Bettermaker EQ 232P MKII – Praxis und Klang
Das erste Glied in der Kette der seriell geschalteten EQ-Sektionen ist das 24 dB Highpass-Filter. An seiner Grenzfrequenz senkt es das Signal um 6 dB ab und hilft erstmal, im Bassbereich für Ordnung zu sorgen und gegebenenfalls etwas mehr Headroom zu schaffen.
Die darauf folgenden parametrischen EQs sind äußerst flexibel in der Bedienung. Sie bestechen vor allen Dingen in ihrer Rolle als klassische Entzerrer. Mit chirurgischer Genauigkeit können dröhnende Resonanzen eliminiert werden, wobei die schmale Bandbreite von 0,2 Oktaven sehr hilfreich ist – sowohl beim Suchen derartiger Frequenzen als auch beim Entfernen. Ihr stark analytischer Charakter ist gerade bei Absenkungen sehr willkommen und zweckgemäß. Ob er immer die erste Wahl für Anhebungen ist, hängt vom Geschmack des Anwenders ab. In jedem Fall entstehen bei Verstärkungen mit den parametrischen EQs in keiner Weise Färbungen und der Klang bleibt stets sehr transparent und nah am Original.
Während die ersten drei Bänder sehr klar und analytisch arbeiten, bringt die P EQ Sektion etwas mehr Weichheit und auch ein bisschen Wärme in den Klang. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine Anlehnung an den Pultec EQP1-A, die allerdings auf Röhren verzichtet. Dafür wurden mit penibler Genauigkeit die Kurven und das Verhalten der Bänder emuliert. Das Ergebnis ist durchaus passabel, denn der Charakter des EQP1-A lässt sich wiedererkennen. Gerade bei Bass-Signalen kann das Lowend schön diskret herausgekitzelt werden, so dass das Ergebnis stets einen sehr weichen, angenehmen Ton hat. Ebenso sorgen stärkere Anhebungen bei 60 oder 100 Hz für einen kräftigeren, wärmeren Klang – wie das Beispiel „E-Bass – P EQ Strong“ zeigt.
Sehr ähnlich ist das Verhalten des High-Shelving-Filters, wobei gerade das Spiel zwischen leichten Absenkungen und gleichzeitigen Anhebungen besonders interessant ist. Wer schon mal mit dem EQP1-A oder auch einer Plugin-Version gearbeitet hat weiß, dass eine Absenkung nicht nur eine Reduzierung bewirkt, sondern auch eine samtige Weichheit im Klang hervorruft. Das kann gerade bei dem Zusammenspiel mit einer Anhebung zu sehr schönen Resultaten führen, so dass die Höhen etwas angenehmer und luftiger ertönen. Natürlich ist es möglich, auch den oberen Mittenbereich bei Bedarf mit dem Shelving-Band großzügig zu verstärken, während man die dadurch übermäßig betonten Höhen wieder verringert, um zum Beispiel einem Vocal einen schönen Vintage-Charakter zu verleihen.
Ein weiteres Highlight des EQ 232P MKII ist der MS-Mode, bei dem sich das Mitten- und Seiten-Signal einer Stereoquelle separat bearbeiten lässt. Wie beim Dual-Mono-Betrieb muss nun zwischen den Einstellungen der Mitten und Seiten per Knopfdruck gewechselt werden. Auf diesem Wege kann eine Stereoaufnahme deutlich mehr Tiefe und Dreidimensionalität erlangen.
Ebenso ist es möglich, bei Bedarf einen bestimmten Signalanteil zu betonen oder auch etwas wegzudrücken, wie die Synthesizer Klangbeispiele zeigen: Im Ursprung bildet der DX7 die klare Monomitte, während der Moog MF-Flange für eine stärkere Tuning-Modulation im Stereobild sorgt. In dem ersten MS-Klangbeispiel wird der DX7 deutlich betont, während sich in dem zweiten – etwas plakativ – die modulierten Seiten stark hervorheben und die Mitte wesentlich leiser ist.
Klangbeispiele
Verwendete Aufnahmen:
- Suzuki Three’s GW-15 Western-Gitarre / Neumann U87 / Chandler Limited TG Microphone Cassette (nur Preamp)
- Yamaha DX7 und Moog Minifooger MF Flange / Studer 962 (nur Preamp)
- Bogart 5-String E-Bass / Rupert Neve Designs Shelford Channel (nur Preamp)
Alle Klangbeispiele wurden mit einem RME Fireface 800 aus Pro Tools in den Bettermaker EQ 232P MKII geschickt und anschließend wieder in Pro Tools aufgenommen. Die Klangbeispiele wurden nicht nachbearbeitet.