderes Spielgefühlt und Sound vermittelt…