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Test: Beyerdynamic MC 840

(ID: 2493)

Geschmacklich

Wenn ich Mikrofone in zwei Kategorien einordnen müsste, wären es zum einen die, die möglichst neutral abgestimmt sind und auf der anderen Seite, die bewusst färbenden. Gleich beim ersten Einsatz als Gesangsmikrofon wird sofort klar, in welche Schublade das MC 840 gehört. Anstatt mit total überzogenen Höhen Transparenz vorzugaukeln, wie man es von zahlreichen fernöstlichen Billigmikrofonen kennt, liefert dieses Mikrofon ein im ersten Moment recht unspektakulär wirkendes Klangbild, das dafür beim genaueren Hinhören durch außergewöhnliche Natürlichkeit besticht. Der Stimme wird kein Charakter hinzugefügt, den sie nicht hat, aber es geht auch keiner verloren. Dieser Sound erinnert an den von guten Kleinmembrankondensatormikrofonen.

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Auch wenn man bei Großmembrankondensatormikrofonen typischerweise immer zuerst an den Einsatz für Gesang denkt, bietet sich das MC 840 aufgrund der kompakten Bauform und des sehr großen möglichen Schalldrucks, den es verzerrungsfrei verarbeiten kann, für viele andere Instrumente an. Große U87 typische Gehäuse machen es häufig unmöglich, mit der Kapsel dicht genug an die Quelle heran zu kommen. Gerade bei sehr engen Schlagzeugaufbauten kann ein Mikrofon nicht klein genug sein. Oft ist die Hihat so dicht über der Snare aufgebaut, dass für das Lieblingsmikrofon in der Idealposition kein Platz ist. Verwendet man Großmembranmikrofone zur Abnahme von Gitarrenboxen, ist der Abstand vom Lautsprecher zur Kapsel oft durch große Gehäusedurchmesser und ausladende Mikrofonspinnen weiter als für einen direkten klang gut. Gerade wenn man Kondensatormikrofone zusammen mit dynamischen Mikrofonen einsetzen möchte, erweist sich die flache Bauform des Korbs des MC 840 als sehr vorteilhaft, weil so beide Mikrofone dicht mit gleichem Abstand platziert werden können, und so Kammfiltereffekte, bedingt durch Laufzeitunterschiede, vermieden werden.

Während der Testzeit habe ich kein Instrument gefunden, an dem das MC 840 nicht zu überzeugen wusste. Der Grenzschalldruck war nie ein Problem. Besonders Instrumente, bei deren Abnahme es um einen sehr ausgeglichenen Frequenzgang im Bassbereich geht, profitieren sehr. E-Bässe und Akustikgitarren klingen voll, neigen aber nicht zum Dröhnen.

Am meisten hat es mich jedoch bei der Aufnahme von Percussion-Instrumenten aller Art begeistert. Shaker, die gerne mal im Mix nach oben herausfallen, fanden ohne jeglichen EQ-Einsatz ihren Platz. Snaredrums klingen mit dem Beyerdynamic einfach gewaltig! Bei Verwendung der Hypernierencharakteristik ist die Ausblendung der Hihat fast genauso gut wie die des SM 57. Im Gegensatz zum Übersprechen beim SM 57 fällt dieses jedoch wesentlich weniger unangenehm auf, da die Hihat nun nicht mehr wie ein ungewolltes Störgeräusch klingt, sondern einfach wie gut mikrofoniert.

Den Vergleichstest, wie sich beide Mikrofone im Falle eines Treffers mit einem Drumstick verhalten, überlasse ich gerne den Amazona-Lesern.

Fazit

Das MC 840 ist ein Schweizer Offiziersmesser unter den Kondensatormikrofonen. Mir ist es noch nicht gelungen, damit ein Instrument schlecht klingen zu lassen. Lediglich beim Gesang mag es nicht immer vorteilhaft sein. Sänger sind ja bekanntlich sensible Früchtchen, deren Ego und somit Performance es manchmal auch gut tut, sich aufgrund der Verwendung eines Schönfärbers, toll zu finden. Das Soll aber weniger Kritik am MC 840 als an manchen Sängern sein.

Der Preis geht aufgrund der Qualität und des vollständigen Zubehörs inklusive Spinne, die sich andere Hersteller gerne extra bezahlen lassen, mehr als in Ordnung.

Wenn mich jemand nach meinem Lieblings-Snaremikrofon fragt, werde ich keine Sekunde zögern, das MC 840 zu preisen.

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Plus

+++ Transparenz
+++ Neutralität
+++ kompakte Bauform
+++ Vielseitigkeit

 

PREIS

UVP: 1.228,33 Euro
Straßenpreis: 1.129 Euro

HERSTELLER / VERTIEB

http://www.beyerdynamic.de

beyerdynamic GmbH & Co. KG

 

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