Upgrade für das Premium-Modell
Die beiden Premium-Modelle DT 1770 PRO und DT 1990 PRO von Beyerdynamic haben ein MKII-Upgrade spendiert bekommen. Die DT-Serie von Beyerdynamic ist vermutlich die bekannteste und verbreitetste aller Studiokopfhörer. In den neuen MKII-Version wird ein weiterentwickelter TESLA-Treiber verwendet, der für einen noch ausgewogeneren Klang sorgen soll. Mir steht das Modell Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII für den Test zur Verfügung, wodurch ich auch einen direkten Vergleich zum Vorgängermodell habe.
Inhaltsverzeichnis
Beyerdynamic und ihre legendäre DT-Serie
Beyerdynamic feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen und darf mit Stolz auf eine große Historie mit einer breiten Produktpalette voller Klassiker zurückblicken. 1924 gründete Eugen Beyer bereits die „Elektrotechnische Fabrik Eugen Beyer“ und begann mit der Entwicklung und Fertigung von Kinolautsprechern. 1937 erschien mit den DT 48, die bis 2012 Teil des Beyerdynamic Produktportfolios waren, die ersten dynamischen Kopfhörer. Kurz danach folgte mit dem M 19 auch das erste Mikrofon von Beyerdynamic.
Im Bereich der Referenzkopfhörer ist Beyerdynamic, vor allem auch was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, immer noch eine oft genannte Empfehlung. Die verschiedenen Modelle lassen sich durch ihre numerischen Bezeichnungen ganz einfach kategorisieren: Produktnamen die eine 7 beinhalten, sind geschlossene Systeme, eine 8 steht für die halboffenen und eine 9 offenbart uns die offenen Varianten. Darunter gibt es dann nochmals verschiedene Ausführungen mit unterschiedlichen Impedanzen.
Die Bezeichnung „DT“ für die Kopfhörermodelle, steht ursprünglich für „dynamisches Telefon“ und hat sich bis heute durchgezogen. Bereits 1980 kamen die DT 880 (erste dynamische Kopfhörer mit elektrostatischer Wiedergabecharakteristik) auf den Markt. 5 Jahre später die DT 770 Pro wie auch die DT 990 Pro.
Nach 29 Jahren, während sich die genannten Modelle gemächlich etabliert hatten, präsentierte Beyerdynamic die neue, eigens entwickelte Tesla-Technologie und mit ihr die offenen High-End-Kopfhörer namens T1. 2015 erhielten auch die Modelle DT 770 Pro und DT 990 Pro ein Tesla-Upgrade und wurden somit zu DT 1770 PRO und DT 1990 PRO. Nun, weitere 9 Jahre später und pünktlich zum 100-jährigem Jubiläum, führt Beyerdynamic die Erfolgsgeschichte fort und überrascht uns mit den DT 1770 PRO MKII und den DT 1990 PRO MKII. Letztere wollen wir uns nun mal im Detail ansehen.
Technische Daten des Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII
Zunächst erstmal die technischen Daten der Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII im Überblick. Der offensichtlichste Unterschied ist die niedrige Nennimpedanz von 30 Ohm (die MKI-Version hat 250 Ohm). Hiermit soll für genügend Lautheit an allen möglichen Endgeräten gesorgt sein. In Klammern findet ihr zum Vergleich die Daten des Vorgängermodells.
- Bauweise: offen (offen)
- Übertragungsart: kabelgebunden (kabelgebunden)
- Treiber: TESLA.45 (Tesla 2.0)
- Nennimpedanz: 30 Ohm (250 Ohm)
- Übertragungsbereich: 5 – 40.000 Hz (5 – 40.000 Hz)
- Schalldruckpegel @ 1 mW/500 Hz: 94 dB SPL (102 dB SPL)
- Schalldruckpegel @ 1 V/500 Hz: 110 dB SPL (k.A.)
- Klirrfaktor @1 mW: 0,20% (100 Hz), 0,06% (500 Hz), 0,08% (1 kHz)
- Nennbelastbarkeit: 100 mW (200 mW)
- Gewicht: 376g (370 g)
Das Rundum-sorglos-Paket
Die Premium-Modelle der DT-Reihe von Beyerdynamic kommen immer zusammen mit einem Hardcase, einer kleinen Kunstledertasche, einem glatten Kabel in 3 m Länge, einem Spiralkabel in 5 m Länge (ausgestreckt), einem verriegelbaren 3-poligen Mini-XLR-Stecker, einem zweiten Paar Ohrpolster und einem 6,3 mm Klinkenadapter. Hier wurde nichts vergessen und man fühlt sich rundum versorgt. Das Ohrpolster ist wohlgemerkt kein Ersatzohrpolster. Die Unterschiede der beiden erkläre ich zum Ende des Artikels.
Optik und Komfort des DT 1990 Pro Mk2
Im Vergleich zu älteren Modellen, wie zum Beispiel DT 770, -880, oder -990, wirken die neueren Modelle von Beyerdynamic generell etwas schicker und moderner. Das altbewährte und flächendeckende Schwarz wurde auch bei den DT 1990 PRO MKII Studiokopfhörern fortgesetzt. Die silberne Schrift macht einen edlen Eindruck. Viel wichtiger ist jedoch, dass auch die Ohrpolster mittlerweile in Schwarz gehalten werden, sahen sie doch bei den oben genannten Vorgängern bereits beim Kauf schon aus, als seien sie mehrere schweißtreibende Jahre genutzt worden. Was das vor allem dauerhafte Tragen der Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII angeht, gibt es meiner Meinung nach nichts zu beanstanden. Natürlich ist man froh nach einer längeren Session die Kopfhörer auch mal wieder abnehmen zu dürfen, ich persönlich fühle mich aber auch nach Stunden damit noch wohl.
Der neue TESLA.45-Treiber
Beide Modelle, DT 1770 PRO MKII und DT 1990 PRO MKII, haben jeweils zwei der neuen TESLA.45-Treiber verbaut. Durch eine optimierte Struktur der Membran sollen Verzerrungsgrad und Impulsverhalten verbessert sein, was zu einer präziseren Basswiedergabe führt. Die gewichtsreduzierte Schwingspule dagegen soll das Höhenprofil verfeinern. Auch die Neodym-Magnete sind leistungsstärker als zuvor und erzeugen im Luftspalt der Schwingspule eine Flussdichte von über einem Tesla. Hier wurde offensichtlich lange nach den passenden Materialen und Fertigungstechniken geforscht, um den gewünschten Effekt zu erzeugen.
Änderungen im Frequenzgang
Schaut man sich den Frequenzgang der neuen Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII an, wird ein weiterer Unterschied deutlich. Die Höhen bei 8 kHz wurden abgeschwächt und generell hat sich zwischen ca. 3 kHz und 20 kHz, zumindest optisch, einiges verändert. Beyerdynamic verspricht demnach auch ein klareres Klangbild. Vor allem durch die Absenkung um die 8 kHz sollen zusätzlich die Ohren auch weniger schnell ermüden. Auch der Bassbereich sieht auf dem Bild etwas abgeschwächter aus, beides natürlich auch abhängig von den genutzten Ohrpolstern.
Quelle: https://diyaudioheaven.wordpress.com/headphones/measurements/brands-a-i/dt-1990-pro-mkii/
Einsatzgebiete der beiden Ohrpolster
Wie auch die Vorgängermodelle, wird der Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII mit zwei unterschiedlichen Ohrpolster-Sets geliefert. Die Producing-Velours sollen durch einen Bass-Boost einen kraftvollen Klang liefern und sind eher zur Musikproduktion zu empfehlen. Die Mixing- und Mastering-Velours stehen mit ihrem vergleichsweise linearen Frequenzgang dagegen für einen analytischen Klang.
Um sie, etwas vereinfacht beschrieben, auseinanderzuhalten: Die Mixing- und Mastering-Velours haben vier Aussparungen, während die Producing-Velours rundherum welche haben.
Wie klingt der Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII?
Zuerst einmal zum Klang der Producing-Velours, die beim Test vergleichsweise kurz zum Einsatz kamen. Da ich bereits das Vorgängermodell gewohnt bin und hier keinen Unterschied feststellen konnte, war es für mich erstmal gut zu wissen, keine neuen Kopfhörer kaufen zu müssen. Da ich deutlich überwiegend in meiner heimischen Wohlfühlzone produziere, nutze ich sehr häufig Kopfhörer und weiß den Klang des Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII sehr zu schätzen. Vom Erstellen oder Suchen von Drum-Sounds, bei dem es oft auf Details ankommt, über das Einordnen des Bassbereichs bis hin zur Fehlersuche in Sprachaufnahmen, hier habe ich alles unter Kontrolle was über (meine) Lautsprecher meistens weniger gut gelingt.
Die Mixing- und Mastering-Velours klingen definitiv, wenn auch nur bedingt, anders als das MKI-Modell. Die Absenkung um die 8 kHz empfand ich als angenehm, musste mich aber schon etwas konzentrieren, um den Unterschied auch rauszuhören. Die gewohnte Klarheit im Hochtonbereich verliert dadurch trotzdem nicht an Präzision. Nach einigen Vergleichen mit verschiedenen Songs hatte ich außerdem den Eindruck, dass der Bassbereich etwas ausgewogener ist. Sieht man sich den Frequenzgang beider Modelle an, so sieht man, dass auch hier für etwas mehr Linearität gesorgt wurde. Der Unterschied auf dem Bild (siehe oben) ist jedoch deutlich größer als das Gehörte.

Der einzige optische Unterschied der beiden Versionen findet sich auf der Innenseite des Kopfhörerbügels
Der deutlichste Unterschied liegt in der Lautstärke. Aufgrund der niedrigen Impedanz funktioniert der Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII besser an Endgeräten mit einer niedrigen Ausgangsspannung. Wer also viel am Laptop, Tablet oder Mobiltelefon abhören möchte, wird sich darüber freuen. Hier liegt der Wesentliche Vorteil der neuen Version.
Die Thematik, ohne jetzt tatsächlich akustische Vergleiche ziehen zu können wie der Autor, zwischen dem Producer,- und den Masteringpolstern möchte nicht bei mir rein und das aus folgendem Grund: Hat je einer produziert ohne zu mischen, sprich den Mixregler anzufassen und hat irgendwann jemand nur den Mixer benutzt, ohne etwas dabei zu hören? Die Bezeichnung: Ein Paar zum abmischen und eines zum Mastering wäre für mich persönlich deutlich einleuchtender. Allerdings müßte ich in dieser Situation nahezu monatlich die Teile wechseln, was denen sicherlich nicht gut tut. Relativ mühselig ist es ebenso. Abgesehen davon ist es natürlich toll, wenn ein so erfolgreiches Produkt ein neues Update bekommt. Besonders wenn es technischer Natur ist.
@Filterpad Fände deine Kategorisierung auch irgendwie sinnvoller, es müsste eigentlich Producing-/Mixing-Velours und Mastering-Velours heissen. Aber da werden uns auch sicherlich einige widersprechen ;)
Moin und danke für den Test.
Gerne würde ich Kopfhörer von Beyerdynamic einmal testen wollen.
Doch leider ist das nicht möglich, da ich Hörgeräte trage und diese leider wie auch bei fast allen Herstellern ohrumschliessend sind und meine Hörgeräte dann anfangen zu pfeifen wie verrückt.😒
Ohraufliegend funktioniert ohne Probleme. Doch da gibt es einfach zu wenig Auswahl.
Beyerdynamic hat da z.b gar nichts im Programm.
Da bleiben nur noch Sennheiser mit den HD25, HD26 und Austrian Audio mit dem HI-X50 übrig.
Ich hoffe dass meine AKG K141 MK2 noch ewig halten, denn die gibt es auch nicht mehr.
Sehr sehr schade.
Vieleicht gehts einigen von euch genauso.
Viele Grüße